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 Betreff des Beitrags: [Pamphlet] Der Kult der Dukate
BeitragVerfasst: 2.02.11, 22:39 
Edelbürger
Edelbürger
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Ich verachte die Dukate und Alles was an ihr hängt an Symbolik, an Metapher und an Wert, denn sie ist die schwarze Pest im Herzen unserer derzeitigen Ordnung der Welt. Die Dukate und das Streben nach Geld ist ein Feind der gerechten und nach den Grundsätzen der Göttlichkeit geformten Ordnung, denn sie ist ketzerische Zauberei, güldenes trügerisches Blendwerk und der Wurm der an der Ordnung der Stände und des Geschlechts von Seelenträgern nagt zugleich.

Vor wenigen Jahrzehnten noch war die Dukate nicht mehr als ihr tatsächliches materielles Sein, ohne übergreifende Entität, ohne über ihr eigentliches schlichtes Wesen hinausgehende Substanz, nicht mehr und nicht weniger als ihr schlichtes Gewicht in jener Mischung aus Gold und allerlei anderen Erzen, aus dem sie gemünzt worden war. Sie war ein reines Mittel zum Tausch, wo nichts anderes zum Tausch zur Verfügung stand, waren es handfeste Güter oder ehrbare Versprechen. Einer von edler Geburt musste sich nicht um die Dukate scheren, nicht mal an sie denken. Es gab zwar reiche und arme Grafen, genauso wie Große und Kleine, doch niemals wäre einem Bauern eingefallen, dass ein Graf ohne jede Dukate auch nur eine Feinunze weniger an Graf war, gleich wie wenig er doch besaß. Seine adelige Geburt und sein Titel wurden hoch geehrt und waren mehr als wert genug, um alle seine Bedürfnisse zu erfüllen, denn die ganze Gesellschaft war derart wohlgeordnet, dass ein Adeliger auch das Leben eines Adeligen führen konnte. Sich um die Dukate zu schweren, war eine Sünde und wurde wie jede andere Perversion von Adeligen in heimlichen Stuben ausgeübt. Edle dachten nicht an Dukaten oder sprachen darüber und sofern sie sich um sie kümmerten, unternahmen sie scherzhaftes Bemühen, ihr Laster zu verbergen, wie jedes andere lästerliche Laster auch. Jene, die zum Dienst an den Göttern berufen worden waren, hatten keinen Nutzen für Dukaten und nur wenige waren mit der kleingeistigen und geschmacklosen Pflicht geschalgen, die Almosenkasse der Armen zu leeren. Und der ehrliche Bauer lebte ein mit der Freiheit von der Dukate gesegnetes Leben, leistete seine Abgaben und ward stehts frei vom Joch der Dukate, für die er nie Verwendung gehabt hätte. Adelige, Geistliche und Bauern, die einzigen, die in einem anständigen Reich gebraucht und gewollt worden waren, hatten keinen Zweck für Dukaten, die für sie so fremd waren, wie die Sakramente der Viergötter einem Wilden aus dem Südzipfen Endophals.

Die Dukate wurde nur von wenigen Händlern gebraucht, von denen die meisten fremdländische Ketzer oder umherziehende Vagabunden waren, die keinen göttergefälligen Lebenswandel führten. Die Dukate war und ist ein Artefakt heidnischer Praktiken, eine Erinnerung an die blasphemische Verehrung der güldenen Sonnenscheibe und ihre Händler waren die letzten Hohenpriester dieses Kultes, dessen Tempel und Idole während der Blütezeit des galadonischen Reiches niedergeworfen wurden, um diesen Ketzerkult auszurotten. Die Präger, die Nutznießer und die geizigen Horder von Dukaten waren die Überreste jener inzestiösen Krankheit, die sich seit Jahrhunderten vom Fleisch und Blut des Reichs nährte wie eine Zecke. Sie sponnen giftigen Spinnen gleich ein feines Netz aus dünnen Fäden zwischen den Städten, durch das Dukatenströme spärlich floßen in einem schwachen und krankhaftem Pulsschlag. Die Erinnerung efüllt mich mit Abscheu, doch waren diese schwachen und kläglichen Versuche, an ihrem Kult festzuhalten, gerade noch erträglich.

Doch in diesen Tagen ist aus dem kläglichen Spinnennetz eine Monströsität gewachsen, die dem Reich und der rechten Ordnung die Luft zum Atmen abzuschnüren droht. Aus den versprengten Hohenpriestern des Kultes der Sonnenscheibe sind geheime Zirkel und Kulte erblüht mit Hohenzauberern, die aus dünner Luft die Illusion von Geld, Reichtum, rechtschaffener Arbeit und edlem Wesen spinnen! Aus einem einfachen Brocken Gold erschaffen sie in einem geheimnisvollen Ritus unzählige Dukaten, zieren sie spöttisch mit dem Anlitz unseres Königs und beschwören in ein Stück Gold eine dämonische und übernatürliche Präsenz, die ihm Macht und Wert, der über seine Substanz hinaus geht, gibt und schwache Geister nach ihm streben lässt. Sie prägen diesen ketzerischen Zauber jeder einzelnen Münze auf und ehrliche Seelen sind gezwungen, nicht mehr mit ihrer eigenen Hände Arbeit, sondern mit Münzen und Dukaten ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Ständig reibt sich der unheilige Zauber der Dukaten an unseren Handflächen ab und ständig geht pulsierender Strom von Dukaten durch jede Hand, muss doch Nahrung bezahlt werden, muss doch Kleidung bezahlt werden und Haus und Hof und wir werden immer abhängig vom Zauber, der einem Stück Metall soviel Macht über unser Leben verleiht. Und die Hohenpriester und Zauberer des Dukatenkults, die sich da Münzpräger nennen, mischen das Gold aus allen Ecken und Winkeln des Reiches mit unendleren Metallen und anstatt echter Substanz investieren sie immer mehr betrügerische Illusion in die Dukate, damit jene ihren alten Wert behalte und singen dabei das in einem kultischen Singsang von Kredit und Vertrauen und verdrehen so den Sinn ehrbarer Worte in einem schwarzen Zauber!

In den ärmsten und unfruchtbarsten Gegenden von Falandrien enstehen von außen prächtig anzuschauende Stätte aus Gold und Marmor, erbaut auf der Lüge und der Illusion sich kreuzender Ströme von Dukaten, die wir so falsch als Handelswege bezeichnen, obwohl doch dort nur ehrliche Güter gegen güldene leere Versprechen getauscht werden. Städte, die vor den Göttern kein Recht zur Existenz haben oder doch zumindest kein Recht zu solcher Pracht, sind in ihrem Ruhm und ihrer Größe Monströsitäten, Geschöpfe der Verdammnis, die nur möglich sind ob der unnatürlichen und grausamen Verwerfungen, die die Dukate der Ordnung der Welt aufzwingt. Doch irgendwann werden die falschen Priester und Zauberer und Kultisten brennen und geläutert werden und die Welt gereinigt von ihrem falschen Zauber und hohlen Versprechungen, die ehrbare Seelen weglocken vom erlösenden Pfad zur Göttlichkeit. Auf ganz Galadon werden die Scheiterhaufen selbst in tiefster Nacht Licht spenden und selbst die hellsten Sterne überstrahlen und bei Tage selbst den Glanz der Sonnenscheibe, die sie da so verehren! Und große Künstler werden grandiose Gemälde malen, die in monumentalen Tempeln ganze Wände überspannen und dabei keinen Gedanken an einer Entlohnung in Dukaten denken, sondern nur allein und einzig für die höchste Ehre und Glorie!


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