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[IG-Bild] Der Kapitän der Litheth http://schnellerwind.mind.de/Foren/phpBB3/viewtopic.php?f=248&t=110359 |
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Autor: | D_Falkenheimer [ 17.11.23, 20:37 ] |
Betreff des Beitrags: | [IG-Bild] Der Kapitän der Litheth |
An einem der lauen Sommerabende des späten Triar konnte man einen Mann mit Federhut erspähen, der eine Staffelei mitsamt Leinwand durch die Straßen Brandensteins schleppte. Seine Schritte trugen ihn zum Hafen und einem der dort liegenden Schiffe. Zunächst positionierte er sich in der Abenddämmerung auf dem Kai und holte, leise vor sich hin summend, Pinsel und Farben aus seiner abgetragenen Umhängetasche. Gerade im Begriff den ersten Pinselstrich auf die jungfräuliche Leinwand zu setzen, blicke er noch einmal gen Himmel und erblickte dabei in der Takelage der "Litheth" eine Gestalt herumklettern. Kurzentschlossen packte der Blonde seine Utensilien wieder zusammen und kletterte damit auf das Schiff, wo er sie unter einigem geklapper wieder aufbaute. Von den Geräuschen angelockt begab sich alsbald der Kletterer, welcher sich als der Kapitän des Schiffs herausstellte, herab und verwickelte den Mann in ein Gespräch. Eine Weile lang konnte man die beiden so sprechen sehen, ehe der Blonde mit dem Hut mit einem grinsen gen Bug des Schiffes gestikulierte. Nach kurzem Protest begab sich der Kapitän dorthin und begann sich in Positur zu werfen. Es folgte eine Phase konzentrierter Stille: einerseits, weil der Blonde seine Pinselstriche mit Präzision zu setzen suchte; andererseits, weil der Seebär um starre und doch stattliche Haltung bemüht wahr. Einzig die Seevögel im Hafen und das sanfte Rauschen des Wassers unterbrachen die mitsommerabendliche Stille auf der Litheth. Während das Werk auf der Leinwand wuchs und gedeihte brach die Stille allmählich auf und Geschichten wurden ausgetauscht. Mit einem zufriedenen Gesicht packte der ergrauende Blonde Pinsel und Leinwand zur Seite: Die Figur des Kapitäns war geschaffen, den Rest würde er auch ohne die Geduld seines Modells erschaffen können. Die Männer verabschiedeten sich freundlich und gingen beide ihrer Wege. Das Werk auf der Leinwand selbst ruhte für eine Zeit in einem Haus im Südosten von Brandenstein auf seiner hölzernen Staffelage: Der Kapitän auf einem noch undefinierten Grund, umgeben von eine weißen Leere. Nach einiger Zeit könnten aufmerksame Augen nachts erleuchtete Fenster im Erdgeschoss der Redaktionsräume erspäht haben und dort jenen Blonden Mann - des Nachts ohne seinen Hut - vor der Leinwand stehen sehen; mal emsig malend, mal in Gedanken verloren, mal scheinbar fluchend und verzweifelnd vor dem Werke auf und ab spazieren als würde ihm jeder Schritt vergütet werden. Wochen, gar Monde gingen so über Tare. Das Werk aber wuchs und gedieh. In die weiße Leere gesellten sich alsbald verschiedene Blautöne, schwarz und etwas braun. Und an einem Abend im Seker war es schließlich soweit: Das Werk ward vollendet und ruht seitdem auf der Staffelei und wartet auf den Tag, an dem es dem darauf gezeigten übergeben werden kann. Beschreibung: Die Mitte des Bildes zeigt unverkennbar den Kapitän der Litheth, Lazalantin. Er steht dem Betrachter zugewandt auf dem Bug seines Schiffes, den Rücken der stürmischen und aufgewühlten See zugewandt. Der Blick ist wach und einigermaßen grimmig auf den Betrachter gerichtet, eine Hand im Revers der blauen Marineuniform. Die Darstellung des Mannes ist relativ nah an der Realität mit einigen künstlerischen Freiheiten: Einige Furchen und Falten mögen etwas tiefer oder markanter Ausfallen, Haar und Bart sind etwas wilder als in der Realität. Gleichzeitig schönt es nicht die Wahrheit und zeigt auch die kleinen Imperfektionen. Insgesamt erweckt der gezeigte den Eindruck eines Mannes, der viel durchgemacht hat, aber dennoch wacker für seinen Dienst steht. Die Haltung ist gerade und das Holzbein ein Zeichen des Preises, den der Dienst von einigen fordert. Die See hinter dem Mann ist stürmisch: Dunkle Wolken türmen sich, Blitze zucken und Regen scheint herabzuprasseln. Das Wasser selbst ist aufgewühlt und ungestüm, weiße Schaumkronen krönen die hohen Wellen, die sich im Hintergrund überschlagen und auf die hölzerne Gestalt des Schiffes zubewegen. Vereinzelt sind einige Seevölge zu sehen, die in der Ferne ihre Kreise ziehen. Qualitativ ist das Werk zumindest von passabler Machart. Ein Experte auf dem Gebiet der Malerei wird einige handwerkliche Fehler oder Unsauberkeiten entdecken. Ungeachtet dessen sind die Darstellungen, Pinselführung und Farbwahl zumindest passabel. Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
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