*ein mit silbernen Buchecken
beschlagenes Buch auf dessen Deckel ein Fechtkämpfer abgebildet ist. In sauber geschwungenen Lettern steht darüber: *
Die Geschichte des Duellierens
~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~
Schon im alten Königreich Heredon war das Duell die einzige Methode
eine Schmähung des eigenen Namen ehrenhaft auszugleichen. Diese Art von Wiederherstellung der eigenen Ehre hat seine Wurzeln in alten Bellumkulten,
welche schon in frühster uns bekannter Zeit solche Duelle zu Ehren des
Gottes veranstalteten um in der Gunst des Gottes aufzusteigen.
Auch heute noch ist es bei Bürgern von hohem Ansehen üblich, dass bei Gesichtsverlust sofort eine Duellherausforderung gegen seinen Denunzianten ausgesprochen wird. Dabei ist jedoch darauf zu achten, das der Kontrahent satisfaktionsfähig ist. Dies bedeutet, dass der Gegner gesellschaftlich mindestens Ebenbürtig ist. Niemand, welcher etwas auf seine Ehre hält würde es wagen,
ein solches Duell abzulehnen. Denn wenn dies bekannt wird, macht er sich
damit zur "Persona non Grata", und das oft nicht nur in seiner Heimatstadt,
sondern auch darüber hinaus.
Bei schweren Beleidigungen oder Lügen kann jedoch auch dem Pöbel eine
angemessene Lektion in Form eines Duells erteilt werden, jedoch ist zu beachten,
dass der niedere Stand nicht über das Ehrgefühl und den Anstand eines angesehenen Bürgers oder gar eines Altvorderen oder Adeligen verfügt. Daher muss der ehrenhafte Dudellist damit rechnen, das der Pöbel oft zu im Duell unerlaubten Mitteln greift!
Der Duellverlauf
~~ ~~ ~~ ~~ ~~ ~~
I. Zur Duellvorbereitung:
------------------------------------Eine Duellherausforderung wird immer unmittelbar nach einer eindeutigen
Beleidigung oder Ehrverletzung ausgesprochen, am besten in aller Öffentlichkeit,
so dass mögliche Dritte die Herausforderung auch hören können. Gesellschaftlich unmöglich mach man sich jedoch, wenn man zu lange wartet. Dies kommt
auf die jeweilige Situation an, sicher gilt jedoch, dass zwei Tage nach einer
Beleidigung eine Duellvorderung als lächerlich empfunden wird.
Die Herausforderung wird meist durch die Worte
„Mein Herr/ meine Dame, ich fordere Genugtuung bis auf das 1./ 2./ 3. Blut! “ ausgesprochen. Dabei nimmt der Forderer eine
möglichst imposante Körperhaltung an. In der neueren Zeit hat sich
die Mode entwickelt feine Handschuhe als Herausforderung dem Gegner
vor die Füße zu werfen. In ganz besonders feinen Kreisen, besitzt man
daher extra ein Paar Duellhandschuhe, welche nur für diesen einen Zweck
dienen, niemals getragen und am Gürtel befestigt sichtbar mitgeführt werden. Hebt
der Gegner die Handschuhe auf, so nimmt er das Duell an. Als absolut
unverschämt gilt das Schlagen mit Handschuhen in das Gesicht des Gegners.
Damit macht sich der Forderer duellunfähig und verliert vor dem Kontrahenten
und allen anderen Anwesenden das Gesicht!
Wenn das Duell angenommen wurde liegt die Wahl der Waffen beim
Gegner. Üblich sind Degen, Rapier oder Reitersäbel, in ritterlichen
Kreisen auch seltener das Langschwert. Beide Kombattanten müssen
im Kampf eine Waffe absolut gleicher Machart führen. Oft werden
beide Waffen vom herausgeforderten Kombattanten gestellt. Als nächstes
einigt man sich auf Ort und Zeit. Meist werden hierfür adäquate
Kulissen gewählt. So sind z.B. Flussauen im Morgengrauen
oder alte, traditionsreiche Gemäuer zur Mittagsstunde beliebte Plätze.
Diese Orte müssen Abseits von Ortschaften und Menschenmengen
liegen, da das Duell nur eine ganz persönlicheAngelegenheit zwischen den beiden Kontrahenten und innerhalb der Bürgerschaft häufig gar nicht erlaubt ist. Als
letztes findet die Wahl der Sekundanten statt. Sekundanten regeln ab dem Zeitpunkt ihrer Bestimmung alle Angelegenheiten zwischen den beiden Kontrahenten. Den beiden Kontrahenten ist es ab diesem Zeitpunkt
nicht mehr gestattet das Wort an jemand anderen als seinen Sekundanten zu
richten. Ebenfalls ein neuerer Brauch ist es, dass sich beide Sekundanten dann
auf einen Unparteiischen einigen, welcher dann den Vorsitz des Duells inne hat. Auch an ihn dürfen die Kontrahenten das Wort nicht direkt richten. Ist es
einem der Kombattanten nicht möglich zu einem Duell anzutreten, so kann auch
ein Stellvertreter geschickt werden, welcher aber von tadellosem Ruf zu sein hat!
II. Das Duell:
----------------------------Sobald sich alle Beteiligenden (Kontrahenten, Sekundanten und evtl. Unparteiischer) am vereinbarten Ort eingefunden haben, werden die Waffen
geprüft. Diese hat üblicherweise der Herausforderer mitzubringen. Die
Prüfung übernehmen entweder die jeweiligen Sekundanten oder der Unparteiische.
Sind beide Waffen als gleichwertig befunden worden, können die
Kontrahenten in Position treten. Es ist an dieser Stelle möglich, dass
ein Sekundant eine Rechtfertigung für den Kontrahenten den er vertritt
fordert. Es ist ihm erlaubt eine kurze Rede zu halten, in der entweder die Herausforderung gerechtfertigt wird oder das flegelhafte Verhalten des anderen
erklärt wird. Der gegnerische Sekundant darf ebenfalls in einer kurzen Rede
auf diese Worte antworten. Ein Unparteiischer eröffnet das Duell mit einem Taschentuch, welches er einfach zu Boden fallen lässt. Bei einem Duell
ohne Unparteiischen beginnen die Kontrahenten durch Augenkontakt.
Gekämpft wird je nach Herausforderung auf das erste, zweite oder dritte Blut.
Das erste Blut bedeutet, dass die erste blutende Verletzung das Duell
entscheidet. Das zweite Blut führt zur Kampfunfähigkeit eines
Kontrahenten. Der Kampf bis aufs dritte Blut bedeutet, dass bis zum
Tod eines der Kontrahenten gekämpft wird. Duelle bis aufs dritte Blut sind
höchst selten. Äußerst peinlich sind Duellforderungen, welche nicht der
Ehrverletzung entsprechen. So ist ein neckischer Spruch wohl kaum mit einem
Duell aufs zweite Blut, schon gar nicht mit einem Duell aufs dritte Blut
zu beantworten. Wenn man hierbei nicht ein besonderes Fingerspitzengefühl zeigt,
kann man sich leicht zum Gespött der Mitbürger machen.
Nach dem Duell:
--------------------------------Ist das Duell entschieden, so gratuliert man seinem Kontrahenten, sofern
man noch dazu in der Lage ist. Dies zeigt wahre Größe, denn ein ehrenhaft
verlorenes Duell ist vor Bellum und der bürgerlichen Gesellschaft mehr wert,
als ein feige abgelehnter Kampf. Erst jetzt ist es den Kontrahenten wieder
gestattet miteinander zu reden.
Ist einer der Kontrahenten unfähig aus eigener Kraft den Austragungsort
des Duells zu verlassen, sei es wegen Verletzungen oder Tod, so hat sein
Sekundant sich um seinen Geleit nach Hause zu kümmern und eventuell
Angehörige zu benachrichtigen und gegebenenfalls sein Begräbnis zu organisieren.
Der Verlierer hat seine Niederlage zu akzeptieren und es ist ihm untersagt den vorangegangenen Streitpunkt von sich aus noch einmal öffentlich anzusprechen.
Duell nach dem Maskenball
von Aldara von Hohenfels, Draconis 5. nach HilgoradDuellvarianten
~~ ~~ ~~ ~~
Das Schwertduell
--------------------------------In den Ritterorden, in der Kirche des Bellum
und in den wenigen, hinterwäldlerischen Gegenden, in
welchen der alte Bellumkult noch recht stark vertreten ist,
ist die einzige, angemessene Waffe das einfache Schwert. In diesem Fall verwendet jeder sein Eigenes, welches
aber dennoch ähnlicher Machart sein muss. Sekundanten und Unparteiische sind hier unbekannt und man kämpft ausschließlich bis auf das zweite Blut. In bürgerlichen Kreisen ist es keine Schande dieses Duell abzulehnen, da das Schwert als
plumpe Waffe gilt. Lediglich hohe Ritter und Priester welche auch dem
Bellum dienen sollte man ein Schwertduell nicht verweigern. Bei einigen rituellen Ehrenkaempfen kann es vorkommen, dass Rüstungen und Schilde erlaubt sind.
Aber auch hier gilt, dass sie in etwa gleicher Weise Schutz bieten, um einen Kampf mit möglichst gleichen Mitteln zu sichern. Ein normaler Bürger
hat ein solches Duell nicht zu erwarten, da diese nur im Rahmen kultischer Handlungen von Bellumgeweihten vollzogen werden.
Das Schussduell:
----------------------------Eine weitere Variante welche erst in allerneuester Zeit aufgekommen ist,
ist das Duell mit der leichten Armbrust. Sie ist allerdings nur möglich,
wenn einer der beiden Kontrahenten aus körperlichen Gründen keinen
Kampf mit einer Klinge durchführen kann. In diesem Fall stellen
sich die Kontrahenten Rücken an Rücken und machen jeweils einen
Schritt von einander weg auf Kommando eines Unparteiischen. Nach
fünf Schritt drehen sich die beiden Kontrahenten um und schießen mit ihrer
gespannten Armbrust aufeinander. Sieger ist derjenige Kontrahent, welcher
seinen Gegner als erstes trifft. Sollte keiner Treffen wird die Armbrust
vom Sekundanten neu gespannt und die Kontrahenten machen einen Schritt aufeinander zu. Auf Kommando des Unparteiischen schießen sie dann
wieder aufeinander. Sollten beide Kontrahenten treffen, so geht das Duell unentschieden aus.
Duelle in Akademien und Zirkeln:
--------------------------------------------------------Neben all diesen Duellen zur Wiederherstellung der eigenen Ehre gibt
es auch noch Zirkel welche Duelle auch als sportliche Herausforderung
und Mittel zur Selbstdarstellung nutzen. Häufig sind es Zusammenschlüsse
von Kadetten einer Kriegerakademie oder einer anderen Lehranstalt,
welche sich in Gruppen zusammenschließen und ihre eigenen Duellmanieren
pflegen. Manchmal sind es sogar angehende Magier, welche zur elegantesten
aller Waffen, den Degen greifen. Zumeist geht das Duell über eine
bestimmte Anzahl von Runden, einen Verlierer gibt es nicht, allein das
Annehmen eines solchen Duells beweist Mut und Aufrichtigkeit des Kombattanten. Tritt im Kampf das erste Blut ein bevor die
Rundenzahl vorüber ist, so gilt der Kampf sofort als beendet. Einige
dieser Studiosizirkel sehen es als Trophäe eine bleibende Narbe, einen so
genannten Schmiss, davon zutragen. Andere Studiosi verpönen diese
Narben wiederum. Verlierer und einen tatsächlichen Gesichtsverlust gibt es
bei dieser Art von Duellen nicht. Jeder Studiosi der zu einem solchen
Duell antritt zeigt, dass er für seine Schule und den Bund seiner
Mitstudenten einsteht und beweist so seine Ehrhaftigkeit. Der Fechtuntericht
und die Duelle stellen neben der körperlichen Ertüchtigung, einen gutes Training
zur Stärkung des Charakters und eine Lektion fuer das spätere Leben dar! Natürlich gibt es auch bei den Kadetten, Novizen und Studiosis
Ehrenduelle, welche nach den üblichen Regeln ablaufen. Duelle in Schulen, Akademien und Lehrzirkeln finden immer an bestimmten Tagen statt.
Nachdem alle angekündigten Duelle des Tages beendet sind folgt immer ein
Fest, welches von gemütlichem Beisammensein, bis zu einem ausartenden Gelage
reichen kann. Dies hängt von den Gepflogenheiten der einzelnen Institutionen
ab.
Schaubild für den Fechtunterricht der Offiziere des galadonischen Heeres und der Admiralität
Kriegerakademie zu Venturia, aus dem Jahr 75 nach Gernod Unsitten
~~ ~~ ~~
In der Vergangenheit sind immer wieder Verstöße gegen diesen festen Comment vorgekommen, sei es aus Unehrenhaftigkeit oder purer Unwissenheit. Häufige
Fehler gegen das Reglement sind unter anderem:
- dass Magier sich einem Duell entziehen oder ein magisches Duell fordern
können. Sicherlich ist es unter Einvernehmen zweier Magister möglich einen
Streit so aus der Welt zu schaffen, dies kann aber nicht als Ehrenduell zählen!
Das Duell hat immer nach dem beschriebenen Comment abzulaufen, einzig mit
dafür üblichen Waffen. Sollte ein Magister ob seiner Weltfremdheit absolut
nicht zu einem Duell in der Lage sein, so kommt nur ein Stellvertreter-
Duellant in Frage, was aber nie für den streitbaren Bürger Galadons spricht.
- die Wahl von nicht adäquaten Waffen oder ein Duell mit ungleichen
Waffen!
- das schon eingangs erwähnte Schlagen der Duellhandschuhe ins Gesicht!
Es gibt Gegenden, in welchen Unehrenhaftigkeit zurecht von der Obrigkeit
verfolgt und unter schwere Strafen gestellt wird. Selbstverständlich wird nur bei Mannen und Maiden von Stand dieses gewisse Ehrmaß erwartet!