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 Betreff des Beitrags: Das Gesetz der Sühne - 6. Auflage
BeitragVerfasst: 30.11.08, 21:36 
Einsiedler
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Über dieses Werk

Das „Gesetz der Sühne“ ist ein historisches, wie auch bedingt rechtliches Werk, dass zur Regentschaft von König Draconir I. stammt - 335 Jahre nach Bran I. Ap Senal.

Historischen Aufzeichnungen zu Folge war Gunnar Tremor Richter in der Kleinstadt Rosenheim der Baronie Morthum. Da er den Beginn der Hexenjagden unter Feestar XII. wie auch die Massenverbrennungen erlebt haben muss, die sich in vielen Städten in den südlichen Provinzen vollzogen, ist der gedankliche Ansatz, Straftäter vorzugsweise eher bekehren denn hinrichten zu wollen, von gewisser Bedeutung. Kommentatoren späterer Jahre sind sich jedoch bis heute noch uneinig, welches Ziel Richter Gunnar Tremor mit diese Werk tatsächlich verfolgte.
Über seine Person selbst ist wenig bekannt und weder kann er von dem Einwand befreit werden, ihm läge vielleicht etwas daran, die Straftäter lange zu quälen noch kann klar belegt werden, dass er jene Bestrafungsmethoden wirklich nur zum besten der Verbrecher angewandt sehen wollte.
Dass er Morsan als letzten Richter sieht, mag der heutigen Sicht von Astrael als Herr von Wissen und Recht nicht mehr ganz entsprechen, doch liegt wohl nahe, dass Richter Tremor intensiven Umgang mit Geweihten Morsans hatte.


Das Lesen dieser Lektüre sei aufgrund der teils doch recht grotesken „Belehrungsmethoden“ nur nüchternen Gemütern zu empfehlen.

Das „Gesetz der Sühne“ wird in Siebenwind ausschließlich von der Kanzlei Tiberias & Kreuztaler vertrieben.

Im Dienste der Kanzlei Tiberias & Kreuztaler,
Rufus Kreuztaler


Vorwort

Ehre den Vier,
Lang lebe König Draconir!

Dieses Buch soll vor allem Richtern, aber auch Befehlshabenden und allen rechtschaffenden Galadoniern dienen, Entscheidungen zu fällen, die im Einklang mit Morsans Wille sind.

Morsan, ewiger Vater der Ruhe und letzter Richter.
Gerecht über allen stehend als letzer Schlichter.

Richter Gunnar Tremor



Einleitung


Strafe muss geschehen. In Namen des Königs und in Morsans Namen müssen zwei Urteile gefällt werden.
Die Gerechten, die dem Recht verbundenen, die Unschuldigen, müssen von Schuld freigesprochen werden.
Die Gesetzlosen, dem Unrecht verbundenen, die Schuldigen, müssen für Schuldig gesprochen werden.

So sollen die Gerechten ihrem Tagewerk nachgehen und den Göttern danken.

Die Schuldigen gilt es, mit Strafen zur Sühne, zur Reue zu bringen.
Morsan richtet das Leben, nicht den Moment. Kein Mörder, kein Dieb, kein Ketzer, kein Verräter am König kann seine Schuld tilgen, indem er die Strafe als Ausgleich für seine Taten sieht. Bleibt er weiterhin dem Unrecht verbunden und bleibt er sein Leben lang dem Unrecht verbunden, wird Morsan streng und hart über ihn urteilen.
Darum muss das Gesetz die Belehrbaren zu Sühne und Reue bewegen, auf dass sie wieder zum Weg der Rechtschaffenheit finden.

Belehrung bei den dem Unrecht verbundenen, bedeutet eines: Der Sünder muss die Schlechtigkeit seines Tuns am eigenen Leibe spüren, auf dass er von der Übelkeit seiner Taten mit aller Eindringlichkeit überzeugt wird.
Diese Art der Belehrung führt zurück zum Weg der Rechtschaffenen.

Wie ihr die Sünder belehren könnt, wird euch mit diesem Werk preisgegeben.




Die Belehrungsmethode des Körpers



Die Methode der Belehrung durch den eigenen Leib gibt es in zwei Weisen:

Zum einen könnt ihr jemanden belehren, indem ihr den Körper belehrt. Denn schreckt der Körper vor schlechter Tat durch seine Erfahrung zurück, schreckt auch der Geist zurück. Dies ist die Belehrungsmethode des Körpers, der wir uns nächst widmen.
Anzumerken ist hierbei, dass die Belehrungsmethoden des Körpers nicht in der Öffentlichkeit verhängt werden – dies gehört nämlich ausschließlich zur Belehrung des Geistes.

Beginnend mit einfachen Methoden, werden wir zunächst Belehrungen für niedere, anschließend Belehrungen für härtere Vergehen kennenlernen.

1. Geldbuße

Die bekannteste, wenn auch in einigen Teilen Galadons nicht mehr so verbreitete Art der Belehrung. Mit Geld und Besitz, dass er dem Tempel der Kirche oder der Krone übergibt, soll der Sünder daran erinnert werden, dass dies nur geringe Dinge sind, die ihm verloren gehen, wenn er weiterhin auf dem Pfad der Gesetzlosen wandert. Was und wieviel der Sünder überlassen muss, soll anhand der Schwere der Tat beurteilt werden.

2. Blutzehnt
Die Belehrung der Geldbuße kommt in vielen ärmeren Dörfern und Gegenden nicht in Frage, daher sei hier noch der Blutzehnt erwähnt. Der Missetäter muss dabei eine gewisse Menge seines eigenen Blutes den Vieren opfern. Auch hier wird je nach Natur und Härte des Verbrechens ein unterschiedlich großer Kelch für das Blutopfer genommen. Kraftlosigkeit, Ohnmacht und Müdigkeit werden dem Sünder zeigen, wie auslaugend und unbefriedigend seine Taten sind, auf dass er sich dem Weg der Tugend wieder zuwendet.

3. Aderlass
Diese Methode ist oft vorgesehen für alle Händler und Gauner, die das Volk durch Lug und Betrug bestehlen oder ihm Schaden zufügen. Ein Priester sollte während des Aderlasses dabei sein. Während der Geweihte nämlich für den Missetäter betet, werden ihm Blutegel auf die Zunge gelegt um so alle giftigen Lügen aus ihm herauszusaugen.

4. Fasten
Der Schulde soll aufgefordert, gezwungen werden, einen vollen Monat lang auf jegliche Nahrung zu verzichten und stattdessen nur Wasser zu trinken; Eine entkräftende, aber ohne Zweifel auch sehr einprägende Erfahrung. Diese Belehrung kann oft auch mit Kerkerhaft einhergehen. Obgleich bei minder schweren Verbrechen die Dauer des Fastens variiert werden kann, sollte es sich mindestens um eine Woche handeln, um den Sünder durch das Hungergefühl von der Leere und Aussichtlosigkeit schlechter Taten zu überzeugen.

5. Sünderstall
Der Sünder wird in einen vorbereitenen Kerkerraum gesperrt, der an das, was Missetäter verdienen, besonders angepasst ist. Ausscheidungen der Stalltiere, Schlachtabfälle, und verdorbene Speisen sollen in diesem Raum entsorgt werden. Alles, was der Sünder zu essen bekommt, wird auf den Boden des Kerkerraumes geworfen. Neben den Kerkerwächtern kann auch den Opfern Zugangsrecht zugeräumt werden, um den Sünder wie ein Tier zu bestrafen, wenn er angekettet ist.
Der Sünder soll erfahren, dass seine tierähnlichen, schlechten Taten dazu führen, dass es ihm nicht besser gehen wird als ein verkommender Hund von der Straße. Dreck, Leid und Elend werden den Missetäter bis zu Morsans Urteil beim Ableben begleiten, wenn er sich nicht dem Weg der Rechtschaffenheit zuwendet.

6. Morsans Hammer
Der Hammer. Vorwiegend wurde diese alte Form der Belehrung in Vandrien vom Morsankult angewandt, um ihre Novizen zu belehren.
Ganz nach dem Leitspruch „Morsan sieht deine Hände“ wird einer Hand des Missetäters das Böse hinausgeschlagen und ihm eine Erfahrung geschenkt, die er wohl nicht so schnell vergisst. Auch hier gilt, dass je nach Grad und Natur des Vergehens ein Hammer unterschiedlicher Größe benutzt wird.

7. Geißelung
Eine Methode, die sich bei den meisten Sündern als hilfreich bewährt hat. Während der Täter angekettet steht oder kniet, wird ihm das sündige Fleisch aus dem Rücken geschlagen. Während für einige sicher schon wenige Flegelhiebe ausreichen mögen, kann für uneinsichtige Sünder ein Zyklus der Geißlung eine Erfahrung werden, die zur Entsagung von üblen Taten führt.

8. Morsans leichter Beichtgang
Dem Sünder werden die Augen verbunden und er wird auf Knien angekettet, die Hände sollten gut zu erreichen sein. Jede Sünde, die er bekennt, soll bestraft werden, indem er mit einem Holzknüppel geschlagen wird. Geschlagen wird nur auf den Kopf und die Hände.

Wird er am Kopf geschlagen, so soll gesagt werden:
„Morsan erkennt die üblen Gedanken. Geschlagen sind sie, nicht aber du.“
Wird er an den Händen geschlagen, so soll gesagt werden
„Morsan erkennt die schlechte Taten. Geschlagen sind sie, nicht aber du.“

Vierzig Taten sollte ein leichter Beichtgang beinhalten. Schweigt der Sünder, so wird ihm statt einer Sündenbekennung zwei Mal, einmal von links, einmal von rechts, gegen den Kopf geschlagen und gesagt „Morsan hört deine Sünden. Sprich und lass sie geschlagen sein.“

Morsans leichter Beichtgang besteht so mindestens aus Vierzig Schlägen und maximal aus Achtzig. Beichtet der Sünder nicht eine Tat, so muss er auf Morsans schweren Beichtgang gehen.

Am Ende der Belehrung soll gesprochen werden
„Morsan hat das Unrecht geschlagen. Begehe kein Neues, denn neue Sünde wird zu schwerem Beichtgang führen.

Der Sünder ist damit von Morsan gesehen worden und ist sich wieder im klaren, wohin weitere Straftaten führen.

9. Körpertrennung

Dem Sünder wird, je nach Schwere und Art des Verbrechens ein Teil des Körpers abgesägt um mit dem abgetrennten Teil alles Schlechte aus dem Körper abzureißen.
Ein Finger kann als Warnung und ewige Mahnung gelten, während ein Fuß oder ein Arm als letztes Zeichen zu verstehen ist. Die abgetrennten Gliedmaßen müssen verbrannt werden.
Es sei hier noch erwähnt, dass Alchemisten und Magier unter
Umständen dafür Sorge tragen sollen, dass die Stelle des Körpers, an der ein Glied abgetrennt worden ist, versiegelt wird. Dies soll der Möglichkeit entgegenwirken, nach der es laut Gerüchten möglich sein soll, mit arkaner, unheiliger Magie, ganze Körperteile bei Sündern nachwachsen zu lassen.

10. Wasserschlaf
Der Sünder wird in Ketten gelegt, mit dem Kopf ins Wasser getaucht und so an den Rande zu Morsans Reich gebracht. Einen Zyklus lang, soll er immer wieder eine halbe, eine ganze, oder auch zwei Minuten im Wasser ohne Luft auskommen und wissen, dass die Sünde selbst ihm die Luft zum Leben raubt.

Wird der Sünder bewusstlos, soll er wieder wachgemacht werden. Man fährt fort, bis er wieder ohnmächtig wird und um Vergebung bittet. Man weckt ihn wieder und fährt fort.
Dies ist der Weg, um den Sünder an den Rande zu Morsans Reich zu führen. Morsan mag ihm eine Vision seiner Zukunft in der Ohnmächtigkeit geben – Ohne Zweifel wird es dem Sünder aber zeigen, dass der sündige Pfad, den er bislang ging, ein endloser Alptraum ist und der einzige Weg zu erwachen, das Beschreiten eines Viergefälligen Lebens ist. Königstreu wird er in Ruhe schlafen.

Die Belehrung dauert so lange an, bis der Sünder mindestens vier Mal ohnmächtig wurde und bis mindestens ein Zyklus vergangen ist.

Wacht der Sünder nach der Ohnmacht nicht wieder auf, so sei es Morsans Wille, ihn in seinem Reich zu behalten.

11. Bellums Blüte

Die Bestrafung muss in der Nähe einer Wasserquelle stattfinden – ein Teich, Brunnen oder gar das offene Meer. Der Sünder wird mit einer Eisenkette je Bein festgebunden, sodass er nicht zum Wasser kann. Je nach Schwere des Vergehens werden einzelne Körperteile oder der ganze Körper mit Öl übergossen. Der Sünder lernt darauf hin die Flammen der Läuterung kennen. Frühestens nach wenigen Momenten in Bellums Blüte, spätestens wenn der Sünder zum vierten Male seine Taten bereut oder dem Tode nahe ist, werden die Fesseln gelöst und er in das Wasser gestoßen.

Kann der Sünder sich von Bellums Blüte nicht erholen, so sei es Morsans Wille, ihn in seinem Reich zu behalten.


Weiteres:

Die Belehrungsmethoden des Körpers sind Mittel, den Sünder zum Weg der Rechtschaffenheit zu verhelfen. Es sind die schweren Missetäter, die oft erst an die Grenzen des Verlangbaren und Machbaren gehen müssen, bevor sie sehen, dass ihr Leben nicht erfüllend ist. Sie müssen mit allem Nachdruck und allen Mitteln lernen, dass ihr Körper sich von diesem Unrecht fernhalten muss.

Es gibt jedoch jene, die sich nicht um das Leiden des Körpers kümmern. Jene und auch diese, deren Geist belehrbarer als der Körper ist, sollten mit den Belehrungsmethoden des Geistes zum königstreuen Pfad geführt werden.


Die Belehrungsmethode des Geistes


Die zweite Weise, den Leib zu richten, ist die Belehrungsmethode des Geistes. Insbesondere bei jenen, die sich selbst nach Bellums Blüte und dem Wasserschlaf nicht zum rechtschaffenen Weg bekennen, sind die letzten Belehrungsmethoden des Geistes schon oft erstaunlich wirksam gewesen. Obgleich die Belehrungsmethoden des Körpers auch Aspekte beinhalten, die sich auf den Geist richten, sind die Methoden zur Belehrung des Geistes nochmals wesentlich stärker auf einen Richtungswechsel ausgerichtet, der vom Geist des Sünders ausgeht, denn vom Körper.

Wo möglich, sollen die Belehrungsmethoden des Geistes in der Öffentlichkeit vollzogen werden.

1. Das Sacken
Bei kleineren Vergehen bekommen Schuldige ihren Kopf mit einem Sack verbunden und werden zur Ortsgrenze geleitet. Dies wird sie an die Heretiker und Ketzer erinnern, die vor ihrer Exekution durch Verbrennung oder Enthauptung die Totenmasken aufgesetzt bekommen und die Welt Tares für immer verlassen – worauf sie Morsans Urteil erwartet.

2. Öffentliche Geldbuße
Der Sünder muss eine Geldbuße unter den Augen der Öffentlichkeit ableisten.
Zur Geistbelehrung wird der Schuldige an öffentlichen und gut besuchten Plätzen wie dem Markt oder Tempeleingängen zur Schau gestellt und kann von der Menge mit Gemüse beworfen, bedroht und verhöhnt werden, bis er die zu entrichtende Geldsumme freiwillig abgibt. Natürlich hängt die Summe nicht nur vom Stand und Reichtum des Schuldigen ab, sondern auch von der Natur und Härte seines Vergehens.

3. Jauchegang
Zur Bloßstellung soll verkündet werden, was der Schuldige getan hat, ehe er auf einem öffentlichen Platz mit einigen Eimern Jauche übergossen wird. So soll die Menge sehen, was für ein schmutziger und schlechter Mensch der verurteile Sünder ist.

4. Namenvolle Anprangerung

Der Schuldige soll für einen bestimmten Zeitraum in den öffentlichen Pranger gestellt werden. Marktschreier und Schilder sollen darauf aufmerksam machen, wie der Schuldige heißt und was er verbrochen hat.
Der Sünder wird dadurch lernen, dass seine Taten Reaktionen mit sich bringen; Man wird um die Taten des Sünders Bescheid wissen und bei jeder weiteren üblen Tat, seinen Namen kennen. Der Sünder kann dadurch lernen, dass alles gesehen wird, was er tut. Darum muss er sich dem Guten zuwenden, denn dann werden ihn die Einwohner loben und schätzen lernen. Für schlechte Taten wird er hingegen nur Verachtung ernten.
Auch hier soll es der Menge frei stehen, den Schuldigen mit Gemüse zu bewerfen oder ihn zu verhöhnen.

5. Öffentliche Geißelung
Auf öffentlichem Platze soll der Schuldige ausgepeitscht werden. Je nach Härte und Art des Vergehens, kann es sich hierbei um einzelne Flegelhiebe oder aber auch das Auspeitschen über einen Dunkelzyklus handeln. Auch hier werden dem Volk Namen und Verbrechen des Schuldigen verkündet.

6. Volkes' Lehrstunde
Einen Zyklus lang sollen die Wachen und das Volk den Schuldigen auf dem Marktplatz des Ortes oder einem anderen gut besuchten Platz schelten. Nachdem Name und Straftat des Schuldigen verkündet worden sind, sollen die Wachen einige Schlagstöcke anbieten, die die Menge nutzen kann, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Angekettet kann der Schuldige so beschimpft, bespruckt, getreten oder mit Holzknüppeln geschlagen werden. Die Öffentlichkeit belehrt den Sünder so auf ihre ganz eigene Weise und erhält Genugtuung. Der Sünder wird diese Belehrung aufnehmen und wissen, dass die Menge ihn jagen wird, sollte er wieder etwas Verächtliches tun.

7. Tiermarke
Der Sünder wird in der Öffentlichkeit auf einem Körperteil, vorzugsweise der Brust oder einem Arm, mit einem Brandeisen gemarkt. Das Brandeisen soll einen Hinweis darauf liefern, was der Schuldige verbrochen hat. „MÖRDER“, „DIEB“ oder „DESERTEUR“ sind einer allgemeinen Bezeichnung wie „VERBRECHER“ auf dem Brandeisen vorzuziehen. Im Anschluss kann der Schuldige noch des Volkes' Lehrstunde erhalten. Wird darauf verzichtet, wird lediglich sein Name und das begangene Verbrechen verkündet.

8. Wegweisung
Wird erkannt, dass der Schuldige sich nicht um das Ansehen in der Öffentlichkeit oder die Folgen der Ächtung zu kümmern scheint, wird der Sünder mit Wegweisung bestraft. Verbrecher erwartet ein Leben in Einsamkeit, fernab von der Gemeinschaft. So wird der Schuldige an Händen und Beinen gefesselt und im Wald oder einer einsamen Gegend bis zum Halse hin vergraben. Einsam und verstoßen sind die schlechten und die dem Unrecht Verbundenen; so muss es ihnen klar werden.
Hilft Morsan dem Schuldigen nicht aus der Erde, so soll das Gericht ihn nach spätestens einem halben Mond aus der Erde ziehen. Für den Rest des Mondes soll er von allen Ortschaften und belebten Gegenden verbannt sein.

9. Morsans schwerer Beichtgang

Schwere Sünder, die sich nach Morsans leichtem Beichtgang nicht bessern und jene, die keine Sünde auf dem leichten Beichtgang über die Lippen brachten, müssen den schweren Beichtgang antreten.
An Armen und Beinen gefesselt, wird der Sünder in einen einfachen Sarg mit einer kleinen Luftöffnung geschlossen. Kann ein Krematorium den Sarg nicht beherbergen, soll jener am besten im Kerker gehalten werden.
Nach einer Woche soll der Sarg geöffnet werden um den Sünder anzuhören.
Ist sein Verhalten ungezähmt, unverbesserlich, aggressiv, drohend oder in einer anderen Weise verwerflich, verhöhnt er die zweite Möglichkeit zum Beichtgang. Ohne Sarg soll er, mit dem Gesicht zum Boden gerichtet, begraben werden. Morsans Jünger und auch die Gesetze können ihn nicht zu Reue und Sühne bringen – Ein verlorener, der keine Möglichkeit zur Besserung wahrnimmt, weder den eigenen Körper noch den Leib anderer als verehrenswert erachtet, muss der milden Hand Morsans anvertraut werden. Der höchste Richter wird ihn für eine Ewigkeit richten.

So soll in diesem Falle, wenn die Erde über den Schuldigen geschüttet wird, gesagt werden:
„Ein Sünder, ein Schlächter des Guten war dieser. Die Ruhe Morsans konnte ihn nicht berühren, denn sein Geist ist bis in die Grundfesten verdorben. Morsans Gnade nicht achtend, wird dieser Ketzer dem höchsten Richter übergeben.“

Die Bestrafung für die bösen Taten wird Morsan dann selbst unmittelbar vollziehen und der Beichtgang trägt somit Früchte.

Zeigt der Sünder nach einer Woche im Sarg jedoch Besserung, Beteuerung und Tränen; Ist davon auszugehen, dass der schwere Beichtgang ihm wirklich den Weg weist, so soll er Speise erhalten und eine weitere Woche im Sarg verbringen.
Verbleibt er nach der zweiten Woche voller Sühne und Reue, voller Dankbarkeit gegenüber König und Götter, dass der Sarg geöffnet ist, ist der Beichtgang beendet.

Es soll in diesem Falle zum Schluss gesagt werden „Ein schwerer Beichtgang war es. Durch die Dunkelheit bist du, Büßender, zurück in das Licht gekehrt. Morsan hat seine milde Hand auf deine Stirn gelegt, darum preise ihn.
Wendet du dich von dem Weg ab, der dir nun gewiesen ist, wird kein Beichtgang dich mehr erretten. Morsan sieht dich und wird dir die nächste Sünde nicht mehr vergeben. Darum wandel in Rechtschaffenheit, ehre die Vier oder dein Geist wird auch in Morsans Reich nicht mehr
ruhen.“

10. Endige Kerkerhaft

Die Endige Kerkerhaft: Ein Urteil, zu dem ein meisterlicher, disziplinierter Illusionsmagier sowie Wissen über Angehörige und Nahestehende des Schuldigen zur Verfügung stehen müssen.
Diese Belehrung wurde meinen Aufzeichnungen zufolge vor langer Zeit einmal angewandt, ehe sie in Vergessenheit geriet. Der Schuldige wird in Ketten gelegt und dazu einer Illusion unterworfen.

Seine Freunde, seine Liebe, seine Familie und jeder, dem er sich verbunden fühlt, sollen ihn glaubwürdig bei passender Gelegenheit erscheinen und er soll sehen, wie sie hingerichtet werden. Dies soll immer wieder mit nur einer Begründung geschehen: Diese Freunde, seine liebe, seine Familie und jeder, dem er sich verbunden fühlt, haben ihn verdorben und zu seinen schlechten Taten getrieben. Der Schuldige allein ist an dem Tod seiner Lieben schuld. Ohne seine schlechten Taten würden sie nicht sterben. Das soll der Sünder sehen, sehen soll er, wie seine Freunde wegen ihm sterben - einzig weil er schlechte und böse Taten begeht.

Jeden Tag während der Kerkerhaft soll der Illusionist ihn mit solchen Bildern und der selben, wiederkehrenden Begründung konfrontieren; Für seine Taten müssen alle, die ihn lieben, die er liebt, büßen.

Für mindestens eine Woche soll der Sünder unter diesen Umständen im Kerker bleiben; Jeden Tag soll man ihm wissen lassen, dass bei der nächsten Strafe sich auch jene verantworten müssen, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Er solle es nicht soweit kommen lassen.
Eine Hinrichtung des Sündigen ist nach der endigen Kerkerhaft wohl dringend zu empfehlen, sobald der Schuldige wieder eine Straftat begeht. Stirbt weder er noch seine Angehörigen, verliert diese Belehrungsmethode jenen Teil der Wirksamkeit, die auf Furcht beruht.


Abschließendes


Wie ihr, verehrter Leser, sicherlich feststellen werdet, sind einige der Belehrungsmethoden lange vergessen und so ist es auch ein Anliegen meinerseits, diese hervorragenden Methoden wieder zurück in das Gespräch über die Bestrafung von Sündern zu bringen.

In Anbetracht dessen, dass alle Belehrungsmethoden nicht den Tod des Sünders sondern seinen Wandel als Ziel haben, muss abschließend jedoch erwähnt werden, dass ich jegliche Entscheidung des Königs, insbesondere aber auch der Fürsten von Herder und Morthum voll und ganz unterstütze.

Ketzer, Königsverräter und Deserteure sind nicht mehr von uns zu belehren. Einzig den Göttern ist es noch möglich, sie in Morsans Reich zu formen und zu ändern.

Gelobt sein die Vier,
Richter Gunnar Tremor


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