Akademische Zirkel und ZusammenschlüsseWissen ist ein kostbares Gut. Dies ist uns schon seit Ewigkeiten bekannt. Doch woher kommt jedoch dieser Forschungsdrang, welcher dem Menschen obliegt? Nun, zuallererst kommt die Neugier und das Interesse etwas zu erlernen durch Astrael, dem Herrn, der uns mit seinem Hauch Intelligenz und Auffassungsgabe sandte und später dann ja sogar die Magie, welche bis heute als Meisterstück aller Lehren gilt.
Allgemein bekannt ist ja, dass zu Beginn der Urbanisierung auch langsam Schulen entstanden, welche besonders von Ordensleuten des Astrael gefördert und so schnell Mittelpunkt einer ganzen Region wurden. Diese waren meist an einen grösseren Tempel angeschlossen. Aus jenen Tempelschulen früherer Zeiten entstanden dann die Lehranstalten, so wie wir sie heute noch kennen.
Damals wie heute gibt man als begabt geltende Kinder zwischen dem 8 und 14 Astrael in eine Schule oder Akdadmie. Das Lehrgeld ist meist sehr hoch, was ein Studium in fast allen Fällen nur den wohlhabenden sozialen Schichten ermöglicht. Ein in der Schule in Obhut gegebenes Kind gehört nun formell der Lehranstalt. Es wohnt dort, isst dort und pflegt nur noch minimalen Kontakt mit der elterlichen Familie, welche meist eh viele Meilen von der Schule wegwohnt.
Bei besonders hochbegabten Kindern kann es vorkommen, dass eine Akademie diese ungeachtet vom Stand des elterlichen Hauses aufnimmt, ja sogar adoptiert. Da diese kein Lehrgeld zahlen koennen, sind sie verpflichtet Zeit ihres Lebens der Akademie oder einem einzelnen Lehrmeister treu zu dienen, durchbrechen aber so die ansonsten unüberwindbaren sozialen Grenzen und können es sogar bis zum Titularadel bringen.

Uns allen am bekanntesten Lehranstalten sind uns natürlich die
Krieger- und Magierakademien und die in letzten Jahrzehnten zurückgehenden
Kloster- oder Tempelschulen (diese gerade auch für das einfache Volk), in welchen neben den jeweils spezifischen Lehrgebieten dieser Institutionen auch traditionell grossen Wert auf Philosophie, Götterkunde, Etikette, Mathematik, sowie natuerlich Lesen und Schreiben gelegt wird. Diese elementarsten Fächer finden grade bei den Kriegerakademien immer weniger Anklang. Vielleicht ein Grund, warum diese renommierten Bildungseinrichtungen mehr und mehr zu einfachen Söldnerschulen verkommen und man das edle Bild des rechtschaffenden Kriegers oft nur noch aus Sagen und Legenden kennt. Jedoch gibt es im bürgerlichen Umfeld der Städte seit einiger Zeit eine neue Entwicklung, welche als Grund und Ursprung den Qualitaetsverlust der gemeinen Kriegerakademie hat. Die Rede ist von
Kavaliersschulen, welche im Volkmund neckisch und herablassend oft als Stutzerschulen bezeichnet werden. Einrichtungen, welche sich meist in Lehensträgerschaft befinden und eine Art Aufbaustudium zu einem bestehenden Abschluß egal welcher Art bieten. So findet man hier Magier, Handwerksmeister und auch Schwertgesellen gleichermassen. Ziel einer solchen Kavalierschule ist die grundliegende Ausbildung in Stadt-, Lehens- und Reichsrecht, Etikette und gesellschaftlichen Fertigkeiten wie das elegante Fechten, Reiten und Tanzen. Weitere Felder koennen sich nach Ausrichtung der Akademie unterscheiden. So gibt es Völkerkunde und Rhetorik für diplomatisch ausgerichtete Einrichtungen, Taktik und Heeresfuehrung für verbesserte Aufstiegsmöglichkeiten in den Reichsgarden und Kronregimentern, Mathematik und Buchführung für wirtschaftliche und verwalterische Tätigkeiten, oder tiefgehende Rechtsphilosphie für spätere Advokaten. Ziel ist ganz klar die Rekrutierung fähiger Diener für Lehens- und Stadtverwaltung, verbesserte Führungspersönlichkeiten im Heer und der Marine und repraesentativer Höflinge am Hof der Provinzherren. Auch eine Anstellung als Schreiber oder Archivar ist mit dem Abschluss einer solchen Kavalierschule bedeutend einfacher.
Neben diesen bekannteren Schularten existieren in ganz Galadon noch viele weitere kleinere Schulen, welchen jedoch nur lokale Bedeutung zukommt.
So zum Beispiel
Handwerkliche Schulen. Diese stehen zumeist unter dem Protektorat eines grossen Handelshauses. Ein solches Haus verpflichtet nicht selten den Lernenden dazu, nach seiner Ausbildung einige Zeit in dessen Dienst zu treten. So sichert man sich fähige Kontor- und Werkstättenarbeiter und garantiert den Erhalt des eigenen Handelseinflusses. Da diese Schulen meist Stiftungen privater Spender sind, werden sie vom Volk hoch geachtet und vom Lehnsherrn mit besonderen Privilegien versehen. Hinzu kommt, dass ein bekannter, ruhmreicher Name häufig niedrigere Einkaufs- und höhere Verkaufspreise rechtfertigt, ohne die Nachfrage zu mindern.
Medizinische Schulen sind derweil noch recht selten, jedoch gewinnen sie schnell Einfluss in den grösseren galadonsichen Städten. Gerade in solchen, in denen es akute Krankheits- und Seuchengefahren gibt. Auch sie werden zumeist von einem Gönner unterstützt, wobei dessen finanzielle Unterstützung häufig nur für die nötigste Ausstattung ausreicht.

Auch in diesen Schulen legt man neben den jeweiligen Spezialgebieten Wert auf Lesen, Schreiben, Rechnen und auch Goetterkunde.
Die Ausbildung dieser unterschiedlichen Schulen geht weit über das Lehr- und Arbeitsfeld von einfachen Handwerkslehrlingen hinaus und hebt die Scholaren somit ab. Sie sind es, welche später als Verwalter von Lagerhäusern und Hafenkontoren, als Hafenmeister oder an anderen wichtigen Stellen ihre Arbeit verrichten, auch wenn ihre Schulbildung vielleicht eine gänzlich andere Ausrichtung hatte.
ScholarenzirkelDer Brauch, dass sich Scholaren und Rekruten von Akademien zu Zirkeln zusammenschliessen ist beinahe so alt wie die ersten Lehranstalten selbst. Herkömmlich sollen sie dazu beitragen, in einer fremden Stadt neue Freunde zu finden, den in den Seminaren gelernten Stoff mit Gleichgesinnten zu vertiefen und zu diskutieren und den Glauben an die Viere zu zelebrieren.
In Wahrheit werden jedoch in den seltensten Fällen von einem Zirkel alle diese Punkte gleich stark beachtet. So finden sich Zirkel welche lediglich auf akademische Arbeit aussind, genauso wie die Zusammenschlüsse, welche sich dem organisierten Alkoholkonsum hingeben und ihre Mitglieder in besonderen Trinkritualen ihre Alltagssorgen vergessen lassen. Allen Zirkeln ist jedoch gemein, dass ihre Mitglieder auch im hohen Alter noch ein gutes Verhältnis mit dem Zirkel pflegen, bei einigen es sogar Brauch ist, sein Leben lang Mitglied zu sein. Diese Altmitglieder sind es dann, welche die meist recht mittellosen Scholaren finanziell unterstützen. Häufig unterhalten sie ein Haus, indem die studierenden Zirkelmitglieder wohnen und studieren koennen. Umsonst oder zu einem sehr geringen Preis.


_________________

____________________
Auch ist bei allen Zirkeln die Wahrung der Ehre, der eigenen wie der des Zirkels, von grosser Bedeutung. Es ist des anderen Pflicht fuer seinen Bundesbruder oder Bundesschwester, so die Anrede innerhalb des Zirkels untereinander, einzustehen. Häufiger führt dies zu Prügeleien oder sogar richtigen Ehrduellen zwischen zwei verschiedenen Zirkeln.
Geführt wird ein Zirkel vom Richtmeister, welcher immer wieder neu aus den eigenen Reihen gewählt wird. Dieser wird meist noch von weiteren Ämtern unterstützt, welche jedoch in den Zirkeln verschiedene Namen tragen.
Für einen Jungscholaren ist es gewöhnlich üblich, bei Studienbeginn einem Akademischen Zirkel seiner Wahl beizutreten. Für ihn beginnt dann eine längere Novizenzeit, in welcher der Novize den ständigen Launen seiner älteren Zirkelbrüder und Zirkelschwestern ausgesetzt ist und diesen Folge zu leisten hat. Nach diesem Novizenjahr hat man eine Prüfung zu absolvieren, welche je nach Zirkel von einem Wettzechen, über eine Debatte, bis hin zu einem Duell mit Degen oder Rapier reichen kann. Besteht man diese Prüfung würdig, wird man in den Kreis der vollwertigen Mitglieder aufgenommen.
Im groben kann man zwischen zwei Arten von jungakademischen Zirkel unterscheiden: Einmal die
Landesgefolgschaften, welche sich auf einen bestimmten Ort oder ein bestimmtes Adelshaus berufen und somit ihre Mitglieder durch den gleichen Lokalpatriotismus verbindet und die
Gebundenen Zirkel, welche sich durch das Ausuüben eines bestimmten gemeinsamen Talents zusammengeschlossen haben, wie das bei den Bardenschaften der Fall ist, die ihre gemeinsame Liebe zur Musik verbindet.
LogenwesenNeben diesen Jungakademikerzirkeln gibt es auch noch Zirkel, welchen man im Alter beitritt. Für solche exquisiten Logen benötigt man meist ein gesichertes, hohes Einkommen und einen entsprechenden gesellschaftlichen Ruf. Diese Kreise sehen sich selbst als elitär an, was in den meisten Fällen aber auch ganz klar so ist. Eine solche Loge ist meist in Besitz eines gepflegten Salons, indem man in herrlicher Atmosphäre über allerlei Dinge, von Politik bis Glaubensfragen, debattieren kann. Meist nennen diese besonderen Elitezirkel auch eine kleine, aber gut sortierte Bibliothek ihr eigen.
Neben den logeneigenen Ritualen, welche meist höchster Geheimhaltung unterstehen, streben die meisten Logen ein bestimmtes Ziel an. So zB die Wahrung des Status Quo, bestimmte wirtschaftliche Interessen, das intensive Ausleben des viergöttlichen Glaubens oder den Schutz eines bestimmten Ortes oder einer Reliquie. Geheimorden, welche den Sturz des Königs herbeiführen wollen und nach der Herrschaft ueber ganz Tare trachten müssen allerdings ganz und gar der Fantasie des einfachen Mannes zugeschrieben werden! So sagt man beispielsweise, dass die Forschergemeinschaft Lichtenfeld, welche Expeditionen und Nachforschungen über alte menschliche Siedlungen vollführt, dass die Mitglieder der inneren Kreise dieser Loge einem geheimen, uralten und neuwiederentdeckten, blutigen Kult nachgehen.

angeblich der Saal der "Erleuchteten Bruderschaft vom ins Verborgene blickende Auge" in Draconis selbst, Maler und Datierung unbekannt, Stil neuerer Zeit
Das Ansehen solcher Logen ist in der Bevölkerung meist sehr gross, auch wenn oft nicht bekannt ist, wer genau einer solchen Loge angehört oder was diese Logenmitglieder hinter den verschlossenen Türen eigentlich machen. Auch ihr Einfluss auf Administrative und auf wirtschaftliche Belange ist zumeist nicht zu unterschätzen, da die Mitglieder ja stets in gehobenen Stellungen ihrem Tagewerk nachgehen und sie untereinander enge Bande pflegen. Diesen Banden stellen die Mitglieder häufig allem anderen, selbst Familie oder Eigennutz vorran. einem Logenbruder wird geholfen, egal was es koste oder bedeute.
Die Organisation einer Loge ist stets unterschiedlich, es gibt Logen, welche von einem Zeremonienmeister (wie auch immer sein Titel in der Loge sein mag) geführt, dann gibt es Logen welche von einer Art Rat geleitet werden und dann gibt es Logen, welche gar kein Oberhaupt haben, oder wo dieses Oberhaupt nicht bekannt ist. So unterschiedlich wie die Führung ist, so ist auch die restliche Struktur: es gibt einfach strukturierte Logen mit lediglich zwei oder drei Rängen, bis hin zu Logen, welche komplizierte Hierachien und Ämter, Aufstiegs- und Abstiegsrituale kennen. Diese Strukturen sind für Außenstehende, wenn sie denn einsehbar sind, meist sehr verwirrend. Die Riten, welche das Leben innerhalb einer Loge besteimmen, sind für Uneingeweihte oftmals befremdlich. Daher kommt es, dass durch die einem Zirkel so eigenen Rituale es häufig noch mehr Gerüchte über das gibt, was hinter den verschlossenen Türen vorgehen soll.