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 Betreff des Beitrags: Thesenpapier
BeitragVerfasst: 11.12.09, 19:23 
Edelbürger
Edelbürger
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In der Umhängetasche des Brand Windflüsteres findet sich ein Pergamentblatt. Jenes ist nicht, wie von ihm gewohnt und üblicherweise praktiziert, unlesbar beschmiert und bis an die Schmerzgrenze eingerissen und mit Knitterfalten und Eselsohren übersät, sondern sehr sorgfältig in zackiger Tintenschrift beschrieben worden. Eine dünne Hülle aus schützendem Wachs umgibt das Dokument, hält es trocken und warm.


Epiphaneia
Des Ventus.

Orthros.
Es war Nichts.
Und aus dem Nichts waren die Go'Hor, die zwei Ewigdrachen, geboren. Und mit Timanors Ankunft und nach seinem Willen verging die erste Sekunde in der ersten Sphäre, die da ist Mandon und umfasst Tare und alles Stoffliche. Die beiden anderen Sphären, Horandon, Heimstatt der Götter, und Vidon, Reich der Seelen, aber blieben vom Zahn der Zeit unberührt.
Und so umfasst Mandon nicht nur Tare, sondern auch die Schwingen Rilamnors und alles, was zwischen dem Antlitz Tares und dem von Astreyon und Vitamalin sich erstrecken mag und erhellt ist vom Schein der zahllosen Sterne am Firmament.
Und mit dem Willen des Galamnor trat die Schöpfung in das Licht der Existenz und es entstiegen als Erstes die Fünf ihren Elementen. Sie waren eins mit ihrer Substanz, und sie taten sich als ihr Wille hervor und ihr Wille erstreckte sich über ganz Mandon und blieb zurück, kristallisiert und rein, als die stoffliche Existenz der Elemente. Die Erde, auf der wir wandeln, das Wasser, das wir trinken, das Feuer, das uns wärmt, und die Luft, die uns am Leben hält. Und so ist jedes Stück eines Elements auch zugleich ein Stück des zugehörigen Herren, sein Fleisch und das seiner Kinder zugleich.
Denn die Herren sahen, dass die Schöpfung nach dem Willen der Alten Drachen vielgestalt und schön sein sollte, und sie ließen weitere Wesenheiten den Elementen entsteigen, von der selben Substanz, aber als Verkörperungen anderer Aspekte und von geringerer Macht. So kamen die Uralten nach Tare, die Stellvertreter der Herren. Und sie vertreten ihre Herren bei Allem, was ihrer Heiligen Aufmerksamkeit nicht würdig ist, und sie halfen ihnen zu schaffen und zu wirken und taten sich hervor als ihre würdigen und wachsamen Wächter.
Und so gab Ventus, der von den Wolken' Schaumgeborene, den Vögeln einen göttlichen Auftrag, und als ihren Vertreter in seinen Hallen erwählte er sich Vuchalem, den Urvater aller Gefiederten, der von kolossalen Schwingen getragen hoch über Tares Antlitz fliegt und sich vom Atem des Ventus, des Ewigen, angetrieben an einer Freiheit erfreut, die den Gonai, den Sterblichen Völkern, niemals zueigen sein kann. Sein Federkleid ist wie das Federkleid aller seiner Kinder zugleich, und doch von strahlendem, blendendem Weiß. Auch erwählte der Freiste unter den Freien den Willen der Stürme, damit sie als seine Tochter den Wolken und den brausenden Böen ein gnadenvolles und gerechtes Gesicht verleihen möge. Und so ist das Heulen des Windes im Walde ihr harmonischer Minnesang an den Herren, und der Donnerschlag, der unvermeidlich auf ihren Zorn folgt, ihr Kriegsruf. Und ihr Antlitz gleicht dem des schnellsten Tieres auf dem Lande, umgeben von verdeckenden und umarmenden Wolkenschleiern wie ein König von seinem würdenschweren roten Amtsumhang.
Und diese beiden Geschwister, sind von gleicher Substanz und doch grundverschieden in ihrem Wesen. Denn Vuchalem ist ruhig, und seine gefiederten Schwingen gleichen jede ihm entgegenkommende Turbulenz mit Verständnis und Kunstfertigkeit aus, und er setzt seinen Flug unbeirrt, ungestört und unablenkbar fort. Doch seine Schwester, deren Name da lautet Litheth, das heißt, die Sturmgeborene, bricht in ihrem Eifer dem Herren zu gefallen selbst die majestätischsten Eichen wie Schilfrohre und Ried und wirft sie zu Boden wenn sie sich ihr widersetzen. Wer sich aber ihrer Herrlichkeit hingibt, der selbst wird wie ein Schilfrohr an der Küste, das sich biegt, aber letztenendes doch nachgibt und den Sturmeswind so überstehen wird. Wer aber weckt ihren Zorn, der wird erfahren, dass ihre Hand weit reicht und selbst den Stärksten mit Donnerhall und Lichtstrahl niederwirft und der Vergessenheit anheim fallen lässt.
Und Vuchalem wiederum nahm sich, als die Zeit gekommen war und seine Geschwister im Dienste der Anderen Herren dies ebenso taten, weitere Hilfe. Denn die Schöpfung war von großem Umfange und mannigfaltig, und sie sollte gut werden. So entstiegen seiner Substanz, der Domäne der Vögel, seine beiden Söhne. Diese sind Amnacho, Herr über die Vögel des Landes, und Zephrion, Herr über die Vögel, die ihr Heim wissen über Xans wogenden Wellen. Denn diese sind unterschiedlich, reißen die Landvögel doch zuliebst die kleinen Kreaturen, die am Boden haften und sich nicht in die Lüfte erheben können. Denn diese sind in ihren Augen unwürdig. Ihre Brüder aber, die Vögel der See, tauchen ein in wogende Gischt, durchbrechen Wellenkämme und werden kurz eins mit Xan, um die wohlschmeckenden Fische ihrem Reich zu entreißen und sich an diesen zu laben.
Mit der Hilfe der Uralten und ihrer Kinder, der Alten, ging die Schöpfung voran und gedieh. Und es wurden die Viere geschaffen, um dem Ton des Geschaffenen zu ermöglichen zu sprießen und sich zu vervielfachen, um ganz Tare mit der Gloria der Horen zu überziehen.
Am Liebsten unter diesen gleichen Vieren war Ventus der Einäugige, Astrael. Denn der Vielgewandte, der schon ganz Tare erblickt hatte als sie noch jung und unberührt war erfüllte dem Neugierigen nur zu gerne den Durst und den Drang nach Wissen und zeigte ihm die Wunder und Schönheit der verschiedenen Regionen Tares. Der Einäugige war voll Erstaunen und Verzücken und als er all dies Wissen in sich aufgenommen hatte nannte er sich fortan den Allwissenden und gab dies Wissen an seine Schöpfungen weiter und wies sie an, es recht und gerecht zu gebrauchen. Und noch oft sollten diese ungleichen Brüder einander helfen und beistehen.
Viel geschah. Die Urvölker, die Laryseij, Geisteswesen, die Gangreij, Fleischeswesen, und die Titaneij, die Riesen, wurden geschaffen und bevölkerten Tare. Und der Krieg der Urvölker brach aus, und bald fiel alles wieder in Vergessenheit und der Mantel des Schweigens breitet sich über das Folgende aus. Und auf die Urvölker folgten die Gonai, denn die Horen beschlossen, dass sie es ein weiteres Mal versuchen mochten, nach dem ersten Fehlschlag der so tragisch endete. Und so taten sie sich zusammen oder arbeiteten alleine und schufen die sterblichen Völker, wie wir sie heute kennen. Und Ventus gefiel das Werk seiner vier Geschwister, der Sa'Hor, am Liebsten. Und dieses Werk sind die Menschen. Sie sind seit jeher kurz an Lebensjahren, und doch so vielgewand und tatkräftig. Und so wisset, dass dem Ewig Wehenden dies gefiel, denn sie waren ganz nach ihm geraten, auch wenn sie nicht sein eigenes Werk waren. Sie waren unbeständig wie der Wind selbst. Manches Mal taten sie in einem Moment das eine und gleich darauf das andere, wechselten die Richtung, und waren dabei immer voll von einem horengesegneten Tatendrang und Wissensdurst. Und so offenbarte der Vielgewandte diesen sterblichen Wesen sein Wesen und bot ihnen an, dass die Richtigen unter ihren versuchen mögen, seinen verschlungenen Wegen zu folgen und eins mit ihm zu werden.

Logos.
Der Dienst an Ventus ist wie das Durchqueren einer langen Wüste. Die Beine werden nach den ersten Meilen schon schwer und man ist versucht umzukehren. Wer sich aber weiter und weiter schleppt, Schritt um Schritt, heiße Sandstürme wie Nadelstiche im Gesicht prickelnd ignorierend, nicht aufgibt sich selbst bis zur Grenze persönlicher Kraft und Leistung und noch einen Schritt weiterzutreiben, der wird an einer Oase ankommen und sich an frischem und reinem Wasser und schattenspendenden Palmen erfreuen können. Der Dienst an Ventus, dem der da ist der Wind selbst und zugleich dessen Lenker, ist, wie in einer großen Familie zu sein. Sobald man weise genug geworden ist, um die Schönheit einer geeinten Familie wertzuschätzen, dann wird man nie wieder alleine sein, sondern immer Brüder und Schwestern, Väter und Mütter, und viele andere vom selben Blute um sich herum haben von denen man lernen und sich helfen lassen kann.
Der Dienst an einem der Horen ist immer die Suche nach Wahrheit und Verständnis für die Wege dieser Gottheit. Die absolute Wahrheit aber ist einzig und allein den Göttern selbst vorbehalten. Wir können uns ihr nur mühevoll annähern, Stück um Stück. Oft sind diese Wege verschlungen und verschwommen und ihr genauer Verlauf wird uns erst klar, wenn wir den Weg schon zur Hälfte gegangen sind. Manchmal an der Hand geführt von einem Lehrmeister, Teile der Strecke aber auch alleine, aus unseren falschen Entscheidungen schmerzhaft aber lehrreich lernend und Schlüsse ziehend. Wir betrachten Dinge, die uns vorher platt und eindeutig erschienen, in anderem Licht, nachdem wir den Pfad der Erkenntnis weit genug beschritten haben. Denn oft steckt hinter den Dingen mehr, als wir auf den ersten Blick zu vermuten wagen. So ist die Natur des göttlichen Willens. Und so schöpfen wir Schritt um Schritt, Erfolg um Erfolg und Fehlschlag um Fehlschag Verständnis. So wie auch die Horen erst scheitern mussten bevor die Schöpfung beim zweiten Versuch dauerhaft gelingen konnte.
Dieses Verständnis, das grobe und etwaige Wissen um die Wege der Götter, ist unsere größte Verantwortung und wir sind verpflichtet, es zum Wohl der Gläubigen einzusetzen. Ein Gläubiger schenkt einem Geweihten sein Gehör und bittet ihn um seinen Rat, wenn Sorgen ihn plagen oder er in Bedrängnis ist. Ein Gläubiger kann kaum wissen, was im Sinne der Gottheit, was angemessen und schicklich ist um in ihrem Sinne zu handeln und, ihrem Pfade folgend, zu Erkenntnis zu gelangen. Wir sind verpflichtet die Leute zu belehren, wenn sie irreführende Wege beschreiten, und sie zu unterstützen und zu loben, wenn ihr Handeln recht und gut ist.
So tut sich als erster und wichtigster Widersacher unserer Lehre der Irrlehrer hervor. Jene, die ihre absichtlich martialischen Ansichten unter das Volk bringen um die Macht eben jenes zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen und die mit jedem Atemzug zugleich aus lügnerische Worte sprechen, und so ein tiefgreifendes und gutes Verständnis in ihren Zuhörern verhindern.
Der zweite Bestandteil unserer Aufgabe benötigt ein tieferes Verständnis der Natur des Ventus. Denn so, wie in der Morgenröte Tares die Götter ihre Uralten und Alten einerseits, die Horwah und die Laf'ay andererseits auserwählten. So, wie die Titaneij sich bestimmten Göttern anschlossen um ihrer Aufgabe in ihrem Sinne nachzukommen. So ist es auch an uns sterblichen Dienern unseren Teil zu leisten.
Nehmet euch ein Beispiel an einer Uhr. Ein Meisterstück der feinen Schmiedekunst, auf den ersten Blick viel zu komplex um gänzlich verstehen zu können aus welchem Grund genau jetzt eigentlich hier sich ein Rädchen dreht und dort eine Feder schnappt. Hinter jeder Bewegung des Zeigers, der einem jeden Suchenden die rechte Zeit verkünden mag, versteckt sich ein ungesehener Vorgang von ungeheurer Raffinesse und Detailversessenheit, erdacht vom Geist des Feinwerkers. So sind die En'Hor das Pendel jener Uhr. Sie sind das Gegengewicht und der Seilzug, der das Werk am Laufen hält und die Geschwindigkeit reguliert und allzeit im rechten Maße hält. Ihre kleinen, delikaten Metallseile erstrecken sich durch den ganzen Mechanismus, geben hier Schwung, ziehen dort an einer Umlenkrolle oder einem kleinen Schalterchen. Das eigentliche Uhrwerk aber, die größten der Zahnräder, die Taktgeber und Zeiger, das sind ihre Höchsten Diener, die Uralten und die Alten. Sie tragen den Mechanismus, lenken die Kraft der Gewichte und den Schwung des Pendels um, um ihn dann zu nutzen und zu gebrauchen. Zwischen den größsten Zahnrädern gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Zahnräder, die Titaneij und die Elementargeister, der substanzgewordene Wille der En'Hor, die in allem hausen das wir sehen. Wir sterblichen Diener aber, wir sind die Schmiere zwischen diesen Rädern. Wir sorgern dafür, dass ein einzelne kleine Zahnräder nicht von Sandkörner blockiert und angehalten werden und wir geben Acht, dass jene Dinge, die im Kleinen beginnen, nicht das ganze Uhrwerk in Gefahr bringen.
Diese generell formulierte Aufgabe umfasst also einerseits die Lehre - denn alleine sind wir schwach, wenn sich aber Viele der Konsequenzen ihres Tuns im Hinblick auf das Gleichgewicht im Klaren sind, dann verhindern wir so Desaster und Katastrophen. Sie umfasst aber auch die kleinen Taten, die vom Geweihten oder dem angehenden Novizen ausgehen: Die geringfügig größeren Zahnräder auf das Problem hinweisen. Vielleicht sogar, in gegebenem Umfang, sich selbst des Problems anzunehmen.

Katastrophe.
Es folgt aus dem Aufgeführten, dass es zwingend närrisch sein muss, den Herren der Elemente die Schuld an durch die Elemente genommenen Leben zuzuweisen. Der Herr Ventus liebt ein jedes seiner Kinder auf Tares Oberfläche, und eben dies ist der Grund warum uns Stürme manches Mal heimsuchen. Brechende Winde fegen durch Wälder und werfen selbst die mächtigsten und stolzesten Bäume zu Boden, breite Schneisen in den Forst schlagend. Kalter Wind pfeift durch die Ritzen unter unseren Türen in Xans Jahreszeit und lässt uns frösteln und bibbern. Er bläst uns Schneeflocken und Regentropfen wie kleine Nadelstiche in die empfindlichen Stellen des Gesichts - oft kann solch eine Tortur stundenlang anhalten. Beim Dreschen kommt immer dann ein Wind auf, wenn die Spreu gerade schon getrennt wurde und der Weizen wird umhergeweht: Vielfältig scheint einem engstirnigen Beobachter die Zahl und Art der Wege, auf denen uns der Wind das Leben schwer macht.
Nun verhält es sich aber so, dass solcherlei Vorkommnisse notwendig sind. Wir stellten bereits fest, dass es das größte und verheißungsvollste Ziel sein muss, das Gleichgewicht der Elemente zu bewahren. Ein Gleichgewicht besteht immer aus zwei gegeneinander wirkenden Kräften, die sich gegenseitig aufheben und so gemeinsam stillstehen. Die En'Hor also können nicht nur schöpfen, denn das tuen sie bereits oft und viel: Alles, was wir erblicken, ist aus ihnen geformt. Alles was wir berühren, schmecken, riechen, tasten, spüren können: Es ist uns von den En'Hor gegeben worden. Wenn aber soviel geschaffen wurde, dann sammeln sich ab und an Überschüsse an oder kleinere Fehler im Gefüge geschehen. Tare nämlich ist durch den Einfluss des Einen nicht perfekt - Wo Harmonie zwischen Schöpfung und Vernichtung herrschen könnte bringt Angamon eins ums andere Mal Entropie in ein eigentlich narrensicheres System. Er sorgt für Chaos und für Uneinigkeit, und dadurch für Schwankungen im Gleichgewicht zwischen Gut und Böse.
Diese Schwankungen und Fehler sind es, die gemeinsam mit dem Überfluss der Schöpfung Dinge wie Stürme zur Folge haben: Sie sind notwendige Konsequenzen und keineswegs die Schuld von irgendjemandem. Ein verheerender Sturm entsteht, wenn viele kleine Winde und Brisen, Böen und Hauche durch natürliche Hindernisse wie Bergketten oder die feuchte Luft eines Meeres ineinandergelenkt werden, wie zwei Kutschen die auf einer geschäftigen Stadtstraße kollidieren. Ein Tumult entsteht und diese vielen Winde versuchen mit aller Kraft wieder voneinander los und fort zu kommen, wie Katzen die man an den Schwänzen zusammenband. So ist auch ein Vulkanausbruch, ein verheerendes Schauspiel der Gefährlichkeit des Feuers, zumeist lediglich eine Ansammlung in die Enge getriebener Feuerchen unter der Erde, die schließlich einem Ventil gleich aus Riens Leib hervorbrechen müssen um in die Freiheit zu gelangen.

Mageia.
Gegeben wurde die Kunst der Magie den sterblichen Völkern durch den Sa'Hor Astrael, der dafür eines seiner Augen opferte. Diese Gabe, von der Geburt an einigen Wenigen mit in die Wiege gelegt, zeichnet sich dadurch aus, dass sie dem Träger ermöglicht, das Geflecht der Elemente (kolloquial das Netz aus Knoten der jeweiligen Elemente genannt) seinem Willen und Wünschen anzupassen. Als solches ist so ein Tun den Magiern allein vorbehalten. Dies geht folglich mit einer ungeheuren Macht und damit auch einer Verantwortung einher: Denn mit entsprechendem Wissen um die rechten Formel und Gesten und einer ausreichenden Konzentration könnte sich ein niederträchtiger Magier die Elemente gegen ihren Willen untertan machen. Wie wir bereits feststellen, sind die En'Hor so groß und majestätisch, dass solcherlei Kleinigkeiten ihren Dienern - uns und den ungesehenen Heerscharen - überlassen werden. Es ist unsere Pflicht den Magiern auf eine freundliche und verständnisvolle Weise näherzubringen, wie wundervoll der Unstete und sein Element sein können, wenn man sich ganz auf sie einlässt. Denn es ist, entgegen landsläufiger Meinung, nicht immer nötig sich der Magie zu bedienen. Sie stellt den Zwang dar, legt Herbeigerufene Winde in Fesseln und bindet sie an einen Ort, an dem sie sonst nicht erschienen wären. Je nach Ausführung und Formulierung der Fokusformel kann es gar so weit gehen, dass ein Geist direkt aus dem metaphorischen "Uhrwerk" herausgerissen wird um den an ihn gebundenen Magier mit seiner Essenz zu schützen. Offensichtlicherweise ist dies ein Verbrechen an den Winden und damit Ventus selbst. Viel angemessener erscheint es, einen Tausch oder einen Handel anzubieten oder sich selbst durch tiefes Verständnis würdig zu erweisen, auf dass die Winde sich freiwillig dazu entschließen, einem in Zeiten der Not beizustehen. Dies geht natürlich, für die meisten Benutzer der arkanen Gabe ungewohnt und dadurch anfangs inakzeptabel, mit einem Verlust der Kontrolle einher, der jedoch keinesweges übermäßige Gefahren oder Unsicherheit mit sich bringt.


3 Arete.
Im Folgenden beschrieben sind die rechten Pfade des Ventus. Die Dinge, die der Stets Wandelbare in den ihm Folgenden am Meisten und am Höchsten schätzt. Ein jeder Gläubiger sei dazu angehalten, diese Lehren zu verinnerlichen und sein Leben nach ihnen zu richten.

Libertas - Die Freiheit.

Ein Gläubiger des Ventus und ein Diener im Besonderen soll niemals vergessen, dass der Herr, dem er folgt und nacheifert, sich niemals in einem steinernen Gebäude, einem einfachen Tempel, dauerhaft aufhalten wird. So ist die rechte Form der Verehrung die Wanderschaft, das unstete Umherziehen über Tares Antlitz. Das zwangsläufige Zurücklassen alles unnützen Besitzes auf diesen Reisen klärt den Verstand von allen Einflüssen und Verheißungen der klimpernden Dukaten und verleiht klare Sicht auf das Geschehen. Die Tugend der Freiheit schließt desweiteren ein, dass sich ein mit allem Herzen gläubiger Diener des Ventus sich nicht willentlich an eine andere Person binden wird, die nicht bedingungslos und frohen Mutes bereit ist mit ihm umherzuziehen und ihn nicht zurückhalten will. Auf der anderen Seite jedoch muss einem Bundesweib, beziehungsweihe Bundesmann, immer die Freiheit eingeräumt werden, die man für sich selbst beansprucht. Ansonsten sind zu Schmerz und Trauer führende Missverständnisse unvermeidlich.

Ars rhetorica - Die Eloquenz.

Wie bereits festgestellt wurde ist unsere oberste Pflicht unsere Mitmenschen, auch die Nichtgläubigen, die Lehre näherzubringen um einen friedvollen und richtigen Umgang mit den Gaben der Elemente sicherzustellen. Dazu ist es vonnöten, dass man sich des gesprochenen Wortes flüssig und fehlerfrei bedienen kann und es ist als höchste Errungenschaft anzusehen, wenn ein Diener des Ventus es in der Redekunst zur Meisterschaft bringt. Dies schließt ein, dass er nicht über den notwendigen Grundpegel von rhetorischem Euphemismus hinaus lügt, sondern seinem Gegenüber seine Meinung über das Geschehene klar und direkt darlegt und bei Bedarf erläutert.

Clementia - Sanftmut und Güte.
Es steht uns nicht zu, uns anderen Sterblichen aufzudrängen um auf Biegen und Brechen ihre Ansichten und Verhaltenweise nach unserem persönlichen Gutdünken zu ändern. So ist Nachsicht zu üben, wenn man einem solchen Menschen gegenübersteht, und es ist als verächtlich und schändlich anzusehen wenn man seine guten Manieren und die Erziehung vergisst und sich der jeden rationalen Gedanken fortwischenden Wut hingibt. Diese Tugend umschließt auch, dass wir in unseren eigenen Wegen niemals so fest und zementiert sein sollten, als dass wir Andere auf den ersten Blick sogleich, aus welchem Grund auch immer verdammen. Es ist besser, zu versuchen, sich in diese hineinzuversetzen und die Situation aus ihrem Standpunkt nachzuvollziehen zu versuchen. Ein Streit wird so wahrscheinlicher friedlich und einvernehmlich beigelegt. Und nicht zuletzt sollten selbst die Höchsten aus unseren Rängen sich niemals zu Schade sein, einem armen, stinkenden, dreckigen Bettler eine Almose zu geben.


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