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 Betreff des Beitrags: Brief des Salanus an die Burggräfin
BeitragVerfasst: 25.01.10, 22:51 
Ehrenbürger
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Vierentag, den 10. Sekar 20 nach Hilgorad

An Ihre Durchlaucht Burggräfin Berndorf zu Lichtenwald,
Gesandte des Ersonter Bundes und der Grafschaft Ersont


Penitentiam Agite!


Ehrwürdige Durchlaucht,

mehr als sechs Mondesläufe liegt nun schon der Tag zurück, an welchem Euer Durchlaucht auf das Eiland gekommen, um im Namen des Ersonter Bundes über das dem von seiner Majestät als Lehen dem Ersonter Bund zugesprochenen Gebiet des Eilandes, in welchem auch die stolzen Mauern der Stadt Falkensee stehen, zu regieren.


Gedankt habe man dem Allwissenden, dass seine Majestät dem Ersonter Bund zugesprochen habe dieses Gebiet auf dem Eiland und somit auch die Stadt Falkensee, wisse man doch um die hohe Kultur, welche in den Lehen gepfleget werde, die dem Ersonter Bund zugehörig.

Wie oft habe man schon gehöret von Edelleuten der Grafschaften Ersont, und Papin, der Herzogtümer Savaro und Sae, der Baronie Wallenburg und des Fürstentum Herder. Edelleute sind’s aus diesen Lehen, welche bei dem Turniere im Panzerrock den Gegner mit der Lanze anzureiten verstehen und zugleich mit anmutvoller Wendung die künstlichsten Figuren des Tanzes vorbildlich auszuführen verstehen. Die raue Kriegskunst meistern diese Edelleute ebenso wie die zarten Gesetze der höfischen Courtoisie. Die Hand eines Edelmannes aus diesen Lehen des Ersonter Bundes weiß den pfündigen Zweihänder im Nahkampf ebenso zu führen, wie sie es versteht, zärtlich die Laute zu schlagen und einer geliebten Maid Sonette zu schreiben. Bewahrend und ebenso fördernd die Schätze, über welche Astrael seinen Diener Dedelebras wachen lässt, ist diesen Edelleuten ebenso eigen, wie sie selbst es vermögen, sich in den dem Allwissenden gefälligen Tugenden zu befleißigen, die da sind die Gelehrsamkeit und die Wissbegierde.

Gedankt habe man Astrael, dass seine Majestät in die Euren Hände legte die Herrschaft über die Stadt Falkensee und nicht in die Hände derer, die da sich zusammengerauft zu diesem unseligen Vierepakt. Der Adelsstand, ja selbst die Fürsten und Grafen der Lehen Malthust, Ossian, Lichtenfeld und Vandrien sind im Vergleich zu Euch und der Edelleute des Ersonter Bundes Barbaren, Ausgeburten eines wilden und zügellosen, eines gierigen und kriegsfrohen, eines trotzigen und unbeugsamen Rittergeschlechts. Selber kleine Könige auf ihren Schlössern, Burgen und Landsitzen kennen sie keine andere Daseinsfreude als den Krieg, Streit ist ihre Lust, Eifersucht ihr Antrieb, Machtgier ihr Lebensgedanke. Geld , Macht und Willkür sind die Töne, denen allein sie lauschen. Ihnen Demut vor den Heilgen Vieren, Ihnen im Namen der Heilgen Viere Ehre, Gerechtigkeit und Tugend, edle Handlungen predigen zu wollen, hieße sie zum Lachen reizen.


Das Verdienst solcher Edelleute wie Euer Durchlaucht ist es allein, dass es die im Herzogtum Sae gelegene Heilige Stätte Lafays’ Stab gebe, zu welcher es viele Gelehrte und anderes lehrendes wie lernendes Volk zieht, um an diesem Orte an Forschung und Wissensverteilung teil zu haben und sich befleißigen in den verschiedenen Wissensgebieten, dabei in Demut dankend dem Herrn Astrael. Möge es nie geschehen, dass über diesen Heiligen Ort jene Obrigkeiten dieses Vierpakts gebieten, denn dann muss man wohl sich davor fürchten, dass statt des Lehrens und Lernens in den Skriptorien man nur noch Bauern feilschen sieht um den Preis einer Sau oder einer Kuh und Tavernen das Bild dieser Stätte prägen, in denen der Völlerei gefrönt wird und gerauft wird.


Voller Hoffnung war man, als man die Kunde vernahm, dass Euer Durchlaucht über die Stadt Falkensee regieren werde hinfort, voller Hoffnung und Zuversicht, dass Dank Euch Falkensee verschonet bleiben werde von der Ungeschliffenheit, der Grobschlächtigkeit, der Barbarei, die sich da findet bei Jenen des Vierepaktes. Welche Freude hätte mich erfüllt, so es mir als des Astrael demütiger Diener vergönnt gewesen wäre, voller Dankbarkeit Euch zu huldigen als Bewahrerin und Schutzherrin über dieses Falkensee.

Doch die Freude darüber, Euch begegnen zu dürfen, wurde alsbald schon getrübt, denn dunkle Wolken zogen sich drohend zusammen über Falkensee. Dunkle Wolken, die da kamen von Westen, dort wo das Lehen Brandenstein lieget, über das die Malthuster Obrigkeit gebietet.

Die Gefahren erkennend, sich sorgend um das Wohl und Wehe Falkensees, sich ängstigend um das Wohl und Wehe des Lehen Ersont auf dem Eiland und letztlich auch erfüllt voller Furcht um Euch, Euer Durchlaucht, schrieb man Euch Briefe, in welchen man inständig und unterwürfig Euch um eine Audienz bat, auf dass man Euer Durchlaucht kundtue könne, was man wisse über die Gefahren, über das niederträchtige Tun der häretischen Priesterschaft der Ecclesia Elementorum, welcher willfährige Diener der Kirche der Viere in schändlicher Weise zur Seite standen, welche getan haben im Namen und auf Geheiß der Malthuster Obrigkeit. Nur allein dem einen Ziele diente diese Niedertracht, Euch und dem Lehen Falkensee zu schaden.

Nicht allein man selbst bat Euch um Audienz, sondern man tat so auch im Namen anderer Diener der Viere, die ebenso in Sorge waren wie man selbst. Die Sorgen dieser Brüder und Schwestern waren um so größer, als man lesen konnte in dem „Freien Blatt“ zu all den Geschehnissen in Brandenstein, über das niederträchtige, von der Brandensteiner Obrigkeit und von manch in Brandenstein weilenden Diener der Viere gebilligten und gar beförderten Handeln der Priesterschaft der Ecclesia Elementorum.

Euer Durchlaucht, es waren eben diese Diener der Viere, die voller Sorge waren um Euch, um Falkensee, um das Lehen Ersont, die Euer Durchlaucht vor Tagen auf der Burg Finianswacht im Burgsaal vorstellig wurden, um den starken Arm der Heiligen Kirche der Viere Euch zu reichen, auf dass die Kirche der Viere und deren Euch getreue Diener Euch selbst wie auch dem Ersonter Lehen Schutz und Schild sein mögen im Kampfe wider Häresie und Ketzerei und wider der Euch und dem Ersonter Lehen geltenden Niedertracht der Malthuster Obrigkeit in Brandenstein und deren feigen, hinterlistigen, falschen Helfern.

Was geschah an jenem Tag vor Euer Augen, Euer Durchlaucht, ließ mich erschrecken und erschaudern. Ich erschauderte, als die Kunde ich vernahm, dass Leib und Leben Euer Durchlaucht bedrohet waren und Leid Euer Durchlaucht widerfahren ist. Bestürzt war ich, als mir ein Bote berichtete, dass Bruder Custodias, Amt und Würde des Calator innehabend, vor Euer Durchlaucht diese Brüder des Verrats bezichtigte, noch bevor die Brüder das Wort an Euch richten konnten. „Penitentiam Agite!” Diese Worte waren allein es, die Geist und Seele der Brüder erfüllte, die allein die Brüder für Euch im Namen der Viere herausschreien wollten, auf dass die Viere erhören das Flehen der Brüder, auf dass die Viere wachen mögen über Euch und das Eurige Lehen, auf dass all die Härtiker, die Ketzer, die Heuchler, die falschen Zungen vor Furcht erzittern und verstummen und ablassen von der Niedertracht wider Euch und Eurem Lehen und einer jeden Eurer Untertanen Seele.


Ist gar all dieses geschehen, so frage ich mich und ebenso Euch, weil eine verräterische Zunge es war, die Euch verraten, indem diese Zunge vor Euch diese Brüder des Verrats beschuldigte?

Ihr müsset wissen, dass dem Bunde, in welchem die Brüder, die vor Euch traten, fest geeint, auch Bruder Custodias zugehörig. Wie aber kann es dann sein, dass Bruder Custodias darin Verrat sah und von Verrat sprach darüber vor Euch, was er selbst gutgeheißen wie eben diese Brüder?

Auf dass all dieses vor dem Allwissenden Astrael und in dessen Angesicht geprüft und eine Antwort gefunden werde, auf dass die Wahrheit das Licht suche und finde und ein Jeder erkenne, wer sich wahrhaftig des Verrats wider Euer Durchlaucht schuldig gemacht, darum habe man vor Tagen schon Bruder Baldwin Nebelbach, Diener des Morsan, darum gebeten, sich darum zu mühen. Dafür habe man auch für Bruder Baldwin eine Schrift verfasst, welche man ihm ebenfalls überbringen ließ, auf dass ihm dadurch die Mühen erleichtert werden.

Bis zum heutigen Tage jedoch hat Bruder Baldwin wohl nicht getan, worum man ihn gebeten. Ich fürchte, dass er sich scheut davor, die Wahrheit ins Licht zu führen. Welch Gründe ihn davor scheuen lassen, vermag ich Euch nicht zu sagen. Darum sei es mir erlaubt, die Bitte an Euch zu richten, dass Ihr dem Bruder Baldwin Mut und Zuversicht zusprecht und Ihr auch die Bitte an ihn richtet, das zu tun, worum man den Bruder vor Tagen selbst gebeten.

So Ihr so tut, mögt Ihr dem Bruder Baldwin noch kundtun von einer Schrift, die Bruder Custodias niedergeschrieben noch im Carmer dieses Jahres. Folgendes schrieb er für die Brüder nieder, die er nun vor Euch Verräter nannte. Er schrieb folgende Zeilen nieder, nachdem man ihn darum gebeten hatte, sich aus dem Ersonter Rat zurückzuziehen. Man wisse um den genauen Wortlaut dieser Schrift des Bruder Custodias, da man eine Abschrift davon anfertigen ließ. Die Zeilen, die Bruder Custodias für die Brüder niederschrieb, waren:

„Kürzlich trat Vater Calmexistus auf mich zu und bat mich vom Posten des Rates im Ersonter Bund zurückzutreten. Ich habe mir Bedenkzeit ausgebeten und konnte bisher zu keinem Schluß gelangen.

Ich möchte euch deshalb bitten, Geschwister, welches der Geschwister aus der Bruderschaft des Rings für diesen Posten geeignet haltet und aus welchem Grunde.

Weiterhin bitte man um eine klare Zielsetzung des Ringes und warum ich offenbar nicht geeignet bin diese Ziele im Rat des Ersonter Bundes umzusetzen, denn als nichts anderes verstehe ich die Bitte von Vater Calmexistus.

Möge Astrael über eure Werke wachen, Geschwister."



Euer Durchlaucht,
ich will diesen Brief nun enden lassen mit der Bitte an Euch: Lasset Gerechtigkeit walten, lasset Gnade walten. Stellet unter Euren Schutz die Brüder, die in Euren Kerkern darben. Stellet sie unter den Euren Schutz, auf dass Ihnen Gerechtigkeit widerfahre und nicht die Willkür es ist, die über sie richtet. Ihr vermögt es, den Brüdern Asyl zu gewähren, auf dass sie vor der bewahret werden vor einem ungerechten Urteil und allein die Gerechtigkeit es ist, dass ihnen widerfahre. So Ihr breit seid zu diesem Akt der Gnade, so will ich, Calmexistus Salanus, auch bereit sein, vor Euch zu treten und Zeugnis abzulegen vor Euch.


Möge Astrael schützen Euer Durchlaucht!
Möge Astrael wachen über Falkensee und Lehen Ersont auf Siebenwind!


Hochwürden Calmexistus Salanus
Demütiger Diener des Allwissenden


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 Betreff des Beitrags: Brief des Salanus an die Burggräfin
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An Ihre Durchlaucht Burggräfin Berndorf zu Lichtenwald,
Gesandte des Ersonter Bundes und der Grafschaft Ersont


Penitentiam Agite!


Ehrwürdige Durchlaucht,

mehr als sechs Mondesläufe liegt nun schon der Tag zurück, an welchem Euer Durchlaucht auf das Eiland gekommen, um im Namen des Ersonter Bundes über das dem von seiner Majestät als Lehen dem Ersonter Bund zugesprochenen Gebiet des Eilandes, in welchem auch die stolzen Mauern der Stadt Falkensee stehen, zu regieren.


Gedankt habe man dem Allwissenden, dass seine Majestät dem Ersonter Bund zugesprochen habe dieses Gebiet auf dem Eiland und somit auch die Stadt Falkensee, wisse man doch um die hohe Kultur, welche in den Lehen gepfleget werde, die dem Ersonter Bund zugehörig.

Wie oft habe man schon gehöret von Edelleuten der Grafschaften Ersont, und Papin, der Herzogtümer Savaro und Sae, der Baronie Wallenburg und des Fürstentum Herder. Edelleute sind’s aus diesen Lehen, welche bei dem Turniere im Panzerrock den Gegner mit der Lanze anzureiten verstehen und zugleich mit anmutvoller Wendung die künstlichsten Figuren des Tanzes vorbildlich auszuführen verstehen. Die raue Kriegskunst meistern diese Edelleute ebenso wie die zarten Gesetze der höfischen Courtoisie. Die Hand eines Edelmannes aus diesen Lehen des Ersonter Bundes weiß den pfündigen Zweihänder im Nahkampf ebenso zu führen, wie sie es versteht, zärtlich die Laute zu schlagen und einer geliebten Maid Sonette zu schreiben. Bewahrend und ebenso fördernd die Schätze, über welche Astrael seinen Diener Dedelebras wachen lässt, ist diesen Edelleuten ebenso eigen, wie sie selbst es vermögen, sich in den dem Allwissenden gefälligen Tugenden zu befleißigen, die da sind die Gelehrsamkeit und die Wissbegierde.

Gedankt habe man Astrael, dass seine Majestät in die Euren Hände legte die Herrschaft über die Stadt Falkensee und nicht in die Hände derer, die da sich zusammengerauft zu diesem unseligen Vierepakt. Der Adelsstand, ja selbst die Fürsten und Grafen der Lehen Malthust, Ossian, Lichtenfeld und Vandrien sind im Vergleich zu Euch und der Edelleute des Ersonter Bundes Barbaren, Ausgeburten eines wilden und zügellosen, eines gierigen und kriegsfrohen, eines trotzigen und unbeugsamen Rittergeschlechts. Selber kleine Könige auf ihren Schlössern, Burgen und Landsitzen kennen sie keine andere Daseinsfreude als den Krieg, Streit ist ihre Lust, Eifersucht ihr Antrieb, Machtgier ihr Lebensgedanke. Geld , Macht und Willkür sind die Töne, denen allein sie lauschen. Ihnen Demut vor den Heilgen Vieren, Ihnen im Namen der Heilgen Viere Ehre, Gerechtigkeit und Tugend, edle Handlungen predigen zu wollen, hieße sie zum Lachen reizen.


Das Verdienst solcher Edelleute wie Euer Durchlaucht ist es allein, dass es die im Herzogtum Sae gelegene Heilige Stätte Lafays’ Stab gebe, zu welcher es viele Gelehrte und anderes lehrendes wie lernendes Volk zieht, um an diesem Orte an Forschung und Wissensverteilung teil zu haben und sich befleißigen in den verschiedenen Wissensgebieten, dabei in Demut dankend dem Herrn Astrael. Möge es nie geschehen, dass über diesen Heiligen Ort jene Obrigkeiten dieses Vierpakts gebieten, denn dann muss man wohl sich davor fürchten, dass statt des Lehrens und Lernens in den Skriptorien man nur noch Bauern feilschen sieht um den Preis einer Sau oder einer Kuh und Tavernen das Bild dieser Stätte prägen, in denen der Völlerei gefrönt wird und gerauft wird.


Voller Hoffnung war man, als man die Kunde vernahm, dass Euer Durchlaucht über die Stadt Falkensee regieren werde hinfort, voller Hoffnung und Zuversicht, dass Dank Euch Falkensee verschonet bleiben werde von der Ungeschliffenheit, der Grobschlächtigkeit, der Barbarei, die sich da findet bei Jenen des Vierepaktes. Welche Freude hätte mich erfüllt, so es mir als des Astrael demütiger Diener vergönnt gewesen wäre, voller Dankbarkeit Euch zu huldigen als Bewahrerin und Schutzherrin über dieses Falkensee.

Doch die Freude darüber, Euch begegnen zu dürfen, wurde alsbald schon getrübt, denn dunkle Wolken zogen sich drohend zusammen über Falkensee. Dunkle Wolken, die da kamen von Westen, dort wo das Lehen Brandenstein lieget, über das die Malthuster Obrigkeit gebietet.

Die Gefahren erkennend, sich sorgend um das Wohl und Wehe Falkensees, sich ängstigend um das Wohl und Wehe des Lehen Ersont auf dem Eiland und letztlich auch erfüllt voller Furcht um Euch, Euer Durchlaucht, schrieb man Euch Briefe, in welchen man inständig und unterwürfig Euch um eine Audienz bat, auf dass man Euer Durchlaucht kundtue könne, was man wisse über die Gefahren, über das niederträchtige Tun der häretischen Priesterschaft der Ecclesia Elementorum, welcher willfährige Diener der Kirche der Viere in schändlicher Weise zur Seite standen, welche getan haben im Namen und auf Geheiß der Malthuster Obrigkeit. Nur allein dem einen Ziele diente diese Niedertracht, Euch und dem Lehen Falkensee zu schaden.

Nicht allein man selbst bat Euch um Audienz, sondern man tat so auch im Namen anderer Diener der Viere, die ebenso in Sorge waren wie man selbst. Die Sorgen dieser Brüder und Schwestern waren um so größer, als man lesen konnte in dem „Freien Blatt“ zu all den Geschehnissen in Brandenstein, über das niederträchtige, von der Brandensteiner Obrigkeit und von manch in Brandenstein weilenden Diener der Viere gebilligten und gar beförderten Handeln der Priesterschaft der Ecclesia Elementorum.

Euer Durchlaucht, es waren eben diese Diener der Viere, die voller Sorge waren um Euch, um Falkensee, um das Lehen Ersont, die Euer Durchlaucht vor Tagen auf der Burg Finianswacht im Burgsaal vorstellig wurden, um den starken Arm der Heiligen Kirche der Viere Euch zu reichen, auf dass die Kirche der Viere und deren Euch getreue Diener Euch selbst wie auch dem Ersonter Lehen Schutz und Schild sein mögen im Kampfe wider Häresie und Ketzerei und wider der Euch und dem Ersonter Lehen geltenden Niedertracht der Malthuster Obrigkeit in Brandenstein und deren feigen, hinterlistigen, falschen Helfern.

Was geschah an jenem Tag vor Euer Augen, Euer Durchlaucht, ließ mich erschrecken und erschaudern. Ich erschauderte, als die Kunde ich vernahm, dass Leib und Leben Euer Durchlaucht bedrohet waren und Leid Euer Durchlaucht widerfahren ist. Bestürzt war ich, als mir ein Bote berichtete, dass Bruder Custodias, Amt und Würde des Calator innehabend, vor Euer Durchlaucht diese Brüder des Verrats bezichtigte, noch bevor die Brüder das Wort an Euch richten konnten. „Penitentiam Agite!” Diese Worte waren allein es, die Geist und Seele der Brüder erfüllte, die allein die Brüder für Euch im Namen der Viere herausschreien wollten, auf dass die Viere erhören das Flehen der Brüder, auf dass die Viere wachen mögen über Euch und das Eurige Lehen, auf dass all die Härtiker, die Ketzer, die Heuchler, die falschen Zungen vor Furcht erzittern und verstummen und ablassen von der Niedertracht wider Euch und Eurem Lehen und einer jeden Eurer Untertanen Seele.


Ist gar all dieses geschehen, so frage ich mich und ebenso Euch, weil eine verräterische Zunge es war, die Euch verraten, indem diese Zunge vor Euch diese Brüder des Verrats beschuldigte?

Ihr müsset wissen, dass dem Bunde, in welchem die Brüder, die vor Euch traten, fest geeint, auch Bruder Custodias zugehörig. Wie aber kann es dann sein, dass Bruder Custodias darin Verrat sah und von Verrat sprach darüber vor Euch, was er selbst gutgeheißen wie eben diese Brüder?

Auf dass all dieses vor dem Allwissenden Astrael und in dessen Angesicht geprüft und eine Antwort gefunden werde, auf dass die Wahrheit das Licht suche und finde und ein Jeder erkenne, wer sich wahrhaftig des Verrats wider Euer Durchlaucht schuldig gemacht, darum habe man vor Tagen schon Bruder Baldwin Nebelbach, Diener des Morsan, darum gebeten, sich darum zu mühen. Dafür habe man auch für Bruder Baldwin eine Schrift verfasst, welche man ihm ebenfalls überbringen ließ, auf dass ihm dadurch die Mühen erleichtert werden.

Bis zum heutigen Tage jedoch hat Bruder Baldwin wohl nicht getan, worum man ihn gebeten. Ich fürchte, dass er sich scheut davor, die Wahrheit ins Licht zu führen. Welch Gründe ihn davor scheuen lassen, vermag ich Euch nicht zu sagen. Darum sei es mir erlaubt, die Bitte an Euch zu richten, dass Ihr dem Bruder Baldwin Mut und Zuversicht zusprecht und Ihr auch die Bitte an ihn richtet, das zu tun, worum man den Bruder vor Tagen selbst gebeten.

So Ihr so tut, mögt Ihr dem Bruder Baldwin noch kundtun von einer Schrift, die Bruder Custodias niedergeschrieben noch im Carmer dieses Jahres. Folgendes schrieb er für die Brüder nieder, die er nun vor Euch Verräter nannte. Er schrieb folgende Zeilen nieder, nachdem man ihn darum gebeten hatte, sich aus dem Ersonter Rat zurückzuziehen. Man wisse um den genauen Wortlaut dieser Schrift des Bruder Custodias, da man eine Abschrift davon anfertigen ließ. Die Zeilen, die Bruder Custodias für die Brüder niederschrieb, waren:

„Kürzlich trat Vater Calmexistus auf mich zu und bat mich vom Posten des Rates im Ersonter Bund zurückzutreten. Ich habe mir Bedenkzeit ausgebeten und konnte bisher zu keinem Schluß gelangen.

Ich möchte euch deshalb bitten, Geschwister, welches der Geschwister aus der Bruderschaft des Rings für diesen Posten geeignet haltet und aus welchem Grunde.

Weiterhin bitte man um eine klare Zielsetzung des Ringes und warum ich offenbar nicht geeignet bin diese Ziele im Rat des Ersonter Bundes umzusetzen, denn als nichts anderes verstehe ich die Bitte von Vater Calmexistus.

Möge Astrael über eure Werke wachen, Geschwister."



Euer Durchlaucht,
ich will diesen Brief nun enden lassen mit der Bitte an Euch: Lasset Gerechtigkeit walten, lasset Gnade walten. Stellet unter Euren Schutz die Brüder, die in Euren Kerkern darben. Stellet sie unter den Euren Schutz, auf dass Ihnen Gerechtigkeit widerfahre und nicht die Willkür es ist, die über sie richtet. Ihr vermögt es, den Brüdern Asyl zu gewähren, auf dass sie vor der bewahret werden vor einem ungerechten Urteil und allein die Gerechtigkeit es ist, dass ihnen widerfahre. So Ihr breit seid zu diesem Akt der Gnade, so will ich, Calmexistus Salanus, auch bereit sein, vor Euch zu treten und Zeugnis abzulegen vor Euch.


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