Die Geschichte vom Vierwaffenmeister
Einstmals, zur Zeit der Regenschaft von Feestar dem Zwölften, da begab es sich, dass in den südlichen Wäldern Tiefenwalds der Dämon Dergata, der Dämon der Tausend Netze, in den Wäldern sein Unwesen trieb. Bekannt und gefürchtet ward Dergata zu dieser Zeit: Groß wie eine Eiche war sein braun-ledriger Torso und sein Kopf ward so groß wie drei Ochsen. Fünf Augen, groß wie Menschenköpfe, doch leer und schwarz wie die Nacht sahen jeden, der den Wald des Dämons durchqueren wollten. Ummantelt ward Dergata von seinen Haaren, die wie tausend schwarze Schlangen sich um seinen Leib bis zu seinen Krähenfüßen wanden.
Sein Maul ward eine mit Reißzähnen gespickte Grube und jeden, den er antraf, den verspeiste er. Die Menschen mieden darum den südlichen Wald und warnten Fremde, ihn zu passieren.
Und das ist die Geschichte vom Vierwaffenmeister Gunnar Althausen, später bekannt als einer der größten Hexenjäger der Senal Ära. Es war eben zur Zeit des Dämonen Dergata, dass der Vierwaffenmeister bewaffnet und zu Pferde am Rand des südlichen Waldes auf einen Bauern stieß, der das Feld bestellte. Angst erfüllt warnte der Bauer den Vierwaffenmeister mit den Worten "Geht nicht zum südlichen Wald! Der Dämon Dergata treibt dort sein Unwesen und frisst jeden, dem er begegnet Herr!"
Voll Selbstvertrauen trieb der Vierwaffenmeister sein Pferd zum Galopp und betrat den Wald des Dämonen. Fast ward der 7te Dunkelzyklus angekommen als Gunnar Althausen so tief in den Wald kam, dass die Bäume sich zu verändern schienen. Die Blätter wurden farblos, Krank und verfallen die Rinden und je tiefer er in den Wald kam, umso mehr Bäume trugen schwarze, Seil ähnliche Wurzeln, die wie Lianen an ihnen herab hingen. Da kam der Vierwaffenmeister an einen Baum, an dem tausend schwarze Stricke herunter ragten, schaute zur Krone und erkannte fünf schwarze Löcher. Es waren die Augen des Dämonen Dergata, der nur darauf wartete, dass der Reiter näher an ihn herankam. Seine Haare umschlangen die Hinterbeine des Pferdes, zogen es wie ein Katapult in die Luft und schleuderten es weit weg in den Tod der Nacht, den Waffenmeister mit dem Dämon alleine lassend.
"Lauf, sonst werde ich dich aufessen Mensch!" geiferte es aus dem Schlund Dämons. Da zog der Vierwaffenmeister bereits seinen Bogen und sprach "Ich bin voll Selbstvertrauen in diesen Wald gekommen, Dämon. Greif du mich an und ich werde dich zu Fall bringen." Wie der Dämon sich rührte und seine Klauen hob, schoss der erste Pfeil dem Monster entgegen. Doch der Pfeil blieb in den Haaren des Dämons stecken. Dann schoss er gleich einen Zweiten ab und einen Dritten.. und letztlich ganze Vierzig Pfeile. Der Dämon schüttelt das Haar und alle Pfeile fielen zu Boden. So schwang Dergata seine Klauen nach dem Waffenmeister und jener griff zu seinem Schwert. Die Klauen wehrte der Waffenmeister ab und traf den Dämon - doch das Schwert verfing sich in den Haaren. So griff der Waffenmeister zu seinem Speer und stieß jenen gegen den Dämon - doch auch die Spitze des Speeres verfing sich in den Haaren des Dämonen. Als auch die Speerspitze fest hing, da sprach der Waffenmeister "Dämon! Kennst du meinen Namen nicht? Der Vierwaffenmeister werd ich genannt. Sagte ich ich bringe dich zu Fall, dann ward ich da nicht voll Vertrauen auf die Spitze meines Speer, die Pfeile oder dem Schwerte - voll Vertrauen in mich selbst bin ich und so werde ich dich zu Fall bringen!"
Da schrie der Vierwaffenmeister auf und schlug die rechte Faust gegen den Dämon - doch auch jene verfing sich in den Haaren. Er schlug mit der Linken nach ihm und auch jene verfing sich. Da trat er mit dem rechten Bein gegen den Dämon und auch jenes verfing sich. Und auch mit dem linken Bein trat er und auch jenes verfing sich.
An Beinen und Armen gefesselt war der Vierwaffenmeister also gefangen, doch immer noch war er furchtlos und ohne Angst. Da dachte sich der Dämon Dergata "Wer ist dieser Mensch, dass er mir ausgeliefert keine Todesangst hat?". Sich nicht trauend, ihn auf zufressen, fragte da der Dämon "Wieso fürchtest du dich nicht, Mensch?".
Und mit voller Inbrunst sprach der Vierwaffenmeister darauf zum Dämon: "Alles in dieser Welt ist vergänglich, auch mein Tod ist unausweichlich. In meinem Leib ist diese Erkenntnis scharf geworden und machte ihn entschlossen und schneidend wie einen Diamanten. Finde ich durch dich meinen Tod, so wird mein Leib deine Eingeweide und Innereien zerteilen, zerschneiden und dich von innen heraus töten."
Da löste sich der Griff der Haare vom Vierwaffenmeister und er war befreit. "Töten wirst du mich nicht, Mensch. Geh hinfort und komme nie mehr zurück!"
So durchquerte der Vierwaffenmeister den südlichen Wald und brachte den Dämonen Dergata zu Fall. Nachdem der Dämon an diesem Tage durch die Waffe der Erkenntnis besiegt worden war, verschwand er aus dem südlichen Wald und ward nicht mehr gesehen.
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