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Verloren http://schnellerwind.mind.de/Foren/phpBB3/viewtopic.php?f=248&t=85140 |
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Autor: | Eliath [ 11.10.10, 22:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Verloren |
Der gesamte Text ist in einem dicken Wälzer säuberlich in verschiedenen Farben niedergeschrieben. Verloren von Archie und Eliath Franz Hans Publikumsfrau Ehefrau Beide Bauern sitzen an einem Tisch, dem Publikum zugewandt. Ich sag dir Hans ich will bald nimmer Tag für Tag das gleich' Gewimmer „Du kommst zu spät, bist voller Dreck!“ Ach wie ich wünscht' mein Weib wär weg Ach Franz du sprichst mir aus der Seele Tag für Tag das gleich' Gequäle „Komm hol die Eier, melk die Kuh!“ Ach wie ich wünscht' mein Weib gäb Ruh' Jeden Tag das gleich' Gezeter Für sie sind wir doch Fußabtreter! Jeden Tag das gleich' Geheule Ein Nudelholz bringt manche Beule! Jeden Tag das gleich' Geschnatter Geh‘ doch selbst ins Schweinegatter! Was bin ich froh, dass ich dich hab‘ Freunde sind der Herrin größte Gab‘ Geteiltes Schicksal nenn' ich Trost Komm lass‘ uns trinken – Prost! Ich sag‘ dir Hans, man muss was tun! Kannst du denn in der Nacht noch ruh'n? Franz, wir sind wie alte Trauben vergor‘n bei der Hochzeit unser'n Stolz verlor‘n Auch verloren uns're Würde Die Ehe ist 'ne große Bürde Verloren sind auch all die Lebensfreud‘n Wir scheinen unser Leben zu vergeud‘n Oh Hans nein, das darf nicht sein! Sag, fällt dir denn gar nichts ein? Ach Franz ich denke jede Nacht daran Was ich an diesem Dasein ändern kann Große Abenteuer sollten wir erleben Statt unser'n Weibern am Rock zu kleben Nach vorne schau'n und nie zurück So fänden wir zum Lebensglück Du meinst wie Ben von nebenan? Oder Hugo, den dicken Mann? Oder doch die Schwangere und außerdem Ihren blonden Freund mit Suchtproblem? Ich sag’s dir gleich und lass‘ nicht raten Hans mein Freund, wir wer‘n Piraten! Die Bauern fangen an sich als Piraten zu verkleiden. Mit Kopftuch, Schiff und Säbelrasseln Lassen wir uns von keinem das Leben vermasseln Die beiden Bauern begeben sich ins Publikum. Statt uns’ren alten Schweinebacken Lass nun ein hübsches Weib uns packen Publikumfrau wird geschnappt und auf die Bühne getragen. Oh Weh, Oh Schreck ich werd' entführt Beinah‘ wär ich zu Trän‘ gerührt Doch sind die Beiden gut bestückt Sodass es jede Frau entzückt Welch' Glück das ich nun Euer bin Mit Freuden geb‘ ich mich euch hin Die beiden Bauern erstarren und verstecken die Frau hinter sich. Ehefrau mit Verkleidung A tritt auf die Bühne. Publikumsfrau tritt hinter die Bühne. Hans wo bleibst du, wird schon dunkel Schmier‘ mir Salb‘ auf die Furunkel Es ist ein Kreuz mit dir, damit du's weißt Wer putzt denn auf was du rumschmeißt? Wer kocht für dich tagein, tagaus? Wer holt dich aus den Federn raus? Und wenn ich mal etwas von dir will Versteckst du dich mucksmäuschenstill Damit, mein Lieber, ist jetzt Schluss Komm mit, sonst setzt's 'nen Pferdekuss Ein bisschen plötzlich, darf ich bitten Sonst verzichtest du noch 'nen Mond auf diese... Ich komm‘ bald meine Felamaus Am besten gehst du schon voraus Ehefrau verschwindet wieder hinter dem Vorhang. Ach Hans wie es mir grausen tät‘ Läg sowas nachts bei mir im Bett Halt den Schnabel und gib Ruh‘ Dann werden wir auch reich im Nu Keinen Sparstrumpf, nichtmal 'ne Socke? Wie unser kahler Nachbar namens Locke? Die Glatze ist ihm aber angebor‘n Streunt über die Insel wie verlor‘n Mit der Glatze hat das nichts zu tun Die Kopfbedeckung macht immun Wir wollen nicht mehr verloren bleib‘n Brauchen Kitzel um die Nerven aufzureib‘n Die Bauern fangen an sich als Diebe zu verkleiden. Du meinst wir werden Meisterdiebe Mit Gier nach Gold anstatt nach Liebe? Klingt doch gut du Pleitegeier Wär‘ mal nicht die alte Leier Wieder begeben sie sich ins Publikum. Schau nur an, man muss nur wählen Lass uns einfach das hier stehlen! Hans nimmt etwas aus dem Publikum, vorzugsweise einen Hut. Sie kehren auf die Bühne zurück. Zuerst aus jedem Beutel etwas Geld Dann gehört uns bald die ganze Welt Smaragde hol’n wir, und Saphire Einer steht dann immer Schmiere Und haben wir den Weibern abgeschwor‘n Ist unser Glück nicht mehr verlor‘n Die Bauern umarmen sich und springen freudig umher. Wir singen das Lied der Juwelen Weil die uns wenigstens nicht quälen Wir träumen von glitzernden Steinen Die im Sonnenlicht funkeln und scheinen Die beiden Bauern erstarren und Ehefrau mit Verkleidung B tritt auf die Bühne. Stimme verstellen um sich von Ehefrau A zu unterscheiden. Franz wer ist das, der da lärmt? Brauch' wen der meine Warzen wärmt! Bist noch nicht im Bett, was fällt dir ein Du weißt ich bin nicht gern allein Von morgens bis abends lauf' ich dir hinterher Will keine Minute ohne dich mehr Sag bloß das stört dich, dann müsst ich weinen Plärren, zanken, auch schreien, will ich meinen Und zwar bis ich kriege was ich will Du kennst meine Stimme, sie ist schrill Ich sag's nicht nochmal, mein lieber Mann Ich hab hier die Hosen an Hans bringt das Gestohlene eilig zurück. Ich komm‘ bald mein Vitamalin Leg dich doch ruhig schon wieder hin Ehefrau verschwindet wieder hinter dem Vorhang. Kein Wunder dass die Dielen knarr‘n Die wiegt mehr als manch' Ochsenkarr‘n Mach dich ruhig lustig du blöder Hund Dir stopft deine Alte auch den Mund Du hast Recht, wir sind verlor‘n Bei diesen tyrannischen Diktator‘n Hans ich beginne zu verzag‘n So werden wir niemals Dukaten erjag‘n Ach was interessieren uns die Milliard‘n Viel glücklicher wären wir als Bard‘n! Wie unser Schwager, der gemeine Spitznamen gibt? Oder unser Heiler, der dessen Frau auch liebt? Der ihr Lieder schreibt von Zeit zu Zeit Damit sie ihn küsst aus Gefälligkeit? Die Bauern verkleiden sich als Barden und spielen auf den Lauten. Ich meine mit klarem Lautenklang Begleitet von hübschem Gesang Das gefällt mir, lässt sich machen Als Barden lassen wir es krachen Ich spiel‘ bei Hofe zwischen Knapp‘n Und würd‘ mir eine Adelige schnapp‘n Ich sing‘ dann über Brot und Schuhe Käm‘ vor Anerkennung nicht zur Ruhe Als Eliath wär ich bekannt Immer höflich und braungebrannt Archie würden sie mich rufen Der Schönste den die Götter schufen Das wär spitze, das wär fein Aber warte, könnt‘ es sein... ...wir hätten zwar mehr Selbstvertrauen Aber wär‘n verloren ohne Frauen Wer putzt, wer kocht, wer streicht das Haus? Unser Lotterleben wäre aus Wer füttert‘s Viehzeug wenn wir angeln? Wer hilft dir wenn wir beide rangeln? Ohne Weib wären wir erstrecht verloren Und unser Herz zu Eis gefroren Die Beiden setzen sich wieder auf ihre Stühle. … … Ach Franz... So übel ist unser Leben nicht Allmählich erkenne ich der Hoffnung Licht Ich seh' es auch, ein Hoffnungsschimmer Seien wir ehrlich, es ging‘ auch schlimmer Die beiden Bauern erstarren und man hört die Stimme der Ehefrau B. Franz! Jetzt hol‘ ich gleich mein Nudelholz! Oh weh, das ist ihr ganzer Stolz.. Ich sag‘ jetzt lieber gleich gut‘ Nacht Dann schlägt sie nämlich nur ganz sacht‘ Franz verlässt hastig die Bühne, Hans lacht ihn aus. Stimme der Ehefrau A ertönt. Hans! Dir versohl‘ ich gleich den Hosenboden! Oh weh, da trifft sie immer meine Ho- Hans! Dann geh ich lieber auch zu Bette Schläge setzt es, jede Wette.. Publikumsfrau tritt wieder auf die Bühne. Die heutige Lehre über Toleranz Ging zu Lasten von Hans und Franz Sie kommt euch bekannt vor? Das kann gut sein Verloren fühlt sich jeder mal, mickrig und klein Aber vergesst nie, selbst nicht im Wein: Ist die Ehefrau auch noch so gemein Wir leben zusammen – oder sterben allein. Vorhang schließt sich. |
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