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 Betreff des Beitrags: Percontatia Arcana - Die Arkane Befragung
BeitragVerfasst: 9.11.10, 23:20 
Edelbürger
Edelbürger
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Percontatio Arcana
Oder
- Die Arkane Befragung -


Eine Einführung in Praxis und Ethik der arkanen Befragung und Folter von Enoah Adorne.

1. Vorwort


Dieses Traktat erkundet die Möglichkeiten und Praktiken der arkanen Percontatio, daher der peinlichen Befragung unter Zuhilfenahme arkaner Methoden. Angeraten sei ein Studium dieses Werkes nur kundigen Magiern, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind als auch erfahren in der Praxis der profanen Percontatio. Zwar erscheinen die Möglichkeiten der arkanen Befragung unermeßlich, doch ist stets zu einem kundigen Folterndem zu raten, denn auch der fähigste Magier kann durch Unachtsamkeit und falsches Maß größten Schaden anrichten und das Ziel der Befragung, das Geständnis geheimer Informationen, weit verfehlen.


2. Die Rechtfertigung der Folter


Die arkane Percontatio zielt nicht auf die Tortur des Subjekts ab. Dieses Traktat beschäftigt sich nicht mit dem grobschlächtigen Handwerk der arkanen Tortur zum Zwecke der Bestrafung des Subjekts. Während die Tortur sich um den Zustand des Subjektes nicht zu scheren braucht, ist doch ein höchstmögliches Leid das Ziel, so muss die Percontatio im rechtem Maße erfolgen, um die Wahrheit der Geständnisse zu bewahren und das Subjekt nicht für weitere Befragungen unzugänglich zu hinterlassen.

Daher findet die peinliche Befragung, ob nun arkaner oder profaner Natur, nur im Rahmen der Verfolgung oder Verhinderung von Verbrechen statt und Bedarf von Grund aus die Rechtfertigung durch das Gesetz im Sinne Astraels Gerechtigkeit. Findet die Befragung ohne solch höhere Legitimation statt, ist sie scharf als hohes Verbrechen zu ahnden und in aller Deutlichkeit zu ächten.


3. Der rechte Foltermeister


Niemals soll die Befragung durch einen unerfahrenen Foltermeister geschehen. Selbst ein kundiger Novize vermag dort erfolgreich ein Geständnis produzieren, wo der unerfahrene Magister kläglich scheitern wird. Niemals darf der Folternde von eigensüchtigem Verlangen getrieben sein. Weder Rachegelüste noch verächtlicher Hass darf der Folternde dem Subjekt gegenüberbringen, denn der von Wut verklärte Blick wird seine Urteilskraft trüben und die unbändigen Aufwallungen der Seele werden ihm die Kontrolle über die Situation entreissen, wenn sie sich in gewaltigen Ausbrüchen Bahn brechen. So ist der perfekte Foltermeister ungerührt vom Schicksal des Subjekts.

4. Die rechte Vorbereitung


Hand in Hand gehen die beiden Grundpfeiler der peinlichen Befragung. Zu jeder Zeit muss das Subjekt der vollständigen Kontrolle des Folternden unterliegen und zu jeder Zeit muss das Subjekt bar jeder Hoffnung sein, sein Leiden durch andere Wege als ein wahres Geständnis zu mindern.

Die reine Applikation von Schmerzen wird dem Subjekt zwar jede Kontrolle rauben, doch wird sein Leib sich an der Hoffnung klammern, durch wahllos hervorgespuckte Lügen das Leiden beenden zu können. Die wütende Tortur im Wahn eines Rachesüchtigen wird dem Subjekt zwar jede Hoffnung auf Schonung rauben, doch in der Erkenntnis, dass auch der Folterne keinerlei Kontrolle über die Situation hat, wird das Subjekt Trost finden oder gar die Stärke zum Widerstande bis zu seinem Tode.

Bewiesen hat sich zum Entzug der Kontrolle die Benutzung eines lichtlosen Raumes, fern jeder Interaktion mit der Umwelt und abgeschnitten jeder weiteren Anregung für die Sinne des Subjektes. Dem Arkanen kommen die weitverbreiteten Formeln, die sein Augenlicht schärfen und seinen Blick die Dunkelheit durchdringen lassen, in solcherlei Umgebungen deutlich zu Gute. Ist das Subjekt jedoch selbst fähig, mit seinem Blick die Dunkelheit zu durchdringen, so ist jede Anstrengung im Raume das Licht zu vertreiben, zu unterlassen. Derartige Anstrengungen zeigen nur die Unvertrautheit des Folternden mit den Eigenheiten und der Physiologie des Subjekts.

Mag die Versuchung groß sein, sich einzig auf arkane Methodiken zu verlassen, darf die Bedeutung profaner geläufiger Erkenntnisse der Folter nicht vernachlässigt werden. In fast allen Fällen ist eine mechanische Fixierung des Subjekts der unnötig aufwändigen Fixierung durch arkane Formeln vorzuziehen. Während der vollständige Orientierungsverlust durch komplexe Applicatio der geistesbeeinflussenden Magie ermöglicht werden kann, ist es angeraten, sich auch auf althergebrachten Methoden zu besinnen. Die Verweigerung, dem Subjekt eine Umgebung zu bieten, in dem er das Verstreichen von Zeit ermessen kann, zusammen mit der unregelmäßigen Zufuhr von Nahrung wird dem Subjekt jede Orientierung in Raum und Zeit rauben. Unterstützt werden kann dieser Vorgang durch den maßvollen Einsatz alchemistischer Mittel wie verschiedensten Giften, denn eine wirkliche zeitliche Orientierungslosigkeit des Subjekts ist mit profanen Mitteln nicht innerhalb weniger Tage zu erreichen.

5. Die Kontrolle des Subjekts

Auf die allgemeine Psychologie hinter der Percontatio soll nur kurz eingegangen werden, um sich bald der Betrachtung unter arkanen Sichtweisen zuzuwenden. Der erfahrene Foltermeister wird wissen, dass jede Applikation von Gewalt am Subjekt keinerlei Unterbrechung erfahren darf. Niemals darf die Applikation arkaner und profaner Mittel durch ein Geständnis des Subjekts unterbrochen werden, denn ein Geständnis habe stets den höchsten Gewalt an Wahrheit, wenn der Leib und der Geist des Subjekts nicht die sofortige Fortsetzung seiner Folter und seines Leidens vor Augen sieht. So ist das Subjekt unmittelbar während der Folterung zu knebeln oder auf andere Weisen vom Hervorspucken eines erlogenen Geständnisses abzuhalten.

Während das Subjekt jeder Hoffnung durch die Applikation von Schmerzen beraubt werden kann, erfordert die Ausübung der vollen Kontrolle über die Situation nur selten die direkte Ausübung von Gewalt. Als sehr tauglich erwiesen haben sich im Vorfeld der Percontatio den Geist und den Körper beeinflussende weißmagische Formeln. Es gebe vielerlei Möglichkeiten, dem Subjekt selbst mit gestärkten Gliedern oder geklärtem Geiste seine Hilflosigkeit vor Augen zu führen, sofern es selbst mit unnatürlichen Kräften ausgestattet der Folter keinerlei Widerstand leisten kann. Gleichzeitig haben sich Thesen, welche gemeinhin der Linderung oder Heilung von Krankheiten dienen, als nützlich in der peinlichen Befragung erwiesen. So können Applikationen, die üblicherweise das Fieber eines Siechenden lindern, können das Subjekt der Kontrolle über seinen eigenen Leib berauben.

Eine sorgfältige Vorbereitung der Befragung macht es einfacher, den Widerstand des Subjektes zu brechen, bevor die eigentliche Folter stattfindet. Während die Applikation von Schmerz dazu dient, Geständnisse aus dem Subjekt zu pressen, sichert die gründliche Kontrolle über die Situation des Subjekts die Wahrhaftigkeit der erlangten Informationen. Sofern ein erfahrener Foltermeister bereitsteht, ist die Ausübung von Einfluss auf das Bewusstsein des Subjekts eine erfolgversprechende Methode. Während profane Mittel in Kauf nehmen, dass klare Denken des Subjekts zu verklären und damit den Wert der erhaltenen Informationen mindern, ermöglicht der zusätzliche Einsatz den Geist beeinflussender Formeln eine präzise Kontrolle über den Geisteszustand des Subjekts. Verschiedenste zweckentfremdete Formeln, welche üblicherweise der Heilung oder gar profanen hedonistischen Gelüsten dienen, ermöglichen das Schmerzempfinden des Subjekts gezielt zu regeln. Der Einsatz von Illusionen erlaubt die Einschüchterung des Subjekts durch Konfrontation mit seinen Ängsten, führt jedoch bei unsachgemäßem Gebrauch leicht zum Geisteswahn, der eine intensive Befragung erschwert.

Im Allgemeinen ist es daher von großem Nutzen, über grundlegende Informationen des Subjekts zu verfügen. Ein erfahrender Foltermeister ist in der Lage die Schwächen und Ängste des Subjekts für sich zu Nutzen und seine Stärken zu umschiffen. Ein unerfahrener Foltermeister jedoch neigt dazu, das Subjekt zu starkem Druck auszusetzen, sodass jenes entweder in sturem Widerstand verharrt oder gänzlich zerbricht und jedwede Lüge ausspuckt, um sich der Folter wenigstens für Bruchteile eines Momentes zu entziehen.

6. Die Applikation von Schmerz


Besonders die bekannten weißmagischen Schultformeln eröffnen noch ein weites Feld der akademischen Erforschung der Möglichkeiten ihres Einsatzes in der peinlichen Befragung, während die Möglichkeiten traditioneller graumagischer Schultformeln scheinbar ausgeschöpft erscheinen. Dennoch sind diese die Grundlage der eigentlichen Applikation von Folter am Subjekt, ermöglichen sie doch, nachdem durch subtile Mittel dem Subjekt die Illusion der Kontrolle genommen wurde, eine effiziente und zielgerichtete Applikation von Schmerz und Leid. Während im Vorfeld der Befragung die Ausübung vollkommener Kontrolle sicherstellt, dass das Subjekt einzig die Wahrheit gesteht und jeden Anreiz zu Lüge und Trug erstickt, raubt die angemessene Applikation von Schmerzen dem Subjekt die Hoffnung, sich durch andere Mittel als das Geständnis seinem Leiden zu enziehen.

Während die Folter als Bestrafung ähnliche Anforderungen an die in Frage kommenden Formeln stellt wie die graumagische Kriegsmagie, erfordert die peinliche Befragung vollkommen andere Applikation. Der folternde Magus muss sich stets bewusst sein, dass es sein Ziel ist, effizient und zielgerichtet Schmerzen zu verursachen und ebenso wieder vom Subjekt zu nehmen. Schadhafte Verletzungen am Subjekt in größerem Ausmaß sind daher stets als Nebenwirkung der Applikation zu vermeiden und sollten einzig willentliche Konsequenz bewusster Anstrengungen sein. Ein Schmerzwahn ist eher abträglich dem zu erwartenden Erfolg. Schmerzen verursachen geistige Blockaden und entfachen oftmals einen größeren Widerstand. So ist ein schmerzfreies Subjekt oftmals empfänglicher für die folgende Befragung als ein von Schmerzen geplagtes und wird weitaus eher wahre Aussagen liefern.

7. Die Befragungen


Die Befragung des Subjekts sollte stets der Folter nachfolgen und diese niemals unterbrechen. Alles andere könnte das Subjekt zum Glauben veranlassen, jedwedes Geständnis, gleich seines Wahrheitsgehalts, würde seine Folter für Momente hinausschieben können. Der Dualität von Körper und Geist entsprechend wird der Leib, sobald großem Schmerz ausgesetzt, von seinen Instinkten getrieben, alles unternehmen, um seinem Leiden auszuweichen. Die Triebe des Subjekts werden sein Denken und Handeln übernehmen und ihm wertvolle Augenblicke ohne Schmerz durch verlogene Lüge und falsche Geständnisse erkaufen, denn der Leib ist der Voraussicht der Zukunft unfähig.

Der Geist ist erst wieder in der Lage das Denken und Handeln des Subjekts zu übernehmen, wenn das Leid des Leibs sein Ende fand und dem Leib keine momentane Gefahr droht. Der Leib schweigt still, während der Geist in der Zukunft weitere Folter und Schmerzen sieht. Der Folternde muss durch den Schmerz des Leibs zum Geist des Subjekts sprechen und ihm die Gewissheit verschaffen, dass ein falsches Geständnis sein zukünftiges und dem Leib fernes Leiden noch verschlimmere.

Der Folternde hat stets die volle Kontrolle über die Folter zu behalten, um sicherzustellen, dass das Subjekt stets der Überzeugung ist, dass Lüge und Wahrheit seiner Geständnisse erkannt werden. So ist also dem Folternden geraten, Fragen zu stellen, deren Antwort er bereits kennt, um diese Überzeugung im Subjekt reifen zu lassen. Ein erfahrener Foltermeister wird eher in der Lage sein, die feinen Zeichen zu lesen und das Subjekt zu größerer Redseligkeit zu treiben, ohne es zu weit aus den Gefilden der Wahrheit in die Gefilde der verzweifelten Lüge abtreiben zu lassen.

Der größte Feind der Folter ist der Mangel an Zeit, der keine gründliche Vorbereitung erlaubt. Mangel an Zeit führt zu einer unvollkommenen Kontrolle über die Situation des Subjektsund lässt gelogene Geständnisse glänzender erscheinen. Arkane Mittel in Verbindung mit profanen Methoden vermögen die zur Verfügung stehende Zeit besser zu nutzen als die klassische Folter.

8. Nachwort


Abschließend sei jedem Leser dieser einfachen Einführung empfohlen erst nach ausführlicher Lektüre des gesamten Werkes sich an der Befragung eines Subjektes zu versuchen. Nur eine bewusste und verantwortungsvolle Anwendung der beschriebenen Methoden kann zu einer erfolgreichen arkanen Folter führen. Äußerst wichtig ist zudem das Studium des aktuellen Standes arkaner Forschungsbemühungen, da neue Erkenntnisse über die Applicatio der Standardformeln angesichts des jungen Forschungsstandes unter den Gesichtspunkten der arkanen Folter stets zu erwarten sind. Der Magus muss peinlichst auf seinen guten Ruf achten und in der Lage sein, jäh in Verruf geratene Schulformeln tunlichst zu vermeiden oder feinere Modifikationen an den üblichen Schulformeln auf ihre Auswirkungen auf die Applikation in der arkanen Folter zu untersuchen.


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