Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 17.06.25, 10:15

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 76 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 5.11.10, 18:35 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 17.05.09, 14:24
Beiträge: 88
Vorgeschichte

-- Auf Schloss Finianswacht, vor den Gemächern der Burggräfin --


"Grundgütige Viere, Hedwig, seid ihr gänzlich von Sinnen?" Der alte Medicus zischte die in Ehren gealterte Hofdame ihrer Durchlaucht in einer Mischung aus Zorn und Entsetzen an. Diese prüfte abermals, ob die schweren Eichentüren zu den Gemächern der Burggräfin auch tatsächlich zur Gänze geschlossen waren.

"Seid nicht so laut. Ihr weckt sie noch auf!" herrschte sie ihn in gedämpftem Tonfall an.

Er rieb sich nervös die Stirn mit der freien Hand. "Ihr müsst dieses Spiel beenden. Noch heute. Ihr dürft das furchtbare Treiben in Falkensee nicht mehr länger vor ihr verbergen." Er liess den Arm wieder sinken und wechselte seine grosse, lederne Tasche in die andere Hand.

"Ihr wisst so gut wie ich, dass es sie umbringen würde." Sie wich seinem Blick aus, als sie den Gang entlang schritt, der von den Gemächern der Burggräfin wegführte. Der alte Medicus folgte ihr.

"Hedwig, selbst wenn euch die Viere nicht für all diese Lügen richten, irgendwann wird sie von diesem Wahnsinn erfahren. Und dann wird ihr Herz nicht nur ob dieses Grauens brechen, sondern vor allem weil ihr sie angelogen habt." Er schloss zu ihr auf. "Sie vertraut euch bedingungslos."

Hedwig liess den Kopf sinken, während ihre Schritte träger wurden. Sie seufzte, als ob mit jedem Schritt fort von der Zimmerflucht ihrer Durchlaucht die Bürde schwerer auf ihren Schultern lasten würde. "Und was hätte ich ihr sagen sollen? Dass die Garde Hochverrat begangen hat? Dass sie die Order der Burggräfin missachtet und gegen die Machtbefugnisse des Rates aufbegehrt hat?" Sie strich sich im Gehen fahrig die Haare aus dem Gesicht. "Oder dass ihr Lehen darnieder liegt? Dass ihr geliebtes Volk in Schrecken floh und dass sich nun Ratten der Strassen und Gassen bemächtigt haben?"

"Hedwig ..." Er versuchte sie mit matter Stimme zu beschwichtigen. Er wusste, dass sie recht hatte.

"Nein, nein. Leugnet es nicht. Es ist nicht nur der Hochverrat der Garde. Nein, der Burggräfin Werk hier auf der Insel ist zerbrochen. Und ihr wisst, dass die Adelshöfe Galadons voller Wölfe sind, die nur auf derlei Missgeschick warten. Im Augenblick ihres Todes müsste sie sich nicht nur den Hochverrat ihrer eigenen Garde, die Missachtung ihrer Order und den Niedergang der Viergöttlichen Ordnung eingestehen, sie müsste sich vor allem eingestehen, dass sie versagt hat. Und dies nach allem, was sie auf dem Festland für den Ersonter Bund geopfert hat. Sie würde nicht nur sterben. Es würde sie zerreissen."

"Hedwig, ihr wisst so gut wie ich, dass sie schwer erkrankt ist. Sie wusste nicht, dass die Garde wider ihre Order aufbegehrte. Sie hatte keine Möglichkeit zu erkennen, wie die Düsternis Einzug hielt."

Hedwig war stehen geblieben. Ihr Kopf war gesenkt, sie liess die Schultern hängen. "Ach Ulwing, was sollen wir nur tun." Der Medicus erblasste. Dass sie ihn beim Namen nannte - eine seltene Geste des Vertrauens - bewies wie furchtbar hilflos sie war. "Die Viergöttliche Ordnung ist zerbrochen, Ulwing. Die von den Göttern gefügte Herrschaft des Adels zerstört. Pöbel begehrt gegen Ritter auf, Spitzbuben schänden Tempel, Gardisten paktieren mit Orken und Strauchdieben. Die Welt versinkt im Wahnsinn." Sie begann leise zu schluchzen und barg ihr Gesicht in den Händen. "Der Ersonter Bund auf Siebenwind stirbt. Und mit ihm wird auch sie sterben."

Berührt setzte der alte Medicus die Tasche ab und nahm die treue Hofdame in einer hilflosen Geste in die Arme. "Ihr habt es ihr aus Liebe und Treue verschwiegen, Hedwig." Mit rauer Stimme versuchte er sie zu beschwichtigen. Ihre Tränen berührten sein Herz noch mehr als das stille Sterben des Ersonter Bundes auf Siebenwind.

Die Stimme Hedwigs war kaum mehr als ein ersticktes Schluchzen. "Die Götter wissen, was ich alles geben würde, um diesen Wahnsinn auf immer vor ihr verbergen zu können. Aber das kann ich nicht. Ich sehe den Augenblick kommen, wo sie es erfahren wird ... erfahren muss. Und dann wird sie sterben." Eine Weile schluchzte sie leise; kostbare Augenblicke, in denen die Arme des alten Medicus sie vor dem Grauen und dem Unausweichlichen abschirmten. "Und wenn sie stirbt, dann werde ich ihr folgen."

Ulwing barg sie nur schweigend in seinen Armen. Denn er wusste, dass sie die Wahrheit sprach.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 6.11.10, 16:18 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
Benutzeravatar

Registriert: 20.10.07, 17:38
Beiträge: 811
Aufrecht, ungebrochen und vor zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein schier platzend schritt sie aus dem Kerker der Ersonter Garde. Sie alle waren gekommen, nur für sie, um sie zu befreien. Zum Teil trugen sie merkwürdige Kleidung, aber sie konnte sie klar erkennen: Eliath war zurückgekehrt, um sie zu retten. Da war Felis, unverwechselbar wegen der Hautfarbe. Auch Tiberias, dem man sein Alter kaum ansah. Sogar Noalim...was machte Noalim hier? Egal, nun war sie frei, und schon bald würde sie die Ordnung wiederherstellen und Galgenstricke knüpfen lassen.

Da die von kaltem Schweiß klitschnasse und schmutzige Frau kaum auf eigenen Beinen stehen konnte, mussten die Malthuster Soldaten sie regelrecht die Treppe hochschleifen. In der vorigen Nacht hatte sich ihr Zustand zusehends verschlechtert, die Rettung kam nicht zu früh. Oben wurde sie förmlich durchs arkane Portal geschubst.
"Eliath, du hast mich gerettet!" Überglücklich lächelte sie ihren Retter an, doch der arme Nicht-Eliath in der blauen Robe hatte seine liebe Müh, die Frau bis zur Brandensteiner Burg zu tragen. Kaum hatte man sie auf ein Bett gelegt, ging es in der Burg drunter und drüber. Das Rettungskommando hatte eigene Verletzte zu beklagen, doch nach einer Weile kümmerte man sich auch um geschundene Frau.
Durst, ich habe solchen Durst. Und gebt Toran Brot, er hat doch keines mehr. Hat ja alles dem Hektor gegeben...kleiner hässlicher Hektor...der gute Hektor." Gierig trank sie von dem Wasser; in den letzten Tagen hatte sie Hunger und Durst erleiden müssen und die Dehydrierung tat ihr Übriges zu ihrem Zustand. Nun, wo sie vom Eisenkragen befreit war und ihre eigenen arkanen Kräfte wieder frei durch den Körper fließen konnte, trugen die Heilversuche der Magier Früchte. Allmählich sollte sich das Fieber senken und das Blut sich reinigen, verursacht von entzündeten Wunden die ihr am Mondtag zugefügt worden waren, als Orks und Ersonter Gardisten gleichermaßen mit ihren Waffen auf die Ungerüstete einschlugen.
Sie war noch zu schwach, um sich aus falschen Stolz dagegen zu wehren, dass man ihr Gesicht wusch und es von Schmutz und Schweiß befreite, während ihr frierender Körper sich unter der Decke krümmte. Mit ausreichend Bettruhe in den kommenden zwei, drei Tagen würde sie aber gewiss ein gutes Stück genesen.


Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
Bin am Montag Abend wieder da. So lange würde der Char in der Brandensteiner Burg den Rekonvaleszenten spielen, wenn nichts unplanmäßiges geschieht.

_________________
Danke fürs Char-Portrait an Awa


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 7.11.10, 10:51 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
Benutzeravatar

Registriert: 10.01.04, 16:58
Beiträge: 886
Müde warf er sich auf das riesige Endophalische Bett, das er speziell für sich in dem kleinen Zimmer einbauen lies. Platz für einen Riesen und 2-3 Frauen... Wie lange würde er noch in seiner kleinen Wohnung leben können? Was würde mit Falkensee passieren? Die meisten Bürger waren gegangen. Der Rat war weg und wer sollte ihn ersetzten? Die "Viertler" , Pack das nichtmal würdig war sich Viertler zu nennen. Sogar Gorems Kumpel Grimwold war wegen denen aus dem Viertel abgehauen. Aber was soll man da machen? Ein Patriot scheint nicht auszureichen... Zum Glück kennt ein Patriot meist einen anderen. Mühsam erhob er sich dann doch wieder und setzte sich vor seinen Tisch und setzte seinen Monokel ein und zog Pergament und Feder hervor... mit blauer Tinte schrieb er einen Brief..


Ehre sei Mütterchen Ersont- Freiherr Nesterow,
Ich schreibe euch diesen Brief, im Angesicht des drohenden Verfalls unseres geliebten Mutterlandes. Ihr erinnert euch das ihr mir noch einen Gefallen schuldet. Immerhin hab ich nie in den Berichten erwähnt was ihr getan habt als ich euch vor den Huren rettete... Und dieser Gefallen wird euch auch noch als echten Patrioten auszeichnen. Es ist mir nicht möglich diese Worte direkt an unseren geliebten Fürsten zu richten. Darum bitte ich euch, Freiherr Nesterow, sie dem Fürsten auszurichten. Ich befinde mich derzeit auf Siebenwind, in Siebenwindisch-Ersont. Die von ihm geschickte Fürstin ist leider zu krank um die Kolonie zu führen und der Rat dem sie die Befehlsgewalt übermachte wurde vom Militär abgesetzt. Das Militär nutzte dabei die Mithilfe von Kriminellen und was noch viel schlimmer ist von den Orks, wir alle wissen was sie unserem Volk angetan haben... In früheren Zeiten. Nun regiert nicht die Garde sondern die Kriminellen und die Orks haben das Sagen. Ich bitte den Fürsten, als ersonter Patriot, uns einen Boyaren zu schicken, einen der Fürsten die in den Legenden der alten Zeit unser Land gegen jeden Feind verteidigten.. Wenn wir Ersonter nicht handeln, so wird unser Land in die Hände fremder Völker und Knabenliebhaber fallen. Denn der Hauptmann der Garde ist nichtmal Ersonter! Seine Rechte Hand gar ein weibischer Wallensteiner! Wir können unsere Kolonie nicht in Haarlosen Frauenhänden lassen! Es wird Zeit mein alter Freund... Zeit das wir Handeln... Für unser glorreiches Mutterland! Für Ersont!
Mit Freundschaftlichem Gruße
Gorem Motlow



Der Brief war nun auf dem Weg nach Ersont... Aber was soll ein einsamer Patriot tun..? Radak! Alle Kriminellen waren nun in Falkensee, demnach müsste Radak leer sein. Vieleicht sollte er dort hingehen? Und es Neu-Ersont nennen? .. Eine möglichkeit wäre es allemal!

_________________
SCREW YOU!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 7.11.10, 22:42 
Festlandbewohner
Festlandbewohner
Benutzeravatar

Registriert: 4.11.05, 00:27
Beiträge: 1269
Wohnort: Wallenburg
Ort: Königliche Akademie der arkanen Künste zu Siebenwind, Magistratssaal
Zeitpunkt: 5. Seker 21 nach Hilgorad, späte Abendstunde


Ein Mann in den späten Zwanzigern hält ein Weinglas in der Hand. Sinnierend sitzt die drahtige Gestalt auf einen der pompösen Stühle des Magistrates, welches eigentlich für die Pfadleiter an der Akademie reserviert ist. Es fühlte sich gut an auf dem vakanten Platz des grauen Pfadleiters an der Akademie zu sitzen. Wer anders als er sollte denn dieses Amt halten?

Was kümmerten ihn die politischen Quereleien in Falkensee? Er konnte den Ärger der Weißmagier nicht verstehen, die der Garde des Hochverrats bezichtigten. Für ihn lag es eigentlich im Auge des Betrachters und seiner Ansicht nach hatten sowohl der Ersonter Rat, die Garde als auch die Gräfin Schuld an diesem Putsch. Anstatt den Weg der Diplomatie zu suchen, putschte die Garde. Der Rat versuchte gar nicht mal die Spannungen mit der Garde im Vorfeld zu lösen und die Gräfin hatte von Anfang an nicht gänzlich klar gemacht, inwiefern das Machtverhältnis zwischen Garde und Rat sein sollte.

Aber was solls, dies hinderte ihn nicht daran seine Schuldigkeit zu tun. Der noch junge Magister mit dem schwarzen, ungekämmten Haaren half der Malthuster Armee die Adepta Aurora und die Magnifizienz Dur aus den Fängen der Garde zu befreien. Dies tat er nicht aus kühlem Kalkül, sondern einfach nur um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Wenigstens hatte er einmal der Adepta gezeigt und ebenfalls gesagt, dass er sie doch mehr mag, als er eigentlich zugeben will.

Der ehemalige Bibliotheksschreiber aus Wallenburg wusste, dass die Adepta nun in einer Welt lebte, die fern von seiner eigenen war. Die Politik und das Leben am Hof waren ihm zu wider. Die Adepta und er sind einfach zu unterschiedlich. Auf der einen Seite, die Weißmagierin, rechtschaffend, ehrgeizig und zielstrebig. Auf der anderen Seite jedoch der Graumagier, der eher nachRuhe in der Natur und Wissen strebt. Beide hatten sich oft während ihrer Studienzeit gestritten. Er selber verstand es nicht, wieso die Adepta niemals den Besen mal aus ihrem Gesäß rausziehen konnte und sie empfand ihn des öfteren als zu fahrlässig. Doch fühlten sie sich immer wieder zueinander angezogen, wie als würden Beide nach dem Gleichgewicht in ihrer Seele streben. Man schien, dass zu haben, was dem Anderen fehlte.

Als wieder einer der Novicen im Labor des oberen Stockwerks etwas zur Explosion brachte wurde der Magister aus den Gedanken gerissen. Anschließend blickte der Magier an sich herab und begutachtete seinen Zustand. Die Kleidung wies Brandspuren und sein Gesicht war voll von halb verheilten Splitterwunden, die nur eiligst mit einem daher gemurmelten Heilzauber versorgt wurden. Er erinnerte sich, dass durch sein Unvermögen während der Befreiung nicht nur er selber von einer Explosion getroffen, sondern auch sein Nebenmann, der eventuell hässliche Narben davon tragen wird oder gar nun blind ist. Aber letztendlich gelang es dem Befreiungstrupp doch im letzten Moment mit der Adepta und die Magnifizienz durch ein Portal zu fliehen, bevor die anstürmenden Gardisten zu ihnen gelangen konnten. Obwohl es anfangs wirklich sehr ungewiss war, ob die List des Leutnants überhaupt gelingen würde.

Aber dann lacht er leise auf, als er daran dachte, dass die Adepta ihn zuerst für den Gaukler, oder was auch immer, Eliath hielt. Sicher sie war geschwächt nach den Tagen der Gefangenschaft, aber dies machte ihm noch klarer, dass die Beiden mittlerweile nicht mehr Studiosi an der Akademie waren, sondern gänzlich von einander weg entwickelt hatten. Er wünschte sie sehnlichst als Gesprächspartnerin zurück, sodass er ihr gar gestand, dass er Malthust half, damit sie wisse, wie sehr er sie schätze. Hoffentlich würde sie sich doch dafür entscheiden an die Akademie zurück zu kehren und die Politik hinter sich lassen. Ansonsten würde die Akademie noch trostloser erscheinen als zuvor. Sein nun folgendes Lachen wurde lauter, denn eigentlich wusste er, dass die beiden ehemaligen Studiosi, die dafür bekannt waren eine Hassliebe zu pflegen, nie wieder irgendwas zusammen unternehmen werden.

Der ganze Wein war nun ausgetrunken und die Leere des Glases erinnerte ihn an seine eigene. Rasch schenkte er weiteren ein und dachte über sein Leben nach.

Die fürsorgliche Rajka war zurück ins Festland abgereist. An der königlichen Akademie fühlte er sich noch einsamer unter den vielen Weißmagiern und Elementarmagiern, weil die meisten der Graumagier entschieden zur Reichsuniversität in Ersont zu gehen. Wie sehr vermisste er Gab, Quendan und Toran.

Aber eventuell würde sich Malthust als geeignete Option erweisen. Denn anfangs bot er seine Hilfe nur an um die Adepta zu befreien, aber während Befreiungsaktion beeindruckte ihm die Kameradschaft, der Respekt und die Disziplin unter den Soldaten. Malthust könnte ihm vielleicht die Einsamkeit nehmen.

Der Mann schloss die Augen und nimmt den letzten Schluck seines Weines. Es war für ihm klar, dass von nun an er nicht mehr daran denken sollte, dass die Adepta ein Teil seines Lebens werden wird. Ersonst war für sie wichtiger.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 9.11.10, 01:55 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Hektor Steinhauer schnürrte den wasserdichten Lederbeutel auf und entnahm ein Bündel frischer trockener Kleidung. Rasch wechselte er die nasse Uniform der Garde in die trockene zivile Kleidung. Lange konnte er nicht am Ufer des Falkensee warten. Sicher waren sie schon auf dem Weg um ihn zu suchen. Sein übriges Zeug verstaute er deshalb wieder im Rucksack und marschierte tiefer in die Wildniss hinein. Tiefer in die erhoffte Sicherheit.

Sie kamen schneller als gedacht, doch zu dumm und plump. Ein billiger Trick sollte mich in die Falle locken. Haben die ernsthaft gedacht, dass ich darauf reinfallen würde? Soll sie doch Angamon holen, diese verlogene Bande von Rittern, Malthustern, Magiern, Löwen und allen anderen rückgratlosen Feiglingen.

Um der aufsteigenden Wut ein Ventil zu öffnen ballte er die Fäuste und schlug sie beim marschieren gegen einen Baumstamm. Ein wenig Blut rann aus der geballten Faust.

Sie verteufeln mich als Mörder und Verbrecher. Sie laden ihren Frust auf meinen Rücken. Sie wollen ihre Niederlage nicht eingestehen. Stattdessen lechzen sie nach Rache an mir. Rache an jemanden, denn sie endlich schnappen können. Die Viertler sind zu clever und die Orken sind zu stark ... aber Hektor ... oh jaaa ... Hektor kann man kriegen. Das denken diese Feiglinge. In der Stunde der Not waren sie nicht da ... sie versteckten sich hinter ihrer Neutralität. Doch jetzt, wo die Orken weg sind, wo die Viertler weg sind, wo die Torwachen weg sind ... jetzt werden sie auf einmal mutig. Sie alle spielen sich jetzt auf, bis sie vor Stolz und Überheblichkeit platzen. Wie die Geier stürzen sie jetzt auf mich.

Diese Verlogenheit der angeblichen Adligen und Edelmänner, deren Worte einen Dreck wert sind, diese Verlogenheit kann ich nicht mehr ertragen. Aber noch schlimmer als alles andere sind die rückgratlosen Geweihten, die einen Ketzer und Paktierer in ihren Reihen halten, anstatt ihm den Kopf abzuschlagen. Oft haben sie mir Recht gegeben, doch wenn es drauf ankommt, kneifen auch sie vor der Entscheidung. Eine wahre Schande für die Kirche! Sind das die verlogenen Diener die den Göttern huldigen. Sind das die Götter, die solche Schande in ihren Reihen zulassen?


Hektor blieb plötzlich stehen und platze förmlich heraus, mit aller Kraft die er in der Lunge hatte schrie er gen Himmel.

NIE habe ich eure Unterstützung erhalten! NIEMALS habt ihr mir geholfen! Ich habe für die Wahrheit gekämpft! Für Gerechtigkeit! Für die Götter! Und doch habt ihr mich VERLASSEN! Ich werde auch weiter ohne euch kämpfen! Doch diesmal werde ich für MICH kämpfen!

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 9.11.10, 12:49 
Altratler
Altratler
Benutzeravatar

Registriert: 31.03.04, 11:39
Beiträge: 6451
Eine kleine Gruppe von Leuten saß an einem großen Tafeltisch verteilt. Es wurde resümiert was geschehen ist. Da saßen sie, die Freifrau, der Edelmann, zwei Ritter und der Graf. Und der Graf schien überhaupt nicht erfreut darüber, als er hörte das die Ritterschaft die eigentlich nur zum Vermitteln kam, niedergeschlagen wurde. Nicht das man ihm überhaupt jemals an sah, wenn ihn etwas erfreute. Aber sein Blick schien dieses mal noch finsterer als das finsterste Kellerloch im finstersten Kerker der finstersten Burg. Fest hielten sie, dass dieser Disput zwischen Garde und Rat des Ersonter Bundes eine Sache des Ersonter Bundes ist, was sie aber scheinbar nicht dulden konnten, war das Aufbegehren gegen die Vertreter der Krone. Der Verrat an der althergebrachten von den Göttern gewollten Ordnung. Da forderte sie selbst in Alt-Linfarn die Zerstörung Falkensees. Für einen Moment herrschte Stille, als wenn niemand erwartet hätte, das gerade sie das fordere. Dann jedoch wurde die Beratung fortgeführt und festgehalten das sie doch alle keine Wilden wären und man das mit Anstand und Würde des eigenen Standes lösen würde. Sie akzeptierte das, aber für sie selbst würde das wahrscheinlich nicht ausreichen. Diese Stadt... so widerwärtig. Ein einziger Haufen Verblendeter die so selbstgerecht waren, das ihr die Galle hochkam. So viel wird dort von Ehre gesprochen und doch gibt es dort nur so wenige die aufrecht unter dem Begriff stehen. Und sobald sie irgendwas bedroht, rennen sie davon... Feige.. und man sieht wieviel Ehre sie wirklich haben. Man wird sehen wieviel Ehre dort noch ist. Sie ritten aus, der Graf wollte im Tempel Falkensees beten und danach mit dem Hauptmann sprechen. Zur Messe kam es, doch der Hauptmann war wohl abstinent laut eines Rekruten. Die flapsigen so gar nicht soldatisch anmutenden Antworten des Rekruten verbesserten die Laune des Grafen auch nicht wirklich. Schluss endlich kehrten sie wieder um und ritten zurück. Die Katapulte Seebergs sollten ausgerichtet werden und der Graf erwarte das der Hauptmann morgen in Seeberg erscheint. Unfassbar das Verhalten der Ersonter.

_________________
Es gibt 2 Sorten von Kindern: Die Lieben und DIE ZERSTÖRER!

(@Laylira) oder du wirst zu diese art von IMBA mage die im Forum immer diskutiert wirst. (@Laylira) Und führst 50x Meteorstrike in nem Packpferd mit dir spazieren.
(Solos kommt ins Teamspeak summt die Indiana Jones Melodie) - GreenLantern: Hallo Indiana Solos - Solos: Nene Indiana Djolos, das D ist stumm.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 9.11.10, 13:42 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 25.09.09, 15:05
Beiträge: 4792
Wohnort: hier im Forum
Er hatte viel gewagt. Hatte seine Deckung verlassen, den Schutzmantel des neutralen Beobachters abgelegt. Das Lehen Ersont war vielleicht noch zu retten.

Ein weiterer Straßenkampf, ein weiterer Krieg würde diesen Erfolg nicht erzielen. Da war er sich sicher. Die Räte - einst im Kerker unter der Anklage des Hochverrates, heute wieder frei - waren noch immer im Amt. Doch die derzeitige Situation schloss ein Handeln ihrerseits aus - sie waren zu geschwächt nach diesem Streich der Garde. Anarchie breitete sich bereits aus, die Hilflosigkeit der Garde, die Regierungsgeschäfte auch nur zeitweise zu übernehmen, zeigte sich offenkundig darin, daß das einzige Mittel der "Diplomatie" das Verteilen von Lehensbannen war.

Der Schritt, den er gegangen war, war riskant. Er würde sich nicht nur Freunde damit machen, aber wenn eine Situation so verfahren war, erforderte sie riskante Manöver. Sollte der Rat ihn doch einen Kollaborateur schimpfen - er würde nachweisen können, daß er zum Wohle des Lehens handelte. Was das anging - der gestrige Abend hatte ihm nun gezeigt, daß auch die Garde ihn einen Verräter schimpfen würde. Wie schnell dieser Begriff doch über die Lippen ging. Er hatte nichts verraten. Weder den Rat, noch die Garde. Schon gar nicht das Lehen.

Was er jedoch überschätzt hatte, war die Ehre, die in Steinhauer steckte. Seinen Mumm in den Knochen. Er hatte ihn nach allem, was geschehen war, fälschlicherweise noch immer für einen Mann gehalten, der sich seinen Problemen ehrenhaft stellen würde. Als dieser schamlose und jedweder Etikette entbehrende Gin die Sitzung unterbrach und das Erscheinen von Graf Robaar ankündigte, schöpfte Arn noch Hoffnung. Hoffnung, daß man diplomatisch regeln könne, wie die Zukunft aussehen würde.

Dann kam der Rekrut jedoch erneut und behauptete nun, ein Angriff auf Ersont würde bevorstehen, daß die Löwen sich am Markt versammelt hätten. Ohne ein Wort verließ Hektor mit ihm den Raum. Was nun? Sie entschlossen sich, ihm zum Marktplatz zu folgen, in der Annahme, er wäre dort hin gegangen. Was er alleine nicht würde bewerkstelligen können, würden Rätin Ignitia, Vogt Roth und er selbst vielleicht ergänzen können. Dort sahen sie Durchlaucht Robaar, die Ritter, die Löwen - aber keinen Hektor. Wo war er hin? Nach einem Angriff sah das, ganz davon abgesehen, auch nicht aus. Ein wenig Säbelrasseln vielleicht, mehr nicht.

Was dann geschah, machte ihn noch immer fassungslos. Der Graf brach gen Schloss auf, doch das Tor war mittlerweile geschlossen. Dahinter stand - alleine - der Rekrut Gin. In einer beispiellos anstandslosen Art behandelte er den Grafen, als sei er ein Knecht, verweigerte sich schlicht und teilte mit, der Hauptmann wäre nicht zugegen. "Der feige Hund ist geflohen" dachte Arn sich nur noch. "Ich fasse es nicht, er hat nicht einmal den Mumm, sich seinen Taten mit Worten zu stellen".

Ein langer Abend mit neuen Gesprächen folgte. Begann man erst einmal damit, schienen Gespräche tagesfüllend zu werden. Arn entdeckte noch etwas. So verzweifelt die Lage auch war, so schwierig seine eigene Position darin: Diplomatie war etwas, das er konnte. Das auf ihn zugeschnitten zu sein schien, als hätte es schon lange auf ihn gewartet.

_________________
Inaktive Charaktere: Ramo al Laomar
Abgereiste Charaktere: Laura Induas/Jaro Tyslaf
Ehemalige Charaktere:Leandra/Yessir Jal Ehur/Arn Toron


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 9.11.10, 14:03 
Altratler
Altratler
Benutzeravatar

Registriert: 17.12.09, 23:51
Beiträge: 3084
Wutschnaubend ging sie in ihrem Haus auf und ab. Ihr Gesicht zerfurcht von Sorge und Unzufriedenheit. Die Dielen knarrten unter ihren festen Schritten.

Bei der vermeintlichen Ratssitzung wurde mir von Wort zu Wort immer mehr bewusst, dass Arn diesen Steinhauer auch noch ernst nimmt. Meine Wut gegenüber diesen feigen, ehrlosen Hund Steinhauer wurde nur noch in Waage gehalten von der Fassungslosigkeit, die dieser blinde Konsul in mir hervorbrachte.

Reden, das ist etwas was er kann, aber denken? Pah!

Es wird immer schwieriger mich zurückzuhalten, ruhig zu bleiben. Doch auf mir lastet nicht nur der Druck von Ersont. Was ist mit Malthust? Macht Tuljow seine Worte wahr, auch wenn ich erst um Klärung bat? Wird Südfall bald nicht mehr sein? Was ist mit Cardos Badric? Der Löwenorden wird sich auch in Südfall etablieren, ich spüre es. Badric war nur die Vorhut, derjenige der am unschuldigsten erschien.

Ich will ihm vertrauen. Ich will darauf vertrauen, dass er das ist was er wirklich ist, doch von Tag zu Tag wurde es schwerer überhaupt irgend jemanden zu vertrauen.

Wer von all jenen die mir tagtäglich in die Augen sehen lügt mich an? Wer von all jenen steht überhaupt noch hinter mir?


Vor ihrem geistigen Auge sah sie nur sehr, sehr wenige Augenpaare vorbeiwandern. Blicke die sie nur zu gut kannte und in Ihr keine Sicherheit auslösten, sondern viel mehr Unsicherheit.

Ja, wer von all jenen steht überhaupt noch hinter mir?


~~~


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 9.11.10, 14:46 
Bürger
Bürger
Benutzeravatar

Registriert: 7.07.10, 00:43
Beiträge: 437
Gelassen lag der Rekrut auf der Wiese, neben ihm die Weide die ihm Schatten spendete, ein kleines Stück dahinter der Bach der durch den Burghof floß. Eigentlich war es viel zu kalt um in dieser Jahreszeit auf einer Wiese zu liegen, dachte er sich kurz, die Hände hinter dem Kopf gebettet, ein Bein auf das andere geschlagen. Eine Weile blickte er so in den Himmel, betrachtete die Wolken wie sie vom Wind in sein Sichtfeld getragen wurden und wenig später weiterzogen. Ein Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel. Wie einfach man doch jemanden aus der Fassung bringen konnte, wenn man nur die richtigen Worte kannte ... oder wohl eher die Falschen, wie manche glaubten. Langsam wurde die Sache interessant.

_________________
i hate for the glory


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 10.11.10, 15:05 
Ich werde für eure sichere Heimkehr beten! Nachdenklich tritt der Bellumgeweihte hinaus und sieht über den Burginnenhof. Befehle sind Befehle. Doch rechtfertigt diese Entscheidung sein Handeln? Predigte er doch selber immer wieder, dass der Zweck niemals die Mittel heiligt. Was getan werden muss, muss getan werden! Verhinderte er die drohende Verurteilung der Adligen nicht, würde Hektor mehr Schwierigkeiten bekommen, als er sowieso schon hatte. Er war so undenkbar naiv. Glaubt er wirklich einen Sieg errungen zu haben? Es waren die Orken, die seine Schlacht entschieden. Die Diener des Angamon die wahren Sieger der Schlacht um Falkensee. Die Tugend der Selbstaufopferung vor seinen Augen geht er entschlossenen Schrittes zur Kaserne. Die Truppe zieht er schnell zusammen. Erst sind es nur drei, dann sind es fünf, plötzlich zehn. Habt ihr die Dietriche dabei, Soldat? Natürlich, Herr Leutnant. Der Plan war einfach: Wir gehen rein und berichten von dem drohenden Angriff der Ritterschaft, dann befreien wir die Geiseln, durch ein magisches Tor wieder zurück. Im Notfall muss Grigori Sokolow helfen, er kennt sich in Ersont aus. Malthust bietet Ersont Bündnistreue an! Doch, dass war klar, nicht Hektor Steinhauer, diesem Tyrannen, der zuliess, dass der Tempel geschändet wurde, sondern Solice Aurora und Toran Dur. Immerhin sind sie eingekerkert, Geiseln, mit dem Tode bedroht. Wenn wir die Gardisten sehen, erzählen wir von der Rune, der drohenden Gefahr. Unter diesen Tatsachen werden sie uns hinein bringen. Ganz bestimmt. Zur Sicherheit nehmen wir eine Vase mit, gefüllt mit explosiver Mischung und Nägeln. Wenn sie jemand erkennt? Steckt Blumen hinein! Es sollte ein Geschenk sein. Weiße unberührte Blumen der Unschuld. Oder nicht?

Durch das Tor schritten sie mit eiligem Tempo. Hurtig nun. Zusammenbleiben. Die Wachen sprechen sie an. Die Malthuster erklären sich, sagen die Wahrheit um ein von Ihnen erwünschtes Ergebnis zu erzielen. Eine Kriegslist, oder doch nur eine profane Täuschung? Das Vertrauen der Gardisten ausnutzend, ziehen sie hinein, täuschen den eifrigen und verängstigten Gardisten und gehen dann in den Turm. Die Schlüssel besorgt er rasch. Wieder eine Täuschung. Doch fühlt er aufkommende Schwäche, war es zu viel der Täuschung? Er fällt hin, unfähig sich zu bewegen. Eine göttliche Intervention? Rasch lässt er die Soldaten hinein, lässt sie das Gebäude sichern. Geht hinunter und ... Lähmt ihn! Flüstert er leise zu seiner Adjutantin. Wir wollen ihn nicht töten! Legt eure Waffen nieder und ergebt euch. Die Wache hebt die Armbrust und schiesst unaufhaltsam einen Bolzen in den ungerüsteten Torso der Magierin. Bedrängt durch den Angriff zieht der Bellumgeweihte seinen Zweihänder, wuchtet ihn seitlich gegen den Kopf um den Armbrustschützen zu betäuben. Die Klinge zerbricht, der Armbrustschütze fällt tot zu Boden. Der Bellumgeweihte sieht auf die zerbrochene Klinge, erhebt das Wort zu Bellum, voller Reue und Verwirrung spricht er seinen Namen. Die Kehle verschnürt, das heilige Band zwischen seiner Seele und der Göttlichkeit ist mit einem Knall zerrissen.

Schnell befreien sie die Gefangenen, sie sind sichtbar mager, von dürftiger Gestalt, verhungert fast, krank und mitleidserregende Abbilder ihrer einstigen Größe. Der gefallene Bellumgeweihte bemerkt es nicht mehr, seine Augen seltsam glasig, er geht durch das Tor, merkt nicht mehr, dass seine Soldaten einen Explosionstrank werfen. Die Blumenvase wird mitgenommen. Er merkt es nicht. In Brandenstein. Ich bin nicht zu sprechen, sichert die Stadt! Schnell zum Schrein der Briseis, er will hinein gehen, reißt sich die Kleidung von seinem Körper. Eine unsichtbare Wand. Er kann nicht hinein. Kein geweihter Boden lässt ihn hinein. Die Götter haben ihn bestraft. Er ist gescheitert. Ohnmächtig von der Erkenntnis seines Scheitern will er nur noch sterben, wohlwissend, dass einen Selbstmörder nur die Niederhöllen erwarten, verfällt er in tiefste Lethargie. Keine Woche war es her, dass seine Adoptivtochter Sorania starb. Danach Samika. War das nicht alles seine Schuld? Nur durch die Rituale der Weissmagier und einen Funken Hoffnung, seine eigene Entscheidung wird er wieder lebendig. Ein gefallener, vierzigjähriger Schwertmeister am Rande seiner Existenz. Nie wieder würde er das Band mit dem heiligen Bellum binden können. Er war in der Realität gefangen.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 11.11.10, 01:05 
Scherbenhaufen
Ein einziger Scherbenhaufen.
Nichts hatte den Rundumschlag von Hektor überlebt. Falkensee lag am Boden und die Verursacher des Schadens waren geflohen. Vermutlich waren sie selber entsetzt gewesen als sie erkannt hatten, was für Auswirkungen ihr Handeln gehabt hatte. Fassungslos musste sie heute Abend mit anhören, dass Alarich und Hektor gegangen waren. Weg von Siebenwind. Weg von der Verantwortung. Weg vom Scherbenhaufen.
Zerschlagen und zurückgelassen.

Und da stand sie nur vor den Trümmern ihrer Arbeit und ihres Herzen. Wie viel Schaden ein einzelner Mensch anrichten konnte war enorm. Aber wie viel Menschen würde es brauchen es wieder zu richten? Und konnte man es überhaupt retten?


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 11.11.10, 13:27 
Altratler
Altratler
Benutzeravatar

Registriert: 17.12.09, 23:51
Beiträge: 3084
Nach über einer Woche hatte sie endlich Schlaf gefunden.

Es war als wäre der Fels, der, seitdem Tuljow bei ihr war, über ihrer Stirn hing, endlich herabgefallen. Und sie konnte sich endlich in einer traumlosen Ohnmacht Ruhe gönnen.

Sie verstand nun was Politik und Glauben aus einem Menschen machen kann. Sie hatte Vandrien zu seiner Blüte erlebt, hat den gerechten, doch strengen, Fürsten Raziel schauen dürfen. Sie hatte die Kriege sehen müssen, die wegen ihm gefochten wurden. Sie hatte sehen müssen als ihre Familie abgeschlachtet wurde in Habgier. Sie hatte erleben müssen, was es heißt nur ein Kleid am Leib zu tragen, an dem das Blut ihrer kleinen Schwester klebte, und wie es ist wochenlang von Abfällen zu leben.

Und diese Menschen rangelten um Macht. Bloß den anderen so dicht bei sich zu behalten, dass er einem nicht in den Rücken fallen kann und einen selbst vom Thron stoßen kann.

Wie konnte man einem Mann wie Gin soviel Macht überlassen, wo ein Araldo mehr für die Garde, für Ersont, getan hatte? Wieso hatte man einem Lügner, der seine Meinung ändert, wie ein Waschweib, dass sich zwischen zwei Freundinnen nicht entscheiden konnte und der jeweils anderen immer in den Rücken fiel, einfach so wieder seine Macht gegeben?

Sie alle saßen einzig allein wegen Custodias im Kerker, haben gelitten, und sie sahen Arn als den Verräter, der versuchte mit Steinhauer zu verhandeln, in einem Moment, wo Hektor selbst den Grafen als Todfeind sah? Der Schmerz der in Arns Augen innewohnt, hatte auch Isabella berührt, denn auch sie hat in Südfall ihren geliebten Menschen hinterlassen.

Sie konnte es nicht mehr tragen, auch wenn sie Velyan in den Rücken damit fällt, weil er ihr vertraut hatte. Aber sie wird mit seinen missbilligenden Blicken wieder einmal zurechtkommen müssen.



Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 11.11.10, 14:00 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 27.11.09, 21:50
Beiträge: 26
Sorgsam schloss er die Schnallen des Lederpanzers, die Melodie eines zutiefst zotigen Liedes aus den Hafenschenken Venturias summend. Das Rüstzeug hatte zuletzt gelitten würde ausgebessert werden müssen um eine wirklich akzeptable Erscheinung zu bilden. Aber dies würde warten müssen, wie so vieles andere. Ein wohliger Blick galt dem nun leeren Bett und kurz hielt er im Ankleiden inne um die Augen zu schließen und den noch leicht vorhanden Rosenduft aufzunehmen, der in der Luft hing. Die Stiefelspitzen fanden sich danach zum wiederholten Male poliert. Erst danach nahm er den goldgelben Wappenrock auf, faltete ihn auseinander und hielt ihn prüfend in die Höhe. Makellos. So musste es sein. Als das Wappen seine Brust neuerlich zierte, gestattete er sich, seinem Spiegelbild ein anerkennendes Nicken zuteil werden zu lassen. Legte er den Waffengurt an und warf sich den Umhang lose über die Schulter.

Mit leicht verkniffener Miene sah er erneut zur Tür herüber, ehe er das gut gefüllte Weinglas an die Lippen führte. Sicher, er würde heute durch diese Tür hinaus auf die Straße treten. Und alles würde anders sein. Er würde frei sein von dem Joch engstirniger Männer und ihren verhängnisvollen Idealen. Endlich würde er die Dinge auf die Art angehen können, die ihm gelegen kam. Alles zu seiner Zeit.
Noch aber war die Flasche angenehm gefüllt, der Wein von erlesenem Geschmack. Würde sie genau so schmecken - die Macht? Er leerte zuerst das Glas und dann den Rest des Weines direkt aus der Flasche. Dann schritt er zur Tür hinüber. Wenn sich doch bloß endlich dieser schale Beigeschmack verflüchtigen würde.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 11.11.10, 14:43 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 25.09.09, 15:05
Beiträge: 4792
Wohnort: hier im Forum
"Es ist vorbei."

"Nichts ist vorbei. Ich habe gerade erst begonnen! Ich habe erreicht, was keinem zuvor gelang. Nicht Hektor, nicht Tuljow, keinem. Er hat die Worte gesagt. Er hat gesagt, daß er von seinem Amt zurücktritt. Vor Zeugen. Vielen Zeugen. Das hätte das Ende sein müssen. Nein, kein Ende. Der Neuanfang!"

"Aber es ist vorbei."

"Nein! Sieh dich doch um, Jammerlappen! Hier sitzen wir, der Rat tagt wieder, nun kann die Zukunft Ersonts entschieden werden. Es ist an der Zeit, die Dinge neu zu ordnen..."

"Öffne doch selber deine Augen, blinder Narr! Siehst du nicht, daß dort Custodias sitzt? In der selben eitlen Manier wie eh und je? Hat er nicht gerade gesagt, was in deinem langsamen Gehirn wohl noch nicht angekommen ist? "Die Dinge haben sich geändert und ich werde dem Rat weiterhin zur Verfügung stehen" - das hat er gesagt. Er ist nicht nur ein Lügner, ein Dämonenpaktierer, ein Folterer und Häretiker, nein er ist auch noch ein Wortbrecher. Und schau dir die anderen an. SCHAU SIE AN! Awa - diese verkniffene, ränkeschmiedende Schlange. Seit wir hier sitzen, hat sie nichts anderes zu tun, als über dich und andere zu lästern. Öffne dein geistiges Auge! Toran - er hat nichts verstanden. Nichts. Spielt hier den Moderator für den Rückschritt zu den Wurzeln des Übels, statt daß er auch nur die Chance SIEHT, die sich nun ergeben hat. Die Chance zu einem Neuanfang. Gin - dieser schamlose Mann ohne jeden Anstand. Grün hinter den Ohren, gerade einmal ein paar Wochenläufe in der Garde, und dieser Knilch soll der neue HAUPTMANN sein? Was erwartest du noch von dieser Farce hier?"

*Schweigen*

"Und da ist noch mehr. Du WEISST, daß da noch mehr ist. Schau sie an. Schau SIE an! Kaum hat sie dich kommen sehen, kamen die Worte schon über ihre Lippen. "Ich wusste nicht, daß wir hier auch mit Verrätern verhandeln". Und das von IHREN Lippen."

"Was weiß sie schon davon? Sie saß die meiste Zeit im Kerker. Wer weiß, wer ihr das eingepflanzt hat. "

"Sie sollte es besser wissen. DU solltest es besser wissen! Da sitzt sie. Verbändelt sich mit dieser verschlagenen vertrockneten Kröte Aldorn. Flüstert gehässige Bemerkungen. Du hast ihre Seitenblicke nicht bemerkt? ICH habe sie bemerkt. Und du würdest sie auch erblicken, wenn du endlich deine Augen öffnest, um damit zu SEHEN. Hör dir ihre Stimme an. Ihren Zynismus. Ihren Sarkasmus. Ist das noch die, die du..."

"SCHWEIG! Ich will es nicht hören!"

"...geliebt hast?"

"SCHWEIG STILL!"

"Einen Fremden hat sie dich genannt. Einen FREMDEN, der bei den ach so wichtigen Ratsentscheidungen nicht dabei sein sollte. Sie hat dich ebenso getäuscht, wie Vela dich getäuscht hat. Sie hat dich verraten, dich fallen lassen wie verdorbenes Obst. Du bist ihren Zielen im Weg. Ihre Ränke muss sie nun wieder schmieden. Gemeinsam mit Aldorn und Custodias."

*Schweigen*

"Du willst es leugnen? Du willst es wirklich leugnen? Sehe. Höre. Fühle. Öffne dich für den Schmerz. Und dann erkenne, daß es vorbei ist. Hier und jetzt."


Dann endlich war Ruhe. Der innere Dialog beendet. Natürlich wusste er, daß diese Stimme Recht hatte. Es war die Stimme seines eigenen Verstandes, die zu ihm gesprochen hatte. Die ihm die Augen geöffnet hatte. Endlich.

Dann kam der Schmerz. Überrollte ihn wie eine Flutwelle aus schal schmeckendem Brackwasser. Neben ihm erhob Vogt Roth ihr Wort und erklärte ihren Rücktritt. Warum auch nicht? Sie hatte es ebenso begriffen. Das Lehen Ersont war im Verfall begriffen. Es verrottete von innen heraus. Diese Farce hier war der beste Beweis dafür. Dann sei es eben so. Wenn man merkt, daß das Pferd auf dem man reitet tot ist, sollte man absteigen.

Er verließ den Raum. Es war bezeichnend, daß Custodias es war, der ihm dabei die Tür aufhielt. Er wusste nicht, wen er im Moment mehr verachtete. Sie, Custodias, oder sich selbst.

Zurück blieb, nach allem, was geschehen war, ein Scherbenhaufen.

_________________
Inaktive Charaktere: Ramo al Laomar
Abgereiste Charaktere: Laura Induas/Jaro Tyslaf
Ehemalige Charaktere:Leandra/Yessir Jal Ehur/Arn Toron


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 11.11.10, 16:29 
Bürger
Bürger
Benutzeravatar

Registriert: 1.10.10, 13:40
Beiträge: 276
Ein grobschlächtiger Kerl tritt an den Aushang bezüglich der Ersonter Resolution heran. Er kneift ein Auge während sein Blick quer über das Pergament wandert. Sein dauerhaft missgelaunter Gesichtsausdruck verfinstert sich noch etwas mehr.


>> Achwas! Und dafür haben wir geblutet?! Wenn ich den Hektor seh, dann zerfetz ich die miese [Kraftausdruck entfernt]. Ist mir Latte ob der auf der Flucht ist!<<, brüllt er das Nachrichtenbrett markant an und wendet sich schnaubend ab.

_________________
"Es gibt den Großteil der Spieler (die Rollenspieler), deren Feedback man sich mit dem nötigen Ernst anhört und versucht diese Dinge nach Möglichkeit einzubringen. Daneben gibt es dann noch eine kleine Randgruppe, deren Feedback einem Scheißegal ist. Dabei ist nicht in Stein gemeißelt wer Rollenspieler und wer Randgruppe ist. Auch ein langjähriger Randgruppler kann irgendwann zu einem Rollenspieler werden. Das beste Beispiel dafür dürfte ich sein, mit 16 oder 17 hier angefangen und nur hirnverbrannte Scheiße geposted, aber irgendwann entwickelt man sich halt weiter."

-Pendrin 2011


Zuletzt geändert von Ayleen: 11.11.10, 16:59, insgesamt 3-mal geändert.
Entfernung eines Kraftausdrucks


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 13.11.10, 16:11 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
Benutzeravatar

Registriert: 20.10.07, 17:38
Beiträge: 811
Epilog


Zögernd klopfte die blonde Frau ans Gemach der Burggräfin. Die Tür öffnet sich nur einen Spalt und das halbe Gesicht der Hofdame Hedwig kam dahinter zum Vorschein. Wie ihre Herrin, so schien auch Hedwig in den zurückliegenden Wochen um Jahre gealtert zu sein. "Bitte, werte Hofdame, Ihr müsst mich zur Durchlaucht lassen." "Werte Freifrau, Ihr wisst genau, was der Medicus gesagt hat. Sie darf nicht gestört werden! Ihr wisst so gut wie ich, wie es um sie steht." "Ich wäre nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre. Wir müssen Vitama danken, wenn sie ihren jetzigen Zustand überlebt. Aber eines ist sicher: die nächsten Querelen können wir nicht mehr vor ihr verbergen. Und die sind so sicher wie das Ael im Tempel. Und das würde ihr ganz gewiss den Lebensodem rauben. Deshalb ist es so wichtig, dass ich ihr das hier zeige." Die Freifrau hält eine Schriftrolle hoch. Sie konnte sehen, wie es in Hedwig arbeitete, bevor sie eher widerwillig den Weg in die Gemächer der Lehensherrin frei gab.

Obwohl die Besucherin selbst nicht blendend aussah und immer noch von der Kerkerhaft und ihrer Verletzung gezeichnet iwar, erschrak sie beim Anblick ihrer Herrin. Was mochte das bloß für ein Gebrechen sein, das aus der würdevollen Dame "sowas" gemacht hatte. So würde die Burggräfin sich nicht zeigen können, würde sie das Lehen nicht angemessen repräsentieren können.


"Der Wochenmarkt vor dem Schloss: ist er vorbei? Es ist wieder so ruhig geworden?" Die Freifrau warf einen verunsicherten Blick zurück zur Hofdame an der schweren Eichentür. Hedwig warf einen flehenden Blick zurück. "Ja, Euer Durchlaucht, die Festlichkeiten sind vorbei. Im Moment ist es wieder ruhig in Falkensee. Sehr ruhig...wie das immer so ist, nachdem es eine Weile hoch her ging." Die Burggräfin lächelte matt und gönnte ihrem Volk die Ruhe nach all dem Spaß. "Verehrte Durchlaucht, gnädig muss ich Euch bitten, einen Blick auf dieses Konzept zu werfen. Ich weiß, wir sollten Euch nicht unnötig behelligen und Ihr vertraut auf den Rat. Und doch muss es gewisse strukturelle Änderungen geben. Seht, die Garde und der Rat..." "Streitet ihr euch schon wieder mit dem Hauptmann?" " Nein nein Euer Durchlaucht. Aber ich will sicher gehen, dass es auch nie wieder vorkommt. Mit einer geringfügigen Änderung an Eurer Stellvertretung, da könnten wir ein Fundemant für die Zukunft schaffen, auf dem wir ein noch sichereres und standfesteres Lehen bauen als es jetzt schon ist. Das hier sollte mehr Klarheit und eindeutige Verantwortlichkeiten bewirken..." Mit ungewissem Blick gab sie der Burggräfin das Schreiben in die Hand "So Ihr gnädig einen Blick darauf werfen könntet? Und so Ihr schweigt, werde ich es wie gehabt als Zustimmung in den Rat tragen? Wie gesagt, es steht alles zum Besten, aber soll man nicht den Anfängen wehren? Das ist der Rat, den ich Euch als Eure Beraterin untertänigst geben möchte."

Mit gesenktem Haupt entfernte sie sich schnell aus den Gemächern der Burggräfin. Sie war voller Scham, dass sie so dreist gelogen hatte. Aber was hätte sie tun sollen? Custodias oder Ionas würden ihr die quälende Frage beantworten müssen, wie schwer sie sich eben versündigt hatte.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Zyklen später greift eine zitternde Hand nach der bereitgelegten Schreibfeder. Kratzend zieht die Feder einige waagerechte Striche über ein Blatt Papier und ersetzt die Schrift in fremder Hand mit neuen Anmerkungen. Ein Wink, und schon huscht eine Frau herbei und nimmt das Schreiben in Empfang. "Bringt das in die Ratsstube. Aber vorher holt mir den Nachttopf und schüttelt mein Kissen aus. Ich bin so müde, ich werde schlafen."

_________________
Danke fürs Char-Portrait an Awa


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 16.11.10, 20:50 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Hektors Augen starren auf die knarzende Tür, die langsam vom heulenden Wind auf- und zugezogen wird. Die Kerze auf dem Tisch folgt dem Rythmes des Windes und der Tür und flackert mal nach vorne mal nach hinten. Nur Hektor sitzt reglos wie ein Stein in der Brandung.

Alles ist vorbereitet. Wann kommt er endlich? Hat er die Nachricht überhaupt erhalten? Hoffentlich konnte er rechtzeitig fliehen.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 24.11.10, 03:27 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Endlich war es so weit. Das erste Opfer war eine Elfe. Man kann zu Recht behaupten, dass sie uns einfach zur falschen Zeit am falschen Ort begegnet war. Nun lag sie blutend am Boden und ich spürte zum ersten mal die Genugtuung meines Handelns. Rache ist süß, dass habe ich jetzt erfahren.

Gorem, der Riese mit dem Spatzenhirn, begegnete uns auf dem Weg. Er war alleine, doch die Zeit war nicht günstig um jetzt seinen Verrat aus ihm rauszuprügeln. Einst wollte er mir den Kopf abreissen, doch wir werden sehen wer schneller ist.

So wie die Elfe, so werden auch die anderen Verräter und Feiglinge blutend im Schlamm liegen und um ihr Leben flehen. Seit ich auf dieser Insel bin, widmete ich mein Leben für diese heuchlerische Bande von Hasen. Doch mit einem Fingerschnipsen vernichteten sie mein Leben und das Leben von Alaraich. Mit einem Fingerschnipsen wurden wir zu "Hochstaplern" und "Verrätern". So wie sie unser Leben zerstörten, so werden wir ihr Leben zerstören!

Wer wird unserem blutigen Pfad folgen?
Wer wird sich uns in den Weg stellen?

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 20.12.10, 23:40 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Die Zeit drehte sich gnadenlos weiter und weiter, bis der damalige Putsch den meisten schon aus dem Gedächtniss gedrungen war. Hektor war die Ausnahme. Er dachte täglich an diesen Verrat, an die bittere Niederlage und an die Schmach die man ihm zugeführt hatte.

Die Ritterin Mirian Lasar ... ein erhabenes Gefühl, wie sie vor mir im Dreck lag .... wie ich auf sie gespuckt habe. Und sie wagte es noch, von Respekt zu sprechen. Diese feigen jämmerlichen Ritter, die sich auf die Seite des Rates gestellt haben, obwohl sie anderes wollten. Doch dann lag sie vor mir im Dreck und sprach ihre Verachtung gegen mich aus ... pah! Eine falsche Schlange, doch bei weitem nicht die einzigste und nicht die wichtigste.


Nun steht Kalyon vor mir. Kalyon, ich erinnere mich an einen eifrigen Rekruten der mir einst treu zur Seite stand, als wir im Schloss gefangen waren. Jetzt, eine geraume Zeit später, sehen wir uns wieder. Er trägt noch immer die Uniform der Garde. Ich frage ihn auf wessen Seite er steht ... obwohl ich die Antwort schon kenne. Er dient noch in der Garde und somit unter Gorems Führung ... er dient jetzt für die Schlangen im Rat ... für "Ersont" wie er selber behauptet. Wer unter dem Kommando der Verräter steht, ist selber ein Verräter. Ich habe genug geredet, jetzt muss Blut fliessen.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 8.01.11, 04:34 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Nach seinem letzten Raubzug versteckte er sich in einer kleinen dunklen Höhle. Die Tage in seinem provisorisch errichteten Versteck verstrichen quälend langsam. Das Dunkeltief ist heran gebrochen und Hektor fühlte sich einsamer als je zuvor. Wie lange würde er wohl, tief in der Wildniss, unentdeckt bleiben?

Der Proviant ging zur Neige, sodass Hektor gezwungen war neue zu beschaffen. Streifzüge durch die schwarze Nacht waren in diesen Zeiten lebensgefährlich, doch der Hungertod in einer verdreckten Höhle trieb ihn nach draußen.

Die Dunkelheit war so intensiv, dass der Fackelschein beinahe verschluckt wurde. Leise pirschte er sich durch die Wälder, in der Hoffnung unentdeckt zu bleiben. Doch sein spärlicher Fackelschein brachte die Kreaturen auf seine Fährte.

Plötzlich hörte er nicht mal drei Schritt von sich entfernt, das Geäst brechen. Der Schock fuhr ihm bis ins Knochenmark. Plötzlich brachen weitere Geäste hinter ihm und ein leises gedehntes Gröhlen durchbrach die Totenstille. Langsam kamen sie näher und näher, bis ihm endlich der Sinn zur Flucht kam.

Sofort rannte er quer durch den Wald los und stoplerte über jede zweite Baumwurzel. Hauptsache, dass er die Verfolger abwimmeln konnte. Nach zehn Minuten lehnte er sich völlig erschöpft an einen Baum und horchte aufmerksam durch die Dunkelheit. Scheinbar konnte er die Kreaturen abwimmeln, doch jetzt hatte er keinerlei Orientierung mehr. Er hatte sich in dieser feindlichen Umgebung verirrt.

Nach einer kurzen Rast, begann er ziellos durch den Wald zu streifen, bis er plötzlich auf eine Gruppe von schwarzen Dienern traff. Begleitet von einem Dutzend Skelette. Sie umstellten ihn sofort. Hektor ergab sich seinem Schicksal. Kannte er doch all die schlimmen Gerüchte über schreckliche Folterungen. Überraschenderweise waren die Diener des Einen freundlicher, als er es sich vorgestellt hatte. Sie zapften ihm Blut ab und eskortierten ihn anschließend sogar nach Falkensee.

Offenbar war Falkensee in den Händen der Diener des Einen. Die Feiglinge der Viergötter verkrochen sich sich im Tempel, während Angamons Streitmacht ungestört durch Falkensee walten und schalten konnte. Ein mal mehr beweisen die Diener des "mutigen" Bellum ihren "Mut", wie sie hinter den Palisaden herum stolzieren und sinnlose Gebete sprechen.

Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde. Man wird sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 8.01.11, 06:04 
Bürger
Bürger
Benutzeravatar

Registriert: 1.10.10, 13:40
Beiträge: 276


Immer wieder im Takt von nur einigen Augenblicken löste sich ein Wassertropfen von einer feuchten Stelle an der Decke und prallte auf eine kleine Pfütze, was das markante Geräusch, welches dabei entstand, durch die muffige Luft zu jeder einzelnen Zelle trug.
Die Gitterstäbe setzten bei der Nässe im Raum schon seit langem dunkelbraunen und matschigen Rost an, der deutliche Spuren sowohl an Kleidung und Hände der Wärter und Insassen hinterließ.

Der Raum ist leer. Keine Gardisten in Sicht

Unter der mächtigen Erschütterung des Einschlages löste sich ein kleiner Steinbrocken von der Decke und traf Butschs Stirn. Die Ketten an seinen Gelenken rasselten im Kerker widerhallend, als er aus dem Schlaf gerissen wurde. Der erste bewusste Atemzug lies ihn husten, denn die Luft stank modrig und war feucht wie ein alter Waschlappen. Als er versuchte seine Lage etwas besser zu gestalten und sich aufzurichten schob er mit einem seiner Füße seine gammelig gewordene Essensschale zur Seite, die klirrend davon rollte.
Dann kam der zweite Einschlag und Butsch war endgültig wach, dabei durch den verdunkelten Raum blinzelnd.


>>Werden diese Bastarde angegriffen?!<< entfuhr es ihm laut denkend und er versuchte neugierig auf den Korridor zu schauen, ob sich nicht etwas rühre. Vergeblich, Butsch war allein.

Er starrte zur schäbigen Wand hinauf und faltete die Hände aneinander

>>Xan, Drachen, Bellum? Holt mich hier raus...<< entwich es ihm in einem kurzen Anfall von Hilflosigkeit gepaart (oder dadurch bedingt) mit ansteigender Religiosität in einer Zeit, in der er sich fragen musste welchen seiner beiden Arme er nach der Haft verlieren wird. Es nützte nichts.
Dort wo er sich befand wird niemand gehört und schon gar nicht erhört

Butsch hatte in der Dunkelheit seiner Zelle keine Ahnung von der Dunkelheit draußen und erwartete nicht das, was sich der Burg
langsam, zäh, aber sicher nährte.

_________________
"Es gibt den Großteil der Spieler (die Rollenspieler), deren Feedback man sich mit dem nötigen Ernst anhört und versucht diese Dinge nach Möglichkeit einzubringen. Daneben gibt es dann noch eine kleine Randgruppe, deren Feedback einem Scheißegal ist. Dabei ist nicht in Stein gemeißelt wer Rollenspieler und wer Randgruppe ist. Auch ein langjähriger Randgruppler kann irgendwann zu einem Rollenspieler werden. Das beste Beispiel dafür dürfte ich sein, mit 16 oder 17 hier angefangen und nur hirnverbrannte Scheiße geposted, aber irgendwann entwickelt man sich halt weiter."

-Pendrin 2011


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 15.01.11, 02:56 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 30.08.09, 11:49
Beiträge: 182
Mit festem Blick gen Schloss stand Alarich am Gebäude des ehemaligen "Wolpertingers" und beobachtete die qualmenden Ruinen. Seit der Erstürmung des Schlosses verspürte er schon dieses Hochgefühl tief in sich drin, das beim Blick auf die Trümmer des ehemals prächtigen Bauwerks immer wieder aufzuflackern schien.

Wie sehr hatte sich sein Leben in den letzten Monden doch verändert. Verraten und geächtet trachtete er nur noch danach, sich an jenen zu rächen, die ihn sträflichst im Stich gelassen hatten. Zuforderst die Gräfin. Eine alte von Machtgier verkommene unzurechenbare Frau, die ihren einst treuesten Gardisten nichtmal einen Funken Dankbarkeit entgegengebracht und sie einfach dem willkürlichen Schicksal des Ersontrates überantwortet hatte. Sowohl das Symbol ihrer Macht, als auch jenes des Ersontrates rauchte jetzt in Trümmer geschlagen vor ihm.

Dabei war es eine günstige Schicksalswendung, dass die Diener Angamons Falkensee erobert hatten. Der Knochenfürst war ganz offensichtlich eine machtvolle Kreatur. Allerdings hielten sich das Schloss sowie der Tempel noch recht verbissen. Wobei Alarich sehr zufrieden war, dass er beim Angriff auf das Schloss den Truppen des Einen mit seinen Schlüsseln die Türen öffnen und ihnen somit zum Sieg verhelfen konnte. Fast hätte er laut aufgelacht, als er die verschlossene Türe zum Ratssaal aufschloss und die Gräfin mit ihrem Gesinde überraschten Blickes die Treppe zu ihrem Gemach hochstürmte. Als ob die alte Vettel ernsthaft den Gedanken gehabt hätte, noch fliehen zu können. Auch wenn einige seiner ehemaligen Kameraden, die nun treu dem Ersontrat und dem völlig beschränkten Riesen Gorem dienten, verbissen versuchten, die Gräfin zu schützen, lächelte Alarich bei jedem abgeschossenenen Bolzen auf, der die Uniform der Gardisten rot verfärbte und sie zusammenbrechen liess. Mit jedem toten Ersontgardisten kam er seinem Ziel näher.

Sie umstellten die schlotternde Gräfin mit dem noch verbliebenen Hofstaat. Was für ein jammervolles Bild dieses Gesindel in seiner Angst und Schwäche abgab. Das Weib Eunike stellte sich vor die alternde Hochadlige in panischer Angst, dass man die Gräfin gleich an Ort und Stelle abschlachten würde. Da das Schloss schon beinahe zur Gänze in Flammen stand, zerrte man die Gräfin raus auf den Hof, wobei sie dann schliesslich dem Knochenfürsten überantwortet wurde. Ihr Ende war sicher sehr qualvoll, soviel stand fest. Doch bevor sie abgeführt wurde, gab sich Alarich ihr zu erkennen. Er musste es ihr einfach ins Gesicht sagen, dass dies nun die Rache für ihren schändlichen Verrat sei. Er sah Angst und Verwirrung im Blick der Alten und war sich sicher: Sie war endgültig gebrochen. Die letzten Stunden, die sie auf Tare noch hatte, verbrachte sie gewiss in beachtlicher Seelenpain.

Lächelnd reckte sich Alarich etwas und sah hinauf zum völlig verdunkelten Himmel, an dem von Fela keine Spur mehr war. So dunkel wie das Nichts über ihm waren seine Pläne. Die erste Rechnung war mit der Vernichtung der Gräfin beglichen. Aber es gab noch vieles zu tun. Da waren jene Bellumdiener, Männer denen er einst vertraute, doch die ihn und Hektor ebenso verraten und im Stich gelassen hatten wie die Gräfin. Und natürlich Custodias, Solice Aurora, Toran Dur, Awa Aldorn, Gorem und noch einige andere Speichellecker Ersonts, die das gleiche Schicksal erleiden würden wie die Gräfin. Aber sie sollten sich noch etwas in ihrer Pain auf Tare winden. Alarich und Hektor hatten Zeit. Einen nach dem anderen würde man sich holen. Aber nicht zu hastig, sondern schön langsam, um die Angst bei den anderen zu mehren. Rache war ja ein Gericht, das bekanntlich kalt serviert wurde.
Doch sie würden es alle zu schmecken bekommen.....


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 21.01.11, 04:46 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Hektor Steinhauer streifte die blutrote Tunika glatt. Anschließend setzte er den schweren bronzenen Helm auf den Kopf und befestigte den großen Bihänder mit zwei Lederschnallen am Rücken. In den letzten Tagen wurde diese Waffe oft zum Einsatz gebracht. Die Klinge wirkte schroff und schartig. Einige vertrocknete Blutflecken gaben diesem Mordinstrument den letzten Schliff.

Einige Zyklen später zeigte sich ein alter Bekannter in der neuen Stadt Angamonis. Araldo Niolet, ein Gardist der verdammten Ersonter Garde. Ob er wohl noch immer an dieser Awa Aldorn hängt? Ob er wohl noch immer mit Custodias geheime Gespräche führt? Das alles kann ihm jetzt egall sein. Araldo ist nur noch der Schatten seiner selbst. Ein Gardist ohne treue Kameraden.

Erst da wurde Hektor bewusst, welches Glück er mit Alarich hatte. Sie waren wie Pech und Schwefel. Nichts würde sich zwischen die beiden stellen. Der Verrat schweißte sie zusammen und nur noch der Tod wäre in der Lage, die beiden zu trennen. Nur in aussichtslosen Situationen zeigt sich die wahre verlässliche Freundschaft. Und solche Situationen hatten Alarich und Hektor bereits gemeistert. Das kann wohl kein anderer von sich behaupten.

Auch der berüchtigte Schlitzer Butsch zeigte sich in entscheidenden Momenten als sehr verlässlich. Aber erst in einer aussichtslosen Situation wird sich zeigen, ob Schlitzer Butsch noch zu uns steht.

Araldo weiss jetzt, was nötig ist um das Vertrauen seiner ehemaligen Kameraden zurück zu gewinnen.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmachthread]Putsch in Falkensee
BeitragVerfasst: 22.01.11, 03:25 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 17.05.09, 14:24
Beiträge: 88
Vorgeschichte 1

Vorgeschichte 2

"Wisst ihr, was am lustigsten war?" Die alte Hofdame strich das Tuch glatt, als ob es kostbarer Brokat wäre. "Als dieser Alarich vor die Burggräfin trat, um sie zu verspotten." Eine Weile stand sie vor dem Haufen aus verfaulendem Stroh, auf dem das von Dreck und Blut verkrustete Tuch lag. Sie starrte glücklich lächelnd darauf. "Dieser tumbe Tor merkte nicht, dass die Burggräfin gar nicht bei Bewusstsein war." Sie kicherte vergnügt, während sie sich ungelenk auf den stinkenden Haufen setzte.
"Ach Ulwing, das war ein Spass. Diese Schlingel, die Ersont verraten haben, sie bemerkten nicht, dass die Burggräfin ihren Spott gar nicht hören konnte." Sie gluckste leise in sich hinein, während sie ihren Rücken an die modrige Steinwand des Kerkers lehnte. "Und wenn ihr mich fragt, dann sollten diese Schlangenwesen und die Diener des Ungenannten ganz froh darüber sein, dass die Burggräfin nicht bei Bewusstsein war." Sie lachte auf - ein heiseres, unnatürliches Lachen. "Was hätte ihre Durchlaucht die Schergen des Ungenannten nur gescholten, wenn sie bei Bewusstsein gewesen wäre" Das Lachen verkümmerte zu einem versonnenen Lächeln, das beklemmend deplaziert wirkte auf dem ausgezehrten, mit Blut bespritzen Gesicht der alten Hofdame.

Noch immer lächelnd drehte sie den Kopf zu Ulwing, dem Medicus ihrer Durchlaucht. "Ihr seht heute schon viel besser aus, Ulwing." Hedwigs Linke strich behutsam über den Kopf des alten Medicus, der ihr zugewandt war. Sein verbleibendes Auge glotzte stumpfsinnig zu ihr. Eine fette Fliege flog begeistert summend in die verschmierte, leere Höhle seines anderen Auges. Hedwig lächelte ihn an und er lächelte zurück: Der ausgerenkte Kiefer des alten Medicus hatte seine Mundhöhle zu einer grotesken Fratze verzerrt. Es sah wie ein irres Grinsen aus. Liebevoll strich Hedwig der verwesenden, misshandelten Leiche über das blutverkrustete Haar. "Es war aber auch nicht sehr freundlich, wie die Diener Angamons euch behandelt haben, Ulwing. Nur gut, dass dies nun vorüber ist." Sie zog die Hand wieder zurück und starrte aus fiebrig geröteten Augen sinnlos ins lauernde Zwielicht. "Aber ich bin mir gewiss, sie werden ihrer Durchlaucht zumindest ein würdiges Begräbnis ausrichten." Sie nickte - noch immer stumpfsinnig lächelnd - zu sich selbst. "Alles andere wäre auch sehr unziemlich, nach allem, was sie mit der Burggräfin angestellt haben." Sie verschränkte die Arme. Der Daumen der Rechten stand in einem unmöglichen Winkel ab. Hedwig bemerkte es nicht.

"Wobei es schon etwas betrüblich war, dass sich Hochwürden und dieser vorlaute Magier gar nicht mehr haben blicken lassen." Ein bedauerndes Lächeln huschte fahrig über ihr verdrecktes Antlitz. "Sicher wären sie gerne zugegen gewesen, als ihre Durchlaucht in den Klauen der Angamondiener verendete." Hedwig seufzte nachsichtig. "Ja nun, es sind beschäftigte Ratsherren" sagte sie wie entschuldigend zu sich selbst und blickte an sich herab. Versonnen summend und vor Irrsinn lächelnd tastete sie an sich herum. Bis ihre zitternden Finger einen kleinen, schmucklosen Dolch hervorzogen, der so gebogen war, dass er sich möglichst unauffällig an die Körperlinien seines Trägers schmiegte. "Alsdenn, Ulwing, ich werde nach den Kammerdienern rufen und etwas Gebäck verlangen. Möchtet ihr wieder jenes mit Rosenwasser? Ja? Ich weiss doch, wie sehr ihr es liebt." Zittrig und ungelenk stemmte sie sich hoch. "Alsdenn, dann wollen wir mal ..."

*

Falkensee war in die Klauen der Diener des Ungenannten gefallen. Seine Räte verschwunden, die Garde vertrieben, die Lehensherrin tot. Ersont lag im Sterben. So wie Hedwig, die alte Hofdame. Nur Wahnsinn und Treue - stärker als der Tod - hielten sie noch am Leben. Wenn sie Glück hatte gerade noch so lange, bis die Kerkermeister ihrem Ruf gefolgt waren. Dann würde auch sie sterben. Und wenn Morsan ihr noch ein klein wenig mehr Zeit gewährte, würde sie einen der Kerkermeister mit in den Tod nehmen. Vielleicht zwei.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 76 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de