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 Betreff des Beitrags: Schlachtfelder
BeitragVerfasst: 31.03.14, 02:00 
Edelbürger
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25 n.H.: Siebenwind, Seeberg, Burg Schwingenwacht, Waffenkammer.
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Betritt man zufällig in den frühen Morgenstunden die Waffenkammer Burg Schwingenwachts, so fallen im unsteten Licht einer fast heruntergebrannten Fackel zunächst das Sortiment von Helmen auf, das sorgfältig poliert auf einem Tisch aufgereiht wurde. Helme der verschiedensten Größen, Formen und Materialien finden sich dort, jeder bis auf die letzte Zierfalz von Rost, Dreck und den Zeichen der Zeit befreit. Das Regal, in dem die Helme gemeinhin lagern, ist leer und ausgefegt und scheint nur auf die neuerliche Befüllung zu warten. Erst auf den zweiten Blick fallen die beiden schlafenden Knappen ins Auge:
Neben einem penibel wieder einsortierten Schrank voller Rüstteilen hockt der eine der beiden – ein blonder junger Mann, der mit einem zugeschwollenen Auge und einer genähten Platzwunde recht lädiert wirkt - über einem der letzten Stücke auf dem Boden, die bronzene Armschienen nahezu liebevoll im Arm haltend.
Erschöpft auf einer der Bänke zusammengesunken, seitlich leicht an den Tisch gelehnt, hält die andere – die Züge blass, selbst im Schlaf Schatten unter den geschlossenen Augen, das braune Haar wirr in der Stirn – noch den alten Lappen in der Hand, auf dem Schoß einen besonders rostigen Helm. Offenbar der letzte in der langen Reihe von Rüstwerk, das in dieser Nacht grundgereinigt wurde.


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Zuletzt geändert von Nirgendmeer: 31.03.14, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schlachtfelder
BeitragVerfasst: 31.03.14, 13:16 
Ehrenbürger
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Sie mussten schon eine Weile so dort verharrt haben, denn Tiran und Ira schliefen bereits tief und fest als Lumina sie das erste Mal dort vorgefunden hatte. Nun stand die Blondine wieder da, die schlafende Amata saß auf ihrer rechten Hand und hatte das Haupt unter den Schwingen vergraben, und in der linken Hand hielt die junge Blondine ihre Robe. Keine sehr schmucke oder besonders eindrucksvolle Robe. Zusammengehalten durch einen Gürtel, mit vielen Taschen versehen, etwas weiter aber ohne Saum der über den Boden schliff - nach allen Kriterien der Nützlichkeit eben ausgewählt.
Einige Sekunden verharrte die junge Blondine noch so und sie dachte darüber nach, dass beide Knappen einen furchtbaren Tag hinter sich hatten. Es musste so gewesen sein. Als Weißmagierin kehrte sie, wenn sie nicht vor Ort war, letztlich ja nur die Reste dessen was geschehen war auf und sie war es gewöhnt, dass man viele Details nicht an sie herantrug wenn sie nicht intensiv danach bohrte. Sie hasste es bei Freunden zu bohren, denn eigentlich wollte sie von jenen stets nur das, was sie bereit waren ihr von sich aus zu geben. Vielleicht hätte sie deswegen bei Tiran bohren und nachhaken können - denn sie kannten sich bei weitem nicht so lange oder gut wie Ira, aber der Schluss Luminas war schnell und sicher: Sie konnte nicht wissen was geschehen ist und ihn zu behandeln als wäre er an all dem Schuld, wäre zu einfach und nicht gerecht. Mit einem leisen Seufzen und einem letztlich wohlwollenden Lächeln entriss sie der schlafenden Ira ihren Helm und stellte diesen auf dem Tisch hinter Ira ab. Sie sah davon ab selbiges bei den Armschonern des Knappen zu tun - die Umklammerung war zu fest und es galt schließlich weder die beiden, noch den schlafenden Raubvogel auf ihrer Rechten bei den Bemühungen zu wecken.
Letztlich stand sie wieder mit der Robe im Arm da. Für einen von beiden würde sie eine Decke darstellen, aber sie hatte eben nur eine.
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Betritt man danach zufällig in den Morgenstunden die Waffenkammer Burg Schwingenwachts, so bietet sich einem mittlerweile ein anderes, friedlicheres Bild. Ira wurde mittlerweile auf die Bank auf der sie sitzend einschlief gelegt und sorgsam wurde eine Robe als Decke über ihre drappiert. Tiran ruht soweit unverändert schlafend in der Ecke. Auffällig ist, dass Nähte und Blessuren beider in einem deutlich besseren Zustand sind als zuvor und mit Erstaunen werden beide feststellen, dass sie keine Narben von ihrem Abenteuer davontragen werden. Gleichsam wurde auf dem Tisch ein Teller mit einem trockenen Rosinenkuchen, bereits in Stücke geschnitten, angerichtet. Es befindet sich dort kein Besteck. Eine Kanne mit am morgen wahrscheinlich erkaltetem Apfeltee und zwei Bechern verharrt dort, wobei die Zahl der Becher verrät, dass hier nun offenbar bewusst für beide Sorge getragen wurde. Keine Notiz bleibt als Hinweis auf den Urheber der kleinen nächtlichen Besorgnis, außer der Robe, welche Ira nicht zum ersten Mal als wärmender Stoff diente, zurück.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schlachtfelder
BeitragVerfasst: 11.04.14, 02:56 
Edelbürger
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25 n.H.: Siebenwind, Seeberg, Burg Schwingenwacht, Empfangs- und Arbeitszimmer der Ritterschaft.
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Wer sich in den frühen Morgenzyklen auf Burg Schwingenwacht von der Geräuschkulisse belästigt fühlt und dem nachgeht, der kann zu seinem Erstaunen eine Knappin sehen, die verhalten fluchtend in gräulich-dreckigem, nassen Hemd einen Teppich auf den Burghof zerrt, um ihn dort mit Wasser in Eimermengen solange zu tränken, bis Ströhme von rußgefärbtem Wasser ihn verlassen. Mit der Hilfe eines Gardisten wird der dekorative - und klatschnasse - Einrichtungsgegenstand auf die steinerne Ballustrade der Treppe zur Kapelle befördert, wo er den Rest der Nacht tropfend verbringt.
Wer in dieser Zeit den Arbeits- und Empfangsraum der Ritterschaft betritt, der kann feststellen, dass alle Möbel beiseite gerückt wurden, Stück für Stück abgewischt werden und erst wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren, als auch der Boden gewischt und gekehrt wurde. Nur der Teppich fehlt auch noch am nächsten Morgen, als der Raum abseits dessen wieder unschuldsvoll daliegt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schlachtfelder
BeitragVerfasst: 7.05.14, 20:02 
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25 n.H.: Siebenwind, Seeberg, Burg Schwingenwacht, Remter.
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Der Regen klopfte trübsinnig gegen die Scheiben Burg Schwingenwachts, düstere Wolken am Himmel ließen das Innere des Remters kalt und beklemmend erscheinen. Die Stille, die die Burg dieser Tage ergriffen hatte lastete schwer auf den Räumlichkeiten, die doch für weit mehr Personen ausgelegt war als eine einzige Knappin.
Nur das Feine Klirren von Gläsern störte das unnachgiebige Prasseln draußen, als Ira Glas für Glas aus dem Getränkeregal des Remters nahm, es polierte und neu hineinstellte. Flaschen folgten, Becher, Schalen, Teller. Genug für große Gesellschaften, zahlreiche Gäste. Fast schien es, als räumte sie die Zeugen einer fernen, fröhlichen Vergangenheit zurück ins Regal, einer Vergangenheit, in der die Ritterschaft glanzvoll und ruhmreich gewesen sein musste und sich die Insel vor Abenteurern kaum retten konnte.
Mit verhaltenem Seufzen wendete sie sich herum, betrachtete den großen Tisch, dessen Holz frisch poliert war, die zahlreichen Stühle, deren Kissen ausgeschüttelt worden waren, den Boden, der frisch gewischt im trüben Licht des Regentages schimmerte.
Es war gar zu leicht, sich dieser Tage vorzustellen, wie die Schatten alter Ritter hier wandelten, die Seelen früherer Hofstaatsmitglieder. Fetzen von vergessenem Gelächter oder vergangenen Gesprächen, verhallende Schritte von Personen, die Jahre fort waren. Vielleicht gar den Geist des damals vor Gram alles aufgebenden Ritter Laske, von dem Hochwürden Custodias berichtet hatte. Alles konnte man sich bei diesem Wetter, bei dieser Leere vorstellen, alles.

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 Betreff des Beitrags: Re: Schlachtfelder
BeitragVerfasst: 14.07.14, 00:37 
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Beiträge: 1114
25 n.H.: Siebenwind, Seeberg, Burg Schwingenwacht, Quartiere der Ritterschaft.
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Regen prasselte gegen die Scheiben, als der Hellzyklus abermals graute. Stille herrschte in der Burg. Keine Schritte, kein Stimmen. Selbst das Schnauben der Pferde im Stall wurde vom stetigen Rauschen des Regens auf dem Hof überdeckt. Sie hatte keinen Schlaf mehr gefunden nach jenem Traum. Natürlich war es ein Traum gewesen. Nur ein Traum.
Und doch lasteten die Stille, der Regen, schwer auf ihr als sie sich endlich aufrappelte, die Decke in dem noch ungewohnten Raum zurückwarf. Fremd der neue Teppich unter ihren Füßen, die Einrichtung. Fremd das stählerne Kettenzeug, das sie über die alte wattierte Unterkleidung gleiten ließ. Fremd der goldene Wappenrock. Fremd das neue, symbolhafte Schwert.
Und wie in diesem Traum verließ sie den Raum, trat auf den stillen Korridor, sah sich um. Der Zufall hatte es gewollt, dass ihr Zimmer der abgeschlagenste im Quartiertrakt war - so lastete die Stille hier unten umso schwerer. Ihre Schritte beschleunigten sich, als sie die Treppe erklomm, die Tür zum Remter aufstieß, der wie so oft leer dalag. In zunehmender Eile durchquerte sie den Saal, dem die staubige Schwere vergangener Zeiten anlastete, warf das große Portal auf und trat auf die Freitreppe.
Wie eine silbrige Wand hüllte der Regen den Burghof ein, die trutzigen Mauern und Zinnen der Burg. Kein Laut außer ihm, und ihren Schritten als sie in den Regen herauseilte.
Dann endlich ein unverkennbares, empörtes Zetern.
Sie hätte vor Erleichterung auflachen mögen, als sich die Gestalt des Hofmeisters aus den Regenschleiern löste und, die Hände schützend über den Kopf erhoben, seinen Weg in Richtung Hofstaatsverwaltung suchend.
"Ehre der Krone, Herr Zerwas!" rief sie. Nie war ihr sein missvergnügter Blick so erfreulich erschienen wie heute.
Ein tiefes Durchatmen, dann warf sie einen Blick in den Himmel, hinein in den Regen, der unerbittlich danach trachtete, jeden zu durchweichen, der sich ihm in den Weg stellte.
Nur ein Traum.

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