25 n.H.: Siebenwind, Seeberg, Burg Schwingenwacht, Remter.
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Der Regen klopfte trübsinnig gegen die Scheiben Burg Schwingenwachts, düstere Wolken am Himmel ließen das Innere des Remters kalt und beklemmend erscheinen. Die Stille, die die Burg dieser Tage ergriffen hatte lastete schwer auf den Räumlichkeiten, die doch für weit mehr Personen ausgelegt war als eine einzige Knappin.
Nur das Feine Klirren von Gläsern störte das unnachgiebige Prasseln draußen, als Ira Glas für Glas aus dem Getränkeregal des Remters nahm, es polierte und neu hineinstellte. Flaschen folgten, Becher, Schalen, Teller. Genug für große Gesellschaften, zahlreiche Gäste. Fast schien es, als räumte sie die Zeugen einer fernen, fröhlichen Vergangenheit zurück ins Regal, einer Vergangenheit, in der die Ritterschaft glanzvoll und ruhmreich gewesen sein musste und sich die Insel vor Abenteurern kaum retten konnte.
Mit verhaltenem Seufzen wendete sie sich herum, betrachtete den großen Tisch, dessen Holz frisch poliert war, die zahlreichen Stühle, deren Kissen ausgeschüttelt worden waren, den Boden, der frisch gewischt im trüben Licht des Regentages schimmerte.
Es war gar zu leicht, sich dieser Tage vorzustellen, wie die Schatten alter Ritter hier wandelten, die Seelen früherer Hofstaatsmitglieder. Fetzen von vergessenem Gelächter oder vergangenen Gesprächen, verhallende Schritte von Personen, die Jahre fort waren. Vielleicht gar den Geist des damals vor Gram alles aufgebenden Ritter Laske, von dem Hochwürden Custodias berichtet hatte. Alles konnte man sich bei diesem Wetter, bei dieser Leere vorstellen, alles.