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 Betreff des Beitrags: Getrieben
BeitragVerfasst: 23.07.14, 09:43 
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Viele Dinge geschahen an unscheinbaren Orten. Und viele unscheinbare aber wichtige Dinge geschahen an unscheinbaren Orten im Stillen. Manche Orte trotzten dieser Unscheinbarkeit ganz offen, doch Gebäudefassaden und Mauern wirken stets als würde hinter ihnen nichts geschehen und die Wenigsten wagen einen zweiten Blick. Die Königliche Akademie der Arkanen Künste zu Siebenwind war ein Ort an dem dies besonders zutraf. Die wenigsten sprachen diesen Hallen zu, dass sich in ihnen etwas regte, wenn sie nicht gerade einen Magier oder eine Explosion, am besten in leuchtenden Farben, dort sahen. Auch diese Mauern verbargen, auch wenn man eigentlich vermuten würde, dass etwas wie Magie, das doch so sehr das Mal des Absonderlichen trägt, nicht zu verbergen wäre. Doch die wichtigen Dinge geschahen hier im Stillen. In Unterweisungen, beständiger Meditation, oder den berüchtigten Nachtschichten an einem der Tische der Bibliothek. In Besprechungssälen, in Gemeinschaftsräumen und auf abgelegenen Bänken des Hofes. Denn letztlich konnte man nicht darum herumkommen zu bemerken, dass dieser Ort als Ort der Ruhe konzipiert war - nicht als Ort der Heimlichkeit.
Und Ruhe fand man hier zumeist. Selbst das ungleiche Paar bestehend aus einer jungen, klugen Blondine und einem energischen, stolzen Falken. Stille hatte sich an diesem heißen Sommertag wieder über die Akademie gelegt und das einzige was zu hören war, war das leise plätschern kalten Wassers im Badegewölbe. Amata verharrte auf einer Bank in der der Ecke des Saals, den Kopf eingezogen und unter einem Flügel verborgen - schlafend. Und während Lumina sich im kalten Wassers des Badebeckens wusch, schweiften ihre Gedanken ab, wie sie dies immer einmal wieder zu tun pflegten, aber eben besonders oft wenns ie allein war und um sie herum Stille herrschte. Sie dachte an Ravel. Manches Mal wenn die Narbe an ihrem Rücken schmerzte auch an Tiefenwald. An ihre Mutter. Ihre Schwester. Und an einen Bruder der ihr Gesicht nicht mehr erkennen würde. Sie blickte zurück auf über 20 Jahre Menschsein, immer unter der Frage, ob alle Lektionen die daraus gezogen und gelernt sein wollten, auch gelernt wurden. Sie dachte nicht zu bemüht über aktuelle Dinge nach - zu wenig war offenbart um sinnvolle Schlüsse zu ziehen die jemanden weiterbrachten. Die Eventualitäten waren ausgelotet und die Handlungsweise festgelegt und wie immer war sie eine sichere, und unverrückbare. Denn sie war nicht von den Eventualitäten und Geschehnissen abhängig. Sie basierte auf einfachen Wahrheiten, die keine Perspektive Tares grundlegend zu ändern vermochte. Viele sagten dem weißen Pfad stets Engstirnigkeit nach, aber letztlich war der Sachverhalt ein anderer: Der weiße Pfad glaubte stets an einige simple, einfache Prinzipien an denen er festhielt - und dies war stets wichtiger als die eigene Fahne nach dem momentanen Wind zu hängen.
Und die Lehren ihres Pfades ermahnten nun dazu gewisse Dinge abzuwarten um dann, da der Plan ersonnen und gefasst war, ohne Zweifel und Zögern zu handeln. Nicht alle Lektionen die sich aus den momentanen Ereignissen ergaben, würden aus dem Moment heraus zu lernen sein und nur zu sehr war ihr bewusst, dass es dort draußen jene gab, die nur darauf abzielten, dass sie die Dinge falsch verstünden. Aber auch dafür würde der Zeitpunkt kommen. Doch dieser Moment war gänzlich zum Luftholen gedacht. Dafür sich Dreck und Staub von den Schultern zu wischen und vom Körper zu waschen. Dafür einer wachsamen Gefährtin verdienten Schlaf zu gönnen. Dafür den Geliebten einige Gedanken zukommen zu lassen. Dafür sich auf die Dinge zu besinnen die von Bedeutung waren. Und daran konnte keine Winzerin etwas ändern, konnte kein Leerenwurm rütteln, oder das Geschrei eines betrunkenen Piraten auch nur eine Schramme anbringen.
Viele Dinge geschahen an unscheinbaren Orten. Und es waren deswegen längst keine grausamen, oder verabscheuungswürdigen Dinge. Manche Dinge mussten im Stillen geschehen. Der Stille unscheinbarer Orte. Und Luminas Kopf war einer dieser Orte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 13.08.14, 09:53 
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Ein Leben gegen ein anderes aufzuwiegen - ein Dilemma das die Menschen seit Anbeginn der Zeit immer wieder plagte. Die Antwort eines weißen Magiers wäre eine simple gewesen: Ein Leben ist nicht gegen ein anderes aufzuwiegen. Es wäre eine Frage der Betrachtungsweise, eine Fixierung auf gewisse Aspekte, aber nichts dergleichen könnte auch nur einem einzelnen Leben in Gänze gerecht werden. Die Folgefrage wäre, warum manche Menschen früher sterben müssen als alle anderen - auch dafür gab es eine Antwort, aber diese würde zu weit gehen.
Es war nicht, dass Lumina diese Dinge täglich aktiv beschäftigen, aber es waren die Lehren, die wie eine Schablone in ihrem Geist herumschwirrten und die Dinge in den Kontext eines erfassbaren Horizontes setzten. Dinge waren streng genommen so viel schwieriger. Dort draußen wartete eine Ewigkeit. Schiere Unendlichkeit die keine allgemeingültige Bedeutung zuließ. Dinge waren selten von sich aus schwarz und weiß und ausschlaggebend war letztlich nur eine Entscheidung. Keine Umstände. Kein Schicksal. Lumina selbst, war auch - nur ein Mensch. Trotz aller Dinge die ihr mitgegeben worden waren, auch wenn ihr Weg für sie ausgelegt worden war - sie hätte jederzeit einen anderen gehen können. In einer finsteren Welt waren einfache Auswege nur allzu präsent. Jahre hinterließen ihre Spuren. Sie konnte es deutlich im Spiegel sehen. Den meisten Menschen fiel es nicht auf, abe der Glanz in ihren Augen hatte sich verändert. Irgendwo dort war er einmal, der jugendliche Eifer. Zweifel hatte sie über die Jahre erschüttert, aber nie ins Wanken gebracht. Die schwersten Wunden hatte sie durch die Hände ihrer besten Freunde erfahren und einige wühlten immer noch. Bedeutungslos. Etwas Anderes nagte. Drängte.
Dort, tief in ihrer Brust, tief in ihrem Herzen war sie noch immer. Diese unbändige Kraft, die sich in ihren schwachen Momenten in Sehnsucht und in den wichtigen Momenten in Bestimmtheit äußerte. Und mit jeder Wunde spürte sie stärker die Kraft die um Entfesselung und Freiheit schrie.
Ein Leben gegen ein anderes aufzuwiegen - ein Dilemma der Menschen. Kein Dilemma für den weißen Pfad. Kein Dilemma für Lumina. Es würde kein Schachern um Leben geben. Und sie würde niemals aufhören. Die Sehnsucht die sie vorantrieb war stärker als jeder menschliche Zweifel und kannte nur eine Auflösung: Freiheit.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 25.10.14, 17:00 
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Ein Leben in Kisten zu packen ~ Lumina war in ihrem Leben oft umgezogen, beziehungsweise hatte außer dem elterlichen Haus und der Akademie vor Siebenwind nie eine feste Bleibe gehabt, entsprechend reiste sie stets mit leichtem Gepäck und auch als sie nun ihre Sachen zusammenpackte, um ihre Bleibe wieder einem anderen Bewohner zu überlassen, konnte sie sich des Gedankens nicht erwehren, dass das Haus nun genauso gut abbrennen könne - die wichtigsten Sachen trug sie ohnehin stets bei sich, alles Andere war Tand, die Annehmlichkeiten eines geregelteren Lebens und nun wahrscheinlich nicht mehr hier.
Die letzten Wochenläufe waren lehrreich für die junge Magierin gewesen, die sich stets eins geschworen hatte - mit dem Lernen nie eines Tages aufzuhören. Die letzten Wochen hatten ihr gezeigt, dass diese Insel Hoffnung einer anderen Art brauchte als jene die sie zu bieten hatte. Keine beständige, sicherheitsversprechende Hoffnung. Nicht das unausgesprochene Versprechen, alles zu tun um die Dinge zum Guten zu wenden. Nicht das bescheidene, ungefragte Entgegenkommen. Was diese Insel brauchte und wollte waren Helden und Heldentaten. Menschen die den Sieg und den Ruhm forderten, ohne zurückzublicken. Anführer und Krieger die dann mit starkem Arm dort waren, wenn die Dinge am Schlimmsten standen - nicht jene die sich in den Vorwehen ausgezehrt hatten um die Dinge zusammen zu halten.
Weißmagier agierten stets aus der zweiten Reihe, das wusste Lumina, aber die Entscheidungen der letzten Tage hatten es ihr noch einmal deutlich gezeigt. Da Lumina nun einmal keine Heldin war und sich auch nie als solche sah, war dies ihr Platz - und es mochte kein Zufall sein, dass so viele ihres Pfades vor ihr, es vorzogen, einige Schritte zurückzutreten von dem Geschehen.
Ein Leben in Kisten zu packen - um sie dort stehen zu lassen und sich von ihnen umzuwenden. Lumina tat derlei nie voreilig, nie aus einem Moment heraus geboren. Es fiel ihr schwer, aber wenn sie es tat, dann schnell und entschlossen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 27.11.14, 17:13 
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Die Tage wurden kälter und dunkler. Es war wieder diese Zeit des Götterlaufes. Der Morsan zog herauf und es geschah was stets geschah. Man suchte Schutz und versuchte sich um das was wichtig war zu sorgen, bevor Kälte und Dunkelheit ihren Höhepunkt erreichten. Und man blickte zurück. Man blickte zurück auf den Götterlauf und man versuchte Bedeutung zu schaffen. Zu konstruieren. Es wurden Stimmen laut die von der Unvermeidlichkeit und dem monokausalen Zusammenhang der Geschehnisse sprachen. Es wurden vermeintlich einfache Wahrheiten geschaffen, die aber doch so viele Worte benötigten. Und abermals drehte sich alles um bevorstehende und zurückliegende Schlachten. Um Gewinner, um Verlierer, um Anführer und um Helden. Und jede dieser Geschichten von Wahrheit sprach jedem Einzelnen einen Platz zu - unumstößlich war natürlich der Erzählende im Recht. Und weil es wichtig war im Recht zu sein, war es wichtig nicht aufzuhören zu erzählen.
Die Tage wurden kälter und dunkler. Es war wieder diese Zeit des Götterlaufes. Und man suchte wieder Gewinner, Verlierer und Helden. Doch Lumina schenkte nur ihrer eigenen Wahrheit Beachtung. Und diese war eine simple: Es waren nicht Helden oder Gewinner und Verlierer die den Lauf der Insel bestimmten - sondern alltägliche Akte der Güte einfacher Menschen.
Und so wurden die Tage zwar kälter und dunkler, doch versteckte sich Lumina weder vor der Kälte noch der Dunkelheit, denn ihr Vertrauen in die Güte gerade der einfachen Menschen war nicht so leicht zu brechen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 4.01.15, 14:31 
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Die Familie Siegel hatte ihre Eigenheiten, denn sie hatte nie vergessen wo sie herkam. Viele Bräuche hatten sich über Generationen hinweg gehalten. Manches das praktiziert wurde, schien zur bloßen Pflichterfüllung an den Ahnen verkommen zu sein, doch es wurde beständig weitergereicht. Es waren solche Traditionen die den Männern der Familie eine gewisse Sturheit und Eigensinn mit auf den Weg gaben, den Frauen ein Gemüt um selbiges zu ertragen. Aber das sind wiederum Verallgemeinerungen, und wer müsste man schon sein um dies zu beurteilen?
Eine dieser Praktiken galt es an dieser Stelle allerdings hervorzuheben. Ein Brauch aus früheren Zeiten des Königreiches hatte sich beständig in der stets kleinen Familie gehalten. Er besagte, dass ein Kind erst erwachsen sei, wenn es die Gewissheit des eigenen Todes hätte. Praktiziert wurde dieser Brauch in der Familie Siegel seit Generationen über eine Weissagung. Jedes Kind der Familie wurde am 16. Jahrestag nach seiner Geburt zu einer Kräuterfrau oder etwas ähnlichem geführt und erhielt seine Weissagung. Dieser Brauch ging auf weit düsterere Zeiten zurück in denen der Glaube an die Viere noch nicht die regulierte und kontrollierte Praxis im gesamten Reich war. Und auch Lumina wurde Teil dieser Praxis. Auch ihr wurde ihr endgültiges Schicksal in einem kurzen Satz offenbart, der so offen gefasst und interpretationswürdig war, dass der Gedanke an Scharlatanerie nicht fern lag. Und die kluge junge 16-jährige Lumina brauchte auch nicht lange um diesen Gedanken zu fassen und so dauerte es einige Jahre ehe sie sich wieder mit ihrer Weissagung auseinandersetzte. Erst in den langen Tagen und Nächten die sie kurz vorm Verhungern und Erfrieren durch die Ödnis des winterlichen Ravels führten, kam der Gedanke an diese Worte wieder auf und sie begann den Wert dieser Weissagung zu begreifen. Damals war es die klare Erkenntnis "nein, nicht SO" die sie weiter vorantrieb.
Und an diesem, heutigen Tag, an dem sie der Dunkelheit ein weiteres Mal ins Auge blickte, erfüllte sie der Gedanke an die Weissagung, und die frühe Auseinandersetzung mit dem Ende der eigenen Geschichte, mit einer stoischen Ruhe. Der stoischen Ruhe die im angesicht der jähen Katastrophe jede Frau der Familie Siegel auszeichnete.
Die Familie Siegel hatte ihre Eigenheiten, denn sie hatte nie vergessen wo sie herkam. Auch Lumina hatte ihre Eigenheiten. Denn sie hatte nie vergessen wohin sie gehen wird.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 4.02.15, 20:45 
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Menschsein ist eine Verantwortung und jeder hat eine schwere Last zu tragen. Lange war es her dass Lumina diese Worte zuerst gehört hatte - streng genommen erinnerte sie sich nicht einmal mehr wann sie sie zuerst hörte. Das war allerdings unbedeutend, denn lange bevor sie diese Worte am Il'Drun in Draconis das erste Mal hörte, hatte sie diesen Grundgedanken verinnerlicht. Ein Grundgedanke den sie nie vergessen hatte, selbst wenn sie ihren Feinden gegenüberstand. Das war wichtig, denn es war schwer dieser Tage geworden, Freunde und Feinde zu unterscheiden. So schwer dass sie aufgehört hatte diese Entscheidung zu treffen. Ähnlich wie den meisten Feinden gegenüber sprach sie auch dieser Tage nur wenig über ihr Innerstes, und oft bereute sie es getan zu haben.
Ein Eindruck begann sich langsam aber sicher zu festigen. Der Eindruck einer sterbenden Welt, eines Taschenuniversums vielleicht, um in die existierende Parallele überzugehen. Eine sterbende Welt deren letzte Atemzüge für jeden in ihr spürbar waren. Eine sterbende Welt deren Bewohner unterbewusst fülten, dass das Ende nahte, und nur blasse Eindrücke des Jetzt letzte Spuren ihrer Existenz, des Jedagewesenseins sein würden. Und verzweifelt, wie Ertrinkende die sich an andere klammern und hochziehen, versuchten sie einen besonderen Eindruck zu hinterlassen, um hervorzustechen, um nicht sang- und klanglos zu verschwinden im Nichts.
Lumina spürte es umso deutlicher. Sei es in dem Soldaten der seine althergebrachte Sicht auf die Dinge nur in allem zu bestätigen versucht und seine Umgebung als Bühne dafür nutzt, oder in der Suchenden, die auf der Jagd nach nach Antworten vorauseilende Darlegung aller Gedanken forderte, ohne selbst auch nur einen einzigen preiszugeben, und ihren Gegenüber so in die Position des Bittstellers brachte.
Menschsein ist eine Verantwortung und jeder hat eine schwere Last zu tragen. Eben genau darum konnte Lumina keinem der unzähligen Menschen zürnen, die sich zu oft und zu unnötig vor ihr aufbäumten, wie es ebenso Feinde täten. Nein, nicht einmal ihren Feinden konnte sie zürnen. Und wie gesagt, sie hätte sie schwer benennen können. Was sie selbst anging... in einer sterbenden Welt fürchtete sie das Nichts nicht. Sie wusste wohin sie gehen würde und wenn das Ende käme, würde sie sie begrüßen, wie die alte Freundin die sie war. Die immer über ihre Schulter sah und sie bedingungslos liebte, trotz oder gerade wegen aller menschlicher Eigenheiten.
Menschsein ist eine Verantwortung und jeder hat eine schwere Last zu tragen. Und wenn dies eine sterbende Welt war, würde sie friedlich mit ihr sterben. Denn für Manche geht im Chaos und den Wirrungen menschlicher Existenz die Welt jeden Tag aufs Neue unter.

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 Betreff des Beitrags: Re: Getrieben
BeitragVerfasst: 12.02.15, 15:59 
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Tage zogen dahin, und so manches Mal hätten manche gesagt, dass mancher Tag sich nicht von manch anderem unterschieden zu haben schien. Manchmal. Selten war dies der Fall auf Siebenwind, hätten so Viele gesagt. Oder so Viele gewollt. Vielleicht. Und jene die aufmerksam genug lauschten, konnten in all dem einen Puls spüren. Und jene die etwas von Körpermechaniken und deren Zusammenhängen verstanden wären zu den unterschiedlichsten Schlüssen gekommen und alle hätten sie sich darüber gestritten. Allenthalben. Andere hätten geschwiegen. Viele schwiegen und wie immer geschahen viele Dinge in Verschwiegenheit. Keine dramatischen Dinge. Keine großen Verschwörungen. Keine prätentiösen Drohungen, Ankündigungen oder Andeutungen die verschriftlicht zu gern mit drei Punkten endeten um auf Spannung oder Mysterium zu pochen (..).
Luminas Meinung war einfach, sie glaubte nicht an solche Dinge. Sie glaubte nicht an solche Dinge als sie den knappen Bericht über einen Angriff auf sie an der Akademie kurz wiedergab ohne dem größere Bedeutung beizumessen und sie glaubte nicht daran, als sie im Vorbeigehen die Auftragsmappe die der neuen Bibliothekarin galt, mehr oder weniger subtil, aber mit größter Befriedigung und einem munteren "Nein.", vom Tisch schob. Lumina glaubte an die einfachen Dinge und daran, dass nicht jede dramatische Geschichte ihr Pergament wert war, dass nicht jede scheinbar mysteröse Begebenheit größere Beachtung verdiente und das nicht jedes Drama bis zu seinem mehr oder minder aufschlussreichem Höhepunkt aufgeführt werden müsste. Wenn man mit Feinden zu tun hatte deren Mittel Täuschung und Zermürbung waren, wählte man sich seine Kämpfe sorgsam, denn eine wichtige und einfache Wahrheit vergaß sie nie. Viele Dinge geschahen vielen Menschen vielerorts. Vielmals. Und gerade die Menschen dieser Insel hatten Zeiten des Friedens verdient, und sie würde nicht jeden Kampf des Kampfes oder der Ehre willen austragen. Sie hatte sich damit arrangiert dafür keine von Bellums Liebsten zu sein. Also?
Tage zogen dahin, und so manches Mal hätten manche gesagt, dass mancher Tag sich nicht von manch anderem unterschieden zu haben schien. Manchmal. Und für Lumina war das gut so.

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