Am Hafen von Brandenstein kursiert ein Liedchen, verbreitet durch den singenden Kapitäns eines dort anlegenden Kahns (wohl durch die Blockade dazu verleitet, zu dichten statt zu schaffen). Auch Wogint Zelter und dem brotlosen ehemaligen Fährmann Karlfried brachte er es bei.
Fin Malorn und Reillie Bodiak, die raubten beide zum gleichen Teil, zu Wasser und auch zu Lande. Bis daß's die Gött' im Himmel verdroß, des mußten sie leiden große Schande.
Fin Malorn sprach sich allzuhand: "Die Wester-See ist mir wohl bekannt viel Geld will ich uns holen; die reichen Kaufleut von Brand'stein sollen uns das Gelag bezahlen."
Und das erhört ein schneller Bot', der was von einem klugen Rat, kam gen Brand'stein eingelaufen; er fragt nach der ältesten Vogtin Haus, die fand er dann zu Hausen.
"Mein' lieben Herren all durch'e Gött', nehmt diese Red' auf ohne Spott, die ich euch will verkünden: Die Feind liegen euch gar nahe hierbei, sie liegen am wilden Hafen."
Die älteste Vogtin sprach zuhand; "Gut Gesell, du bist uns unbekannt, wobei soll'n wir dir glauben?" "Das sollt ihr edle Herren tun bei meinem Eid und Treuen.
Ihr sollt mich setzen aufs Kastell, so lang bis ihr eure Feinde seht, wohl zu diesen Stunden; spürt ihr denn einzig Wanken an mir so senkt mich gar zu dem Grunde."
Die edlen Herren von Brand'stein gingen zu Segel wohl mit der Flut, hin nach dem neuen Werke; vor Nebel konnten sie nicht sehen so dunkel waren die Wolken.
Der Fela brach durch, die Wolken wurden klar, sie führen fort und kamen dar, großen Preis wollten sie erwerben, Fin Malorn und Reillie Bodiak die sollten darum sterben.
Sie brachten die Bögen wohl an die Bord, gar viele Schüsse hörte man dort sie schlugen sich drei Tag und Nacht da sah man so manchen stolzen Held der ward nun um sein Leben gebracht.
Fin Malorn sprach sich bald: "Ihr Herren von Brand'stein tut uns kein Gewalt. Wir wollen den Kampf aufgeben, wollet ihr uns schenken Leib und Gesund, und fristen unser junges Leben."
"Mein Herr", sprach sie Marnie Ruatha, "Gebt euch gefangen ganz ohne Recht, und lasst euch nit verdrießen, ihr habt viel Seeleut ein Leid getan, dess' werd't ihr wohl jetzt büßen."
Sie wurden gen Brand'stein in die Haft gebracht, sie saßen da nicht länger als ein Nacht wohl zu denselben Stunden. ihr Todesurteil ward sehr beklagt von Weibern und Jungfrauen.
"Ihr Herren von Brand'stein, 'wir bitten nur ein Bitt, die mag euch zwar beschaden nit und bringen euch auch kein Schande: Dass wir mögen zum Scharfrichter hingahn in unserm besten Gewände."
Die Herrn von Brand'stein täten ihn' die Ehr, sie ließen ihn' Pfeifen und Trommeln vorgehn, So wie sie es erkoren; wären sie wieder in der Freiheit gewest, sie hätten das Leben nit verloren.
Der Scharfrichter hieß sich Annirah, Sie hieb so manchen stolzen Held mit also freiem Mute; sie stand in ihren geschnürten Schuh'n bis an die Knöchel im Blute.
(Frei nach dem Störtebekker-Lied)
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"Nenne mir, Muse, den Mann, den Vielgewanderten..." Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον
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