An Bord des selben Schiffes...
etwas Zeit war dahingezogen seit sie den alten Ventuspriester zu dem Schiff gebrachte und beide dort auch Lazalantin vorfanden. Wohlauf... mehr oder minder. Zumindest am Leben.
Zumindest am Leben - das waren die Worte die den Anblick am Besten beschrieben als sie mühsam unter Deck geklettert war. Der Anblick der sich ihr darbot bedurfte nicht vieler Erklärung. Und was zu tun war bedurfte auch nicht vieler Worte. Die Pflichten einer Weißmagierin waren vielfältig und an vieler Stelle wurden sie in gar wunderbare Worte gekleidet. Viele Weißmagier des Festlands suchten hohe höfische Kreise, manche ein ruhiges Leben auf einem der abgelegenen Dörfer. Aber ein Punkt ihrer Pflicht war doch irgendwie immer der Gleiche. Nachdem Heldentaten vollbracht waren, Schlachten geschlagen und gewonnen oder verloren wurden... war es an ihnen aufzukehren. Vor allem nach den verlorenen Schlachten. Die verbliebene Hoffnung zusammenzukehren, zu einem etwas größeren Haufen zu stapeln, der so stabil wie möglich sein sollte, hoffend, dass der nächste Windstoß des Lebens ihn nicht umwarf. Niemand fragt wie der Stapel eines Weißmagiers aussieht, und der Stapel dieser Weißmagierin wäre ohnehin eine andere Geschichte.
Doch diese Geschichte, war eine simple Geschichte. Eine Geschichte deren Helden Lappen waren. Hände die Flaschen beiseite räumten, und einem volltrunkenen Seemann den Weg in eine Koje und unter eine Decke zeigten. Lippen die keine Worte sprachen. Denn eines wusste Lumina: Schmerz verlangte es gespürt zu werden... und mancher Schmerz wurde durch die Maßnahmen die nötig waren ihn nicht zu spüren erst gespürt und zum Ausdruck gebracht. Nicht dass der Seemann allein mit seinem Schmerz war. Nicht gänzlich. Nicht wirklich. Aber eine Weile würde er ihn allein empfinden müssen. Wollen.
Und so wischte sie im scheinbaren gänzlichen Unbewusstsein des Kapitäns Erbrochenes, kehrte Tabakreste und Asche auf und sprach kein Wort, und würde dies hier nie wieder erwähnen.
Einige Zyklen später würde es unter Deck wieder so aussehen. Und auch am nächsten Tag würde sie wiederkommen, sauber machen, den Mann in ein Bett tragen und einen Teller mit Kuchen dortlassen.
Warum sie das tat? - "Für alles was wir verloren haben..." wäre ihre Antwort gewesen. Aber es fragte niemand. Am allerwenigsten sie.