... kleinere Böen und rauere Winde schienen dem schmächtigen Raben recht stark zuzusetzen auf seinem Weg in Richtung der Winzerinsel. Im Anflug auf das öde Land erblickt man direkt vor der Insel ein kleineres jedoch durchaus hochseetaugliches Schiff welches kleinere und größere Schäden aufwies und offensichtlich in eine Art Kampf verwickelt gewesen war, dies Schiff lag vor Anker. Oder zumindest schien dies so, es ruhte auf der See, die Segel waren eingezogen und keine Flagge gehisst. Ein Überbleibsel der Winzerschlachten, so wird es später heißen. Eine leichte Neigung nach Westen, ein kurzer Halbkreis im Fluge und der Rabe wart auf der Insel angekommen, dort verbrachte dieser einige Zeit damit die Befestigungsanlage an der Anlagestelle zu umkreisen und in der Dunkelheit ausschau nach anderen fliegenden "Zeitgenossen" zu halten, den in seiner Gestalt wart der Magier zwar fähig arkane Konstrukte zu weben aber in den Lüften mit Harpyien oder Gehörnten zu kämpfen, das vermochten nur die jüngsten der Magiebegabten und überlebten dies seltener als manch einer zugeben mag. Kaum wart ein ruhiger Flug sicher gestellt gleiten die grauen Schwingen durch die Winde hinab in den südlichen Teil der Insel.
Das Gebirge wird überflogen bis hin zu den alten verdorrten Wäldern an den Ausläufern des kleinen Eilandes. In der Ferne ist der alte Hain der Enhor zu erkennen, auch dieser Teil der Insel liegt vollkommen ruhig dar. Nur das schlurfen der Untoten und die gelegentlichen Laute eines Oger durchschneiden diese seltsame Stille. So führt der Flug des Raben weiter über die alte Siedlung der Waldelfen, zum Lager der Nortraven im Zentrum der Insel nur um im zentralen Massiv auf die ersten Truppen zu stoßen. Flugbestien und andere niedere Dämonen, Untote und verwirrte Geister sie alle ruhten in den alten Ruinen. Im Schutz von Schnee, Fels und Dunkelheit näherte sich der Vogel während des Anflugs erwachten einige alte Erinnerungen. Er sah diese alte Festung, wie das Ritual durchgeführt wurde und der Hofmagier den Meteor auf die Wehrmauern lenkte, das nächste Bild waren die brennenden blonden Haare eines elfischen Ritters und abschließend - Manein Hammerarm, der Ersonter Hauptmann, wie er den Schädel des Skelettfürsten in Händen hielt. Kaum waren die Erinnerungsfetzen verflogen folgte ein weiterer Schwenk, dieses Mal nach Osten, zur Festung des Kultes und ihres Fürsten. Vorbei an der schwarzen Brücke, ein kleiner Steinhaufen im Vergleich zu ihrem Namensgeber, hin zu den Festungsmauern. Dort nun setzte der Rabe zur Landung an, seine Krallen gruben sich in das alte Steindach einer Hütte im Innenhof. Das angestrengte Schnauffen welches aus dem Schnabel dringt wird mit einem Mal durch das Keuchen des Raben übertönt der gar für einen Moment schmerzverzehrt die Augen schließt. Es war dieser Ort, die Nachwirkungen des Rituals der Kultisten hallten beständig im Geist des Hochmagiers wieder.
Hier, so wusste er, würde er keine Ruhe finden und so zog es den Raben nach einem kurzen kreisen um den Burgfried zurück über die Insel, den Bergkamm entlang zur See. Von dort aus über die Stadt Falkensee, die großen Wälder der Auen hin zur Burg Brandenstein. Wo man etwa zur 21. Stund den Grauen Raben im Burghof niedergehen sah.
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Galfador Silberzunge - Hochmagier des Grauen Pfades
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