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Lauten und anderer Lärm
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Autor:  Savant [ 10.04.15, 18:35 ]
Betreff des Beitrags:  Lauten und anderer Lärm

In später Stund klingt aus einem Waldstück in der Insel ein holpriges Lautenspiel. Wohl übt ein unbegabter Barde irgendwo ein stockendes Liedchen

Und so rief Halrik, mehr als drei Schritt groß,
stolzer Hühne, mit dem Schwert grandios,
Kapitän, Feldherr und Universaltalent,
zur Hochzeit, dem feierlichen Moment.

Alle Würdenträger der Insel waren geladen,
alle Weltenretter, all die tapfren Helden,
jeder der auf der Insel hatte was zu melden,
und sie kamen mit Geschenken schwer beladen.

Da war die tapfere Verteidiger der Hafenstadt
und fraß sich am Tisch Tempelschänder satt.
Und der alte Magier trank alle Krüge leer,
dabei warf er gestern Flammen nach der Insel Heer!

Keinen Deut kümmert die stolze Braut
ihres Mannes schneeweisse Haut:
"Mir gleich, sind seine Lippen kalt und weiss,
solang sein Zapfen ist so hart wie Eis."

Nur einen hatte Halrik nicht geladen,
Raziel, obwohl sie wandern auf den gleichen Pfaden.
Und das hatte aber auch nur einen Grund:
Wein und Weib, das war nix für den alten Hund.

Autor:  Savant [ 11.07.15, 16:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

In der Tasche eines Unbekannten wartet ein Zettel auf seine Entdeckung, vielleicht ein Lied, vielleicht nur ein Gedicht. Auf jeden Fall sind unzählige Wörter durchgestrichen, das ganze scheinbar noch in Arbeit

Siebenwind, du Perle im weiten Meer,
lockst uns mit deinem Sirenengesang,
all dein Reichtum macht mich ganz bang,
doch die goldene Muschel, ist sie nicht leer?

Mehr Tanzsääle als Tempel,
mehr Bühnen als Barracken,
anstatt Brot essen wir Kuchen,
und müssen nach dem Sinn schlicht weiter suchen.

Aus glänzendem Gold schmieden wir unsere Wehr
kleiden uns in Silberfell und Seidengewand,
und lechzen nach allerlei magischem Tand,
und fühlen uns ganz taub, so völlig leer.

Keine Messen mehr, nur feine Feste,
keine Spelunken, nur edle Tavernen,
jeder trinkt Wein, niemand trinkt Bier,
jeder vergöttern sich selbst, keiner die Vier.

Wir leben in Palästen, jeder hat seine eigene Burg
oder mindestens einen edlen Hof ganz fürs ich allein,
alle sind drei Schritt groß, fühlt sich denn niemand klein?
jeder ein Held, ein König, doch wer ist dann im Tross?

Autor:  Savant [ 2.09.15, 08:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

Ode an den Meisterspion

Er rennt, wo andere nur spazieren,
er handelt, wo sie nur diskutieren,
Er will alles, ragt aus der Masse empor,
so schlägt er ein wie ein Meteor!

Immer zu siegen, sein größter Traum,
Das Wollen ist groß, für Moral bleibt kein Raum.
Er nimmt sich alles, niemand kommt ihm zuvor,
und schlägt dabei ein wie ein Meteor!

Ohne jede Reue bricht er die Herzen der Frauen,
und wird sie später doch niemehr anschauen.
Gefährten sind ihm alle nur Mittel zum Zweck,
ob Freund oder Feind, das sind alle bloß Dreck.

Die Tage des Zauderns sind für ihn Vergangenheit,
zum Kämpfen, zum Streiten ist er immer bereit,
"Die Sache ist es wert!" flüstert er dir ins Ohr.
Und so schlägt er ein wie ein Meteor.

EDIT: https://www.youtube.com/watch?v=sT0x7QiJI1g

Autor:  Savant [ 25.10.15, 00:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

Ein tragisches Lied über unerwiederte Liebe

Er sieht nicht, wie sehr deine Augen leuchten,
jedes Mal wenn er spricht.
Er sieht nicht, wie du innehälst und starrst,
wandert er vorbei.
Und du siehst mich nicht, wie ich will, dass du mich willst,
wie du ihn willst, denn du bist alles für mich.

Ich will doch nur, dass du mich siehst,
doch wir sind unsichtbar,
Er wird dich nie so lieben wie ich,
ach was bin ich für ein großer Narr.
Doch du schaust einfach durch mich hindurch,
hast nur Augen für ihn.
Würdest du mich sehen, dann wären wir wunderbar,
unsere Liebe, reine Magie - und nicht nur unsichtbar.

In dir brennt ein helles Licht,
das nicht anders kann als zu scheinen,
Doch was auch immer du tust,
er ist verloren, im Dunkeln, er liebt dich nicht.
Alles was du tust, ich kann nicht wegsehen,
und nur dran denken, was wir zusammen wären.

Ich will doch nur, dass du mich siehst,
doch wir sind unsichtbar,
Er wird dich nie so lieben wie ich,
ach was bin ich für ein großer Narr.
Doch du schaust einfach durch mich hindurch,
hast nur Augen für ihn.
Würdest du mich sehen, dann wären wir wunderbar,
unsere Liebe, reine Magie - und nicht nur unsichtbar.

Komm, wir beide vergessen unsere Pflicht
hör auf dem Schwarzmagier nachzustellen,
er ist verloren, findet nie mehr ins Licht.
Komm, eins will ich nicht mehr sein - unsichtbar,
Komm, wäre unsere Liebe nicht wunderbar?

Autor:  Tarlas [ 16.12.15, 20:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

Das Klagelied

Viele Narben zieren unsere schönen Gesichter,
doch wir sind nicht entellt, sondern nur verwegen,
wir sind Magier, Vögte, Helden, keine kleinen Lichter.
Und eines haben wir ganz sicher, der Götter Segen.

Unser Kleiderschrank voller Seide und Brokat,
wir sind immer zur Seite mit Rat und Tat,
überall wollen wir die Nasen reinstecken,
gleich wie Groß die Gefahr, wir werden eh nie verrecken!

Dem Tod schauen wir mit einem Schmunzeln ins Gesicht,
zurückzustecken, daran decken wir doch garnicht.
Die Götter lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab,
aber sicher ist eins, den Feind schicken wir ins Grab!

Ein Husten, die Nase läuft, oh welch große Schmach,
schlecht dazustehen, das ist ein Ungemach!
Wir stöhnen, wir jammern, wir drohen, wir klagen,
sollen die Götter doch andere mit ihrer Pest plagen!

Gut zu meinen hat es das Schicksal mit uns Helden,
denn nur wir allein haben auf der Insel alles zu melden!
Krank sein oder strauchen, dass wollen wir nicht,
dafür zu sorgen ist doch der Götter Pflicht!

Krank werden sollen Andere, ja bloß nicht wir,
erst um sich als Retter zu feiern, dafür sind wir hier.
Feinde haben nur eine einzige, allerhöchste Pflicht:
überm Kamin zu hängen, wir halten hier Gericht!

Uns wehe es geschieht etwas, was wir nicht wollen,
dann werden aber ganz sicher einige Köpfe rollen!
Unser Leben ist doch schon nach einem Drehbuch geplant,
bei allem anderem sind wir so garnicht tolerant.

Und so schreien wir das Unrecht in die Welt hinaus,
ob aus einer Burg, nem Palast oder dem nächsten Rathaus,
Welch übles Spiel treiben die Götter mit uns dieses Mal!
Wir sind doch Helden, uns darf nichts passieren, wie anormal!

Autor:  Tarlas [ 24.07.19, 19:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

An verborgenen Orten spielt ein einsamer Barde ohne jedes Publikum

Zitat:
Ist dein Leben noch der Rede wert
Wenn du kein Silberschmuck trägst?
Sie hab'n nur zwanzig Ringe hergestellt!
Mach auf die Börse, gib her all dein Geld.

Wartest du auch auf den Sturm,
der alles wegfegt für dich?
Denkst du volle Schatzkisten
werden den Tod überlisten?

Dein Kleiderschrank ist voll.
Deine Taschen sind leer.
Deine Seide macht dich stolz.
Doch dein Nachbar hat mehr.

Wartest du immer noch auf den Sturm?
Der hier alles verwüstet und zerbricht?
Denkst die verdammten Millionen
Ersetzen alle Visionen?

Autor:  Tarlas [ 24.07.19, 22:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

In einer stürmischen Nacht erklingt ein disharmonisches Lied in einem finstrem Wald.

Zitat:
Dreh dich, dreh dich, immer tiefer
immer tiefer, komm zu mir
Wander, wander mit dem Kobold
Tausend Schätze schenk ich dir

Verlockend wilde Melodie
Die Laute kreischt, die Flöte weint
und irgendwo - brichst du entzwei.

Gnadenloser Freudentanz
Hohl singt der Wind, kalt riecht der Stein
Die Höhlenluft - verschlingt dich ganz.

Dreh dich, dreh dich, immer tiefer
immer tiefer, komm zu mir
Wander, wander mit dem Kobold
Tausend Schätze schenk ich dir.

Niemals müder Wanderschritt
Die Zunge lechzt, das Leben flieht
Und irgendwas - bleibt weit zurück.

Autor:  Tarlas [ 27.07.19, 18:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lauten und anderer Lärm

Heimlich und ohne Zuhörer übt ein Lautenspieler ein neues Liedchen.

Zitat:
Meine Lippen sind noch blau
Kristalle auf der Haut
Doch langsam tau' ich auf
Ich fühle mich wie neu
Was haben wir für ein Jahr?
Wie lang' hab' ich geträumt
Und was hab' ich versäumt?
Anscheinend nicht so viel
Nicht allzu viel passiert
Ich hab' so das Gefühl
Hundert Jahr haben nicht genügt
Vielleicht bin ich zu früh

Denn für die Lieder, die ich schreib'
Leb' ich in der falschen Zeit
Doch vielleicht ist es bald soweit
Frier mich bitte wieder ein
Und wenn ihr irgendwann begreift
Ist mein Körper schon vereist
Doch vielleicht ist es bald soweit
Frier mich bitte wieder ein

Neues Mal – neues Glück
Dreh' den Zeiger noch ein Stück
Neuer Mal– neues Glück
Dreh' den Zeiger noch ein Stück.

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