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Im hohen Bogen flog noch einer der Steine in den nahen Fluß Goldquell. Der Boden war karg und es war eine erhebliche Mühe, ihn zu ebnen und von jedem Stein und jedem Kiesel zu befreien. Er war in den ersten Zyklen des Tages erst wenige Schritt weit gekommen, da Schaufel und Haken sich mit frustrierender Regelmäßigkeit am tieferliegenden, alten Wurzelwerk verhakten. Das alte Holz, tief eingewachsen, musste dann in mühevoller Arbeit freigelegt, kleingehackt und geborgen werden. Danach schüttete er das entstandene Loch wieder mit frischer Erde zu. In der Nähe stand eine Schubkarre mit Erde aus dem Brandensteiner Forst, die er mit Kuhmist als Dünger vermengt hatte. Sobald er das Beet vorbereitet hatte, würde er die fruchtbare Erde einpflügen. Es würde noch Tage und vielleicht sogar Wochen dauern, bis seine Mühe belohnt werden würden. Vielleicht würde ein früher Kälte-Einbruch sogar dafür sorgen, dass er die Rosenstecklinge erst im kommenden Götterlauf einpflanzen konnte.

Aber zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er nicht den Drang zu unnötiger Hast und Eile. Er ging dieser Arbeit nicht nach, weil ihm dafür Sold gezahlt wurde oder weil er nach dem Ergebnis, den Rosen strebte. Das Anlegen und Pflegen des (zukünftigen) Rosenbeets füllte die langen, freien Tage mit einem greifbaren Sinn. Er konnte sich sonst nicht ganz damit trauen, nicht länger zu schlafen und die Tage tatenlos ineinander übergehen zu lassen. Bei der nicht allzu anstrengenden Arbeit konnte er zudem eine gewisse Routine erreichen, die ihm erlaubte, die verstreichenden Stunden mit Träumen und Phantasien zu füllen. Viele dieser kreisenden Gedanken drehten sich darum, wie er sich die kommenden Jahre seines verdienten Ruhestands sonst noch vertreiben konnte.

Autor:	Brand [ 13.07.15, 12:39 ]
Betreff des Beitrags:	Rast und Ruhe.
Im hohen Bogen flog noch einer der Steine in den nahen Fluß Goldquell. Der Boden war karg und es war eine erhebliche Mühe, ihn zu ebnen und von jedem Stein und jedem Kiesel zu befreien. Er war in den ersten Zyklen des Tages erst wenige Schritt weit gekommen, da Schaufel und Haken sich mit frustrierender Regelmäßigkeit am tieferliegenden, alten Wurzelwerk verhakten. Das alte Holz, tief eingewachsen, musste dann in mühevoller Arbeit freigelegt, kleingehackt und geborgen werden. Danach schüttete er das entstandene Loch wieder mit frischer Erde zu. In der Nähe stand eine Schubkarre mit Erde aus dem Brandensteiner Forst, die er mit Kuhmist als Dünger vermengt hatte. Sobald er das Beet vorbereitet hatte, würde er die fruchtbare Erde einpflügen. Es würde noch Tage und vielleicht sogar Wochen dauern, bis seine Mühe belohnt werden würden. Vielleicht würde ein früher Kälte-Einbruch sogar dafür sorgen, dass er die Rosenstecklinge erst im kommenden Götterlauf einpflanzen konnte. Aber zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er nicht den Drang zu unnötiger Hast und Eile. Er ging dieser Arbeit nicht nach, weil ihm dafür Sold gezahlt wurde oder weil er nach dem Ergebnis, den Rosen strebte. Das Anlegen und Pflegen des (zukünftigen) Rosenbeets füllte die langen, freien Tage mit einem greifbaren Sinn. Er konnte sich sonst nicht ganz damit trauen, nicht länger zu schlafen und die Tage tatenlos ineinander übergehen zu lassen. Bei der nicht allzu anstrengenden Arbeit konnte er zudem eine gewisse Routine erreichen, die ihm erlaubte, die verstreichenden Stunden mit Träumen und Phantasien zu füllen. Viele dieser kreisenden Gedanken drehten sich darum, wie er sich die kommenden Jahre seines verdienten Ruhestands sonst noch vertreiben konnte.

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