Finsterwangen war in Bedrängnis, auch wenn es den meisten Bürgern noch nicht klar war. Graf Nahar tat viel für die Stadt, doch würde es reichen? Das Mädchen saß abseits des Geschehens, neben einem Spinnennetz, wo gerade die Bewohnerin ihr Abendessen gefangen hatte und betrachtet die Stadt im schwindenden Licht des hellen Zyklus. Genauso wie die Spinne hatte das Mädchen über die letzten Wochen ihr Netz gesponnen und überlegte sich nur noch wo sie zuschlagen sollte, doch irgendetwas machte ihr zu schaffen. Normallerweise würde sie keine Gelegenheit auslassen ihre eigene Macht zu stärken, doch sie sah tiefer. Finsterwangen hatte in den letzten Jahren einige Rückschlage erlebt. Die Akademie zur Linken war das beste Beispiel. Eine herrenlose Akademie die nicht mal einen Erzmagier hatte. Die Schüler trugen schon die schwarzen Kleider Angamons, ohne wirklich zu begreifen welche Kraft ihnen inne wohnte. Auch die Blutgarde war gerade erst frisch gegründet worden und die ehemals grimmigen Krieger der Stadt trugen nun ungewohnt feine Kleidung. Nein, dachte sich das Mädchen, ein weiterer Umbruch könnte die Stadt nur noch mehr lähmen oder gar zerstören. Das Mädchen hatte keine Lust in einer Stadt zu leben die nur eine Verhöhnung ihres früheren selbst war oder gar als heimatlose Wandererin über die Insel zu streifen. Sie hatte beschlossen, das aktuelle Problem zu beheben, nicht auszubeuten, sondern aufzubauen…