Fröhlich rauschte das Wasser und stürzte tief in einen kristallblauen See. Der Himmel war schon dunkel und die Sterne begannen ihr gewohntes Gesicht bei Nacht zu zeigen. Der Mond maß die Hälfte und es wehte eine sanfte Prise über das bewaldete Gebiet. Hier und da hörte man das Rascheln der Blätter die im Spiel des Windes tanzten um dann sanft zu Boden zu gleiten, um den Boden mit etlichen Brauntönen zu bedecken. Am See führte ein schmaler Trampelpfad nach oben und endete augenscheinlich direkt am Wasserfall. Nur jene die direkt davor standen konnten erkennen, dass sich dahinter eine Höhle verbarg. Ein leises Wimmern konnte man vernehmen wenn man sich ein paar Schritte vom Eingang entfernte. Ein Mann lag am Boden und übte die Fötus Haltung. Eine Frau beugte sich über ihn, ihr silbernes Haar reichte bis zu ihrem Hintern und viel Glatt an ihren Schultern nach unten. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen und in der rechten Hand hielt sie eine kurze Klinge, von deren Schneide das Blut im Takt nach unten tropfte. „ Du hast mir noch nicht gesagt was ich wissen will. Wo ist deine Herrin morgen Verabredet!“, sagte sie hauchend in das Ohr des Mannes. Jener wand sich am Boden. „ Meine Hand! Du Drecksweib! Du hast mir die Hand abgeschlagen!“, spie der Mann hervor und blickte voller Zorn auf seine linke Hand oder dort wo sie vorher war. „ Du hast mir nicht gesagt was ich wissen wollte, das nächste Mal kommt die rechte Hand oder nein“, sie lachte kurz und führte das Schwert in seinen Schritt. „ Aufhören! Aufhören! Ich sag es ja! Frau Tyndra ist auf dem Marktplatz morgen und trifft dort ihren Kontakt, der ihr im Austausch für Gold die Liste geben wird. Das ist alles, ich schwöre es!“ Ziosia nickte ruhig und nahm das Schwert nach unten, um es dann zu Scheiden. „ Danke – Nun steh auf und geh.“, meinte sie nur nebensächlich und blickte nachdenklich zur Decke. Der Mann blickte erst etwas ungläubig, bewegte sich dann hastig in Richtung Ausgang. Flink zog Ziosia ihren Bogen, legte einen Pfeil ein und schoss ihn direkt auf den Mann. Der Pfeil sauste durch die Lüfte und traf den Mann direkt in den Hinterkopf wo er stecken blieb. Mit einem leisen erstickten Schrei fiel der Mann nach vorne um. „ Musste das sein, ein sauberer Schnitt hätte es auch getan Ziosia.“ Meinte die Gestalt die aus dem Schatten trat. Die kleine Frau trug schwarzes Leder, das Gesicht war entstellt, durch Feuerwunden und Narben. Das Blonde wilde Haar fiel ihr sanft über die Schultern. „ Larissa, lass mir doch den Spaß“, sie trat auf den Mann zu und analysierte ihren Schuss. Die Pfeilspitze drang aus dem Mund des Mannes. Mit einem breiten Grinsen zog sie den Pfeil heraus, reinigte ihn und steckte ihn zurück in den Köcher. „ Ich stecke doch so gerne Männern etwas in den Mund“, säuselte sie sanftmütig und trat auf Larissa zu, um ihr sanft einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Sie übernachteten in der Höhle und ritten dann beim ersten Sonnenstrahl in Richtung der genannten Stadt. „ Beziehe oben Position, ich hol die Liste wenn du deine Aufgabe erledigt hast.“, flüsterte Larissa und beide trennten sich. Der Marktplatz, an dem Ziosia nun ankam, war wie die meisten Märkte wie ein Rondell aufgebaut, angrenzend waren Wohngebäude. „ Perfekt“, murmelte die silberhaarige und klopfte an einem Haus an. Ein kleiner Junge öffnete ihr die Türe, sie lächelte ihm sanft entgegen. „ Hallo, mein Name ist Linda ist deine Mutter da? Sie wollte das ich etwas vorbei bringe?“, der Junge musterte die Dame leicht. „ Sie ist auf dem Markt, den ganzen Tag. Da könnt ihr sie sicher finden.“, der Junge, sie schätzte ihn auf 10 Jahre wollte gerade die Tür zu machen, als sie ihren Fuß hin schob. „ Und dein Vater?“, der Junge blickte etwas betrübt nach unten.“ Oh ich vergaß – Tut mir Leid.“, der Junge nickte sanft und lächelte sie ruhig an. Langsam schob sie sich durch die Türe und blickte entschuldigend zum Jungen. „ Ich stell es nur oben ab, dann kann ich gleich weiter. Achja, ich hab was für dich.“, sie reichte ihm ein Stück Schokolade. „ Ess aber ja nicht alles auf, deine Mutter will sicher auch noch etwas.“, meint sie mit erhobenem Finger und trat die Treppe in das oberste Stockwerk nach oben. Der Junge hingegen blickte lächelnd auf die Schokolade und blickte ihr nur etwas verwirrt nach. Es gab ein leises knallen, so als wäre der Junge gestürzt und Ziosia grinste fies. „ Hättest du doch nur auf deine Mutter gehört, sie hat dir sicher gesagt, dass man nichts von Fremden annehmen soll.“ Murmelte sie leise und nahm den Platz am Fenster ein, richtete ihren Bogen und die Pfeile her.
Sie verweilte dort knapp eine Stunde, ehe etwas auf dem Marktplatz passierte. Eine Frau in einem weißen Kleid kam näher – Tyndra. Die Frau trug eine weiße Kapuze, so dass sie die Identifikation nur über den kurzen Blick auf das Gesicht, vornehmen konnte, als jene sich kurz umblickte. Ein Mann in grauer Robe kam auf sie zu und sie sprachen miteinander. Mit ruhiger Hand zückte Ziosia einen Pfeil, legte ihn ein, spannte die Sehne, atmete ruhig und gleichmäßig ein und aus, ehe sie den Atem anhielt um den Pfeil dann los zu lassen. Der Pfeil surrte auf sein Ziel los und traf es direkt in den Hals. Die Frau kippten vorwärts um, doch hatte Ziosia keine Zeit zur Freude, der zweite Pfeil fand schnell sein Ziel im Bauch des Mannes. Aus der Entfernung sah Ziosia noch wie Larissa vortäuschte sich um die Frau zu kümmern, dabei aber sicherlich die Liste einsteckte. Hurtig packte sie ihr Werkzeug ein und verschwand aus dem Haus durch den Hinterausgang. Von weitem hörte man noch die Mutter die um ihren Jüngling trauerte.
Nach einigen Tagen saß sie auf einem Schiff. Sie hatte ihre Aufgabe und auch dieses Mal würde sie, jene mit Erfolg abschließen, da war sie sich sicher.