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 Betreff des Beitrags: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 13.12.16, 18:36 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
[Wer sonst noch so die Burg beleben will, ist natürlich herzlich zum Mitmachen eingeladen!]

Es kommt Bewegung in die Stallungen der Burg Brandenstein.

Ein Mann mit karottenrotem Haar und gut gepflegtem Rauschebart kommt die Treppen aus dem Keller der Burg nach oben, eine kleine Kiste mit diversen Utensilien unter dem Arm. Zielsicher steuert er auf die Stallungen neben dem Burggarten zu, wo er seinen frisch gereinigten Mantel gegen eine zerschlissene, grüne Robe austauscht und sich dann den Pferden des Banners nähert.

Erst macht er sich mit einem jeden davon vertraut, nimmt sich die Zeit, mit equiner Höflichkeit an die Tiere heran zu treten... von der Seite her, mit kurzem Anhalten, den Blick in eine gemeinsame Richtung gewandt und ohne die Frechheit, der neuen Bekanntschaft unverschämt in die Augen zu blicken.
Die Hand wird freundschaftlich zum Schnuppern hingestreckt, bei dem ein oder anderen Pferd gibt es ein kurzes Kräftemessen, wer in der Hierarchie weiter oben steht. Einige der Situationen sehen recht abenteuerlich aus, der Rothaarige aber scheint vollkommen unbekümmert, und letztendlich behält er im Moment trotz seiner dürren Statur die Oberhand.
Eine Runde Äpfel wird zur Bestechung ausgeteilt und von der Herde dankend angenommen.

Dann schickt er sich an, seiner eigentlichen Arbeit nachzugehen.
Diverse Utensilien werden aus der Kiste ausgepackt und dazu genutzt, zuerst den körperlichen Zustand der Pferde zu prüfen. Mit todesverachtender Gelassenheit kontrolliert er Rachen und Zähne der Tiere, tatsächlich sogar ohne dabei eigene Körperteile einzubüßen. Alleine die Selbstverständlichkeit, mit der er die kräftigen Kiefer auseinander zieht, scheint die Tiere von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich artig zu fügen und nicht nach ihm zu schnappen. Frechheit obsiegt wohl auch in diesem Fall.
Im Anschluß werden die Augen auf Trübungen oder übermäßigen Tränenfluß kontrolliert und danach ist eine ganzheitliche Untersuchung des Fells an der Reihe. Wo auch immer es vonnöten ist, werden kleine Wunden gereinigt, unliebsame Gäste beseitigt, verkrusteter Schmutz entfernt.
Auch die Hufe werden mit einem eisernen Haken einzeln von Erde, Steinen und Pflanzenresten gesäubert. Mit stoischer Gelassenheit greift er dabei die Fesseln der Tiere, ungeachtet der Gefahr, die von den kräftigen Hinterläufen ausgeht. Entweder er weiß wirklich, was er tut, oder er ist wohl schlicht lebensmüde.

Was darauf folgt, scheint wohl eine Evaluierung des Gemütes der jeweiligen Rösser zu sein.
Mit teils recht gewagten Tests prüft er, wie weit er bei jedem der Tiere gehen kann, wo diese ihre Grenzen haben und welchem Persönlichkeitstyp sie zuzuordnen sind.
Jede Auffälligkeit im Verhalten, die über bloße Charaktereigenschaften hinausgehen, wird auf Hadernblättern notiert, manche davon beginnt er gar schon durch schlichte Übungen und kulinarischen Belohnungen zu korrigieren.

All das führt er danach ebenso im Stall neben dem Burgtor durch, sodaß er letztendlich den gesamten Tageslauf mit seiner Arbeit beschäftigt ist, bis wirklich auch das letzte Pferd so versorgt und analysiert ist. Ein ganzes Bündel an Aufzeichnungen zu körperlichem und charakterlichem Zustand hat er am Ende angesammelt.
Er entledigt sich der Robe, schlüpft wieder in seinen sauberen Mantel und greift sich die Kiste mit den Werkzeugen unter den Arm. Ein kurzer Abstecher führt ihn noch zum Büro des Marschalls, um für diesen die Aufzeichnungen abzugeben.

Leise summend verschwindet der Bärtige am Ende wieder im Keller der Burg.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 14.12.16, 13:00 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Der Mann mit dem roten Rauschebart geht heute im Inneren der Burg seinen Tätigkeiten nach.

Unter leisem Summen räumt er den Tisch des großen Saals leer, verstaut allerlei wild herumliegendes Zeug in den Truhen und Regalen hinter der Küchentheke und läßt das benutzte Geschirr im Spülwasser verschwinden.
Sein fleißiges Schaffen gerät erst ins Stocken, als er auf der Suche nach Putzutensilien nicht auf einen, nicht auf zwei, sondern gleich auf drei Besen stößt.

"Fraxinus Excelsior. Hart und widerstandsfähig, formidable Biegefestigkeit."

Der frisch gewaschene und gestriegelte Bart wackelt vergnüglich, sein Träger stellt den begutachteten Besen zurück zu den anderen beiden und tritt ein paar Schritte zurück.
Drei Besen. Küche und Saal, die gereinigt werden müssen.

Regelrecht schelmisch blickt er sich um, vergewissert sich, daß er keine heimlichen Beobachter hat, und greift dann nach seinem knorrigen Stab. Dessen Spitze wird herabgesenkt, deutet auf die drei Reinigungshilfsmittel, und beginnt in der Luft zwischen dem Bärtigen und den Zielen seiner Aufmerksamkeit zu tanzen.
Auch die Bewegungen an sich wirken dabei fast schon wie ein Tanz, beschwingt und losgelöst, eine unbändige Lebensfreude ausstrahlend. Jemand ist offenbar heute gut gelaunt und nicht darum verlegen, es auch zum Ausdruck zu bringen.

"Manim dra Ysa ganui'e, nech'kvir'e Mnam'thi! Molath'e tar Dyr ir Perdo!"

Eine vergnügliche Drehung um die eigene Achse, und zum Abschluß richtet sich die Spitze des Stabes unter den fröhlich rezitierten Worten gebieterisch auf die drei Eschenholzgriffe, die sogleich träge zu wackeln beginnen.
Langsam und zögerlich sind die Bewegungen erst, als wäre eine unsichtbare Hand eben erst aus dem wohligen Schlummer erwacht, um nun nach den Gerätschaften zu greifen. Dann aber kommt ordentlich Schwung in den Reigen der hölzernen Putzkolonne, beginnen sich die drei im Takt des ausgelassenen Summens ihres Herrn und Meisters zu bewegen.

Gründlich wird gefegt und geputzt, der große Saal und die Küche von jeglichem Staub befreit bis beide Räume blitzen und blinken vor Sauberkeit. Nur Tisch und Theke übernimmt der gutgelaunte Rotschopf selbst, den Rest der Arbeit erledigen seine magischen Helferlein.
Zum Schluß wird dann noch eine Runde getanzt, bis die drei Besenstiele letztendlich ergriffen und zurück an ihre jeweiligen Plätze gestellt werden, reglos und starr wie eh und je.
Unter einem leisen Räuspern zupft der Bärtige schließlich seinen Mantel zurecht, streckt den Rücken erhaben durch und rückt den grünen Hut gerade.

"Guten Tag!" Grüßt er scheinheilig beim Verlassen der Burg die Wachen am Eingang, als wäre nichts gewesen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 14.12.16, 15:29 
Edelbürger
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Registriert: 21.12.15, 14:43
Beiträge: 1522
Das Haar noch nass vom Bad nach den morgendlichen Übungen wandert ein Elf die Treppen aus dem Keller der Burg hinauf. Er steckt bereits wieder in der makellos sitzenden, frisch gewaschenen und gebügelten Uniform, die er vor dem Spiegel in der oppulenten Badekammer wie üblich sorgfältig zurecht gezogen hat, und auch die Flechtarbeit, die ihm die rabenflügelschwarze Mähne aus dem Gesicht hielt, war bereits an Ort und Stelle; mittlerweile dauerte es nur noch wenige Minuten, bis das Stirnband eingearbeitet war.
Der harte Tritt der genagelten Soldatenstiefel hielt inne, als ein Besen auf ihn zuhuschte und ihm die Spitzen seiner Fußbekleidung wienerte. Der Elf hob eine Braue, dann die Zweite, und hatte schon die Hand auf dem Weg dort hin, wo üblicherweise einer der Schwertgriffe über seine Schulter emporragte, bis ihm wieder einfiel, dass die Waffen im Büro ruhten - und ein putzender Besen, ganz gleich ob alleine oder nicht, keine ernst zu nehmende Bedrohung darstellte.
Du wirst paranoid. schalt er sich, ließ den Besen seine Arbeit verrichten und sah sich nach der Quelle des Zaubers um, entdeckte jedoch nur einen weiteren Besen, der unter dem großen Tisch herum fuchtelte und dort gründlich für Sauberkeit sorgte.
Sein kurzzeitiger Gefährte setzte seine Arbeit fort, hüpfte auf den Sockel des ausgestopften Trolls, harmlos und nützlich.
Einen Moment überlegte der Elf, ob er nachforschen sollte, doch der Gedanke an den Eingangskorb in seinem Büro und die sich darin auftürmende Arbeit hielt ihn dann doch zurück und so setzte er seinen Weg fort. Weiter hinten im Küchenbereich entdeckte er dann doch die Gestalt Winnies, beobachtete ihn kurz und konnte nicht um hin, ein Lächeln zu zeigen, wie der Mann da so frohgemut für Sauberkeit sorgte. Rasch und um ihn nicht zu stören verschwand er im Büro, um sich in die Schlacht zu stürzen - ein waschechter Papierkrieg.
Großartig.


( ;) )

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 15.12.16, 17:22 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
[Ich weiß nicht, wie oft ich vor den Feiertagen noch spielen kann, darum verzeiht mir bitte den Foren Spam!

Und Arin: Perfekt! ;) ]

Auch heute ist es der Küche der Burg nicht vergönnt, in ihrem üblichen Dämmerschlaf zu versinken.

Der Mann mit der fuchsroten Haarpracht besetzt einen der Hocker dort und scheint wieder sehr geschäftig.
Vor ihm liegen zwei aufgeschlagene Bücher, eines davon offenbar schon recht abgegriffen und oft gelesen, das andere wirkt fast schon wie frisch aus dem Schöpfbottich, die meisten Seiten noch jungfräulich und der schlichte Stoffeinband noch relativ unberührt.
Eine Feder wandert über dessen Seiten, wie von Zauberhand. Nein, offenbar tatsächlich von Zauberhand. In vollkommener Synchronisation mit der Hand des Bartträgers bewegt sie sich, diese allerdings hält nur einen einfachen Zweig umgriffen und bewegt sich etwa zwei Handbreit von der Feder entfernt über das Holz der Theke. Das Schreibutensil imitiert dabei perfekt die Bewegungen des kleinen Holzstückes und überträgt so die Worte des abgegriffenen Buchs auf die leeren Seiten.

Diese doch eher ungewöhnliche Art zu schreiben ist allerdings vermutlich nicht, was einem unbedarften Zuseher als erstes ins Auge stechen dürfte.
Aber auch der Zustand des Mannes dürfte es nicht sein, auch wenn dieser ebenso nicht unbedingt der Norm entspricht. Patschnaß ist er von Kopf bis Fuß, die sonst so sorgfältig gekämmten Haare kleben durchtränkt an seinem Kopf, Umhang und Mantel sind dunkel und vollgesogen mit Wasser, und auch die Stiefel haben sicherlich schon trockenere Zeiten erlebt.

Die Erklärung aber für diesen Zustand ist es, die wohl das Auffälligste an diesem Bild ist, denn über dem Kopf des triefenden Mannes schwebt ein Eimer voll Wasser.
Gefährlich schwankt dieser auf und ab, droht immer wieder komplett das Gleichgewicht zu verlieren, fängt sich dann aber jeweils im letzten Moment gerade noch.

Mit verbissenem Blick und vor Anstrengung leicht gerötetem Kopf sitzt der Karottenbart an seiner Arbeit. Offenbar hat er es sich zur Aufgabe gemacht, gleichzeitig ein Buch zu lesen, es zu übertragen, dafür eine magische Verbindung zu seiner Feder aufrecht zu erhalten und zu allem Überfluß noch den Eimer am Schweben zu halten.
Das viele Wasser in Haupthaar und Kleidung läßt allerdings darauf schließen, daß er wohl nicht sonderlich erfolgreich dabei ist.
Und wieder beginnt sein Blick leicht abzugleiten, den Fokus auf das Buch zu verlieren. Die Bewegungen seiner Hand, und damit auch der Schreibfeder, werden langsamer, stockender. Der Eimer über seinem Kopf destabilisiert.

"Odal Perdo Yhorn!"

Keine Zeit für ausgefeilte Grammatik, wohlgeformte Anweisungen. Unzeremoniell plärrt er einfach die grundlegenden Worte hervor, die schon den jüngsten Schülern als Fokus eingebläut werden.
Entsprechend rudimentär und provisorisch fällt das Ergebnis aber auch aus. Eine einfache Druckwelle erfaßt die beiden Bücher, bringt sie recht unelegant (aber zumindest effektiv) aus der Reichweite des herabstürzenden Eimers.

Er selbst duckt sich nur seufzend unter dem Holz hinweg und akzeptiert resigniert den nächsten Schwall Wasser. Vermutlich ist er inzwischen schon so durch und durch klitschnaß, daß es ohnehin kaum noch einen Unterschied macht.
Ein gekrümmter Finger weist die beiden Bücher an, sich in sicherer Entfernung auf dem trockenen Teil der Theke zu platzieren, und einen Moment später knallt unter einem frustrierten Aufstöhnen eine Stirn auf den eingewässerten Part. Mehrfach.

Aber ganz nach dem Grundsatz, wenn man hinfalle möge man sich wieder hochkämpfen, springt er einen Moment später auch schon wieder auf, greift sich eines der bereitgelegten Handtücher vom Stapel und wischt Boden und Theke wieder trocken. Nur um dann den Eimer einzusammeln und auch schon die nächste Ladung kalten Wassers aus dem Brunnen im Burghof zu schöpfen.

Die Wachen werden ihn heute noch oft dort mit dem Eimer vorbeilaufen sehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 19.12.16, 15:28 
Festlandbewohner
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Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Die Küche der Burg läuft inzwischen wie eine gut geölte Maschine, und zwar weniger sprichwörtlich, als man meinen könnte.
Das muß jedenfalls der arme Junge feststellen, der mit einem Stapel frischer Rollen den Weg zum Stillen Örtchen angetreten hat und nun von einer schwebenden Kiste beinahe abgedrängt wird.

"Ah, verzeih bitte. Zu viele Kisten, um ihnen mehr als rudimentäre Ausweich... Ausweich... um ihnen mehr als rudimentäre Kapazitäten zum Ausweichen zu geben!"

Verblüfft blickt der junge Bedienstete an seinem Rollenstapel vorbei, hinüber zu dem rotbärtigen Mann, der neben der Taverne eben auch die Burgküche zu seinem Reich erklärt hat. Dieser sitzt inmitten allerlei schwebender Truhen, Beutel, Kochtöpfe und Gläser, und dirigiert diese zwischen den verschiedenen Schränken und Regalen herum.
Das breite Lächeln, das sich unter dem gut gepflegten Bart abzeichnet, wirkt entschuldigend, aber auch ein klein wenig spitzbübisch.
Ein kleiner Wink mit dem Finger, und schon macht besagte Kiste einen großräumigen Bogen um den Klopapierrollenträger.

"Ich weiß, ich weiß, man könnte sagen, ich mache es mir zu... zu.. zu dings... zu nicht-schwer. Der behandelnde Medicus allerdings hat mir streng verboten, mich körperlicher Belastung auszusetzen, solange meine Seite nicht ganz... ganz... gaaaaaanz... solange der Heilungsprozeß nicht abgeschlossen ist."

Dem leicht verwirrten Laufburschen bleibt nicht viel mehr übrig als ergeben zu nicken.

"Aber das Chaos muß einfach beseitigt werden. Stell dir nur vor, da war ein Handbesen in der Vorratstruhe. Ein Besen! Mitten unter den Speisen!"

Um ein möglichst entsetzt wirkendes Gesicht bemüht sich der Junge, auch wenn er nicht die Hälfte von dem versteht, was der neue Wirt da von sich gibt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, daß dieser seit seiner Ankunft mindestens einmal alle acht Zyklen das Bad für sich vereinnahmt und damit den Handtuchverbrauch explosionsartig erhöht hat.
Oder daß ständig irgendwelche Bücher in der Küche herumliegen, deren Titel auszusprechen eine ganz eigene Herausforderung darstellt.
Oder daß er sich eben unter einer Teekanne auf Abwegen hinwegducken muß.

"Ich mach dann mal weiter, ne?"

Eilig verschwindet er in der kleinen Kammer jenseits der Küche, reicher um die Erkenntnis, daß ihm eine Burg ohne zerstreute Magier lieber wäre.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 20.12.16, 13:34 
Festlandbewohner
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Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Aber auch vor den Toren der Burg tanzt der Bär. Oder viel mehr die Bären, zumindest ist es das, was die Wachen nach Dienstschluß erzählen.

"Weiß der Kuckuck, wo der her kam, aber da spaziert doch einfach so ein Bär über den Marktplatz, als wäre es das Natürlichste auf Tare."

"Die kleine vom Calator war ganz aus dem Häuschen, nicht wahr?"

"Ich dachte ja, die fängt jeden Moment zu quietschen an, als sie sich zum Hilamos gerettet hat."

"Zum Hilamos in die Bank, ja. Aber rausgekommen ist sie mit diesen beiden Scherzkeksen. Dem Hofnarren und dem Wirten."

"Bannernarren. Ist zumindest, wie er sich selbst genannt hat."

"Hat er?"

"Hab's genau gehört, später, wo sie ihren Unfug am westlichen Stand getrieben haben. Aber mach dir nichts draus, über den ganzen Trommellärm hab ich auch nur die Hälfte verstanden."

"Ich schwör dir, wenn ich den in die Finger bekomm! Dem Gör auch noch eine Trommel in die Hand geben...!"

Die beiden Wachen nehmen jeweils einen tiefen Schluck aus ihren Humpen.

"Achja, der Bär. Na, der Wirt hat wie dämlich auf den Bären eingeredet, als ob ihn das Vieh wirklich verstehen würde."

"Du, ich glaub, das war nur für das Calator Liebchen. Ich glaub nicht, daß der wirklich gedacht hat, der Bär würd ihm zuhören."

"Sicher? Wir reden hier immerhin von dem selben Kauz, der auch mit seiner fliegenden Kiste redet."

"Hör mir mit der Kiste auf! Die ist mir unheimlich. Hab ja nichts gegen Magie, aber das Ding hat sich vorhin an meinem Bein gerieben, während er nicht hingesehen hat..."

"Und hast du gesehen, wie er sie tätschelt? Als wär's wirklich ein Köter."

Die beiden werfen einander vielsagende Blicke zu.

"Wie? Oh, der Bär. Jaja."

"Der Bannernarr und so ein blonder Endophali haben sich um die Kleine und den Bären gekümmert, während der Wirt meinte, er hätte eine Idee und er wär gleich wieder da. Ist rüber Richtung Kirche verschwunden, vermutlich zum Stadttor raus."

"Der Narr hat ja vorgeschlagen, ihn mit Honig zu locken, aber Rotbart meinte nur, er hätte da etwas anderes Süßes im Sinn..."

"Kann ja keiner ahnen, daß er einen zweiten Bären anschleppt."

"Eine Bärin..."

"Eine Süße für den Bären, jo."

"Der hat wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank!"

"Gut, aber mußt zugeben, funktioniert hat es..."

"Das schon, ja. Die Bärin hat den Schwarzpelz erst umgarnt, und dann auf schwer zu bekommen gespielt. Meister Tatze ist ihr daraufhin treuherzig hinterher gedackelt."

"Und das Weibchen wiederum ist dem Wirten gefolgt. Wohl zur Stadt raus, in die Wälder im Norden."

"Vermutlich, laufen dort ja öfters mal Bären herum. Und jetzt wohl bald ein paar mehr..."

"Na, zumindest hat er erzählt, daß die beiden grad kleine Bären machen. Großartig, genau das, was wir brauchen, noch mehr Fellpranken, die dann fröhlich durch die Stadttore marschieren und hier den Marktplatz unsicher machen können."

Beide schütteln synchron die Köpfe und ertränken ihren Kummer in einem weiteren Schluck Bier.

"Die haben doch alle einen Knall!"

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 20.12.16, 14:24 
Edelbürger
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Beiträge: 1522
Am Morgen nach der allmorgendlichen Übung - mittlerweile sind das echt viele Spitzohren, die sich da mit ein paar Menschenfrauen durch die Gegend hetzen und den Klingentanz üben - steht ein letzter Elf auf dem Hof. An einer langen, dünnen Leine führt er einen schneeweißen Hengst, immer im Kreis um sich herum, angetrieben mit einer langen Peitsche. Diese wird allerdings nur zum Stupsen des Tieres genutzt, wenn es das Tempo verringert oder zu schnell wird.
Gelegentlich ertönt ein Kommando, worauf der Hengst stoppt, die Richtung wechselt, die Gangart ändert oder aus dem Lauf heraus einen Sprung macht, buckelt oder auskeilt. Nicht immer sind sich Ross und Elf einig, doch jedesmal ist es der mit den längeren Ohren, der sich durchsetzt, und als der Vierbeiner ausreichend aufgewärmt und geschmeidig ist, geht es offenbar ans eingemachte:
Nun, ohne das an der Longe Laufen, lässt er das Schlachtross Kunststückchen vorführen, die "hohe Schule": erst steigt der Hengst auf Kommando mit den Vorderbeinen hoch, bäumt sich mächtig auf, bis er fast hintenüber kippt, hält dies eine Weile, um mit den schweren, eisenbeschlagenen Hufen durch die Luft zu rudern. Als das anstregende Schnaufen zu viel wird, darf er zurück auf den Boden krachen, nur um sogleich das Gewicht auf die Vorderhand zu verlagern und auf Kommando kräftig aus zu keilen. Einiges davon widerholt sich, bis es wieder sauber sitzt und die Kommandos prompt befolgt werden; manch Möhre findet dabei ihr endgültiges Ende als Lohn und Dank für die schweißtreibende Arbeit im gefräßigen Maul des Schimmels.
Schließlich und endlich - nicht lange hat es gedauert, vielleicht auch, weil er auf dem steinernen Hof nicht zu lange arbeiten sollte - wird das Tier zum Brunnen gebracht, darf das bereitgestellte und am Kohlebecken etwas angewärmte Wasser saufen und wird mit Händen voller Stroh sorgfältig abgerieben. Auch die Beine werden auf erhitzte Stellen untersucht, was dem Elfen fast einen Tritt einhandelt, mindestens aber einen missmutigen Schlag mit dem Schweif, ehe der Reiter sein versorgtes Ross hinaus bringt und mit ihm verschwindet; dabei wirken Ross und Reiter recht zufrieden mit der erbrachten Leistung und der Zusammenarbeit.
"Ich reite aus." informiert der Marschall die Torwachen, und verlässt die Burg, und später kann man das ungesattelte, ungezäumte Ross über die Wiesen jagen sehen, einen eng an den Hals gekauerten Elfen auf dem Rücken.

"Bekloppter Elf. Verwandelt sein Schlachtross in ein Zirkuspferd."
"Hast du mal gesehen, wie die Spitzohren Morgens hier ihre Kampfübungen machen? Das sieht doch auch mehr aus wie eine Zirkusvorführung von so.. aker.. Akko.."
"Akrobärten?"
"Ja, nur ohne Bart. Genau das meine ich. Vielleicht üben die ja mit dem Karottenbart und seinen bekloppten Kisten für eine Vorführung für Valdefort, wenn er hier einmarschiert..."
"Pscht, nicht so laut! Wenn die das hören!"

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 27.12.16, 04:19 
Festlandbewohner
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Diesmal sind es weder Besen noch Kisten, von denen die Wachen am nächsten Morgen reden werden.
Nein, nun ist es eine Brigade aus Wassereimern, gefüllt mit Sand und Erde, welche durch die Burg Brandenstein marschiert, in einer geordneten Zweierreihe. Ihnen voraus geht im Stechschritt der Rotbärtige, der es sich trotz des langen Abends hinter der Theke der Taverne nicht nehmen läßt, seinen Auftrag zu erfüllen.

An allen möglichen Ecken und Enden der Burg, des Burghofs und selbst der Zinnen postieren sich die hölzernen Soldaten, um dort Wache zu halten. Oder aber eben, um im Falle eines Brandes ergriffen und entleert zu werden.
Der Wirt rüttelt dafür an jeder Tür, und was nicht verschlossen ist, wird auch sogleich mit einem Löscheimer ausgestattet, bis sich schließlich der letzte Getreue aus seinem Gefolge an der Wand neben der Küche niederläßt.

Zufrieden sieht sich der Karottenbart noch einmal um, ehe er endlich für den wohlverdienten Feierabend im Keller verschwindet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 4.03.17, 15:04 
Festlandbewohner
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Beiträge: 140
Der Wirt betritt die Burg in den Mittagszyklen, gefolgt von einer schweren, schwebenden Kiste und mit einem Huhn auf dem Arm. Als er nur wenig später sichtlich gut gelaunt wieder in Richtung der Gatter verschwindet, werfen sich zwei der Wachen fragende Blicke zu.

"Jetzt dreht'a ganz am Rad, eh?"

"Soldat Moorpichler?"

"Klar... haste nich das Vieh auf sein'm Arm gesehen?"

"Kvir? Klar, war ja nich zu übersehn."

"Kvir?"

"Kvir Odal... is Alt-Linfan, glaub ich. Das Huhn is irgendso ne Akademie-Sache. Schiefgelaufenes Experiment, oda so."

"Ah? Denkste, das is einer vonne andern Magiern?"

"Du meist... na, jetzt, wo'ste es sagst... haste diesen Telvos in letzter Zeit gesehen? Der hing doch immer mit'm Winni rum, nei?"

"Der weiße? Nich mehr seit'm Appell, glaub'ch."

"Hm..."

"Hm..."

Die beiden nicken einander nur vielsagend zu.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben auf Burg Brandenstein
BeitragVerfasst: 16.03.17, 16:16 
Festlandbewohner
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Registriert: 9.12.16, 02:04
Beiträge: 140
Das Brüllen eines Bären dringt aus der Kaserne nach draußen in den Innenhof. Erst als die beiden Flügeltüren aufgestoßen werden, offenbart sich der Bär jedoch als nicht annähernd zwei Schritt klein, mit karottenrotem Haar und gehüllt in feinste Seidenkleidung.

Wer den Wirten in einem der seltenen Momente der Wut erlebt hat, der kennt die sonstigen Anzeichen dieser: eine leicht in Falten gelegte Stirn, die Worte etwas schärfer gesprochen, wenn er dareinst tatsächlich in tobender Rage ist vielleicht sogar einmal ein zur Schnute verzogener Mund.

Die Götter alleine mögen entsprechend wissen, wie man den derzeitigen Zustand nennen mag.

Das Gesicht des sonst stets gutgelaunten Mannes ist zu einer wutentbrannten Fratze verzogen, seine Haltung wirkt gedrungen und angriffsbereit, seine ungewohnt kräftigen Schritte von Zorn und Tatendrang geleitet. Das Unheimlichste sind aber vermutlich seine Hände und Unterarme, über die immer wieder kleine Fünkchen laufen, das ein oder andere davon sich auch schon mal unter leisem Zischen zu einer flüchtigen Flamme entfacht.

Insgesamt legt sich dem Betrachter vermutlich der Vergleich mit einem Explosionstrank nahe, welcher gefährlich wackelig über eine Tischkante hinausragt.

Einer seiner Soldatenkollegen bringt dennoch den Mut auf, sich der dahinrollenden Naturgewalt in den Weg zu stellen und ihn zu fragen, wo er denn hin wolle.

"Kairodun! Ich werde dieses Rattennest niederbrennen, bis auf die Grundmauern, und jeden einzelnen dieser schwarzen Lumpen zwei Schritt unter die Erde bringen - lebend, auf daß ihnen Wurzeln durch die Ohren wachsen und Maden in die Nasen kriechen und sie von innen her zerfressen werden, während sie keinen Atem mehr haben, um zu schreien!"

Es braucht ein paar zaghafte Beruhungsversuche von einer Hand voll Kameraden, um den tobenden Jungsoldaten davon zu überzeugen, daß das eine ganz, ganz schlechte Idee wäre. Aber tatsächlich verläßt eine Weile später ein "nur" noch wütender Wirt die Burg und richtet die Schritte nicht gen Tor, sondern dem hinteren Teil der Kathedrale entgegen.

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