"Meh."
Das war das Einzige, was erstmal nur von Mor kam, als Mimi sie so unsanft aus dem Bett zu werfen versuchte. Erst als der rote Wirbelwind wieder raus war und in Mor sich gerade der Gedanke 'Jetzt gehört das Bett mir allein ...' festsetzen wollte, riss sie die Augen auf und setzte sich ruckartig auf.
Eingebrochen?!
Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie um sich, dann hoppste sie aus den Federn und eilte hinab und sah entsetzt auf die Unordnung.
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!"
Das war nun eine wohl halbwegs adäquate Reaktion und dürfte wohl auch die Nachbarn aus den Betten geschmissen haben.
Ungläubig besah sich Mor das Durcheinander. Unter anderen Umständen hätte sie es ja begrüßt, wenn Mimi und Lindi - Lindi vor allem! - das Haus im Morstil dekoriert hätten. Aber es war jemand Fremdes. Jemand Fremdes! Vor ihren Augen entstand das Bild eines grausigen, düsteren Einbrechers mit einer Narbe quer über dem Gesicht, fettigen schwarzgrauen Haaren und fauligen Zähnen im Maul und wie diese fiese, nach Bier und Dreck stinkende Gestalt mit schmutzigen Fingern sich durch die Habseligkeiten der drei Cousinen (oder wie auch immer nun Mor mit den beiden verwandt war, aber "Cousine" war wohl die passende Bezeichnung) wühlte.
Mor erschauerte deutlich, dann aber eilte sie, noch immer in so eine Art Nachthemd gekleidet (es war mehr ein langes Unterhemd), wieder hinauf und griff mit entschlossener Miene zu Köcher und Bogen und ging hinab, um mit grimmiger Miene am Tresen auf die anderen zu warten. Allerdings fiel ihr dann auf, dass sie selbst für ihre Verhältnisse nicht angemessen gekleidet war. Und was wäre, wenn dieser Verbrecher hier wieder auftauchen würde? Das machte ihr genug Angst, um erneut hinauf zu flitzen und sich eilig ihre Lederrüstung anzuziehen.
Mit diesem Schutz am Leib fühlte sie sich gleich viel wohler, viel stärker und so wartete sie mit grimmiger Miene und dem Bogen in der Hand im Laden auf die anderen.