Edelbürger |
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29.11 - Tag 333 im ersten Jahr des Neuen Zeitalters
Indoaich, ein geflügelter Diener Angamons, erschien in der Stadt Brandenstein auf dem Marktplatz der Stadt Brandenstein. Anlass war der Ruf des Erzgeweihten Bellums nach dem Schwert der Wahrheit, um den Wunsch der Götter aus ihrem Munde zu hören und vor seinem Herren direkt um Antworten zu erflehen. Doch erhört wurde der Ruf allein von Indoaich, er stieg herab, um den Zeugen seines Erscheinens Fragen zu gestatten und ihnen jene Antworten zu geben, die von ihnen keiner hören wollte. Doch es sei daran erinnert, dass es ein Fehlschluss ist, Antworten und die Wahrheit zu verwechseln. Die Wahrheit wird verkündet und offenbart, so offensichtlich, dass sie keiner abstreiten vermag. Antworten folgen auf Fragen und beantwortet vermag allein, wonach gefragt wird. Eine Frage auszusprechen und Antwort zu erwarten, das ist nicht das Gleiche wie nach Wahrheiten zu suchen. Wenn wir Fragen in den Sternenhimmel brüllen und Antworten fordern, ist es dann weise die Wahrheit in großen flammenden Lettern am Horizont zu erwarten - und nicht die Finsternis der Nacht und das Glitzern und Funkeln der Sterne? So rate ich jedem eindringlich, klug zu erwägen, ob von dem Schwert der Wahrheit Antworten zu fordern und Fragen zu stellen, eine weise Handlung ist.
Doch in Brandenstein war die Zunge schneller als das Herz und der Verstand und so wurden unzählige Fragen gestellt und unzählige Antworten gegeben, was davon Wahrheit ist und was nur Antwort auf eine Frage, bleibt aberverborgen, so hütet euch vor Allen, die euch einreden, es sei einfach das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
Indoaich sprach davon, was den Verrat der Dämonen ermöglichte, der Übereifer Bellums war es. Der Herr des Krieges war sich sicher, Yerrodon und das Chaos endgültig schlagen zu können, die List war nicht mehr nötig geworden, und so zerriss sein goldenes Haar die Grenzen zu allen Sphären. Doch wo der Herr des Krieges keinen Erfolg hatte, warfen die Dämonen in all der Verwirrung das Joch Angamons ab und erhoben sich gegen die Schöpfung und ihren ehemaligen Meister. Die Viere sollen sich uneins sein, verwundet, geschwächt und verletzt und im Streit, sodass es nach dem Ende der List zuerst Angamon und seinem Gefolge Bürde und Aufgabe ist, sich dem Heer der Dämonen entgegen zu stellen. Seine Pflicht teilt Indoaich mit zwei weiteren Dienern mit den Namen Nemses und Venatrix. So ist auch Indoaichs erste Aufgabe die Jagd nach Dämonen, Sterbliche erachtet er als nutzlos, schwach und anfällig in die Niederhöllen zu stürzen. Groß war der Unwillen Indoaichs Antworten zu hören auf die Fragen, die jeder selbst aus freiem Willen gestellt hatte und viel Zank und Zwist tat sich auf in den Reihen seines Publikums. Indoaich warnte vor seinem Verschwinden noch vor den kommenden Tagen, denn die Dämonen haben jedes Joch von sich geworfen, zügellos und frei vom Einfluss Angamons stehen der Schöpfung bisher unbekannte und nie erlebte Gefahren bevor, denn nun ist alles Tun und Handeln der Dämonen nicht mehr dem höheren Plan der Götter und ihrer List mehr unterworfen. Zwischen den Seiten der Chronik liegt an dieser Stelle eine Kohlestiftzeichnung. Eine Gestalt in schwarzer Rüstung, hellem Haar, zerfetzter Tunika. Aus dem Rücken ragen zwei blutende Stumpfen befederter Flügel, der Gestalt fehlt eine Hand und ein Bein. Ein Auge ist verwundet in dem engelhaften Gesicht. Einige Details stimmen nicht, vermutlich hat ein Künstler die Zeichnung nach Beschreibungen angefertigt und war nicht selbst Zeuge einer Erscheinung.
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