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Das Gefolge - Ein Buch aus Finsterwangen
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Autor:  Tarlas [ 17.11.18, 14:23 ]
Betreff des Beitrags:  Das Gefolge - Ein Buch aus Finsterwangen

Das Buch liegt unter anderem im Heiligtum von Finsterwangen und in der Schriftensammlung in der Burg der Stadt. Beide Exemplare sind ein lebendiges Schriftwerk, es sind immer wieder Veränderungen, Einfügungen, Streichungen und Ergänzungen vorgenommen worden. Manchmal wurden sogar ganze Seiten ausgerissen und neu geschrieben.

Das Gefolge
Die verborgenen Diener an der Seite des höhsten Throns


Autor:  Tarlas [ 17.11.18, 14:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das Gefolge - Ein Buch aus Finsterwangen

Dem Text voran steht eine Kohlenzeichnung einer Gestalt in dunkler Rüstung, hellem Haar, zerfetztem Wappenrock. Aus dem Rücken ragen zwei blutige Flügelstummel, der Gestalt fehlen eine Hand und ein Bein. Im engelsgleichen Gesicht ist nur ein Auge unversehrt. Stolz und aufrecht ist die Haltung des Gezeichneten.
Zitat:
Indoaich:

Auch genannt "Schwert der Wahrheit", ein Diener Angamons aus dem Volk der geflügelten Laryseji. Als Wächter der Grenze zwischen den Sphären ist seine oberste Aufgabe die Jagd auf Dämonen. Er kennt keine Gnade und nicht einmal Dämonen, die noch treu zu Angamon stehen, schont er auf seiner Mission. Indoaich kennt nur Geringschätzung für die Sterblichen, denn sie sind ihm ob ihrer Schwächen Einfallstore für die Dämonen in die Schöpfung.

Indoaich liebt den Krieg, er liebt die Schlacht und das Blutvergießen. Trotz seiner Verwundungen gilt seine Verachtung nicht dem Krieg, wohl aber der Lüge, der Krieg sei ehrenhaft, ruhmvoll oder ritterlicher Wettstreit. Der Krieg kröhnt wahrlich die Starken und die Edlen, ermordet aber auch ohne Gnade alle Verlierer. Einst warb er für den Krieg mit der Lüge von Ruhm für Alle, heute kündet er von der Wahrheit: Nur die Überlebenden ernten den Reichtum des Sieges, der Toten Blut düngt nur den Acker.

Indoach war einst ein Bannerträger für Bellum, der Patron der Trommer, der Flötenspieler und Werber, die den Jungen alle Reichtümer, Ruhm und Ehre versprachen, obwohl ein guter Teil von ihnen doch nur als Futter für die Würmer enden würde und der Rest versehrt, mit tiefen Wunden am Körper und am Geist. Und so ist dies sein Antrieb, seine Verkündung und sein Bekenntnis, dass nur nur die Sieger Überleben und das Überleben der größte Sieg und höchster Ruhm im Krieg ist. Die erste und offensichtliche Kunde Indoaichs ist die Lüge des Krieges.

Indoaich kennt keine Verbündeten, nur Waffengefährten und den Feind auf der anderen Seite der Schlacht. Wo Angamons Blick und Angamons Willen bis in die kommenden Zeitalter reicht, da schlägt Indoaichs Herz nur mit dem Trommelschlag der nächsten Schlacht und kaum einen Tag weiter. Wenn Indoaich in dieser Schlacht dann sein Schwert Seite an Seite mit der Schar der Viergötter erhebt, so ist dies Ausdruck von Indoaichs eigener Entscheidung. Indoaich trägt seine Verwundungen mit Stolz als Auszeichnung und als Mahnung, dass der Krieg selbst seine Sieger einen blutigen Preis zahlen lässt. Doch auch steckt in ihm noch etwas vom Werber und Bannerträger und wird ein solcher Bannerträger seine Wunden nicht auch als Zeichen der Buße tragen an Stelle aller, die er einst an die Beste namens Krieg verfütterte?

Wir wissen, Mitleid ist Angamon fern und wenig ist ihm daran gelegen, die Schwachen und Naiven vor der Lüge des Krieges zu warnen, denn Angamon will einzig die Mächtigen und die mit starkem Willen. Und so ist die zweite und versteckte Kunde von Indoaich: Nicht nur ist es Angamons Segen, dass aus einem Bannerträger Bellums das Schwert der Wahrheit werden konnte, nicht nur Indoaichs Nein und Verweigerung zu sein, wozu er geboren und erwählt worden ist. Sondern auch die Erkenntnis, dass Indoaich unter Angamon nicht nur Ausdruck des Willens seines Meisters ist, sondern weiterhin Ausdruck seines eigenen Willens. Ihm ist es gestattet und erlaubt ein Büßer zu sein unter einem Gott, der keine Buße und Sünde kennt. Ihm ist es gestattet Seite an Seite mit denen zu kämpfen, die die Säulen der alten Ordnung stützen, unter einem Gott, der eine neue Ordnung und diese Säulen umstürzen will. Indoaich ist der erste Beweis, dass es Pflicht und Recht der Mächtigen und Willenstarken ist, sich ein eigenes Gesetz zu geben und sein eigener Richter zu werden.

Autor:  Tarlas [ 19.11.18, 21:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das Gefolge - Ein Buch aus Finsterwangen

Vor dem Text eine mit groben Strichen eines Kohlestifts komplett geschwärzte Seite Papier. Es braucht scharfe Augen und etwas Zeit in der Zeichnung einen blassen dunkelgrünen Schatten zu erkennen, zwei angedeutete Raubtieraugen.
Zitat:
Venatrix:

Venatrix, die Jägerin, ihre Beute sind Dämonen. Ihr Wesen ist das eines Raubtiers und so scheut sie auch nicht das Spiel mit ihren Opfern. List und Tücke sind ihr keine Schwäche, sondern Tugend und Beweis von wachem Geist, so findet Gerissenheit ihr Wohlgefallen. Offensichtlich zeigt sie ihren Eifer, sich dem Rest des Gefolges überlegen zu erweisen. So ist ihr ihre gottgegebene Aufgabe auch spielerischer Wettstreit und nicht erste heilige Mission allein.

Die Jägerin spricht offen darüber, dass auch sie nur wenig Einsicht in das Wesen und den Willen Angamons hat, doch wird ihre Verehrung davon nur genährt. Fehlender Respekt erntet nicht nur Verachtung, sondern auch Erheiterung, denn welche wahnsinnige Maus stellt sich schon einer Löwin in den Weg? Doch ebenso erheitert sie auch Gelegenheit zu Strafe, zu Folter und zu Leid. Es ist wahnsinnig ihre Geduld noch weiter zu strapazieren, wenn sie ihre Reiszähne fletscht.

Obwohl die Jägerin voller Gerissheit ist und an List viel Gefallen findet, verachtet sie niemanden mehr als jene, die das Werben um ihre Gunst und die Verehrung Angamons in Begriffe von Handel und Geschäft kleiden. Ihr Segen und ihr Dienst darf niemals als Tauschhandel erbeten werden, denn solcher Handel gehört zum Wesen der Dämonen. Der Glaube, dass mit ihr und ihrem Herren gefeilscht werden kann, ist der Jägerin die größte Beleidigung. Auf ihrem Altar zählen nur wahre Opfer und jede Belohnung muss als Segen gelesen werden, darf niemals als Gegenleistung erwartet werden.

Der Mythos der Jägerin liegt im Halbdunkel der Geschichte, angeblich fand Vitama einst in ihr eine Dienerin, eine nachtschwarze Katze an der Seite des diebischen Frettchens. Zu ihrem neuen Meister führte sie aber nicht Enttäuschung oder die Aufdeckung uralter Lügen, sondern Verlangen und Begehren nach dem Unmöglichen, die Liebe zu Angamon. Sie liebt ihn, obwohl ihr kaum Einblick in sein Wesen möglich ist, und doch gibt sie sich ganz ihm hin. Der Gott des eiskalten Herzens gestattet ihr, dass sie ihn liebt und um ihn buhlt als Dienerin in seinem Gefolge. Und sie begehrt ihn, obwohl er unerreichbar und die Erfüllung ihres Wollens unmöglich ist. So ist die Lektion des Rätsels ihres Wesens, dass sein Gefolge das Unmögliche wollen darf, wenn es sich als stark genug erweist. Venatrix ist eine hohe Dienerin Angamons, nicht weil sie ein bloser und kalter Ausdruck seines Willens ist, sondern gerade weil sie ganz und gar Ausdruck ihres eigenen Willens und Begehrens ist.

Autor:  Tarlas [ 19.11.18, 23:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Das Gefolge - Ein Buch aus Finsterwangen

In sehr groben Pinselstrichen prangt auf dem Papier ein rotes Auge, stilisiert, weit aufgerissen. Blutigrote Tintenfäden tropfen die Seite herab.
Zitat:
Nemses:

Nemses, das blutige Auge, sucht nach allen Wissen und kennt keine Verbote oder Grenzen. Er begehrt nach dem Wissen der gesamten Schöpfung und dieser Hunger treibt ihn dazu selbst Dämonen zu verschlingen. Auch die geheimsten Pfade bleiben ihm nicht verborgen und im ersten Dunkeltief des neuen Zeitalters war es sein Segen, der den Magiern die arkanen Wege eröffnete. Dieses Geschenk gab Nemses ohne Gegenleistung und ohne Lohn. Kann es sein, dass Nemses zwar alles Wissen der Welt schauen will, jedes offene und verborgene Wort lesen will, doch kein Interesse daran hat das Wissen zu horten und damit zu geizen?

Sein Erscheinen kündigt sich an durch den Geschmack und Geruch von Blut und dem fernen Geräusch fallender Tropfen. Seine Gestalt ist brutal und schrecklick, ein blutiger Augapfel mit noch zuckenden Fleischsträngen. Nemses gemahnt daher entweder an das zweite Auge Astraels oder mag sogar selbst dieses Auge sein. Nur Magier erhöhren seine Stimme, diese nennt er Eingeweihte und ihn Schutzpatron des schwarzen Pfades zu nennen erscheint nur recht und angemessen.

Nemses scheint der Rätselhafteste der Drei im neuenthüllten Gefolge und der Einzige, der bislang noch keine klaren Worte der Treue zu Angamon sprach. Schwer zu deuten sind seine Sätze, wenn er Angamon nicht den seinen Meister nennt, sondern den unseren, den unserer Gemeinde, obwohl Nemses doch in seinem Dienste steht.

Es gibt sehr alte Aufzeichnungen über sein Erscheinen, vergessene und verlorene Kulte, darunter auch solche, die in ihm in erster Linie das verlorene zweite Auge Astraels sahen und nicht Teil des Gefolges von Angamon. Er zeigt eine Vorliebe für finstere Rätsel, deren Lösung sich hinter Irrwegen und genußvoller Demütigungen verbirgt. Lüge und Wahrheit in seinem Tun ist schwer zu unterscheiden und immer ist Täuschung Teil seiner eigensinnigen Natur. Er ist unter dem Gefolge auf den ersten Blick einem Dämonen am ähnlichsten, doch so viel unterscheidet ihn trotz seiner blutigen Erscheinung. Nemses begehrt alles Wissen, hortet es aber nicht geizig. Nemses demütigt und erniedrigt, aber in seinen Rätseln versteckt sich immer ein Funkeln von Wahrheit. Wissen bietet er allen, die es sich mühsam erringen und nicht jenen, die ihm die meisten Seelen anbieten. In erster Linie verkündet aber Nemses, dass selbst das verlorene Auge eines Gottes sich widersetzen kann und einen eigenen Pfad der Magie gebären, der an der alten Ordnung der Dinge rüttelt.

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