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Wer trifft, hat recht
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Seite 1 von 1

Autor:  Rod [ 4.03.19, 17:17 ]
Betreff des Beitrags:  Wer trifft, hat recht

Die Ankunft

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Der Wind peitschte den Männern ohne Gnade in ihre Gesichter. Ein eisiger Sturm hatte sich über ihrem Schiff zusammen gebraut und forderte unweigerlich seinen Tribut.
Rod klammerte sich mit steifen Fingern am Holz fest und sah nach links, dort bot sich ihm ein erbärmliches Bild. Ein Haufen durchgefrorener Männer, die ihre Kapuzen weit in das Gesicht gezogen hatten und die Mäntel gegen den auffrischenden Wind enger zogen. Das elendige Wetter hatte die rauen und knallharten Kerle in die Knie gezwungen. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende dieser Überfahrt und der Rum, der seinen Leib von innen wärmte, machten ihm Mut.

Nach Tagen des Elends hörte er die freudige Nachricht, die seine Anspannung abklingen ließ: "Land in Sicht!". Sie hatten es geschafft. Unbemerkt und unbeschadet für ein entsprechendes Handgeld aus ihrem Heimathafen, hin zur neuen und unbekannten Insel. Eine durchmischte Konstellation, aber keineswegs ungewöhnlich in den Tagen des immerwährenden Krieges. Erfahrene Soldaten, die es Leid waren ihr Leben für Krone und Fürsten zu opfern. Stumpfe Hafenschläger, ohne Hoffnung und nur auf der Suche nach erträglicher Arbeit für den nächsten Rum. Schönlinge, die sich zu sehr auf ihr Erscheinungsbild verließen und vom gesamten Hofstaat gesucht wurden. Plündernde Räuber, die durch die Wälder zogen und Handelsrouten überfielen, deren Geschäfte durch den Krieg zum Erliegen kamen. Flüchtende Bauern und Handwerker aus den Dörfern, die vor den Toren der Städte abgewiesen wurden. Ruinierte Händler, die durch Betrug und Verrat ihr letztes Geschäft getätigt hatten. Gelehrte und Magier, die sich in dem Gefüge der Macht nicht mehr wiederfanden und ihren eigenen Weg bestreiten wollten.
So viele Geschichten, so viele Schicksale, so viele Erfahrungen, so viele Gründe auf einem Haufen. Selten sprach jemand darüber und noch seltener wurden Fragen gestellt. So war die Regel. Die Wahrheit kam häufig erst spät in der Nacht und nach vielen Flaschen Rum zur Sprache, doch am nächsten Tag erinnerte man sich nicht mehr daran, oder schwieg darüber als sei nichts geschehen.

Doch sie waren alle im Geiste verbunden. Der Ruf der Freiheit und Zwanglosigkeit unter Einsatz aller verfügbaren Mittel. Sein eigener Herr zu sein, sich selbst zu dienen ohne die Fesseln von Krone, Ehre, Anstand und Moral. Die Entscheidungsgewalt über sein Schicksal zu behalten und zu verteidigen, zur Not durch Waffen, Gewalt und Betrug.
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Ein Fuß in der Türe

Im Hafen Brandensteins fassten sie schnell Fuß und sie waren sich der Möglichkeiten und Grenzen in der Stadt bewusst. Zumindest im Hafen wurden sie willkommen geheißen, ein mündliches Abkommen mit der Hafenaufseherin war schnell abgeschlossen und so bekamen sie ein Dach über dem Kopf und einen Versammlungsort in der Hafentaverne. Ein Ort der Gegensätze: der Quell unzähliger Möglichkeiten und der resignierenden Trostlosigkeit. Die Kunde von Söldnern verbreitete sich rasch in der Stadt und über ihre Grenzen hinweg, dies führte zu Aufträgen, die offen und im Verborgenen durchgeführt wurden. Sie erledigten die schmutzigen und weniger schmutzigen Arbeiten, zogen gemeinsam um die Häuser und schulten ihren Umgang an der Waffe.
Doch wenn Arbeit zu erledigen war, wurde sich beschwert und im Anschluss geackert um den Sold einzustreichen.
Wenn keine Arbeit zu erledigen war, wurde sich beschwert und im Anschluss Rum getrunken.
Einige der Männer verfielen bald in eine Trägheit, die sie mittags kaum mehr aus der Hütte lockte und im Rum ihr einziger Lebenssinn bestand. Man musste nehmen, was man bekommen konnte.

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Die Abenteuer beginnen


Mit den Wochen lockte das bunte Hafenleben verschiedene Leute an. Es wurde zusammen getrunken und gelacht, die Insel unsicher gemacht, Höhlen geplündert und Aufträge erledigt. Die Geschäfte brummten und die Münzen und Scheine ließen nicht lange auf sich warten. Das führte zu neuen Möglichkeiten. Hafenmitarbeiter wurden geschmiert und Schiffsladungen landeten direkt im "Loch", Wachen schauten häufiger mal weg bei den Geschäften in der Stadt. Mittlerweile schien der Weg zum Hafen die beste Wahl gewesen zu sein. Sie waren unmittelbar am Geschehen beteiligt und eine der ersten Anlaufstellen für die vielen Schiffe, Reisende und Händler. Nicht selten wurden sie angeheuert um auf See oder dem nahen Ziel einen Auftrag zu erledigen.

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Die süßen Früchte des Südens


Geschäfte und Aufträge lockten Neider an, sie fühlten sich bedroht und in die Enge getrieben und nichtmehr ernst genommen. Der Konflikt mit den Blaumännern hielt nun schon eine ganze Weile an. Ihnen wurde der Zutritt zur Stadt verweigert und die Wachen am Hafentor verdoppelt, doch das Hafenviertel hielt zusammen. Niemand hatte etwas gesehen, niemand wusste über die Geschehnisse an jenem Abend und der Fracht, dem Söldnerschiff und den seltsamen Kreaturen genau bescheid.
Sie kümmerte es jedoch wenig. Die Leute kamen in die Taverne, Aufträge kamen und der Zufall wollte es, dass sie der Einladung der Endophali folgten.

Mit übertroffener Faszination und Begeisterung sollten die weiteren Ausflüge enden. Sie wurden in dem Dorf voller Freundlichkeit und Herzlichkeit empfangen, man bot Speisen und Getränke im Überfluss und offenes Interesse wurde ihnen entgegen gebracht. Nach gutem Wein und köstlichem Essen wurden bald schon erste Geschäftsbeziehungen geknüpft. Man tauschte Waren, bot den Feinden auf der Insel gemeinsam die Stirn und die Söldner zerschlugen übergroße, unbekannte Wesen oder die einfallenden Horden der Plünderer. Gedankt wurde es mit Geschichten über die Insel und kostbaren Gütern. Eine ertragreiche Beziehung für beide Seiten wurde aufgebaut. An manchen Abenden saßen sie nur gemeinsam in der Hütte oder ließen sich die Insel zeigen, verweilten einen Zyklus an einem der weißen Sandstrände mit kristallklarem Wasser und einer Flasche Rum in Händen. An anderen wurden Höhlen, Ausgrabungsstätten oder alte Ruinen erkundet. Diese Insel bot Potential für viel Seemannsgarn in der Taverne.
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Nach den Erlebnissen gingen sie aber besonders einer Frage auf Siebenwind nach: Was wollten die Echsen?
Sie sammelten Informationen, tauschten sich aus, fanden gar Hinweise auf der Wüsteninsel und in alten Schriften aus den Gewölben Siebenwinds.
Die Warnungen von Alena nahmen immer mehr Form an und die Blicke der Männer und Frauen am Hafen wurden aufmerksamer. Schiffe, Reise und Ladungen wurden beobachtet, auf der Suche nach einem weiteren Hinweis.

Autor:  Rod [ 12.03.19, 15:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Wer trifft, hat recht

Eine seltsame Verwandlung


Der Fährmann hatte tatsächlich ein gutes Gespür für Geschäfte. Bei jeder Überfahrt machte er mehrere tausend Dukis Gewinn und dabei war sein Risiko mehr als überschaubar. Kurz vor der Abfahrt bot sich Rod ein bekanntes Bild, die bekannten Gesichter. Die Jungs aus dem Hafen waren dort, außerdem Rianna und Tanja. Auch wenn es ab und an kleine Reibereien gab, konnte er nicht behaupten, dass ihn ihre Anwesenheit stören würde. Sie kamen mit der schroffen Art der Hafenjungs gut zurecht, hatten selbst oft einen lockeren Spruch auf den Lippen und tranken mehr Bier und Rum als manch ein männlicher Tavernenbesucher vor ihnen. Und das Wichtigste war: Sie waren für fast jedes kleine Abenteuer zu begeistern und zogen gemeinsam an einem Strang, ohne große Moralpredigten oder Vorschriften. Rod war gar ab und an dankbar für ihre Unterstützung, sei es im Kampf oder bei der Lösung von Problemen. Sie waren unkompliziert und genossen die Freiheit, genau wie die Hafenjungs es hielten. Bei ihren Erkundungen drängte sich niemand zu sehr ins Rampenlicht und jeder konnte seinen Beitrag leisten. Das gefiel ihm und auch den anderen im Hafen.
Mit an Bord waren auch noch ein sehr wortkarger Mann, dem man ansehen konnte, dass er gerne auf diese Gesellschaft verzichtet hätte. Er stellte sich nicht vor, wirkte überheblich und hatte auch nur seine eigenen Ziele im Blick. Was die anderen machten, interessierte ihn nicht. Anders als Angelique, die Rod als erfrischende Ergänzung der Truppe empfand, wurde er aus dem Unbekannten nicht klug.

Wie immer wurden sie im kleinen Hafen, in der malerischen Bucht, von einer der Wachen begrüßt. So fremdartig wie sie zu Beginn noch waren, erfreute der Anblick ihn mittlerweile. Er genoß die Wärme auf der Haut, die leichte Brise im Nacken und die exotischen Gerüche, die von den Ständen und dem Treiben im Dorf zu ihnen herüber wehten. Doch hielt die Begeisterung nur eine kurze Zeit an, denn die Wache überbrachte schlechte Neuigkeiten. Man hatte einen Späher aufgegriffen, der sich in den verbotenen Teil der Insel durchschlagen wollte. Auf dem Weg nach Schluchtental wurde er von den Wachen am Grenzwall aufgegriffen und festgesetzt. Die Wache erklärte, dass dies die Beziehung gefährde, wenn Siebenwindbewohner derlei im Sinn hatten und sich nicht an ihre Regeln hielten. Sie wurden zu dem Gefangenen geführt und schon nach kurzer Zeit traf es Rod wie es heiterem Himmel.

Die Warnungen von Alena zu dem Fährmann nahmen Gestalt an. In Form eines heruntergekommenen Mannes, der nach Fisch stank und kein Wort sprach. Ein Dieb, ein Halunke in einer Gestalt, die nicht sein wahres Äußeres zeigte. Er war froh, dass Rianna an seiner Seite war und sie damals gemeinsam mit Alena gesprochen hatten. Sie hatte den selben Gedanken, eine Echse in Menschengestalt. Ein Gestaltwandler. Natürlich konnte er nicht sprechen, er sprach wahrscheinlich kein Wort galadonisch.
Ob es der Bier-Blick oder das Wirken von Angelique war, lässt sich nicht schlussendlich sagen, doch es brachte Klarheit für die Anwesenden: Eine Echse, leibhaftig vor ihnen. Die Wache war erzürnt, dass wir unsere Probleme auf der Insel zu ihnen schleppten. Aber Rod befürchtete bereits, dass es umgekehrt war. Die Wache hielt sich äußerst bedeckt mit Informationen über den verbotenen Teil der Insel, aber aus ihrer Expediton wussten sie mehr.
Das Bild fügte sich zusammen. Sie waren auf dem Vormarsch, sie erwarteten die Ankunft. Die Hafenjungs hatten die Zeichen gesammelt, auf einer Karte die Orte gekennzeichnet, die Hinweise zusammengetragen. Ihm fiel das alte Schriftstück von Korvo wieder ein, die Zeilen waren eindeutig. War es eine Prophezeiung oder ein Hirngespinst? Die Zeichnung brannte sich wieder vor seinem inneren Auge ein. Eine gewaltige Echsengestalt mit Flügeln.
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Die Endophali wollten ihren Gefangenen behalten, doch die Zeit lief ihnen davon. Die Schwierigkeiten auf Siebenwind mussten beseitigt werden. Es wird nicht der letzte Versuch der Echsen gewesen sein, zu dem geheimen Ort auf der Insel zu gelangen. Was würden sie dort machen? Es befreien? Nach Siebenwind bringen?
Es gab eine Person auf Siebenwind, die mit dem Schutz betraut wurde. Er hatte einen Idee, doch sie mussten dem Hinweis vorsichtig nachgehen. Wer sonst konnte informiert werden? Die Blaumänner konnte er nicht ansprechen, die würden sie nicht ernst nehmen und wahrscheinlich direkt in den Kerker stecken. Die Kirche? Dort hatte er bereits schon einmal Rat erhalten und fühlte sich gut aufgehoben. Der direkte Weg zum Kanzler? Nein, der würde sie nur zur Seite drängen und behandeln wie das was sie waren: Die Jungs vom Hafen. Als Ritter war er nur ein weiterer Arm der Blaumänner. Die Schwarzen? Sie hatten sich bisher genau so wenig um sie geschert, wie der Rest der Insel. Es könnte unkomplizierter mit ihnen ablaufen, aber er wusste, dass sie machtbesessen und gierig waren.

Die Auswahl war gering, doch alleine konnten sie es nicht schaffen.

Die Bergung


Umso erfreulicher war nach diesen Erkenntnissen der gemeinsame Ausflug zum Strand. Sie ließen sich nach den Erlebnissen einfach in den noch warmen Sand fallen und blieben dort eine ganze Weile. Das Mondlicht schimmerte auf der Wasseroberfläche, der Rum schmeckte herrlich und Angelique ging sogar ins Meer um zu schwimmen. Die Temperaturen ließen es tatsächlich zu. Es war ein friedvoller Augenblick, ein weiterer Moment, den er auf der Insel so genoss. Was hielt ihn eigentlich auf Siebenwind? Hier sein Zelt aufzuschlagen rückte immer intensiver in seinen Fokus.
Gemeinsam beobachteten sie diesen magischen Fela-Aufgang. Fela ergoss sich mit glänzendem Licht über die malerische Bucht, kitzelte ihre Gesichter und tauchte die hohen Sandsteinklippen in eine unwirkliche Atmosphäre. Die Felsen zogen lange Schatten, die Wellen rauschten sanft zum Strand und in diesem perfekten Augenblick fehlte nichts weiter.

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Die Wärme weckte ihre müden Geister und bald schon brachen sie zur Westküste auf. In einer verborgenen Bucht, die sie erst erreichen konnten, als sie eine riesige Schlange austricksten, erblickten sie die Überreste eines zerschlissenen Segels. Augenblicklich war der Abenteurwille gepackt und sie fanden den steilen Pfad hinauf auf die Kippen wieder. Nach einer Weile in der brütenden Hitze erreichten sie eine tiefe Schlucht, ein Seil war dort befestigt und so stiegen sie der Reihe nach in eine unterirdische Höhle hinab. Es sah wie das perfekte Schmugglerversteck aus, das Wasser stand hoch und so mussten sie nach einigen Schritten bereits schwimmen. Das Wrack des Schiffes lag verlassen am Grunde der kleinen Bucht. Neugierde und Aufregung durchfloss jede Körperzelle und gemeinsam machten sie sich daran die Beute zu bergen. Es muss sich um eine Waffenlieferung gehandelt haben, schwere Last, die sie an die Wasseroberfläche brachten. Eine reiche Beute für jeden von ihnen. Ihre Anwesenheit lockte seltsame, riesige Fische an. Ihre Flossen standen nach oben hin ab, ein ganzes Rudel zielte auf sie ab. Die Abenteurer suchten bald das Weite und machten sich schwer beladen wieder auf den Rückweg.

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Auf den Spuren vergangener Tage


An einem anderen Tage hörten sie im Hafen einige Gerüchte. Die Reisenden sprachen von Dwarschim, die aus dem Ödland unerledigter Geschäfte zurück kehrten. Und jeder wusste, dass wenn die Dwarschim loszogen, hatten sie ihre dicken Knollnasen in den Wind oder unter den Stein gehalten und gewaltige Schätze entdeckt. Dieser Spur mussten sie natürlich nachgehen und im Handumdrehen war eine kleine Truppe zusammen um sich die Stelle genauer anzusehen. Es war ein alter Bereich der Insel im Gespräch, der der durch den Vulkanausbruch verschüttet wurde, auf den Siebenwindkarten sah man den Bereich gut eingezeichnet.
So zogen sie los und fanden nach kurzer Zeit den frei gelegten Pass, hinüber zu diesem Teil der öden Lande. In geringerer Anzahl wäre hier kein Durchkommen gewesen, denn Horden von Untoten strömten ihnen entgegen. Leichen, Skelette, Trolle und sogar monströse Spinnen kreuzten ihren Weg, doch sie fanden einen beschwerlichen Pfad durch die unwirkliche Landschaft. Immer wieder hatten sie dort mit neuen Gefahren zu kämpfen, doch gemeinsam schafften sie die Wesen in die Schranken zu weisen. Sie waren eine gut eingespielte Truppe, jeder nahm auf den anderen acht und kaum einmal wurde es brenzlig.
Doch plötzlich wehte ihn ein besonders modriger Geruch aus den Mooren entgegen. Horden von Skeletten stürzten sich auf sie, angeführt von einem alles überthronenden Lich. Bolzen und Pfeile zerschlugen die Knochen, bis sie splitterten, Äxte zertrümmerten die gebrechlichen Wesen und Flammen schossen in die Höhe und tauchten den Kampfplatz in eine lodernde, verzehrende Ebene. Sie hatten es geschafft und auch diesen Kampf überstanden. Erleichtert suchten sich in einem verlassenen Stützpunkt Zuflucht. Der Bereich wirkte ruhig und verlassen, die dahinterliegende Höhle sollte ihnen aber das Gegenteil beweisen: Dort lauerte eine riesige Gestalt, von Kopf bis Fuß ragte sie beinahe bis zur Decke der hohen Höhlendecke. Jeder Hieb des Grubenschrecken brachte die unheilvolle Stärke des Wesens mit sich und traf die Abenteurer schwer. Nur durch den gemeinsamen Einsatz all ihrer Fähigkeiten, konnten sie diese vergessene Bestie bändigen: Fledermäuse schossen aus allen Winkeln der Höhle auf das Wesen und umkreisten den Kopf, schwere Wurzeln schlugen aus dem Boden hinauf und umklammerten die riesigen Füße des Wesens, Pfeile und Bolzen durchschlugen den Torso und in seiner Unbeholfenheit fraßen sich die Flammen an seinem Leib empor, bis er unter einem markerschütternden Schrei, der die Höhle beben ließ, zusammenbracht.

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Erschöpft und glücklich über ihren Erfolg plünderten sie die verlassenen Lager und gönnten sich einen Augenblick der Erholung, die von einem kleinen, flatternden Wesen unterbrochen wurde.
Ein Botendämon? Der mit ihnen plaudern wollte? Er schien neugierig und wenig bedrohlich. Er erzählte nur kurz von dem restlichen Teil der Insel und flog bald wieder davon. Noch merkwürdiger konnte dieser Teil der Insel nicht werden.
Doch an dem bewachten Brückenkopf der Steinbrücke wurden sie eines Besseren belehrt. Sie wurden zu der Herrlichkeit des Skelettfürsten eingeladen, so sie denn treue Diener seien. Unter Vorwand beschlossen sie einen Blick auf die andere Seite zu wagen. Doch mehr als verbranntes Land, eine zertrümmerte Burg, die größer war als halb Brandensten und große Lavaströme, konnten sie nichts mehr finden. Blauäugig stießen sie ihre Rückreise durch ein seltsames Portal an. Geschafft.

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Dieser Teil der Insel bot noch eine Menge mehr, nicht im Ansatz hatten sie dort alles erkundet und die Wesen schienen in ihrer Abgeschiedenheit zahlreicher und stärker als im restlichen Ödland. Es wird gewiss nicht ihr letzter Ausritt dorthin gewesen sein.

Autor:  Rod [ 14.03.19, 16:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Wer trifft, hat recht

Pure Vernunft darf niemals siegen, wir brauchen dringend neue Lügen


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Er streckte seine müden Knochen auf der harten Pritsche und sah sich in der Kerkerzelle der Brandensteiner Burg um. Die Verpflegung war schon am Abend zuvor aufgebraucht, trockenes Brot und Wasser. Aus der Ecke mit dem Plumpsklo drang ein widerlicher Gestank empor, der sich über die letzten Zyklen in die Nase gebrannt hatte. Das feuchte Stroh auf den Pritschen war feucht und roch nach Urin. Was für ein Hundeleben! Auch der hereingeschmuggelte Rum, konnte den Frust nur kurzweilig dämpfen und war schon lange geleert. Er war unvorsichtig gewesen, hatte die Zeichen falsch gedeutet. Nachdem die Kontrollen am Hafentor nachließen, wiegte er sich in Sicherheit und wagte erstmalig wieder den Weg in die Stadt um Rianna das fein zusammengeschnürte Paket zu übergeben. Ein kleiner Schatz, der in diesen Tagen kaum zu bekommen war, die Gier ließ ihn fahrlässig werden. Er dachte über das kleine Gerangel sei bereits Gras gewachsen - wie er sich irren sollte!

Von Maichellis wurde er inmitten des Gesprächs über die Abschrift der Prophezeigung unterbrochen und abgeführt. Nun in der Uniform eines Knappen, ja dort war er besser aufgehoben, dachte sich Rod.
Bereits auf dem Weg zum Kerker appellierte er an die Vernunft des Elfen, forderte die Aussprache und Erklärung, doch unsanft wurde er auf den Leutnant vertröstet.
Im Kerker angekommen, erblickte er bekannte Gesichter. Kumpanen aus dem Hafen, die einen Raubüberfall begangen haben sollten. Ein Trauerspiel für das Erreichte der letzten Wochen. Gebrandmarkt mit dem Stempel der Kerkerhaft und Verbrecher, die Kluft zwischen den beiden Seiten wuchs ins Bodenlose. Erneut kein Feingefühl bei der Ergründung, stattdessen berichteten sie vom Blutdurst des Ritters und des Matrosen. Ob es nur Androhungen waren, oder die niederträchtige Lust nach Vergeltung durch Folter, Verstümmelung und Qualen, konnte er nicht beantworten. Sie erzählten von einer Freude und Ergötzung an den Qualen der Gefangenen, die über das Ausmaß des missglückten Überfalls weit hinaus gingen. Das Bild der Widersacher änderte sich nach den Erzählungen deutlich.

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Rod gähnte müde und rieb sich verschlafen über die Augen. Er hatte zumindest einen schönen Traum gehabt in dieser Nacht. Die Bilder standen noch eindrucksvoll real vor seinem inneren Auge und ließen ihn sogar trostlos auflächeln. Ein Vögelchen war in seinem Traum durch das Fenster geflogen, zwitschernd und flatternd hatte es sich zwischen die Gefangenen gesellt und plötzlich in eine Mannesgestalt verwandelt. Ein hoher Magus, den es wahrlich nur in Träumen gibt, dachte sich Rod, denn er öffnete inmitten der Zellen ein Portal und verhalf ihnen zur Flucht aus der Gefangenschaft. Es war ein herrlicher Traum, doch der Blick auf die versifften Kerkerwände brachten seine Gedanken zurück in die Realität, in die Gefangenschaft.

Am Abend sollten sie plötzlich abgeführt werden. Man fesselte sie bereits und wieder stießen die Worte auf taube Ohren. Niemand wollte sich etwas über die Hintergründe erklären lassen. Den Auftraggeber hinter dem Überfall, die Beweggründe über den Widerstand am Hafen, dem Kampf um die Wahrheit und Freiheit. Sie brachten jene in Gefahr, die sich dem Schutz durch die drohende Gefahr verschrieben hatten, doch niemand wollte sich etwas darüber anhören. Sie wurden zum Turnierplatz abgeführt, wie Vieh durch die Gassen getrieben. Am Turnierplatz spürte Rod die missbilligenden und verachtenden Blicke auf seinem Gesicht. Zur Schau gestellt, wie die Tiere im Wanderzirkus fühlte er sich.
Der Blutdurst des Ritters sollte sich in dem Urteil erneut zeigen. Erst auf die Einrufe der Geweihten, verlegte er die Urteilsverstreckung von zwanzig Peitschenhieben auf den nackten Leib, wenige Schritte vor den Kampfplatz. Auch die empörten Rufe des Volkes, die das unritterliche Verhalten ankreideten wurden ignoriert. Rod hatte den Eindruck, dass der Ritter nur selten dazu kam seine Peitsche zu schwingen und sich diesen Augenblick der Befriedigung um keinen Preis nehmen lassen wollte.

Das erneute Einreden auf seinen abgestellten Wachmann, einem Berg von Mann, brachte auch keinen Erfolg. Rod ließ der Gedanke nicht los, dass nicht seine Kumpanen und er gefangen waren, sondern all jene, die um sie herumstanden und die Bestrafung durchführten. Sie waren gefangen in einem erdachten Korsett aus Anstand und Moral, in selbstauferlegter Vernunft und Rechtsprechung. So versessen auf ihren Standpunkt, dass sie keine andere Meinung, keinen anderen Weg zu ließen und sich auch gar nicht dafür interessierten. In ihrer Vorstellung verlief wieder alles geordnet. Wer trifft, hat recht. Die Peitsche knallte erbarmungslos auf den Rücken des Mannes, Hautfetzen lösten sich und Blut quoll hervor. Rod sah in das Gesicht des Ritters und erschauderte.
Als der Ritter die erste Strafe vollzogen hatte, kündigte er die Fortführung des Turniers an. Selbst für die Bestrafung war keine Zeit in ihrer heilen, vernünftigen Welt. Es sie störte einfach nur und war lästig.

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Die allgemeine Verwirrung nutze Rod aus, als er den hoffnungslos überforderten Blick seines riesigen Aufpassers bemerkte.
Es war ein Leichtes ihm einzureden, dass er zur Strafe vor die Tore der Stadt geworfen werden sollte. Dabei bekam er noch Rückendeckung eines weiteren Fürsprechers und der Wachmann erledigte genau so stumpf und geradlinig seinen Auftrag, wie es sich Rod erhofft hatte. Pure Vernunft darf niemals siegen, wir brauchen dringend neue Lügen. Der Wachmann führte ihn ab, vorbei an den Augen Maichellis' und den anderen Schaulustigen. Bedauerlicherweise nahm der Wachmann seinen erdachten Auftrag wortwörtlich, packte Rod an Armen und Beinen und warf ihn in einem kleinen Bogen auf das Kopfsteinpflaster vor den Toren der Stadt. Einige Blessuren trug er davon, doch dann war er auf freiem Fuß.

Doch was nun? Die Wege waren verbaut, sie waren gebrandmarkt mit dem Zeichen der Niedertracht. Jeder Schritt aus der Hafenpinte heraus brachte ihn in Gefahr. Untertauchen? Einen Handel gegen Informationen anbieten? Sich beugen? Rache?
Rod saß nun mit zwei Armbrüsten hinter der Theke und ertränkte die Gedanken in Rum. Hier war kein Platz für die Jungs aus dem Hafen.

Autor:  Rod [ 26.06.19, 11:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Wer trifft, hat recht

Ein Rückblick


Eine Weile lang tauchte er nach den Geschnissen in das Treiben im Hafenviertel unter. Die Hütte verließ er nur in der schützenden Dunkelheit, das Gesicht verhüllt, die Kapuze tief in das Gesicht gezogen. Die Nächte waren unruhig, Schlaf fand er nur Dank der Rumvorräte im Keller und immer wieder erwartete er das dumpfe Pochen gepanzerter Hände an der Hüttentüre: "Hier ist die Marine, aufmachen!". Diese Worte hörte er nicht nur einmal in seinen Gedanken, doch es blieb ruhig. Seine Kumpanen taten es ihm gleich und verschwanden im Schutz des Vergessens, bald legte sich eine Decke aus Schnee und Eis über den Vorfall, niemand sprach mehr darüber, niemand erinnerte sich mehr.
Tage später erreichte ihn ein Bote in einer Seitengasse, ein Auftrag lockte Rod aus seinem Versteck, der Treffpunkt stand am Ende des Briefes.

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Sie fanden sich am Treffpunkt ein. Es war eine schweigsame Runde, doch klar fokussiert auf ihr Ziel. Erfahrene Kämpfer, geschulte Magier, ausgezeichnete Schützen. Es ging auf die eisige Insel in der Nähe Siebenwinds. Kämpfte tobten, Befehle wurden kurz und bündig gebellt und jeder wusste, was seine Aufgabe war. Sie kämpften sich durch Schnee und Eis, erklommen steile Felsen und erlegten die lauernden Feinde ohne Gnade. Diese Präzision fehlte so vielen auf dieser Insel, doch nur sie gab die Sicherheit, die es brauchte um solche Gefahren zu bestehen. Das Schneetreiben wurde dichter, die Hand vor eigenen Augen war kaum zu sehen und Rod musste dicht aufrücken um die Feinde ins Visier nehmen zu können. Wie aus dem Nichts griff eine eiskalte Hand aus dem Nebel nach seinem Arm und schloss sich in einem eisernen Griff. Rod stockte das Blut in den Adern und er erstarrte. Er sah neben sich eine gewaltige Keule auf das Eiswesen donnern, Pfeile die durch den Wind peitschen und blaues Feuer um sich herum auflodern. Doch es war zu spät, die Rüstung war zerfetzt und die Kälte kroch durch seinen Arm. Das Wesen fiel zu Boden, Rod nickt den anderen knapp zu, zum Zeichen seiner angeblichen Unversehrtheit. Schnell umhüllte er seinen Arm mit weiteren Stofflagen und biss sich auf die Zähne. Der Weg war nicht mehr weit.

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Fiebrig wankte er dem letzten Widersacher entgegen, kalter Schweiß klebte an seiner Stirn. Nach dem abschließenden Erfolg, kehrten sie zurück nach Siebenwind. Bereits auf der Fahrt wurden die Schmerzen schlimmer, das Fieber ließ ihn nicht mehr aus dem klammernden Griff. Belohnung und Beute wurden verteilt und so schnell wie sie zusammengefunden hatten, verschwand ein Jeder wieder davon.
Rod schleppte sich in die Hafenkneipe und betäubte den Schmerz mit Rum. Vor dem prasselnden Kamin kauerte er sich zusammen.
Tage vergingen wieder, er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Fieber ließ nicht nach, raubte seine Kräfte und die Wunde wurde dunkler und breitete sich unaufhörlich aus.

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So verstrichen Tage, Wochen, Monde. Die Jungs waren nicht mehr zu sehen, Hilfe konnte er von dem versoffenen Hafenpack nicht erwarten, in die Stadt wagte er sich noch nicht. Er siechte dahin, ohne eine Chance auf Besserung.
Nach einem andauernden Fiebertraum wachte er im Hospiz der Stadt auf. Er war alleine, niemand um ihn herum. Er lag auf der Behandlungsliege und zitterte vor Kälte, wieder fielen ihm die Augen zu.
Als er das nächste Mal erwachte, sah er Galdiell. Mit besorgter, aber nicht überforderter Miene wurde Rod betrachtet.
Mit schwacher Stimme setzte er an, um zu erklären, doch Galdiell brauchte nur wenige prüfende Blicke, bis sie wusste was zu tun war.

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Die Madenbehandlung war abstoßend, aber hilfreich. Sogar auf den Rum verzichetete er und trank Tee. Bald schon merkte er, wie das Fieber besser wurde, die Schmerzen waren gelindert. Rod konnte bald wieder seinen Arm bewegen und wagte sich vor die Tür. Mittlerweile war sogar der Schnee auf Siebenwind geschmolzen, die Wiesen ergrünten, Fela wärmte die geschundenen Glieder.

Die Jungs aus dem Hafen? Keine Spur.
Die Marine? Verschwunden.
Die Mädels? Noch da.
Die Insel? Im Dämmerschlaf und ohne Führung.

Er musste einen Kriegsrat einberufen.

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