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 Betreff des Beitrags: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 12.01.23, 09:19 
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„Mein Leben in deinen Händen, meine Seele in deinen Hallen, mein Streben allein nach deinem Willen... und selbst im Tode bin ich dein.“

Sakai Talisha de Zareh, Königstag, der 19. Querlar 13 nach Hilgorad


Wandeltag, der 18. Dular, 28 nach Hilgorad

Sehr ruhig war es in den Gängen und Fluren der Festung Ewigwacht geworden. Weit ab vom Tagesgeschehen auf der Insel Siebenwind, jenseits des Walls in einem Land, welches von vielen als Ödland bezeichnet wurde. Eine Aussage die nicht falscher sein konnte. Natürlich sieht das Auge nur was es sehen will, doch beschreibt eine Ödnis nicht ein karges Land ohne Leben? Karg war es schon länger nicht mehr. Die Natur griff jeden Tag mehr nach den alten Bauten, welche einst das Zentrum der Insel bildeten. Doch die goldenen Tage Rohehafens sind ebenso lange her.

Für die Seelen welche dieses Land ihr zu Hause nennen ist es das heilige Land. Den Autoritäten der Insel mit viel Schweiß, Blut und Weisheit abgerungen bietet es all jenen eine Heimat, die sich abseits des öffentlichen Lebens eine Heimat wünschen. All jene die beginnen ihre Augen zu öffnen und zu sehen, was eben auf dieser Insel nicht recht ist. Zu fühlen das ihr Herz sich nach mehr verzehrt als nur Müßiggang und den vergifteten Zungen der Götzendiener. Zu glauben, an eine neue Ordnung dieser Welt in der wir alle Leben – zu glauben an Ihn, seine Wahrheit, seine Stärke und seine Weisheit.

Und so war es unabdingbar, dass in der Festung Ewigwacht zu jeder Zeit mindestens eine Kerze brannte. Ein einzelnes Licht im Dunkel, welches man suchen konnte, wenn man die Schritte hier her lenkte. Denn hier, so ward es Sein Wille, residierten die Tardukai. Die heilige Bruderschaft. Die Treusten der Treuen. Denn Vandrien ist stets auch dort, wo sie verweilen.

Dih Arkinum vara morotar nah Okrin ta keretry Erath (Dein Reich soll auferstehen aus der Asche der gereinigten Welt)


Endtag, der 17. Seker, 29 nach Hilgorad


Mit der Reise seiner Heiligkeit und des letzten Bruders in die Heimat, war es an ihm die abendliche Andacht zu halten. Tag ein Tag aus. Die Verbliebenen, zwei Feradai und zwei Morotai, sollten auch weiterhin Seine Worte vernehmen. Neben dieser Arbeit widmete er sich gewissenhaft den Archiven. In zwei Jahrzenten auf der Insel war vieles zusammengekommen. Ereignisse, Schülerakten und auch Erkenntnisse über nahezu jede Person Siebendwinds, die durch viele emsige Hände dokumentiert worden waren. Die langen Reihen an Bücherregalen und Kisten mit Schriftrollen waren der einzige weltliche Besitz, den die Bruderschaft wie ein Kleinod hütete.

Gerne kehrte er zu den alten Geschichten zurück. Jenen aus der Heimat, wie die Chronik des ersten Fürsten Vandriens, Shiion dem Einiger oder den Geschichten über seinen Vater, Graf Aarion. Doch auch die Schriften seiner Brüder und Schwestern waren eine Lektüre, zu welcher er gerne griff. Offenbarten Sie doch vieles über die Vergangenheit der Insel, ihre Ereignisse und auch Personen. Dazu waren sie lehrreich, auch für einen Tardukai, dessen Weihe bereits Monde zurück lag.

Am heutigen Tage lass er die Aufzeichnungen der königlichen Bibliothek Siebenwinds über die Ereignisse der Maazaremer. Ein Kapitel der Insel, welches großes Interesse geweckt hatte und vieles über die ersten Tage der Insel offenbart hatte. Es war während jenes Studiums, dass er einmal mehr über die Person des Feldherrn nachdachte. Eine Person mit großer Last auf seinem Herzen, zum Sieg verdammt und doch so zerrissen. Er laß über seine letzten Tage…


Mondtag, der 7. Querlar, 29 nach Hilgorad

Die Insel war nur noch ein Schatten ihrer selbst, wie der Mann beim Studium der alten Karten der Insel feststellen musste. Ein großer Teil war im Meer versunken. Dazu trennte der Wall einen nicht unerheblichen Teil der Insel vom öffentlichen Leben ab. Und zuletzt die Aufgabe Falkensees, welches noch einmal einen gewissen Teil der Insel der Natur zurückgab. Nur noch Brandenstein mit dem Tiefseehafen verblieb als Bollwerk gegen die Gefahren der Insel.

Früher musste einem die Insel vorgekommen sein wie ein Markttag in Galadon, vor dem Krieg. Aus aller Herren Länder, oder in diesem Fall Landstrichen der Insel kamen sie zusammen, wenn etwas sie anlockte. Sogar die so scheuen Mythen und Waldelfen hatten wohl eine gewisse Anzahl auf diesem Eiland und lebten zurückgezogen irgendwo. Undenkbar heute, konnte man die Insel doch in einem Zyklus nahezu komplett bereisen. Und so verkam nach und nach alles zu einem homogenen Brei an königstreuen Lämmern auf der Schlachtbank Brandensteins.

Heute war er auf der Suche nach dem Wissen darüber, wo sich die Gläubigen dieser Tage wohl aufgehalten hatten. Zweifelsohne war es den Blinden in ihren Städten aus Marmor unmöglich sie in der Menge auszumachen, doch muss es nicht auch Orte gegeben haben, an welchen sie ihre Maske fallen lassen konnten? Ein Heiligtum seiner Allmacht? Viele alte Folianten hatte er ausgebreitet und studierte sie bereits sei Stunden. Seine Aufzeichnungen umfassten Andeutungen, einzelne Worte in alten Berichten der Hexenjäger, ja sogar der Paladine der Götzenkirche, eine Institution, die es heute nicht mehr gibt. Oder war dies nun gar die Inquisiton? Eine Frage für einen anderen Tag...


I Khet meh feradar dih Talfar ta Vrist eth Rätisar (In Demut folgen wir deinem Pfade der Gnade und Gerechtigkeit)




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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 18.01.23, 22:06 
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Lass mich dein Werkzeug sein, oh allmächtiger Vater. Lass mich dienen nur dir allein. Meine ewige Treue, gelobe ich dir.

Tardukai Nebuzar, Königstag, der 4. Trier 24 nach Hilgorad


Königstag, der 7. Oner, 30 nach Hilgorad

Genau drei Orte in der Festung gaben ihm die Ruhe, die es brauchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Kapelle oben auf dem Hügel wäre die naheliegende Wahl, doch dieser Ort lag zentral und war ein Ort für ein Gebet oder eine theologische Unterhaltung. Die Archive gaben die Ruhe zu schreiben und nachzudenken was als nächstes zu Papier zu bringen war. Wenngleich ein liebgewonnener Ort, um die vermeintliche Einsamkeit zu verbringen, gab es doch noch einen weiteren…

Hoch oben auf der Wehr der Festung Ewigwacht umringt von den Türmen mit den Spitzdächern, welche wie Dorne nach dem Firmament griffen hatte er einen Platz gewählt, welcher den Blick in die Ferne erlaubt. Ein Blick, welcher es erlaubt die Gedanken abschweifen zu lassen in die Vergangenheit. Nicht der Zerstreuung wegen, etwas das einem der Treusten der Treuen fremd war, sondern viel mehr, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Eine jede Begegnung, ein jedes Ereignis hatte stets etwas lehrreiches, wenn man sich die Zeit nahm es genau zu betrachten.

Zitat:
Es waren die Tage des Lernens gewesen. Er war damals noch ein Schüler und verbrachte viel Zeit in Brandenstein damit die jungen Krieger der Insel auszubilden. Die Kriegerakademie hatte nur allzu bereitwillig seine Dienste in Anspruch genommen, fehlte es doch an Lehrern für Waffengang und taktische Unterweisung. So wurde diese Schule eine von vielen auf Tare, in welcher der wachsame gestrenge Blick der Diener seiner Allerheiligkeit die Augen offen hielt nach jenen die begannen die Augen zu öffnen. Hier fand er auch die Freude am Schreiben. Nach einem langen Tag auf dem Exerzierplatz und der Stadt kehrte er gerne zu den Büchern zurück und verfasste Akten für die Akademie und Abschriften für die Archive des Fürsten.

Es war eine gute Zeit. Das Leben in Brandenstein war chaotisch. In Falkensee ebenso. Und doch war die Aufgabe klar und einfach gehalten. Die Zeit im Heiligtum Finsterwangens und der Burg standen im Kontrast dazu. Die Ausbildung zu einem der Treusten der Treuen war etwas völlig anderes. Struktur. Ordnung. Kodex. Tugenden. Es ging darum zu lernen, zu dienen und das Korsett der Lüge vollständig abzustreifen. Diese Aufgabe zu meistern, war er auserwählt worden.


„Schwäche bedeutet Versagen. Auf Versagen steht der Tod.“

Tardukai Bheliar Wandeltag, der 8. Querlar, 17 nach Hilgoard


Zitat:
„Mein Herz ist voller Bedauern. Niemand verdient, was dir widerfahren ist. Siehst du die Wahrheit in meinen Worten? Siehst du die Lüge der Götzen?“


Viele Monde setzte er den Weg so fort. Viele Wegbegleiter kamen und gingen, einfache Krieger und Handwerker, Ritter, Arkane und auch Diener der Götzen. Viele dieser Erinnerungen verschwammen mit der Zeit zu einem grauen Nebel der Vergangenheit. Nur wenige verblieben klar.

Längst hatte er seinen Glauben bewiesen und war für würdig befunden worden. Ein Moment der für immer in seinen Gedanken gebrannt sein würde. Die drei Tage und Nächte der Reinigung. Danach wie neu geboren. Der Blick war klar und voran gerichtet, es gab so viel zu tun. Die Insel schrie an allen Ecken stumme Schreie der Hilfe aus.

Die Gemeinschaft der Gläubigen war im ewigen Wandel begriffen und suchte einen Weg sich zu einen, nur um sich kurz darauf wieder zu zerstreiten. Verletzter Stolz, unterschiedliche Überzeugungen – alles war dabei. Diese Aufgabe war nicht die seine. Der Satai, in seiner Weisheit, musste den Weg finden. Die Menschen der Insel und die jungen Schüler waren von größerer Bedeutung für ihn.

Das Bad in der Menge der Sünder und der Suchenden wandelte sich ebenso. Es gelang ihm nun immer mehr unter die äußere Schale der Menschen zu Blicken und mit seinen Worten zu ihren Herzen zu sprechen. Etwas, dass er bei seinen Brüdern und Schwestern gesehen hatte, doch nun war es an ihm dies ebenso zur Perfektion zu bringen. Denn mit nicht mehr und nicht weniger galt es Ihm zu dienen.

Und so geschah es, dass er die erste Seite in einem Buch beschrieb, welches noch heute ein offenes Ende hat. Zuerst waren es nur flüchtige Gespräche auf dem Marktplatz oder ein Ausflug in eine der vielen Höhlen der Insel. Doch schon früh wusste er, diese junge Frau würde ihm eine gewisse Herausforderung offenbaren. Ihre Fröhlichkeit, ihr Charme und die Personen, mit welchen sie sich umgab, waren das eine, doch war er ausgebildet über dieses hinweg zu sehen. Ihr Herz und ihre Augen, sprachen eine gänzliche andere Sprache.

Er nutze diese flüchtigen Begegnungen, um sein Wissen zu mehren und sich auf das vorzubereiten, was er als seine Pflicht ansah. Die Pflicht eines jeden Geweihten Halt zu geben, einer jeden Seele, die danach verlangt. Als eine Solche umgab sie sich mit Personen, die womöglich nicht gut für sie und ihr Seelenheil waren, doch offenbarte dies auch eine Möglichkeit. Weitere Wochen vergingen, ehe der Archivar, das erste Mal auf sie zu kam. Mit Wissen, den richtigen Fragen und dem Willen zuzuhören war er in der Lage einen Nerv der jungen Frau zu treffen. Jemand sah sie. Jemand interessierte sich für sie, woher sie kam und was in ihr vorging. Es war ein stetiger Drahtseilakt zwischen dem Willen ihr die Augen zu öffnen und der Vorsicht sie nicht fortzutreiben zurück in das Geflecht der Lügen.

Zugegeben, die Hure hatte hier ganze Arbeit geleistet. Eine Seele in ihren Bund zu zwingen und dann derart fallen zu lassen war beispiellos. Das der Gebundene dann auch noch wortlos verschwand tat wohl das Übrige. Es musste sich wie ein Fall in eine tiefe Dunkelheit für sie angefühlt haben. Es war Zeit, ihr ein Licht zu geben…



Zitat:
„Er ist nicht in der Lage etwas zu erschaffen, sagten die Götzendiener stets. Wohlan, er braucht es nicht zu erschaffen, wenn sie es in Scherben schlagen. Er braucht es nur wieder zusammen zu setzen und ihm einen neuen Weg aufzeigen.“

Der Archivar


Ob sie beten würde, wollte er wissen. Sie verneinte. Er wollte wissen warum und die Antwort war die Erwartete. Es hört doch eh keiner zu, sprach sie in einer Mischung aus Verzweiflung und Resignation. Dies zu ändern, war er gekommen. Fortan betete er. Sie lauschte und schwieg. Es würde Zeit brauchen und sie sollte sie bekommen. Auch das Fürstentum ward nicht in einer Nacht erbaut. Geduld ist eine Tugend. Er war bereit so viel Zeit zu investieren wie nötig.



Zitat:
„Krieg ist ein schmutziges Geschäft und hilft niemandem!“ „Nur ihr konntet diese Worte sprechen, Götzendiener, dieser Krieg tobt seit ungezählten Jahren und hat weit mehr Opfer gefordert als euch bewusst ist. Nur weil sich die Wahl der Waffen und die Schauplätze verändert haben, ist es kein neuer Krieg, den nun selbst die Blinden unter euch zu sehen vermögen. Kehrt nun zu euren Truppen zurück, wir sehen uns auf dem Schlachtfeld.“

Tardukai Tajan, Mondtag, der 26. Triar, 26 nach Hilgorad - westliches Ufer des Drac


Als die erste Kunde vom Festland kam, dass es Krieg geben würde, wusste er, dass sich nun vieles verändern würde. Einiges würde offensichtlicher werden, anderes um vieles komplizierter. Es war an der Zeit den entscheidenden Schritt zu tun. Eine Woche lang betet er im Heiligtum. Suchte die Weisheit seiner Allmacht für den kommenden Schritt. Nur ein kleines Zeichen war nötig, ein Hauch von Bestätigung. Sie trafen sich allein, an der Nordküste der Insel an einem abgelegenen Ort, wo das Grün langsam in das heilige Land zurückkehrte. Er stand an der Küste und blickte auf die See hinaus. Irgendwo dort draußen lag die Heimat. Die Heimat? Nein, dort lag Vandrien, die Heimat war mittlerweile an diesem Ort. Sie wechselten einige Worte. Sie trat nicht gänzlich heran. Es ging abermals um ihre Gebete, ob sie Halt finden konnte. Es ging um den Schmerz in ihrem Herzen. Der Verlust der es aufzehrte wie eine Krankheit. Es ging ihr nicht gut. Sie hatte längst aufgegeben ihre Fassade von falscher Fröhlichkeit für ihn aufzusetzen. Sie hatte verstanden, dass er sich davon nicht trügen lassen würde. Er sprach die Worte, wie er es immer tat. Er bot Halt an wo die Hure es nicht mehr konnte. Sie zögerte den Schritt zu gehen, noch immer trug sie ihren Ring.

Es war Zeit. „Komm, ich will dir zeigen, dass Er nicht die Bestie ist, zu welcher er gerne gemacht wird. Ich will dir zeigen, dass meine Worte wahr sind. Ich will dir zeigen, dass ich kein Monste bin. Ich bin ein Mann, der gelernt hat zu sehen, wo andere blind umherwandern. Und ich bin hier, auch dir zu zeigen, wie du diesen Weg beschreiten kannst. Nimm mir meinem Helm ab …“



Zitat:
„So ein jeder von euch auch nur zwei Seelen aus dem Geflecht der Lüge zu befreien vermag, so wird sich Seine Wahrheit wie ein Lauffeuer ausbreiten und den Weg für Sein Reich auf Tare bereiten. Es ist das höchste Gut, Seine Wahrheit zu sprechen und die Fesseln der Viergötzen zu sprengen.“

Satai Liratar, Unterweisung an die Schüler der heiligen Bruderschaft


Der Krieg brachte Verbündete auf die Insel. Der Norden hatte sich zusammengeschlossen und bot dem Süden nun die Stirn. Die alten Schriften waren also wahr geworden und das Königreich wankte bedrohlich. Einem jeden war klar, es konnte nicht lange dauern bis der Konflikt die Insel erreichen würde. Wenn irgendwo Unrat vom Himmel fällt, konnte man sich sicher sein, dass auch Siebenwind seinen Teil davon abbekommen würde. Die Grenzen auf der Insel wurden neu definiert und Freunde standen sich auch hier auf dem Schlachtfeld gegenüber. Die silberne Flamme entflammte im Herz des Hochgeweihten des Schlächters erneut und so stand er an der Front, wann immer es ihm möglich war. Er trieb das Vieh zur Schlachtbank. Kam irgendwo ein Zweifel auf, war sein blau gewandeter Bruder zu seiner Seite um sprach dem Volke Mut zu. Warum fragte sich eigentlich niemand, warum der halb blinde mehr gesehen haben sollte als jeder andere? Die Begründung und nähe zu seinem Götzen war eine Farce. Es war einfach dumm und ohne Weitsicht.



Zitat:
„Was braucht es, um selbst den noch so Blinden von der Wahrheit zu überzeugen, oh Allmächtiger? Heute ziehen wir aus, um ein Licht zu entzünden, welches dazu in der Lage sein sollte. Schenke ihnen die Weisheit, zu sehen.“


Die Kräfte standen sich mal um mal gegenüber. So richtig wusste kaum noch jemand, wer auf der richtigen Seite stand. Wenngleich diese Frage sich nicht für die Treusten der Treuen stellte, brauchte es doch erst ein spektakuläres Feuer, um auch alle anderen auf der Insel davon zu überzeugen. Und so brannte, als die Nacht am dunkelsten war, der große Tempel der Götzen in Falkensee aus. Wie geprügelte Hunde unter dem bellenden Gelächter eine große Schar an Dämonen flohen sie nach Brandenstein.


Die Rückkehr des Gefolges und der Schüler der heiligen Bruderschaft von Aufgaben auf dem Festland zogen die Aufmerksamkeit des Mannes in schwarzer Rüstung zurück ins Hier und Jetzt. Womöglich war es jetzt an der Zeit, einige neue Geschichten zu schreiben…


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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 20.02.23, 21:57 
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Du willst Ihm dienen? Dann rede nicht darüber, sondern tue es. Lass deinen Glauben an Ihn über dein Sein bestimmen. Werde zu einer Definition von Treue. Einer Definition von Ehre. Und dann, vielleicht an einem Tage, wird Er dich sehen und dir den Weg in Sein Reich weisen.

Tardukai Bheliar zu einem Suchenden vor den Toren des Falkenwalls, Felatag, der 11. Triar 17 nach Hilgorad


Königstag, der 9. Sekar, 33 nach Hilgorad

Die Tage des Dunkels waren nahe. In diesen Tagen lag eine besondere Stimmung über der Insel. Eine gewisse Geschäftigkeit breitete sich in den Siedlungen aus und alles wurde auf den unweigerlichen Ansturm an Dämonen, Untoten und Dienern des Einen vorbereitet. Doch haben die letzten Jahresläufe zumindest einen Teil dieser Gleichung verändert und noch immer galt es sich mit der Situation anzufreunden. Die Diener des Einen galten in den Siedlungen als die Verbündeten. Ein Vertrag wurde gar vereinbart, welcher Schutz versprach. Die Weisheit in diesem Handeln war mit seiner Heiligkeit aufs Festland zurückgekehrt. Er tat sich schwer damit den Sinn darin zu ergründen und noch viel schwerer diese Situation zu akzeptieren.

Gewiss, die Viere hatten ihrem verstoßenen Sohn vergeben und ihm die Hand gereicht. Auf Drängen der Mutter gaben die Brüderonkel und auch der Vater nach, doch änderte dies wirklich etwas an der Situation? Zumindest auf Siebenwind tat es das. Angst und Schrecken waren verflogen. Freundlichkeit und gar Respekt hatte diesen Platz eingenommen. Ein Zustand der schwer zu ertragen war. Im göttlichen Plan seiner Allmacht bedeutet dieser Zug kaum mehr als den Anbeginn einer neuen Phase Seines Plans. Auch wenn die Ganzheit jenes Planes uns Sterblichen bisher verborgen blieb so ist doch eines sicher: andauernden Frieden wird es nicht geben. Jedes Licht wirft Schatten, es kommt nur darauf an, von wo man diesen betrachtet. Und so war es angeraten sich auch weiterhin im Schatten zu halten, für alles was da kommen würde.

Ewigwacht würde das Dunkel überdauern, dessen war er sich sicher. Selbst die jüngsten Erscheinungen von Kreaturen, oder Personen… unklar, würden daran nichts verändern. Puppenspieler, Flötenspieler, Ziegenmann. Nach dem Dunkel würde es nötig werden die Allianzen neu zu sortieren und die Entscheidung zu treffen, wer von der Oberfläche Tares zu tilgen wäre.

Trakrar Hor vill kemar arn arak eth onach rätisary Ritahk vill endar ilar Rot.

Endtag, der 13. Oner, 34 nach Hilgorad

Ein Vertrag geschlossen mit einem Dämon. Während des Dunkeltiefs. In dieser Zeit der Umwälzung. Wären die Schüler und das Gefolge nicht unabdinglich für die Sache, wäre es wohl an der Zeit sie alle in die zweite Sphäre zu schicken, um dort ihren Dienst fortzusetzen. Aber so blieb nur äußerste Vorsicht und klare Worte. Dieser Pakt würde keinen Tribut in der Bruderschaft fordern. Diese Worte waren klar genug gewesen. Die Puppe, ein Medium der Kommunikation, wurde unter strengste Bewachung gestellt und der Zugang eingeschränkt. Dieses Spiel sollten die Arkanen aus Finsterwangen spielen. Es ist ihr Weg, nicht der unsere.

Finsterwangen. Die Stadt hatte einen besonderen Platz in seinem Herzen eingenommen, schon immer. Eine Annährung an die heutigen Bewohner war nötig. Exzellenz Sullin zeigte sich offen für Zusammenarbeit. Wie sehr aus dem verbliebenen Haufen an Gläubigen wieder eine Gemeinschaft werden konnte, wird sich zeigen müssen. Aber nur so wäre der Plan umsetzbar, die Kontrolle der Insel endlich zu übernehmen. Sein Reich komme, heißt es. So möge es hier anfangen.

I Nrim Hor, Valkai eth berahry Arkinum Vandria.


Mondtag, der 23. Oner, 34 nach Hilgorad

Der Weg eines Schülers in der heiligen Bruderschaft ist zweifelsohne kein einfacher Weg. Das Leben ist hart und grausam – generell, hier jedoch ist es unnachgiebig und kurz, so man nicht Willens ist sich völlig Ihm zu widmen. Jeder zweite der den Weg ins Gefolge nimmt bricht zusammen noch bevor er jemals Schüler geworden ist. Jene die es schaffen die Hand eines Tardukai zu ergreifen werden gebrochen. Mehr als nur ein mal. Nicht jeder schafft es dieses Martyrium zu überleben. Am Ende des Weges steht die Wahl durch Ihn allein, ob das was von der Person noch übrig ist taugt den ewigen Dienst anzutreten. Ein wacher Geist, eine gewandte Zunge und ein unbeugsamer Glaube bilden das Fundament.

Sie brachte eine Basis dafür mit. Jede Begegnung in den letzten Wochen war eine Prüfung ihrer Tauglichkeit gewesen. Sie hatte keine Ahnung das es so war. Sie wusste auch nicht was auf sie zu kommen würde. Und doch war sie bereit für den nächsten Schritt. Zu dienen oder daran zu zerbrechen. Erneut wurde ihr Geist geprüft. Die Frage nach ihrem Sein gestellt. Die Antwort war ausreichend. Der Weg führte nach Finsterwangen in das Heiligtum seiner Allmacht. Denn hier, wo auch sein Weg begonnen hatte, sollte auch ihrer beginnen. Die Halle war leer und lag ruhig da. Ihm wurde Demut gezollt ehe sie vor dem Altar kniete und seinen Worten lauscht. Die Worte erhoben sie aus dem Stand einer Gefolgsfrau in den einer Schülerin. Sie legte den Schwur ab. Ihr Leben gehörte Ihm.

Et is turkanar an Onach darand, onahr med ta logan livar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 8.03.23, 21:06 
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Führe die Klinge zu meinem Herzen und beende es wenn du meinst. Doch ich rate dir stattdessen, schließe dich uns an. Der Zorn vernebelt deine Gedanken, nur wir können dich lehren diesen Zorn als Waffe zu gebrauchen und klar zu sehen. Du willst die Heilige Bruderschaft nicht zum Feind haben.

Tardukai Lunal zu Sire Fedral Lavid, welcher nicht belehrt werden wollte, 16 nach Hilgorad


Zitat:
Mondtag, der 13. Onar, 34 nach Hilgorad

Zurück zu den Wesenheiten wanderten seine Gedanken an diesem Abend. Es war nicht ungewöhnlich für die Insel des Schicksals, dass eine Kreatur auftauchte und die Insel auf Trab hielt, doch die Anhäufung dieser Tage war dann doch beachtlich. Ein Gewirr aus Halbwissen begleitet die Erscheinung und es galt dieses zu entwirren.

Das Offensichtliche. Am Falkenwall, oder vielmehr dem was davon übrig ist seit die Löwen abgezogen sind, erwuchs eine Struktur aus dem Nichts und erregte sofort die Aufmerksamkeit der Inselbewohner. Viele Untersuchungen und Studien später war klar, dass diese Strukturen aus dem Limbus geboren wurden und chaotische Energien sie antreiben. So zumindest die Worte der Arkanen, sowohl jene der Akademie zur Linken als auch jene der königlichen Akademie über Brandenstein. Bedeutet also, sie werden ihre Aufgabe erledigen müssen und diese Risse schließen, denn so viel war klar, chaotische Energien in Zusammenhang mit umherstreifenden Dämonen waren in keinem Fall gut. Sie machten sich an die Arbeit.

Für die Bruderschaft war ein anderes Ziel bedeutend wichtiger. Aus dem Riss entsprang eine Kreatur. Ronnoch, der Herr des Krieges oder auch der Ziegenmann, wie er von den einheimischen Goblins ob seiner gehörnten Fratze genannt wird. Ein Dämon von nicht unerheblicher Macht. Die Goblins warfen sich ihm an den Hals und er nahm diese Unterstützung dankend an. Krieg lässt sich augenscheinlich einfacher entfachen, wenn man über Truppen verfügt. Für ihn war vorerst eine Frage wichtig: Freier Gehörnter oder im Dienste des Allmächtigen? Wenngleich das erste Treffen mit dem Dämon wenig erfreulich verlief brachte es doch ein Gutes. Sein Diener ein großgewachsener, womöglich untoter, Nekromant legt die Hand an ihn und nahm ihm seine Stimme. Es war wahrhaftig lange her das sein Zorn entfesselt wurde, doch dieser Nekromant hatte damit sein Leben verwirkt – möge er die ihm noch bleibenden Tage Ihm gerecht dienen, auf das er nicht im Fegefeuer Seines Zorns vergehen wird, sobald er die zweite Sphäre erreichen wird.

Ronnoch gab vor, Ihm zu dienen. Gleichwohl weiß jedes Kind, dass das Wort eines Dämons keinen wirklichen Wert hat. Er wird Taten sprechen lassen müssen. Bis dahin entsandte er die Schülerschaft sein Heim zu beobachten und herauszufinden, was nötig war ihn ihm Zweifel aus dem Spiel zu nehmen. Die Position auf dem großen Spielplan der Macht war in jedem Fall an der Seite der Brandensteiner eingenommen. Seine Bannung war ein anzustrebendes Ziel. Schlussendlich war man ja verbündet. Oh allmächtiger Vater, warum prüfst du uns derart.

Und dann war da ja noch der eloquente mysteriöse Magus. Zuvor der Flötenspieler, jetzt jedoch „Exzellenz Siebzehn“. Auch er preist den Herren, wenngleich Ronnoch sagte, er wäre ein Lügner. Doch eines war auch klar, dem Wort eines schwarzen Magus zu vertrauen, war meist genau so gefährlich wie dem eines Dämons zu glauben. Von daher war die Aufgabe einfach gewählt. Der Hochmagus konnte nützlich sein und so wurde er als Gest in der Festung willkommen geheißen. Er bekam einen Platz zum Arbeiten im Tausch für Informationen. Zumindest dieses Wort hielt er. Natürlich aus reinem Eigennutz, denn die Informationen waren hilfreich um die Bannung Ronnoch voranzutreiben, einem erklärten Feind von Siebzehn. Die Bruderschaft wurde mitspielen, aber nicht als Spielball, sondern so lange, wie die Ziele die gleichen waren, oder eine Seite sich als Problem heraufstellte.

Onah gedar nekra heder i makena, ta Onach nekra din.



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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 30.03.23, 20:06 
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„Und jetzt schweige, Götzendiener, denn deine Lügen sind offenkundig und dein Gift entfaltet hier keine Wirkung mehr. Zieh von dannen und suche die Weisheit deines Handelns in deinen Gebeten. Findest du sie nicht kehre zurück und zeuge offen von deinem Versagen und Interesse Seinen Pfad zu beschreiten und sogar dir wird Vergeben vergönnt sein. Denn Er ist allmächtig und seine Güte grenzenlos.“

Tardukai Vikal in der Tiefebene von Raffal, südlich von Ersonts Tal während der Cortanischen Kriege


Zitat:
Mittentag, der 8. Duler, 34 nach Hilgorad
Er hatte sich etwas Zeit genommen für diesen Schritt. Der Grund dafür war eigentlich sehr einfach. Die Erwartungshaltung für ein Zusammentreffen galt es sorgfältig zu sortieren, sie würde zweifelsohne ihre Provokationen fortsetzen und auf Reaktion hoffen. Sicherlich eine Herangehensweise, doch würde sie wohl feststellen müssen, dass sie dafür den falschen Gegenspieler gewählt hatte. Diese Spitzen und zweifelsohne sorgsam gewählten Worte würden bei Ihm keine solche Reaktion heraufbeschwören. Dafür spielte er dieses Spiel selbst lange genug. Eine Einladung wurde ausgesprochen beim Treffen mit der Königin, welche Siebenwind nun doch endlich mit ihrer Anwesenheit beehrte, zusammen zu treffen und diese sicherlich langweilige Gesprächsrunde ein wenig Aufzuwerten. Oh, mit Nichten war die Bruderschaft geladen zum Rat der Insel, jedoch verlangte es ihrer Hoheit nach einem Diener der Sahor bei diesem Treffen – so sollte sie einen bekommen.

Tatsächlich kam sie zum vereinbarten Treffpunkt. Gemeinsam und völlig unaufgeregt reisten sie gemeinsam zum Treffen in der Ritterburg. Was in den Hallen, außerhalb von Brandenstein folgte übertraf diesmal jedoch sogar die üblichen Erwartungen an solch ein Treffen. Natürlich kamen sie von nah und fern, wenn die Königin rief. Natürlich waren es auch die Echos der Vergangenheit, die sich einmal mehr aufspielten und auf ihre Taten der Vergangenheit verwiesen. Beachtlich war jedoch das Unvermögen der Hofstaatler die Lage zu erfassen und korrekt einzuordnen. Man wies ihm, dem Tardukai einen Platz an der Tafel zu, sie hingegen wurde auf die billigen Plätze verwiesen. Ein Fehler der natürlich eine gewisse Reaktion heraufbeschwor. Wenngleich der stumme Protest des Mannes nicht gehört wurde, endet das Treffen in diesem Moment, als er auf seinen Platz an der Tafel verbannt wurde. Das folgende Gespräch brachte keine Neuigkeiten, längst war der heiligen Bruderschaft alles gesprochene bekannt geworden. Die dunklen Raben in den Gassen Brandensteins und eigene Untersuchungen liefen schon seit Wochenläufen und waren überaus produktiv. Die Kirche, wie konnte man es auch anders erwarten, hatte nichts vorzuweisen, so war es an ihm diese Lücke zu füllen er tat es oberflächlich genug, um nicht weiter aufzufallen. Am Ende der Audienz war sie fort und damit dieser Abend eher unerbaulich.

Ein wenig in Gedanken ob der nächsten Schritte kehrte er zurück nach Ewigwacht. Sie wartet vor dem Tor auf ihn, was durchaus eine gewisse Überraschung darstellte. Offensichtlich war sie gewillt ihre Zusage zu einem Dialog einzuhalten. Gemeinsam nahmen sie im Kaminzimmer Platz.

Für gewöhnlich ging es in den letzten Gesprächen in diesem Saal um die jüngsten Ereignisse. Doch nicht heute. Das Gespräch mit ihr war vielmehr ein Abtasten der Ideologien und Verhaltensweisen. Es war ein Ballett der Worte, welche er überaus zu schätzen wusste. Neben den Worten galt es den Partner in diesem Tanz genau zu studieren. Es dauerte nur wenige Momente bis aus dem Interesse an dieser Person ehrliche Neugier erwuchs. Ihre Ansichten, ihre Geschichte und auch ihre Taten galt es vorsichtig zu erforschen. Einen ganzen Hellzyklus lang dauerte dieser Tanz und am Ende war die Unerbaulichkeit verschwunden. Was blieb war eine klare Meinung des Mannes über sie. Wer in einem freien Mehrgehörnten auf dieser Insel eine große Gefahr sah, der hatte offensichtlich nicht genau aufgepasst oder sie einfach noch nicht kennen gelernt. Großes Talent, ein Verstand scharf wie eine vandrische Klinge und ein klarer Blick voraus gepaart mit einer entsprechenden Skrupellosigkeit und dem unbändigen Willen die Ihren über alles zu stellen, machte sie zu einer weit gefährlicheren Person, als alles was er bisher kennengelernt hatte. Neben diesem Gedanken empfand er großen Respekt für sie.

Die nächsten Tage arbeitet sein Geist dieses Treffen wieder und wieder ab. Seine Meinung änderte sich nicht. Als sie erneut nach Ewigwacht kam, um ihre Informationen mit ihm zu teilen, war er zumindest sicher, dass ihre Worte über das angenehme Gespräch vor Kurzem der Wahrheit entsprachen. Die Informationen, welche sie lieferte, waren zudem der Anfang von einem weitausumfassenderen Gedanken, welchem er sich widmen werden würde.

Vierentag, der 9. Duler, 34 nach Hilgorad
Der Dienst an Ihm, ist Bestimmung eines jeden Tardukai. Dieser Abend war einer, der vollends dieser Faser seines Seins verschrieben war. Zeitig machte er sich von Ewigwacht allein auf nach Finsterwangen. Die Worte seines Bruders im Geiste wieder und wieder durchgehend. Die Gemeinde in Finsterwangen sollte sich versammeln und Ihm gedenken. Das Heiligtum hatte schon viel zu lange auf einen solchen Moment warten müssen und Seine Kraft begann bereits zu schwinden. Viele kamen an diesem Abend, um den Worten des Geweihten zu lauschen. Selbst der angereiste Hochmagus suchte den Weg in das Heiligtum. Seine Treue war damit wohl zweifelsfrei bewiesen.

Nach der Begrüßung folgten die Worte der Predigt, welche die Gemeinschaft betonten und allen Anwesenden nochmals klar machte, warum der Dienst an Ihm vielseitig ist und weshalb daraus Stärke erwachsen wird. Der alte Weg wurde ebenso hervorgehoben, nur weil eine Vergebung augenscheinlich vollzogen wurde, hieß das noch lange nicht, dass dies nun für ewig so bleiben würde. Wahrscheinlicher, und da war er sich sicher, war ein Plan im Gange, der für einen sterblichen Geist noch nicht zu greifen war. Es galt die Grenze klar zu ziehen zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Treue und Verrat und sogar zwischen Schwarz und Weiß.

Mondtag, der 13. Duler, 34 nach Hilgorad
Sein Ziel war klar vor seinen Augen. Der Süden der Insel, die Winzerlande denn dort würde er ihn finden können. Die Reise in seine Lande war eine Geste, eine gereichte Hand. Es sollte anders laufen als beim ersten Treffen in Ewigwacht. Die Situation hatte sich grundlegend verändert.

Unzählige Kreaturen fiehlen unter der Klinge des dunklen Streiters, als er sich den Weg bahnte bis an den Fluß, der wohl einst als Lebensader hier den Süden versorgte. Womöglich waren es die Elfen der Wälder, die hier einst die Natur anbeteten. Heute jedoch war davon nicht mehr viel übrig. Einzelne große Bäume ohne jegliches Leben darin. Ein wenig trostlos, wie er feststellen musste. Vorzüglich jedoch für seinen Plan geeignet. An der Brücke rief er seinen Namen ins dunkle der Nacht und er sollte nicht lange warten müssen. Ein Gesandter des Dämons kam um seine Worte zu hören. Er wählte sie weise, mit Bedacht und kündete sein Vorhaben in Worten an, welche sicherlich dem Dämon gelegen kommen sollten.

Er wusste natürlich, dass es nicht einfach werden würde, der erste Schritt jedoch barg sogleich das erste Problem. Das was der Dämon wollte, um ihn näher an sich heran zu lassen stellte seine Existenz vor ein Problem, denn der Weg der Tardukai war keineswegs so frei wie man immer meinen würde. Es würde einen Moment der Klarheit im Tempel brauchen eine Lösung zu finden.

Trakrar Hor vill kemar arn arak eth onach rätisary Ritahk vill endar ilar Rot


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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 7.04.23, 16:01 
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"Lass mich wissen wo dein Hass vorborgen liegt. Der Dienst an Ihm ist falsch, die Streiter Angamons morden Kinder und essen ihre Herzen auf. Sie opfern Jungfrauen, jede Nacht.
Du wirst die Lüge darin erkennen, schreist du es nur laut genug heraus. Genau dann, reiche ich dir die Hand und zeige dir, was es wirklich bedeutet Ihm zu dienen.

Tardukai Markos, in den Wäldern vor Pas zur Zeit der vandrischen Kriege gegen das Großkönigreich


Zitat:
Mondtag, der 27. Duler, 34 nach Hilgorad
Die Worte auf dem Pergament wurden sich kaum ändern, auch wenn er sie wieder und wieder lass. Natürlich war ihm das bewusst, und doch musste der Gedanke arbeiten. Wie ein Korn, welches man in die Erde gab und hegte und pflegte, bis daraus etwas erwachsen war, welches man ernten konnte.

Der Tardukai rollte die Schrift und trat über den Burghof. Hinauf an der Kapelle vorbei und in die Quartiere der Tardukai. Vielleicht eine Hand voll Seelen auf dieser Insel kannte den Ort, welchen er aufsuchte. Ein Geheimnis alter Tage mit einer Geschichte die in Blut, Ehre und Treue geschrieben ist. Hier an diesem Ort im Dunkel konnte er seinen Geist vollends fokussieren.

„Herr Angamon, allmächtiger Vater.

Jene geschriebenen Worten zu deuten verlangt mir alles ab, Herr.
Der Weg ist der in den Schatten, den Mantel der den Mythos kleidet.
Hier, mit wachem Blick vollführen wir die Aufgabe seit Jahrhunderten.
Wieso soll darin nun ein Wandel geschehen? Ich verstehe es nicht.

Sie mögen vergeben, doch zu Vergessen ist etwas gänzlich anderes.
Auch wir werden nicht vergessen. Die Flammen, die Torturen, die Schmähungen.
Nein dieser Frieden ist eine Scharade. Führe mich auf Deinem Weg,
führe mich im Schatten und an den Ort, der bestimmt ist Deinen nächsten Schritt zu tun.

Mein Schwert, wo du es verlangst.
Mein Wort, wo sie es erflehen.
Mein Glauben, unerschütterlich bei dir.
Meine Treue, auf ewig, hier und auch in Deinem Reich.

Herr Angamon, allmächtiger Vater.“


Stunden verbrachte der dunkle Streiter in den Tiefen Ewigwachts. Das leise fließen des Blutes in nahezu vollkommener Dunkelheit unter Ihren Augen. Wieder und wieder kreisten die Gedanken des Mannes um die Tatsache, die ihn seit seiner Rückkehr beschäftigte, sich nun jedoch nochmal mit deutlich mehr Gewicht zurückmeldete. Er fasste einen Entschluss, einen Plan der einem Ritt auf einer Klinge bei stürmischer See gleichkommen würde. Doch er scheute diesen Gedanken nicht. Er wusste das Er bei ihm war. Alles was geschah, geschah in Seinem Namen. Es geschah, weil Er es wollte. Sein Bruder und auch die Exzellenz lauschten den Worten und fanden darin keinen Widerspruch. So sei es also, möge das Spiel beginnen. Am Ende des Weges Sein Wohlwollen, oder die endlose Dunkelheit.

„Es ist logisch, dass ihr für diesen Schritt erwählt wurdet. Ich hoffe, dass wenn all dies vorbei ist, wir uns wieder an einen Tisch setzen können“. Der Verstand des Regenten arbeitete wie erwartet. Er war ein Taktiker mit schwerer Last auf den Schultern. Nur zu gern ließ er sich davon einen Teil abnehmen. Die Worte des Tardukai waren wohl bedacht und vorbereitet. Zumindest dieser Stein war ins Rollen gebracht. Jetzt würde der blaue Ritter liefern müssen.

Der nächste Weg des Streiters führte unweit der Burg an die Küste. Hier kleidete er sich in eine einfache Lederkleidung und setzt mit dem Boot über. Noch bevor das kleine Ruderboot anlegte sandte er Worte an seinen Herren und jener antwortete wie erwartet. Seine Klinge fand reiche Beute und viele verlorene Seelen starben auf seinem Weg über den Strand, die Wälder und in die Höhlen. Ihre Waffen konnten den Schutz des Streiters nicht überwinden, eine Schneise der Vernichtung zog er hinter sich her bis er sein Ziel erreicht hatte. Der Mann kämpfte tapfer und mutig, doch schlussendlich wankte er und der Streiter erhob die Stimme.

„Dein Kampf endet hier, du bist erwählt für einen höheren Zweck. ER wählt dich dafür!“

Die Worte kamen kraftvoll und entfalteten umgehend ihre Wirkung. Der Mann, mitten im Schlag, erstarrte von Seiner Macht getroffen zu einem wehrlosen Niemand. Er nahm ihm das Bewusstsein und band ihn. Danach verließen die beiden den Ort, um in die Ferne zu reiten. Nach Osten, durch den Wall und von dort abermals in den Süden.

Er kam ihm auf halbem Weg entgegen. Der Gesandte war gekommen seinen Preis einzufordern. Der Tardukai übergab den Mann in die Obhut des Gesandten und erklärte seine eigene Existenz für unumstößlich. Der Tod eines wehrlosen wäre gleichbedeutend einem Tod durch die eigene Klinge. Der Gesandte akzeptierte und der Wehrlose fand in Grausamkeit den Tod durch das Maul der Kreatur. Der Handel war besiegelt ein weiterer Schritt getan. Nun galt es diesem weitere folgen zu lassen, wenngleich dafür andere Dinge zuvor passieren mussten. Es würde ein wenig Zeit vergehen müssen.

Endtag, der 31. Duler, 34 nach Hilgorad
Die folgenden Tage waren durch das Zusammentragen von wertlosem Besitz geprägt. Diese Dinge würden ihren Zweck erfüllen, so hoffte er, bei den Goblins am Wall. Diesem Stamm ging es nicht gut, und die Brandensteiner hatten zu übereifrig gehandelt. Zugegeben, ihre Taktik war nicht dumm, aber doch fehlte es ihr an Weitsicht und Verständnis für das große Ganze. Dazu hatten sie zu Anfang gezögert, etwas, was er nun ausspielen würde. Mit gepackten Taschen macht er sich auf den Weg, um einen Handel mit den Goblins zu machen. Ein jedes Lebewesen folgt einfachen Grundbedürfnissen, wir nennen diese Instinkte. Die Goblins waren darin keine Ausnahme und der Aikar klug genug diese zu verstehen. Der Tardukai offerierte dem Aikar, das was sein Stamm am dringendsten brauchte und das was die Brandensteiner nicht geben konnten oder wollten. Der Aikar nahm sich die Zeit zu überlegen, wie erwartet. Er nahm die gebrachten Dinge aus den Taschen und gab sie dem Aikar mit auf den Weg des Nachdenkens. Als die Augen des Aikar groß wurden, war ihm bereits klar, welche Antwort er erhalten würde. Es war nur eine Frage der Zeit.

Mondtag, der 3. Dular, 34 nach Hilgorad
So sollte nun der nächste und bei weitem komplexeste Schritt folgen. Das ziehen der Schnüre eine Goblins und des Regenten war einfach, ihre Spielregeln waren eng gesteckt. Aber das würde nicht ausreichen, noch nicht ganz zumindest. Dazu war ihm danach, abermals gefordert zu werden und so trafen sie sich erneut. Die junge Tänzerin mit der Gabe, welche ihn mit nur eine Geste ihrer Hand, womöglich einem Gedanken in ihrem Kopf, in Staub verwandeln konnte. Er war angezogen von ihrer Macht und ihrem Einfluss. Sie war wichtig für das Gelingen des Ganzen. Doch selbst wenn es scheitern sollte, würde diese Bekanntschaft überdauern und dafür Sorge tragen, dass er auch zukünftig gerne die Insel bereiste und seiner Aufgabe nachging, so sie nur da wäre für einen Tanz der Worte, einen Tanz der Ideologien bis hin zur schmerzhaften Wahrheit, dass er bei ihr niemals das Licht entzünden würde können. Ihr Herz war eine Festung mit unüberwindbaren Mauern, und doch würde sie so wichtig sein.
Es begann wie immer, der Austausch der letzten Ereignisse. Sie war nicht untätig geblieben, wie erwartet und auch er teilte ihr weitere Details des Planes mit, wie sie es zweifelsohne erwartete. Der Formalien genüge getan, nahmen sie den ersten Schritt in die Vergangenheit auf sich. Er berichtete ihr von dem Mann, der er nicht mehr war und sie teilte eine Wunde der Vergangenheit mit ihm. Er nahm den Köder nur behutsam an, sie wusste um ihr Talent den einfachen Geist zu verwirren und er wollte ihr nicht zu viel Genugtuung geben. Sie sprachen lange und wenngleich es noch vieles mehr gab, musste das Gespräch hier enden. Er wusste genug, um eine weitere Reise zu machen. Anschließend wollte er sie besuchen kommen. Dort würde sie das Gespräch ungestört fortsetzen können. Er würde allerdings etwas vorbereiten müssen.

Wandeltag, der 4. Dular, 34 nach Hilgorad
Er schätze den Ritt ins Grüne. Es gab einen neuen Blick auf die Dinge und befreite somit den Geist für diese kurzen Momente von der Last des Planes. An seinem Ziel angekommen sammelte er sich in etwas Abstand auf das Zusammentreffen mit den Nordmannen. Ihre Art war für Ehre aber auch das deutliche Wort bekannt. Er hatte damit kein Problem, die entscheidende Frage war ohne eine andere. Würden die gemeinsamen Tugenden ausreichen darüber hinwegzusehen was man über die seinen sagte?

Das Gespräch verlief respektvoll und überaus zufriedenstellend. Es ist manchmal erstaunlich wie wenig die Obrigkeit dieser Insel über ihre Aufgabe Bescheid weiß. Lange sind die Tage gezählt, wo ein Breitschwert regieren konnte und mit Gewalt seinen Zwingen dort durchsetzen, wo es gerade nötig war. Und doch war es offenkundig schwer diese Verhaltensmuster abzulegen. Dazu wiegen Narben der Vergangenheit manchmal sehr tief. Er hatte sie vorbereitet auf dieses Zusammentreffen und dezent darauf hingewiesen. Es sollte hier keine Probleme geben. Am Ende des Gespräches war doch etwas geblieben, was er nicht erwartet hatte. Es tauchte ein Band auf. Ein starkes Band zwischen ihnen und ihr. Höchst interessant.

Auf dem Rückweg reiste er durch Brandenstein. Dieses Bad in der Menge, der von Lügen Geblendeten, war eine Notwendigkeit. Hier wurde die Aufgabe deutlich, für die Er sie erwählte. Zwischen Alltag und gelegentlichen Freuden mischten sich immer wieder Enttäuschung und Tränen. Die Hallen des Tempels waren in letzter Zeit immer mal wieder erhellt worden. Ein gutes Zeichen, es wäre sonst auf Dauer wohl auch langweilig geworden. Die Frage ob es eine zärtliche Dienerin der Hure war, wie in seinen ersten Tagen oder ob es ein Streiter mit kochendem Blut war würde vorerst eine Antwort schuldig bleiben. Womöglich war es sogar ein spitzzüngiger Diener des Einäugigen … oder eine Diener des Seelensammlers. Dafür war gerade keine Zeit. Er wandelte durch die Gassen zu einem der kleinen Läden, um dort für nur wenige Augenblick zu verweilen. Das Gesuchte war erstanden. Auf Wiedersehen Brandenstein. Möge Er dir und den deinen gnädig sein in den kommenden Monden.

Auf dem Rückweg wanderten seine Gedanken zu seiner Schülerin. Sie war bereits lange fort. Er würde sie doch wohl nicht zu sich gerufen haben?

Diesen Abend verbrachte er am Schrein unter dem Himmelszelt. Er nahm das alte Messer seines Großvaters heraus und begab sich auf einen sehr alten Pfad der Künste, die er einst von eben jenem Großvater beigebracht bekommen hatte. Es war Jahre her, doch gewisse Dinge, verlernt man nicht. Er nahm sich zuerst einen Stock zum üben vor, ehe er die Klinge in den frühen Morgenstunden hervor nahm und zu bearbeiten begann. Hierbei glitten seine Gedanken zu Graf Aarion und seinem Sohn. Die Tage des Anfangs...

Arkum eth Vegehk vara onach, ged ta Sakai, keretry Areth ta Logan


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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 25.04.23, 21:50 
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In meinem Herzen ist kein Platz für dich neben Ihm. Ich bin ein Werkzeug Seines Willens und du strauchelst auf deinem Weg. Ich musste es dir zeigen, denn du lebtest ein Leben in Lüge.
Ja es schmerzt, und doch wirst du mir eines Tages danken. Dies ist Gewissheit.

Tardukai Bheliar zu Amelia Fuxfell, vor den Toren Falkensees, um 15. nach Hilgorad


Zitat:
Mondtag, der 17. Dular, 34. nach Hilgorad
Fela stand hoch oben am Himmel und erleuchtete den Hof der Burg unter ihm. Geschäftiges Treiben würde er sich wünschen, doch die Tatsache, dass neben seinem Bruder derzeit kaum jemand die Hallen nutze war ihm schmerzlich klar geworden. Nicht etwa aus Frust, Sorge oder gar Wut wandte er sich ab und richtet den Blick hinauf auf die andere Seite der Mauern, ins Heilige Land. Dort warteten die Aufgaben auf ihn. Die Kapuze hob er aus dem Nacken an und senkte sie über sein Haupt, gerade so tief, dass sie sein Antlitz verbarg. Er hatte ihn zu einem Streiter erwählt, um seinen Willen auf Tare zu vollführen es gab keinen Grund inne zu halten.

In zwei Tagen wollten sie sich treffen. Exzellenz Sullin, frisch in den Adel berufen, würde dem Ganzen beiwohnen. Bis dahin blieb noch etwas Zeit und es stand noch eine Einladung aus. Das Tier, welches den Reiter trug kannte den Weg hinüber ins Grünland. Es war bereits länger auf dem Eiland als er selbst und hatte von der Insel mehr gesehen als die meisten Seelen, die hier umherwanderten. Die Insel gab und nahm bereits einen Atemzug später wieder. Naturkatastrophen, Götterwillen und Kriege verschoben Grenzen beinahe im Jahreslauf. Niemand schien es groß zu kümmern, denn der Reichtum war so groß, dass alles ersetzt werden konnte. Alles – wohl nicht. Wo Erinnerungen geformt wurden, gingen auch Seelen verloren. Er hatte schon immer die Frage untersucht, wie es sein konnte das die Herzen der Menschen so schnell heilten und vergaßen, woher sie kamen. Freunde, Verwandte und Geliebte dahingerafft von dem gierigen Schlund der Insel Siebenwind. Wohl einer der Gründe, warum er schrieb. Viele Bücher trugen seine Handschrift mit Namen der Vergangenheit, Ereignissen und auch Geschichten. Die Archive waren sein Tempel. Und doch schrie diese Insel dieser Tage nach einem Kapitel der Vergangenheit. Zugegeben, es ist viele Jahresläufe her, und doch hatte es die Insel derart geprägt, dass wohl jemand der die Geschichte der Insel wertschätze es nicht vergessen konnte. Der „Herr des Krieges“, ein Titel der in der Vergangenheit verankert, wie ein glühender Holzspan in einer Wunde brennt. Hunderte fanden den Tod und ganze Landstriche versanken im Meer. Die Marmorstadt, das Juwel der Insel brannte nieder. Heute hatte die Insel nur noch eine Stadt. Nur noch diese eine, und er wollte sie. Er gab sein Wort. Benutzt euren Kopf und eure Augen, Siebenwindler, wenn eure Herzen es schon nicht sehen können. Ich werde eurer Liebsten gedenken und auch für euch einen Stein aufstellen, wenn ich es muss. Er ist nicht Sha’Naz’Ghul, und doch ist er euer Ende, wenn ihr weiter so dämlich agiert.
Am Abend erreichte er sein Ziel unweit der südlichen Stadtgrenze einer weiteren Narbe in den Geschichtsbüchern der Insel. Falkensee war verlassen und lag still hinter ihm. Niemand kam üblicherweise hier hinaus. Es gab hier nichts. Fast nichts zumindest. Zielsicher ritt er hinüber gen des Hauses am Fluss, verstaute die nachtschwarze Rüstung und fütterte das Tier. Erst danach ging er hinüber zum Feuer, welches vor der Hütte entzündet worden war. Sie war also noch wach.

Er genoss die folgenden Stunden, wie üblich. Die Gebete im Tempel, seine Arbeiten im Archiv und diese Gespräche gaben ihm zurzeit einen Sinn im Leben. Wieso war sie so anders als die anderen Personen der Insel. Sie hatte sofort verstanden, was seine Worte im Kriegsrat bedeuteten. Sie war die Wolfsaugen im Dunkel, wohingegen die anderen die Lämmer waren. Sie würden zusammen jagen gehen. Welches Opfer, das blieb auch an diesem Abend offen. Sie sprachen kurz über die Klinge, welche er ihr zum Kriegsrat übergeben hatte. Sie wollte wissen, was die Worte darauf bedeuten. Er hatte sie mit großer Sorgfalt gewählt, um sie zu prüfen, wie sie es zweifelsohne auch mit ihm tat. Sie offenbarte eine gewisse Verdrängung ihres Ursprungs und er erinnerte sie daran. Es könnte noch sehr wichtig werden. Sie erlaubte sich einen kleinen Strauchler mit der Frage und er setzte nach. Wollte wissen wie ihre Bande in den Norden lagen. Es war das erste Mal, dass sie offensichtlich auswich und Zeit kaufte in Rückfragen. Mehr musste er nicht wissen.

Sie fanden eine weitere Gemeinsamkeit in ihrem Streben, mehr zufällig, wie er annahm. Die Beeinflussung des Geistes war auf vielen Wegen zu erreichen. Arkanisten hatten ihren Weg dabei und auch die Geweihten. Die Macht von Worten zu unterschätzen war schon vielen zum Verhängnis geworden. Gleich ob sie arkane Energien transportierten oder ob die Worte eines Geweihten den Verstand einer Person heimsuchte, in gleichem Maße konnten sie überaus machtvoll oder sogar tödlich sein. Es war eine Wohltat, sie wieder gesehen zu haben.

Wandeltag, der 18. Dular, 34. Nach Hilgorad
Er hatte sie auf dieses Gespräch so viele Tage vorbereite. So viel dafür getan und seine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Sie trafen sich abseits der Wege, fernab von neugierigen Augen oder Zwerginnenschritten. Diesmal war es zu wichtig. Respektvoll wurde miteinander gesprochen, der Wert des jeweils anderen war mittlerweile bewiesen. Er zog die rote Linie, die schlicht nicht überschritten werden konnte. Die Tardukai waren gebunden an das Wort Raziels. Dieses zu verletzten war unmöglich. Die Positionen wurden gehört und die Angebote ausgetauscht. Das Gespräch war zufriedenstellend und es würde fortgesetzt werden müssen. Was jedoch fehlte war das bindende Wort.

Mittentag, der 19. Dular, 34. Nach Hilgorad
Wo das Wort versagte, wo der Glaube keinen anderen Weg mehr aufzuzeigen wusste, dort war es nötig eine Seele mit Gewalt zu nehmen. Diese Gewalt, wenn auch letztes Mittel war eine Kunst, die einem Werkzeug außergewöhnlicher Machart verlangte. Die geweihte Klinge aus vandrischem Stahl war das Werkzeug der Wahl und doch gab es andere. Vergleichbare. Eine solche würde er heute in Auftrag geben. Viele Zyklen war er in die Tiefen hinabgestiegen und hatte Seinen Feinden die wenigen Rohstoffe genommen, die sich dafür eigneten. Der junge Schmied in Brandenstein wurde nun den ersten Schritt tun müssen. „Nehmt euch die Zeit die es braucht und arbeitet sorgfältig“. Auf den letzten Schritten nun zu hastig zu agieren wäre ein Fehler. Er sollte die Tage bekommen, die es brauchte. Er würde also wieder kommen. In einigen Tagen.

Ohnehin lag an diesem Abend ein weiteres Treffen vor ihm. Die alte Schlossruine Falkensees eignete sich dafür und so hatte er den Elfen geladen zu kommen. Die Kreaturen waren kein Hindernis gewesen und so trafen die beiden sich zu einem Gespräch. Es war unklar gewesen, was er zu erwarten hatte, doch der Elf offenbarte Qualitäten. Bewandert in der Geschichte der Insel. Vom alten Schlag ausgebildet. Nicht von jenen Streitern des Schlächters in den Hochtagen der Insel, aber doch eine gewisse Qualität. Es wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen einen Spross der Linie des Bärenstein, Eire oder Delany zu erwarten. Er war ausreichend und das Gespräch geistreich. Er offenbarte gar eine Zerbrechlichkeit, die für Seinesgleichen unerwartet war. Womöglich hatte er eine Möglichkeit dies alles hier zu überleben.

Wandeltag, der 25. Dular, 34. Nach Hilgorad
Nachdem er die Waffe in Brandenstein an sich genommen hatte reiste er zurück und stieg hinab an den Ort der Dunkelheit, in das Herz des Glaubens an Ihn auf Siebenwind. Die kleine Kammer lag still unter dem wachsamen Blick des Valkai und seiner Frau Leonies.

Er verbrachte hier fünf Stundengläser im Gebet und in Riten, welche die Waffe von einem leeren Instrument zu einem Werkzeug des Allmächtigen machte. Blut floss, Worte der Macht wurden gesprochen und am Ende erneuerte er seinen Schwur Ihm zu dienen, gleich welcher Weg sich offenbaren würde. Die Klinge verwahrte er sicher, sie würde auf ihren Tag warten müssen.

Wieder oben auf den Zinnen der Burg, sah er hektisches Treiben am Wall und laute Rufe hallten hinüber. Die Luft roch nach Blut. Der Schmerz der Unschuldigen lag in der Luft. Er nahm einen Atemzug davon. So sollte es also beginnen.

Krin ta Valkai, Rahtar mih veh dih Talfar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Von ewiger Treue
BeitragVerfasst: 4.06.23, 22:16 
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Unsere Ziele sind nicht so verschieden. Wir sind bereit unseren Teil beizutragen. Wenn Brandenstein brennt und der letzte Tempel der Götzen getilgt ist, wird Er bereit sein, seinen Fuß auf Tare zu setzen.

Der Archivar in einer Unterredung mit dem Herren des Krieges, 34. Nach Hilgorad


Zitat:
Felatag, der 4. Triar, 34. Nach Hilgorad

Viel Zeit in den letzten Wochenläufen hatte er in Stille verbracht. Seine Gebete an den Herren gerichtet und dafür gebetet, dass die armen Verteidiger des Walls begreifen würden in welcher Lage sie sich befanden. Der Herr des Krieges hatte seine Truppen an den Wall geführt und prüfte bereits die Fähigkeiten der Verteidiger und die Schwachstellen des alten Bauwerks. In seiner derzeitigen Verfassung würde es nicht Stand halten können. Wenn er nicht seiner Pflicht als guter Diener des Herren nachkam, ritt er die Peripherie des Walls ab. Sein Blick schweifte durch das Dunkel und musterte die Anlage und auch das Heer der Goblins und Oger, die dort lagerten. Sie nahmen sich Zeit und führten erst nach und nach alle Truppen heran. Es gab Kämpfe am Torhaus und am Wassergraben und noch hielten die Brandensteiner den Wall. Man konnte ihnen nicht absprechen, dass der Wille groß war, wie auch der Mut und die Hartnäckigkeit. Am Ende würde es nicht helfen und viel Leid verursachen, aber er zollte dem Ganzen einen gewissen Respekt.

Die Mühlen der Krone malten in der Tat sehr langsam. Im zweiten Anlauf aber sollten seine Worte doch noch ihren Zweck erreicht haben. Die Krone ließ sich von seinen Worten leiten und kündigte auf, was er nicht konnte. Der Frieden, der Dorn in seinem Herzen, war endlich fort. Frei atmete er durch. Jetzt galt es zu Handeln.

Nach ein paar Wochenläufen war es genug. Wie viele hunderte Male zuvor, legte er im Heiligsten der Tardukai das Ornat an. Es war ein Ritual geworden, welches er pflegte, um vollends zu ihm zu werden. So ritt der Archivar aus dem Tor und auf die Frontlinie zu. Die Oger, welche die Aufgabe hatten, die rückwärtige Flanke zu sichern, hoben ihre Keulen, doch als der Reiter in seiner schwarzen Wehr heran kam wichen sie zurück. Sie neigten gar respektvoll das Haupt. Der Weg war frei, um ein Wort mit dem Herrn des Krieges zu wechseln. Eine neue Phase dieses Konfliktes war nötig.

Die beiden trafen sich und tauschten in gewohntem, beidseitigem Respekt Worte aus. Der Archivar trug den nächsten Schritt seines Planes vor und offerierte dem Wesen zusätzliche Macht, so er einwilligte. Überlegt, aber doch von der Offerte angelockt nahm der Dämon an und zog seine Männer von der südlichen Brücke ab. Er hatte erreicht, was er wollte, und konnte damit viel Leid verhindern. Keine der ungläubigen Seelen sollte mehr leiden müssen als nötig. Es gab noch Hoffnung. Nicht auf einen Sieg der Brandensteiner… aber doch auf das Seelenheil ihrer unsterblichen Essenz.

Es galt den Aikar nun zu informieren, dass der Plan, welchen sie besprochen hatten, nun umzusetzen war. Die Vorräte lagen bereit und die Goblins würden sicher sein. Der Preis dafür war die offene Südflanke um den Wall herum, und damit das Ende der sinnlosen Verteidigung. Natürlich war dieses Thema nicht angesprochen worden, doch darum ging es auch nicht. Der Archivar nutzte, was Er ihm gab, um das Ziel zu erreichen, welches Sein Wille war.

„Lenket die Augen der Verteidiger nach Norden. In ihrer Gier werden sie nach der Beute greifen. Euer Moment ist gekommen, wenn ihr den Kampfeslärm dort hört. Weidet euch am saftigen Fleisch, doch versagt nicht bei dieser einfachen Aufgabe, denn Er wird euch beobachten und euer Richter sein.“

Und so ward der Wall genommen, der Archivar hielt sich im Hintergrund auf einem Hügel und blickt zu den Feuern des Walls. Wenngleich die Geräusche der Sterbenden doch eine gewisse Genugtuung in ihm hervor riefen, rann zugleich doch eine Träne seine Wange hinab.


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