Der Sommer hat die Insel im Griff, die Tage sind warm, die Nächte sind mild. Die Wälder sind voller Leben, schon früh werden manche Bürger von Vogelgesang geweckt. Unter einem Berg von Asche glimmt, noch verborgen, ein kleiner Funke und hofft einmal zu einem Inferno zu werden. Bisher leckten seine Flammen nur über eine kleine kupferne Statue, die seit gestern in den Händen des neuen Kanzlers ist. Die verbrannten Toten haben sie im Namen des Glimmens gestohlen und die Lebenden haben ihm seine Beute wieder entrissen. Wem gehörte einst diese kleine Statue? Wer weiß. Wenn man sich einige Stunden die Mühe macht, die Statue ordentlich von Ruß und angebranntem Dreck zu säubern, dann kommen die Konturen einer Hirtengestalt in weiter Robe zum Vorschein. An einer unscheinbaren Stelle sind noch Brocken einer Gravur zu entziffern: "R... fri.....ch, ges...de. .o. Th.o..ric."

Ein Geist sprach in Rätseln in einem Schrein des Herrn der Feuer, nannte das Glimmen einen Bruder, sprach von brennenden Knochen und brennendem Fleisch. Gab er den Anwesenden genug Antworten mit oder nur noch mehr Fragen? Am nachfolgendem Tage blieb es ruhig auf der Insel, das Glimmen entfacht kein weiteres Feuer. Doch was wird morgen sein?

(Morgen am 19.8 geht es gegen 20 Uhr weiter.)

In mancher warmer Nacht hört man leises Kichern und das Tapsen kleiner Füße in den verbrannten Ruinen des Schlosses von Falkensee. Winzige glühende Kohlen huschen paarweise durch die Dunkelheit. Der Funken hat Gelegenheit gefunden neue Feuer zu enzünden und diese neuen Flamen haben neue Spuren hinterlassen. Kleine Wichtel, aschegrau oder rußschwarz, huschen durch die Stadt und Krähen, die nur noch aus verbrannten Knochen und verkohlten Federkleid bestehen.

Die Bewohner Siebenwind stießen auf einen Schwarm von Brandkrähen, die sich an einigen Brandleichen genüßlich taten und dann doch das Fleisch der Lebenden dem Fleisch der Toten bevorzugten. Tiefer in Falkensee fanden sie weitere Brandleichen, mit schweren Kupfernägel an verkohlte Holzpfosten geschlagen. Aus dem Bauch einer dieser Brandleichen sprangen Rußwichtel mit spitzen Zähnen und scharfen Klauen. An anderer Stelle standen die Brandleichen in lodernen Flammen und aus dem Feuer traten weitere Kreaturen aus verbranntem Fleisch, schwarzem Ruß oder grauer Asche.

Doch auch dieses Mal konnte der Funke nur ein kurzes aufflackerndes Feuer hervorbringen, keinen Flammensturm. Tänzelnde Asche blieb zwar, in der Form von kleinen Wichteln und großen Krähen, doch in ganz Falkensee brannte keine einzige Flamme in den nächsten Tagen. Wird der glimmende Funken noch einmal Nahrung finden?

(Es geht weiter am Samstag um 20 Uhr)

In den Ruinen von Falkensee huschen kleine Gestalten durch die verbrannten Gemäuer. Mit schwarzem Ruß zeichnen sie große und kleine Zeichen an die alten Mauern und auf das alte Straßenpflaster. In dieser Nacht tauchen mehrere Dutzende dieser Symbole so in der verbrannten Stadt auf: Eine Spiralform mit unruhiger Linie gezeichnet. Die kleinen Kreaturen verbleiben in den Schatten und tun alles, um sich bei ihrem Tun nicht fassen zu lassen, sie flüchten vor jedem Eindringling in die Ruinen, selbst vor herumstreunenden Tieren.

(Morgen, am Samstag um 20 Uhr, geht es mit dem Feuerevent weiter)