Die Knochen des Skelettes waren milchig Weiss. An einigen Stellen scheinbar schon fast verottet und mit Moos bewachsen. Das Klappern der Knochen zog sich nur schwerlich an meinem Versteck vorbei, in welchem ich mich dicht an den boden gepresst hielt. Wieder, wie schon so oft an diesem Tag bemerkte ich das ich meinen Atem angehalten hatte, und wie schon so oft davor zog ich den Schal welche mein Gesicht bis zu den Augen verdeckte etwas herunter und stopfte mir ein wenig Schnee in den Mund. Denn ich wusste das sobald ich wieder beginnen würde zu Atmen, so würde die Warme Luft welche aus meinem Mund kommt wie eine helle verräterische wolke vor meinem Gesicht erscheinen. Als das Klappern endlich wieder einige Schritt entfernt war sah ich mich nach den anderen um. Tharvok war seid wir den Steinwall passiert hatten stehts dich an meiner seite, und so konnte ich ihn zuerst ausmachen. Ich wusste das Cyria sich stehts dicht bei Gatann aufhalten würde, da er kurz vor dem Steinwall in einem kurzen Gefecht ein wenig verletzt wurde. Da ich nirgends in der Umgebung anzeichen von Aufregung vernehmen konnte vermutete ich das es Cyria und Gatann ebenfalls noch gut ging. Es war in diesem Wirrwarr von Skeletten und fliegenden Dämonen sogut wie unmöglich sich stehts im Auge zu behalten. Ich hatte nichteinmal in meinen Träumen damit gerechnet das es soviele Untote und Dämonen sein würden. beinahe hinter jedem Baum lauerte ein Gespenst, Aus jedem Winkel so schien es trat ein Skelett und lautlos über den Boden schwebten immer wieder diese grossen runden Körper mit unzähligen Augen.
Ich hörte den leisen ruf einer Amsel und sah mich erschrocken aus meinen Gedanken gerissen um. Das einzige was ich erkennen konnte war Tharvok der schon hinter der nächsten Deckung lauerte und mir zupfiff wie eine Amsel. Nur einen kurzen moment lächelte ich unter dem Schal und huschte dann geduckt zu ihm rüber und klopfte ihm sachte auf die Schulter als ich bei ihm angelangt war. Als ich mich nun wieder umblickte war gerade Cyria und Gatann dabei zu uns aufzuschliessen. Wir hatten den Grossteil der wohl Wache haltenden Skelette am Steinwall unbemerkt passiert, denn es war nun kein so dichtes aufkommen mehr festzustellen. Nur noch vereinzelt trat eines dieser schändlichen Wesen hinter einem Baum hervor. Zusammen schlichen wir uns, alle Sinne zum zerreissen angespannt, bis zum Gebirge um dort einen Verhältnismäßig sicheren Pfad entlang in den Finsterwald zu nehmen. Nach einer kurzen und leisen absprechung hatten wir uns dazu entschlossen zuerst die Waldhäuser auszukundschaften, Wenn Karlos noch lebte dann hatte er sich vielleicht dort versteckt. Es hätte auch genausogut eine höhle sein können, doch die Hütten waren in diesem moment näher. Wir schlugen immerwieder haken um kleineren Gruppen von Dämonen oder Skeletten und kamen innerhalb des Finsterwaldes nun recht flink voran. Beim überqueren der Wege huschten wir einzeln herüber um so wenig wie möglich zu rieskieren das wir bemerkt werden. Doch in dem augenblick als wir alle 4 den Weg Passiert hatten durchdrang den Wald ein schriller Schrei. Ich zuckte von diesem Schrei erschrocken zusammen und sah mich wie schon so oft in der unheimlichen darauffolgenden Stille um. Nichts war zu erkennen. Also schlichen wir uns weiter durch den Wald voran auf eines der Waldhäuser zu, bis wir das kurze aufblitzen eines Feuerballs durch die Bäume hinweg erkennen konnten. Hastig warf ich mich zu Boden und schlich gefolgt von den anderen näher heran. Als wir uns alle am Rande einer Lichtung unter Tannen oder dickeren Laubbäumen versteckt hatten konnten wir alles deutlich erkennen. Es war Eine der Waldhütten, sie brannte schon leicht an einer Seite und Direkt vor uns auf der Lichtung stand ein grosser Liche welcher schrill brüllte und immerwieder Blitze oder Feuerbälle gegen die Hauswand schmetterte.
Trotz dem schrecklichen und furchteinflössenden Anblick stieg zum ersten mal seid tagen wieder meine Hoffnung erheblich an. Denn welchen Grund gäbe es für den Lichen sonst das Haus anzugreifen wenn nicht noch ein überlebender dort drin wäre. Es musste Karlos sein...... er musste es einfach sein. Diesen satz sagte ich mir in gedanken immerwieder. Schliesslich sprach ich mich mit Tharvok knapp ab und schlich rückwärts unter der Tanne zurück, um mich etwas um die Lichtung herum zuschleichen, um mich so vielleicht 5 Schritt hinter des Lichen Rücken aufzurichten und einen der ungewöhnlich Langen Pfeile mit Eisenspitze versehen in dem langen Jagdbogen anzulegen. Ein Kurzer wink zu Tharvok und ich konnte erkennen wie er sich ebenfalls mit seiner schweren Armbrust bereitmachte. Nach einem kurzen Durchatmen hob ich den Bogen in einer fliessenden Bewegung an und spannte die Sehne weit nach hinten. Wieder, und selbst aus dieser kurzen entfernung wannte ich die Übung an welche mir mein Vater schon als Kind eingebleut hatte. In meinem Geiste entstand eine Flamme, und langsam und Ruhig stellte ich mir vor wie ich all meine Gefühle in diese Flamme warf, wo sie schliesslich verschwanden. Diese Konzentrationsübung abgeschlossen öffneten sich nur langsam wieder meine Augen und ein völlig Ruhiger Blick musterte das Ziel und entschied sich für den Torso. Wieder spannte ich den langen Bogen noch ein kleines Stückchen weiter und liess dann endlich die Sehne los. So das der Pfeil in einer völlig geraden Linie mit einem Dumpfen ton in den Rücken des lichen einschlug. Kurz darauf folgte ein breiter Bolzen und noch ein Eisenbesetzter pfeil welcher von Cyria abgefeuert worden war. Sie trafen ihr ziel und der Liche brach mit einem leisen Stöhnen auf ein Knie zusammen. Dann ertönte wieder dieser grässliche Schrille Schrei. Als er sich Wutschnaubend wieder Aufrichten wollte trafen die Nächsten drei Geschosse ebenfalls in den Torso des Lichen. Was ihn diesesmal jedoch nur ein wenig zurück zu Boden sinken liess. Dann erhob sich das Wesen scheinbar ohne weiter von den pfeilen beeindruckt wieder auf die Beine und wandte sich direkt zu mir um, da ich ja der einzigste war, welcher völlig Offen an der Lichtung stand, den bogen schon mit dem Dritten pfeil erhoben und spannend. Gerade als der Liche wieder die grässliche Stimme erhob um etwas zu sagen schlug die nächste salve in seinen körper. Jedoch wankte er diesesmal nicht einmal mehr, es verlangsamte höchstens die Bewegung welche es gerade Vollführte um einen Feuerball in meine Richtung zu stoßen. Der Feuerball schlug direkt neben mir in den Baum ein. Glück , vielleicht durch die 3. Salve hatte er verfehlt, schoss es mir kurz in den Sinn als ich seitlich durch die Luft geschleudert wurde. Glücklicherweise hinter eine breite Tanne, so das ich aus dem Blickfeld des Lichen verschwand. Leicht benommen Rappelte ich mich nach kurzer zeit wieder auf, liess den bogen aber liegen wo er war und huschte weiter an der Lichtung entlang. Seitlich neben mir konnte ich den Kampfeslärm noch hören, und der Liche schien schrecklich zu wüten. Endlich hatte ich den Eingang der Hütte im Blickfeld, und selbst in diesem moment war ich überrascht wieviele zerteilte Knochenhaufen und Dämonenkadaver sich davor angesammelt hatten um mit der Zeit zu verrotten. Aufgeschreckt durch den Schrei eines menschen....Gatann wenn ich mich nicht täuschte, richtete ich mich wieder auf, rieb mir einmal über den kopf um wieder etwas klarere Sicht zu bekommen und trat zurück auf die Lichtung. Ich hatte Glück, denn schon wieder stand ich genau im Rücken des Lichen. Ich zog das Schmale und gut ausbalancierte Wurfmesser das ich mir einst von den Zwergen besorgte, und welches von einem Druiden sogar erst vor nicht allzulanger zeit mit einem schwachen betäubenden gift bereichert wurde. Sah mich nach einem Geeigneten Ziel am Körper des Lichen um und entschloss sich mich schliesslich für ein Bein, Ich wollte direkt in die Kniekehle werfen, mit der Hoffnung das der Liche so wieder auf ein Kie gezwungen würde. Als ich das Messer warf und sehen konnte wie es genau sein Ziel traf war ich überrascht, denn im selben Augenblick als das Messer das Bein Traf, schlug ein Pfeil in der linken Schulter des Lichen ein, und durch beide treffer zusammen wurde der Liche komplett umgerissen und landete mit dem Rücken im Schnee. Kurz weiteten sich meine Augen vor überraschung, dann erkannte ich die Chance und setzte mich hastig in Bewegung, mit einer Hand zog ich zwei pfeile aus dem Köcher und nahm wärend dem Sprinten einen in jede Hand, so das ich mit den Pfeilspitzen zustossen konnte. Am Kopfe des lichen angekommen sprang ich Seitlich über den Lichen und drehte mich im Flug weniger Elegant als zweckvoll und liess mich direkt bei der Landung neben dem Lichen zu Boden Fallen, die Pfeilspitzen auf den Lichen zuschnellen lassend. Der Liche War jedoch darauf gefasst und Rammte seinen Stab unheimlich schnell in meine Richtung, so das ich zur Seite geschleudert wurde und gegen die Hauswand krachte. Was ich in diesem moment jedoch nicht sehen konnte war das einer der pfeile die ich führte In die Schulter des lichen eindrang und der andere den Stab des Lichen wohl so stark Ritzte das er einen kleinen Riss darin zum Vorschein brachte, aus welchem gleissendes Rotes licht hervorstach. ich regte mich nur benommen auf dem Boden und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen und den schwarzen Teppich vor meinen Augen wegzubekommen, daher konnte ich nicht sehen das Gatann unmittelbar nach mir den Lichen erreicht hatte und mit seinem Stab hart auf diesen Eindreschte. Hin und wieder dachte ich auch das dumpfe aufschlagen von Bolzen und Pfeilen zu vernehmen, bis sich schliesslich meine Sicht wieder klärte und ich mich auf die Beine kämpfen konnte. Als ich nun wieder, Entschlossen weiterzukämpfen, zum Lichen blickte, konnte ich Sehen wie dieser noch immer, oder schon wieder auf einem Knie stützte und den Angeschlagenen Stab quer vor sich hielt um einen Gewaltigen beidhändig geführten Schlag von Gatann geführt abzuwehren. Die beiden Stäbe krachten aufeinander und der Stab des Lichen zerbrach in der Mitte. Jedocht hatte er noch genug kraft Gatann einen letzten toss zu verpassen so das dieser etwas zurückgeschleudert wurde. Dann erklang das wohl grässlichste und wahnsinnigste Lachen das ich jemals gehört hatte aus der Kehle des Lichen und er reckte seinen Kopf in den Himmel und schrie immerwieder zwischen dem Irren Lachen: "Jaaa! Tood! Zerstörung! ZERSTÖRUNG!"
Ich stand wie angewurzelt neben dem Lichen und sah auf den gleissend leuchtenden Stab, welcher anscheinend immer heller zu leuchten begann, etwa im Selben Tempo wie das Irre Lachen des Lichen anschwoll, bis ich endlich verstand, mich Hastig umwand mit einem: "Es ist der Stab!" auf den Lippen wankend von dem Lichen Fortschleppte.
nach einigen Schritten liess ich mich einfach nurnoch in den schnee fallen und wartete mit dem Gesicht nach unten Ab. Als ich schliesslich nurnoch die starke druckwelle spürte,welche mich sogar noch ein, zwei Schrittweit durch den Schnee schob, wusste ich das es Vorbei war. Der Liche war Vernichtet.
Es konnte nicht viel zeit vergangen sein in der ich dort im Schnee gelegen bin, aber nachdem meine Beine wieder dazu bereit waren mich zu tragen und ich nach den anderen sah, Stellte ich Fest das unser Sieg wahrlich hart erkämpft war. Tharvok hatte der Explosions anscheinend direkt ins Antlitz geschaut und wurde gegen seinen Baum geschleudert, Er kauerte vor dem baum und hielt seinen Arm als würde sein Leben daran hängen, Cyria war nicht verletzt, doch war sie noch sehr angespannt und ängstlich vom geschehen. Gatann konnte ich zunächst nicht ausmachen, was überraschte mich allerdings überraschte war der Mann, ein Krieger, welcher in diesem Moment Vermummt auf die Lichtung trat. Seine Kleidung war dunkel, ansonsten konnte ich nur Weisse Haare erkennen. Dennoch stockte mir einen moment der Atem und all meine Muskeln schienen sich zu anzuspannen um sich erneut auf einen Kampf vorzubereiten.
Um so grösser war jedoch auch die Erleichterung welche meine müden Glieder durchfuhr als der Mann die Stimme erhob und sich den Schal aus dem Gesicht zog. Datador, ehemaliger Hauptmann der Brigade. Er trat nur auf mich zu, und wir besprachen etwas. Vielleicht war es die Aufregung welche mich zuvor befallen hatte, vielleicht lag es auch nur daran das ich zu dem Zeitpunkt schon so unglaublich müde war, jedoch fehlt mir jede Erinnerung an die Worte welche wir wechselten, weit hinter den feindlichen Linien, in einem Wald voller Untoter und mächtigen Dämonen. Als ich mit Datador später endlich zu den anderen in die Waldhütte folgte, sah ich gerade wie Cyria den bewusstlosen Karlos zu einem der Betten schleifte. Wieder durchfurh mich Erleichterung, war es nicht das was wir uns alle erhofft hatten. Karlos zu finden.........lebend und ihn endlich aus dieser Falle zu befreien. Ich schüttelt leicht den kopf bei meinen eigenen Gedanken und sagte mir in Gedanken immer wieder das es noch ein weiter und gefährlicher Weg wird da wieder rauszukommen.
nachdem sich Cyria um ihren....... um unseren Hauptmann und Freund gekümmert hatte kam sie wieder hinter dem Vorhang hervor. bereitete eine Suppe, Räumte einige Kadaver von erschlagenen Dämonen und Knochen zur Tür. Irgendwann zwischendrin hatte sie sich auch um Tharvoks Arm gekümmert und ihm eine Binde gemacht. Schliesslich legte sie sich völlig erschöpft selbst schlafen. Kurz sprach ich mich noch mit Datador ab und wir entschieden das es das beste sei wenn wir beide die Nacht durch Wache halten würden. Gatann macht es sich einem der Ecken bequem und Tharvok auf einem Stuhl. Ich postierte mich an die Tür und spähte durch den schmalen noch offenen Spalt hinaus und den zugeschneiten Wald. Datador setzte sich an eines der hinteren Fenster und spähte von dort aus in den Wald.
Des öfteren Zog ein Skelett leise Klappernd dicht an der Hütte Vorbei, jedoch schien uns keines zu bemerken. Während dem Wachehalten schweiften ebenso meine Gedanken immerwieder ab, so das meine Konzentration etwas nachließ.
Ab und an hatte ich das eigenartige Gefühl beobachtet zu werden, wenn ich mich jedoch umblickte konnte ich nichts erkennen. Und das Gefühl verschwand auch immerwieder nach einiger Zeit.
"Wir sind nun soweit gekommen, und jetzt werden wir auch wieder lebend hinauskommen, und zwar alle."
Diesen Satz sagte ich mir in der Nacht sicher hundert mal wenn nicht öfter......................................
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