Der laute Lärm vor der Taverne lockte sie näher. "Da ist sie, fangt sie....." Verwundert schüttelte Sheeban den Kopf. Was war denn nun schon wieder los. Langsam schien die Taverne wirklich zu einem Tollhaus zu werden. Doch als sie um den letzten Marktstand bog, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. Mit weit ausgebreiteten Flügeln segelte ein blauer Papagei an ihr vorbei.... "Polly...?" Der Fluch, der ihr von den Lippen kam hätte selbst den Käptn erröten lassen und mit schnellem, fast rennendem Schritt eilte sie zur Tavernentür. Helle Aufregung herrschte hier, alles lief durcheinander. "Polly ist los...!", fast klang es wie ein Kampfruf. Ein kurzes Schmunzeln konnte sie nun doch nicht unterdrücken. Schnell war die Laterne abgestellt, welche das dämmrige Tageslicht etwas erleuchtete und dann half jeder mit, Polly einzufangen. Doch nicht umsonst hatte Polly einen Ruf wie ein Strauchdieb oder Wegelagerer. Nichts und niemand konnte sie fangen, bis....ja bis wohl ein übelwollender Dämon Pollys Schicksal besiegelte. Der wunderschön dahingleitende Vogel stürzte plötzlich zu Boden und mit einem grauenhaften Geräusch zerplatzte der kleine Körper. Was sich da auf dem Pflaster ausbreitete........
Mit einem Aufschrei war Sheeban bei ihr. "Polly, meine Liebling ......!" Doch nichts konnte sie noch retten. Leblos lag sie da. Es schien, als ob plötzlich die Schatten des Dunkletiefs noch drückender wurden..... Eine kurze Stille breitet sich aus. Die Gesichter der Umstehenden wirkten wie vom Donner gerührt. Nicht jeder mochte sie lieben, diesen vorlauten und frechen Vogel, aber so ein Ende? Doch es sollte noch schlimmer kommen ... eine Katze, boshaft und hinterhältig, schlich sich langsam an. Die Gier in ihren Augen schien schon von weitem zu leuchten. Das war zuviel. Mit einem Aufschrei schlug Sheeban nach ihr, andere eilten ihr zu Hilfe und mit vereinten Kräften gelang es, sie zu verjagen.
Inzwischen wickelte sie Polly in ein Tuch, das sie aus ihrer Tasche genommen hatte. "Das hast du nicht verdient! So grausam sollte kein Tier sterben." Das Bündel an sich gedrückt, eilte sie davon. Wenn sie Polly schon nicht retten konnte, wenigstens begraben wollte sie sie. An ihrem Haus angelangt stand sie vor dem Beet, das im Vitama voller Blumen gewesen war. Mit blossen Händen grub sie die Erde auf und legte den leblosen Körper hinein. Dunkel bedeckte die Erde dann das Grab. Einen kurzen Moment verharrte sie - nun würde keine Gekrächze sie mehr in der Taverne begrüssen, kein Gast würde sich lächelnd zu Polly umdrehen, kein Scherz würde mehr durch die Taverne fliegen, wenn Polly wieder seltsame Weisheiten zum besten gab. Es würde still sein........
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And who are you, the proud lord said / that I must bow so low? / Only a cat of a different coat, / that's all the truth I know. In a coat of gold or a coat of red, / a lion still has claws, / and mine are long and sharp, my lord, / as long and sharp as yours. And so he spoke, and so he spoke, / that lord of Castamere, / but now the rains weep o'er his hall, / with no one there to hear. Yes now the rains weep o'er his hall, / and not a soul to hear.
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