Lange ist es her, als Recon das letzte mal über Brandensteiner Boden ging. Doch war es die Neugierde die ihn Trieb, dorthin zurück, wo sich nun die Feindliche Front befindet.

Es war kein leichtes hinein zu gelangen, doch ausser einem Soldaten des Lehensbanners schenkte ihm keine der Wachen sonderliche Beachtung.
Ohne es wirklich zu wollen, trugen ihn die Hufe seiner Stute zur örtlichen Taverne. Es währe sicher eine gute Gelegenheit um dort neues in Erfahrung bringen zu können – so trat er schliesslich ein.
Zu seiner Überraschung traf er dort auf seinen Bruder. Natürlich sass er an dessen Tisch, ehe sie begannen Neuigkeiten auszutauschen.
Es ging nicht lange, da traff seines Bruders Schülerin ein. Welch glücklicher Zufall, wollte Recon doch hören wie es dem seinen Schüler erging.
So erfragte er Varg’s Schülerin über den Ausgang jener Aufgabe die sie gemeinsam mit seinem Schüler bewältigen sollte.

Doch was er hörte fuhr ihm in Mark und Bein. Er konnte es nicht glauben, doch war kein Zweifel an der Richtigkeit ihrer Aussagen.
Der Pure Zorn stand ihm im Gesicht geschrieben, doch konnte er nichtmehr ihrer Worte entgegnen. Wut übermannte ihn.. machte ihn unfähig auch nur eine Silbe über die Lippen zu bringen.
Vargs Worte gingen daraufhin völlig an ihm vorüber.. Ein wirres Geflecht seiner Gedanken entstand.. „Geschlagen hat er sie... ohne Grund?... mitten in der Stadt?... kann das sein?...“

Sein Schüler hatte ihn enttäuscht, dafür gibt es nur eine Antwort. Den Tot hatte Adobor zu erwarten. Denn er gab auch seinem Lehrer die völlige Blösse vor seinen nächsten.
Er war gescheitert, ohne Frage.
Dasselbe Schicksal wie Malum, Recon’s einstigem Fleisch und Blut, seinem Ebenbild sollte ihn ereilen. Den Tot!

Plötzlich aber kam er wieder zu sich... noch immer sass er am selben Tisch in der Taverne, noch immer die selben beiden Personen am Tisch. Aber noch jemand stand plötzlich am Tische.. langsam hob er den Blick zu jenem an. Gedanken benetzten dabei noch immer seinen Blick, doch plötzlich wurde alles ganz klar. Adobor selbst stand am Tisch.
Eben dieser Tor der zu sterben hatte, der seine eigene Schwester Schlug um seinen Mentor ein weiteres Mal zu enttäuschen.
„Aus meinen Augen!“ zischte er ihm Wutenbrannt entgegen. Denn selbst musste er sich noch Bedenkzeit gewähren.
Kaum wahr er aus der Taverne geschlichen, wie ein geprügeltes Tier, stand auch Recon auf und ging wortlos vom Tisch. Im vorbeigehen noch bestellte er Adobor zu einem ruhigeren Orte, aufdass ihm dort sein Schicksal zuteil werde.

Geblendet von den eigenen Gedanken, was denn nun zu tun währe, ritt er davon. An eben diesen Ort, an welchem Adobor sterben sollte.... sterben? Ist der Tot nicht ein hartes Urteil für einen treu gläubigen – Nein! Kein Zweifel... sein Schicksal ist besiegelt!
Immer und immerwieder begann der Zweifel an seinem Willen zu nagen. Verstand wahr nun gefragt, doch selbst konnte er kaum mehr einen klaren Gedanken fassen.


Der Satai. Er wahr nun die letzte Instanz, er soll entscheiden.
Nicht lange währte das Gespräch, der Satai fand schnell einen weisen Entschluss.
Der Tot währe ein zu hartes Urteil, für eine Handlung welche aus einem sekundenschnellen Reflex erfolgte. Wohmöglich war es nicht einmal seine Absicht. Doch, so befand der Satai ebenfalls, war seine Ausbildung nun gescheitert.
Es war eine seltene Ausname und das wohlwollen des Satai, welche Adobor nun das Leben auf des Messers Schneide retteten.
Angamon selbst soll angerufen werden.. aufdass der Schüler sich niewieder erinnern kann an das was geschah. Vergessen soll er alles; seine Vergangenheit, die heilige Bruderschaft, seine Ausbildung... einfach alles.

Nunmehr völlig in sich gegangen trat Recon vor den heiligen Altar. Nur er war es, der sich seinem Herren widmete. In fremd-klingender Zunge sprach er, knieend vor dem Altar zu Angamon... lange sprach er, gar flehte er um die Hilfe des Herren selbst.
Ein plötzlicher Donnerschlag welcher den folgenden, Sintflutartigen Regen einläutete berichtete über den Zorn Angamons. Ungeachtet dessen fuhr Recon eisern fort in seinen Worten.. längst brach die Nacht schon herein als er dann schliesslich zum Ende kam.
Triefend Nass erhob er sich und schlug die Augen auf.. und der Regen wart hinfort.

Es war vollbracht.. Schüler Adobor Donst ist gescheitert, und würde nun in diesem Moment völlig besinnungslos auf der Insel umhergehen.... doch nicht mehr unter der Obhut der Bruderschaft....