Langsam schiebt ein Mann, welcher die Insignien des obersten Rates vom Bunde der Tapferen trägt, das auf dem Tisch liegende aufgeschlagene Buch zur Seite ehe er das Schreiben zur Hand nimmt. Einmal lässt er seine Blicke über das Siegel schweifen um es dann zu brechen. Langsam tritt er hinter den Stuhl und wendet sich, den Brief entfaltend, zum Fenster um. Seine Blicke huschen über die geschriebenen Zeilen... seine Gesichtszüge verstarren. Langsam geht er wieder um den Stuhl herum um sich dann niederzusetzen. Mit leerem und traurigen Blick zugleich beginnt er folgende Zeilen zu verfassen.
Mein treuer Rat Varinn ,
deine geschriebenen Worte stimmen mich traurig. Rufen sie gar Wut und Enttäuschung in mir hervor. Auch ich kann mich nur zu gut an die alten Zeiten erinnern in welchen wir als Verbündete gemeinsam auf dem Schlachtfelde standen. Vereint wider dem Bösen!
Doch scheint dies nicht mehr gewollt zu sein. So scharrt die Ritterschaft lieber Mannen um sich welche nur der Dukaten halber auf der richt'gen Seite kämpfen, als Recken, welche aus ihrer Überzeugung heraus für das Gute im Geiste einstehen. Wir haben scheinbar Mannen als Lehensherren, welche lieber befehlen als zu bitten. Ritter, welche lieber strafen als zu loben. Recken, welche lieber misstrauen als zu vertrauen. Dieses Verhalten kostete damals in Gerdenwald und Tannenstein schon zu viele Leben. Hier darf es nicht soweit kommen. Vielleicht hast du recht damit, dass ihnen eine letzte Gelegenheit eingeräumt werden sollte. Eine Gelegenheit, in der es zu beweisen gilt ob wir wirklich noch auf ein und derselben Seite stehen. Doch muss ich zugestehen, dass ich des Redens überdrüssig bin und meine Hoffnung in dich setzen werde. Sollte auch dieses Gespräch nicht fruchtbar sein, sei eines über jedem Zweifel erhaben. Wir werden die Ritterschaft unsere Enttäuschung spüren lassen!
Fortes Fortuna adiuvat, Mael
Der Mann setzt nach kurzem zögern langsam mit der Feder ab und lehnt sich, fast erschöpft aussehend, im Stuhle zurück ehe er das Schreiben faltet und es mit einem Siegel versieht. Dann erhebt er sich vom Stuhle und verlässt, den Brief in den Händen haltend, den Raum. Er überreicht ihn einer der Burgwachen mit dem Befehl ihn Varinn zu überreichen.
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