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 Betreff des Beitrags: Eine ewige Suche?
BeitragVerfasst: 12.02.03, 14:29 
Altratler
Altratler
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Registriert: 17.03.02, 14:15
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Vorsichtig zog sie die dünne und fadenscheinige Robe etwas über ihre Schuhe, und trat noch viel vorsichtiger über den schlammigen und rutschigen, gepflasterten Weg. Vor ihren Augen verschwamm der verregnete schmale Weg, und sie verließ sich nur auf ihren Tastsinn, berührte die splittrige Holzpalisade neben sich mit den Fingerspitzen und setzte so langsam ihren Weg durch den strömenden Regen fort. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine kurze Bewegung, einen Schemen wahr, und hielt mitten im Schritt inne. Langsam hob sie ihren Kopf etwas an, und wandte den trüben Blick etwas in die Richtung, aus welcher sie die Bewegung erhascht hatte. Einige momente tat sich vor ihren Augen nichts, der Regen war vor ihren Augen wie ein einiziger, dichter grauer Nebelschleier, und erst nach einigen schier ewig erscheinenden Momenten konnte sie die Umrisse der Gestalt vor sich ausmachen. Sie wohl bemerkend rührte der Schatten sich dann, und kam langsam auf sie zu, bis vor ihr sich die, verglichen mit ihr sehr große Gestalt eines Mannes abzeichnete. Sie hob ihr Kinn etwas an, an dem Manne entlang hinauf, und richtete den Blick auf jene Stelle, wo sie sein Gesicht vermutete. Der Regen hatte mittlerweile den alten, einst wohl recht edelen Stoff der Robe durchnässt, so dass ihr nun unter der Kapuze die nassen Haarsträhnen an Wangen und Schläfen klebten, und sich teilweise zu kleinen Löckchen kringelten. Einzelnde, verirrte Tropfen perlten an ihren Wange bis zum Kinn hinab, doch beachtete sie dies kaum, ebensowenig die Kälte. Erst nach einigen Augenblicken begannen sie zu sprechen, wenig Worte, nicht wirklich von Belang.

Sie stand am Marktplatz, den Blick auf die sprechende Geweihte gerichtet. Sie konnte sie kaum erkennen, doch lauschte sie voller Interesse den Worten der jungen Frau, welche kaum älter schien als sie selbst. Hie und da venahm sie eine leise Frage, oder unerfreute Laute seitens des Mannes neben sich, welcher ebenso wie sie den Worten folgte. So bemerkte sie auch Asurin nicht, als jener hinter sie trat, und sie ansprach. Im ersten Moment schien sie verwirrt zu sein, als wäre sie sich etwas unsicher. Asurin, schoss es ihr durch den Kopf, gefolgt von Worten, und verschommenen Bildern eines Mannes, welcher mit beleidigter? Miene auf einer Bank in der kleinen taverne an der See saß, und sie nicht mehr zu beachten schien, welcher die Vitama Geweihte mit einem Leuchten in den Augen zu mustern schien, und welcher ihr von Met erzählte. Wollten sie nicht zusammen auf eines der Schiffe steigen? Ob er noch immer beleidigt war? Doch was ging einen nach wie vor Fremden ihr Leben an. Wie konnte ein Fremder ihr so nahe kommen, und ja das war er. Sie wusste nicht mit dem Mann hinter sich umzugehen, wollte mit ihm sprechen, doch fand sie nicht die richtigen Worte, und so konzentrierte sie sich stattdessen wieder auf die Geweihte, bis er verschwunden war.... Wieder sah sie den Schemen seiner Hand vor sich, hörte seine Worte, und es schmerzte sie. Sie rieb sich mit einer Hand über die Narbe an der Schläfe, als bei ihren Gedanken ein fast schon stechender Schmerz von dieser Ausging, und ihr alles noch etwas mehr als sonst vor den Augen verschwamm.

Wieder der Mann neben ihr, es kam ihr beinahe vor als wolle er auf sie aufpassen. Sie fühlte sich wohl bei ihm, doch zugleich machte sie dies befangen, und sie wusste kaum was sie zu ihm sagen solle, was sie auf seine Worte und seine zahlreichen Fragen erwiedern sollte. Sie versuchte ihm zu erklären, das zuviele Menschen sie überforderten, erzählte ihm Bruchstücke ihres Lebens. Sie erinnerte sich des skeptischen Blickes ihres Bruders, dem Mann gegenüber. Ihr Bruder... viel hatte sie von ihm gehört, das er so aussähe wie sie, das sie so sein sollte, sollen werde?, wie er. Und nun hatte sie ihn gefunden ... und ja, was nun? Vertraut und Fremd zugleich, hatte sie noch nicht die Gelegenheit gehabt ihn näher kennenzulernen, wenn auch es ihr schien als würde sie ihn schon ihr Leben lang kennen.
Wieder der andere Mann, welcher immer wieder ihre Nähe suchte. Oder sie vielleicht seine ? Sie wusste es nicht, machte sich auch keine Gedanken darüber... er fragte sie, wieso sie Angst hätte....

Der traurige Mann am Hafen. Mit einem leisen seufzen zog sie den neuen Mantel etwas dichter um sich. Etwas in ihr hatte sich gerührt, als sie seine fast stotternden Worte hörte, obgleich sie den Sinn jener nicht verstand. Nun, sie würde ihn wiederfinden, musste ihn wiederfinden... oder wollte. Ihr Vater hätte ihn verachtet. Doch hatte ihr Vater nicht alle verachtet? Energisch schüttelte sie ihren Kopf, und lehnte sich an die hölzerne wand zurück. Nein, sie war nicht ihr Vater, und sie würde nicht die selben Fehler wie er begehen, das hatte sie gelernt. Mit einer beinahe beiläufigen Handbewegung schnürte sie den kleinen Beutel an ihrer Seite auf, und zog das kleine, in dunkles Leder eingeschlagene Büchlein hervor. Sie legte es vor sich auf die Tischplatte, und schlug es wiederum vorsichtig auf, bis zur nächsten leeren Seite. Es dauerte einige Momente bis aus den grauen Schlieren und verschwommenen Linien vor ihren Augen die ordentlichen, fein geschwungenen Buchstaben ihrer Handschrift wurden...


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