Entnervt trat Elodia vor die Tür des Heilers, dann atmete sie tief durch. Das brachte so nichts. Schließlich nahm sie das schlechteste Pergament, das sie bei sich trug, zur Hand und schrieb schwungvoll einige Worte darauf. Sie überflog die Zeilen kurz und nickte grimmig. Von einem kleinen Baum brach sie einen Zweig ab, den sie spitz zuschnitt und durch das Pergament bohrte. Zwei kräftige Schläge später steckte es fest zwischen den Ritzen der Tür im Inneren des Lazaretts. Wutschnaubend trat sie erneut vor die Tür und machte sich wieder auf in Richtung Schlafsaal, der langsam aber sicher zu einer Seuchenstation verkam.
Auf dem Zettel ist folgendes zu lesen:
Zum Gruße werter Herr Heiler.
Nachdem nun mehrere Leute vergeblich tagelang um einen Bruchteil Eurer kostbaren Zeit gebuhlt haben, müssen wir wohl auf diese Art Kontakt mit Euch aufnehmen, da sich im Lazarett außerhalb Eures bequemen Bettes ja niemand auf zu halten scheint, der sich mit der Heilung von Krankheiten auskennt, die über einen gewöhnlichen Schnupfen hinaus gehen. Stellvertretend für alle, die sich vor Eurer Tür die Beine in den Bauch stehen, möchte ich hiermit fragen, wann man Euch denn ausnahmsweise mal antreffen könnte, da die meisten verbreiteten Krankheiten einen fähigen Heiler erfordern und an die Strapazen einer Reise nach Brandenstein zu einem fähigen und engagierten Heiler nicht zu denken ist, wenn man siechend darnieder liegt und es eine solche Person auf Etriska nicht zu geben scheint.
Ohne Gruß
- keine Unterschrift -
Zuletzt geändert von Etharielle: 16.02.03, 20:15, insgesamt 1-mal geändert.
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