Das Kuvert ist sauber gefaltet und aus gutem Pergament. Auf der Vorderseite ist in Großbuchstaben der Name "Semporas" zu lesen.
Der Brief selbst ist aus demselben Pergament, die Schrift ansatzweise geschwungen. Unter der letzten Zeile haftet ein einzelner, etwas fingerkuppengroßer, getrockneter roter Fleck.
Zu lesen ist:
Lieber Semporas.
Wie Du vielleicht schon mitbekommen hast, bin ich gestern aus dem Hospiz entlassen worden. Was Du nicht weißt, ist, daß ich Dir kurz bevor Du eingeschlafen bist noch versprochen habe, etwas zu singen, allerdings pflege ich, nicht zwei mal vor demselben Publikum dasselbe Lied zu singen und spontan hatte ich keines parat, das Dir gefallen hätte. Das Lied habe ich Dir aber versprochen und was ich verspreche, das halte ich. Da Dir das erste über eine Vitamageweihte wohl gefallen hat, arbeite ich gerade an einem änlichen, ich hoffe, es trifft Deinen Geschmack. Wenn Du willst, kann ich Dir Text und Noten zukommen lassen, wenn es fertig ist, andernfalls wirst Du warten müssen, bis wir uns wieder begegnen, da es momentan aufgrund einiger Zerwürfnisse nicht gut wäre, wenn ich Dich im Hospiz besuchen würde. Es tut mir leid, daß es dazu kam, aber ich fürchte, im Nachhinein werd ich daran wenig ändern können. Hab halt viel Talent und mittlerweile auch Übung darin, denjenigen, die mir etwas bedeuten und bei denen ich es am wenigsten will, vor den Kopf zu stoßen. Diesen Brief werde ich Sheeban, deren Namen Du einige male erwähnt hast, übergeben, ich hoffe, Du erhältst ihn schnell. Ansonsten habe ich Dir nicht viel zu sagen, außer daß gerade jemand an Dich denkt, der Dich gern hat.
Elodia
P.S.:Und untersteh Dich, Dir etwas an zu tun. Wenn Du es doch machst, folge ich Dir nach und versohl Dir im Jenseits so dermaßen den Hintern, daß Du bis zum Ende aller Tage nicht wirst sitzen können. Ferner habe ich den Rest des Tages genutzt, um über unser gegenseitiges Versprechen nach zu denken. Wenn Du noch gewillt bist, es an zu nehmen, ich bin es mittlerweile, unter der Bedingung, daß ich Dein Versprechen mir gegenüber ändern kann. Was ich Dir vorschlage, ist ein simples, aber tiefes Abkommen. Wir versprechen uns gegenseitig, uns selbst und einander nichts an zu tun, für den anderen da zu sein, ihm etwas Halt zu geben und von Dummheiten ab zu halten. Denk in Ruhe darüber nach und laß mich dann Deine Antwort wissen.
Der Brief fand schließlich nach nach einigen zotigen Liedern, mehreren hitzigen Unterhaltungen und einem rauflustigen Schwarzork den Weg in Sheebans Hände.
Zuletzt geändert von Etharielle: 6.03.03, 05:59, insgesamt 1-mal geändert.
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