Teil2
Die Strömung des Goldquell spühlte Tarus leblosen Körper Richtung Brandenstein bis er an ein Gitter angelangte welches in die Stadtmauer eingearbeitet war. Es war schon dunkel aber durch den Schnee und die Monde war es heller als sonst. Der Körper wurde durch die Strömung an das Gitter gepresst. Immer wieder erklang ein dumpfes Geräusch als der Körper gegen das Eisengitter schlug. Tarus Haut war durch das kalte Wasser schon sehr blass. Auf seiner nächtlichen Runde kam der Feldwebel der Stadtwache Fortisqu Mergant an eben diesem Gitter vorbei. Das dumpfe Geräusch welches sonst nie zu hören war veranlasste ihn zu stoppen und von seinem Ross abzusteigen. Langsam näherte er sich dem Fluss auf der Innenseite der Stadt. Die Fackel in seiner rechten hielt er etwas näher an das Gitter bis er scheinbar einen Arm am Gitter erblickte. Bei Bellum, rief er laut aus und versuchte näher an die Leiche heran zu kommen. Noch konnte er nicht erkennen wer es war. Geschwind stieg er auf sein Ross welches ihn sogleich zur Aussenseite der Stadtmauern trug. Wieder langsam und vorsichtig ging er an die Leiche heran. Und wieder entfuhr es ihm. Bei Bellum, Tarus. Er kannte ihn gut. Schon öfters gab die Stadtwache Tarus Aufträge da er der einzige ortsansässige Schmied war. Der Feldwebel nahm ein Seil vom Koppelzeug seines Pferdes und band eine Schlaufe welche er zu Tarus Körper warf. Nach mehreren versuchen schien die Schlinge halt gefunden zu haben und Fortisqu zog die Leiche an Land. Noch völlig entsetzt packte der Feldwebel die Leiche an den Füßen und zog sie hinter sich her durch den Schnee. Das Blut war deutlich in den Schleifspuren im Schnee zu erkennen. Fortisqu umfasste den Leichnam mit beiden Armen und wuchtete ihn auf sein Pferd. Hastig ergriff er die Zügel und rannte zurück in die Stadt zum Spital. Er hämmerte energisch gegen die Tür aber niemand öffnete. Nach mehrmaligen Klopfen kam eine Gestalt aus dem Dunkel. Es war Viola. Ihr Blick schweifte zuerst auf Tarus Leiche, dann zum Feldwebel. Während beide sich entsetzt ansahen wurde die Tür des Spitals von der Innenseite geöffnet. Ein älterer magerer Mann in weißer Robe stand in der Tür. Was bei Vitama ist hier los fragte er. Während Fortisqu sich zu dem Heiler Thorben umdrehte ging Viola rasch zu Tarus Leiche. Ein wimmern entfuhr ihr und sie versuchte mit beiden Händen an einer Mauer halt zu finden. Sichtlich verängstigt und entsetzt starrte Viola auf Tarus Körper. T..Tarus. Mehr brachte sie nicht über ihre Lippen. Auch Thorben der Heiler war überrascht den Körper zu sehen da er Tarus doch noch vor wenigen Zyklen bei der Arbeit sah. Fortisqu und Thorben brachten die Leiche in den Vorraum des Spitals. Viola fasste all ihre Kräfte und folgte ihnen um dann in einem Stuhl im Vorraum zusammen zu sacken. Das rege Treiben zog auch den Hauptmann der Stadtwache an. Auch Totila kannte Tarus wegen ihrer Geschäfte gut. Doch bei ihm war keine Regung zu erkennen. Kalt und berechnend fing er an den Tathergang zu nachfragen. Der Heiler Thorben unterbrach ihn und bat beide Gardisten zugleich die Leiche auf ein Bett nach oben zu schaffen. Als dies getan war zog sich der Heiler Handschuhe an und entkleidete den Körper. Fortisqu begab sich hinunter zu Viola um der sehr verstöhrten Frau etwas Trost zu spenden. Nachdem der Leichnam entkleidet war begann Thorben damit den Körper zu begutachten und tastete den Körper vorsichtig ab. Nichts war am Körper zu erkennen bis auf die ausgeprägten Adern am Hals und die gelblich verfärbten Lippen. Etwas Blut am Mund und Nase war vom Wasser verwaschen. Da äußerlich nichts weiter zu erkennen war öffntete Thorben den Mund der Leiche. Ein beißender Geruch entfuhr dem Rachen was Thorben und Totila, welche nah bei der Leiche standen, die Tränen in die Augen trieb. Etwas Flüssigkeit hatte sich im Mund angesammelt und die Zähne schienen leicht grün zu schimmern. Der Geruch erinnerte Thorben plötzlich an etwas bekanntes. Gift, sagte er. Nachtschatten Gift. Totila begann zu grübeln. War es Selbstmord? Warum sollte er sich umbringen wo er vor kurzem noch in seiner Schmiede arbeitete. Wer wollte ihm etwas böses? Tarus hatte keine Feinde. Auch Fortisqu kam wieder in die Runde und grübelte mit Totila über vermutliche Täter. Thorben der auf das wohl des Leichnams bedacht war, bestand eingehend darauf das ein Morsansgeweihter sich des Körpers annehmen solle. Tarus Leiche sollte nahe dem Bellumsschrein beerdigt werden. Während Totila und Fortisqu noch ratlos auf die Leiche blickten, kümmerte sich Thorben mit großer Sorgfalt um den Körper um ihn für die ewige Ruhe vorzubereiten. Mit einem Balsam rieb er den Leichnam ein um ihn wohl noch einige Zeit vor den Maden zu verschonen. Dann ging jeder seiner Wege.
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