Grinsend laß Elodia den Aushang. Ein Plan begann, in ihrem Kopf Gestalt zu nehmen. Skeptisch musterte sie den Absatz über die Anforderungen. Nein, denen würde sie wohl nicht genügen, aber man konnte ja nie wissen. Sie eilte in die Taverne, nahm in einer Ecke Platz und begann, ein Schreiben auf zu setzen.
Den Vieren zum Gruße.
Hiermit möchte ich, Elodia Tanadon, meines Zeichens Bardin, mich um das Amt einer Anwältin am Gerichtshof zu Brandenstein bewerben. Mein bisheriger Lebenswandel mag unstet sein, wie der eines jeden Barden, allerdings ist er vor den Augen des Gesetzes bisher tadellos, was eine Überprüfung sicherlich ergeben wird. Als Referenz gebe ich meinen Beruf an, da wie ihr vielleicht wißt es in entlegenen Ortschaften ohne eigenes Gericht durchaus üblich ist, in schwierigen Rechtsfragen den Rat eines Barden hinzu zu ziehen. Wir mögen keine Rechtsgelehrten sein, wie es den Richtern oder Geweihten Astraels zu eigen ist, aber eine gewisse Erfahrung in Rechtslagen und bei der Wahrheitsfindung besitzt ein jeder meines Berufstandes. Darüber hinaus ist es üblich, daß Barden als Zugereiste in keinem ansässigen Orden involviert sind und daher in der Lage sind, neutral anhand des Sachverhaltes zu urteilen, ohne in Gewissenskonflikte zu geraten. So verhält es sich auch mit meiner Person. Meine Hauptmotivation besteht darin, daß den Urteilen des Gerichts nachgesagt wird, daß sie oftmals zwar Astraels Gerechtigkeit und Bellums Strenge verkörpern, es ihnen aber gelegentlich an Vitamas Barmherzigkeit fehle, ein Aspekt, den vor allem die, die ihr nahe stehen, mit einbringen können, auf daß es fürderhin heiße, daß die Urteile das Wohlwollen aller der heiligen Viere fänden. Gegen mich spricht, daß ich nicht Bürgerin der Stadt bin und es außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten liegt, die Bürgerschaft und einen dafür benötigten Wohnsitz in Brandenstein zu erwerben. So mich dieses Kriterium nicht von diesem Amt ausschließt bin ich gerne bereit, weitere Einzelheiten zu meiner Person oder Motivation in einem persönlichen Gespräch zu klären.
Hilgorad zur Ehr'.
*schwungvolle Unterschrift* Elodia Tanadon
Sie wedelte das Pergament einige male in der Luft und wartete, bis die Tinte darauf getrocknet war. Zurück am Gerichtsgebäude klopfte sie einige male, aber es war niemand zugegen, somit befestigte sie ihn am Brett und schritt fröhlich pfeifend von dannen. Das konnte noch heiter werden, dachte sie grinsend.
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PO Selina Leskadon PO Shayana Mondlicht
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