Ein sanfter Wind strich durch den Wald, sanft spielte er mit den langen und weißblonden Haaren eines jungen Elfen, welcher langsam über den weichen Waldboden wanderte, mit nackten Füßen und nicht mehr als einer tiefgrünen, fließenden Robe bekleidet ging er voran, frohen Mutes auf den Hain im Felsen zu. Wenn er ehrlich war, dann mochte er diesen nicht wirklich, jedenfalls den Eingang durch den Fels nicht, doch in dem Hain selber hielten sich viele seiner Niah auf, schliefen oder unterhielten sich, so wollte auch er wieder einmal bei ihnen sein. „Sah’lien Tanoniel“ erklang dann eine helle Stimme aus dem Wald, leicht erschrocken fuhr der Tanoniel genannte Elf herum, einen Moment blickte er die Gestalt auf dem Pferd an, musternd, sich erinnernd. Dann lächelte er sachte und neigte den Kopf zu dieser, ein Nicken oder eine einfache höfliche Geste. „Sah’lien Silanya“ er spreizte seine Finger kurz, blickte mit den tiefgrünen Augen in den Himmel hinauf und sah dann wieder zu der Auenelfe zurück. „Sag, kennst du den Baum, welcher in dem Eis gefangen ist?“ Kurz überlegte der junge Elf, dann nickte er sachte „Dha“ dabei sprechend, in einem nach Vogelgezwitscher klingendem Singsang. „Ein junges biundai Kind ist bei ihm, er meint er hilft dem Baum, kannst du vielleicht auf ihn aufpassen?“ Bei diesem Worten zog sich ein belustigtes schmunzeln über die Lippen des Waldelfen, ebenso ein wenig Befrenden Soll ich auf die Kinder der biundai aufpassen? dachte er belustigt, dann nickte er aber, da viele dieses seltsamen, kurzlebigen Volkes Unheil angerichtet hatten, es war immer besser auf sie aufzupassen. „Er scheint unerfahren, nicht das er Unfug macht, außerdem wollte er nicht, das ich bleibe“ „Ich werde nachsehen, Niah ma“ mit einem leichten Kichern sprach er jene Worte aus, dann winkte er der Auenelfe und huschte zwischen die Bäume „Nah’lien“ flüsterte er noch vorher, welchen Gruß sie erwiederte.
Seine nackten Füße trugen ihn leise über den weichen Waldboden, tief atmete er die frische Frühlingsluft an, den Geruch nach Gras, Wald und Wachstum. Wie er diese Jahreszeit liebte, alles wuchs wieder, nach einer langen und kalten Zeit, das Leben erwachte. Eine sanfte briese trug ihm zusätzliche Gerüche nach Wasser zu, kurz schloss er verträumt die Augen. Es wäre ein herrlicher Tag zum fliegen gewesen, die Sorgen und die Erde hinter sich lassend, nur getragen vom Wind, immer höher und schneller dann....
Er bewegte sich einen Moment mit geschlossenen Augen weiter, seinem Tagtraum nachhängend, dann hörte er Stimmen, von anderen fey. Er ging langsam weiter, bis er zu einer kleinen Lichtung im Wald kam, Nifiel und ihre Tochter Lyila standen vor einem toten Bären, vor ihnen zwei andere Waldelfen, die Tanoniel noch nie gesehen hatte. Langsam trat er hinzu zu ihnen, mit ruhiger Stimme rief er ihnen einen Gruß zu „Sah’lien niah mei“ welchen die beiden erwiederten, ihre Stimmen klangen lebendig, voller Freude die des einen, die des anderen ein wenig brummig, wie die eines Bären vielleicht. Nach einer kurzen Vorstellung jedoch ging Tanoniel weiter, in Richtung des eisigen Baumes.
In einiger Entfernung spürte er, das etwas falsch war, seltsam unnatürlich. Er ging mit schnellen Schritten um die Wiese herum, dann sah er es: das Eis war gebrochen!
Dornen sprossen aus dem Baum, der einst noch schlief, schwarz, voller Tod und Missklang, um den Baum herum waberte ein zäher Schlamm, einige Zweige verschlingend, es roch nach Tod und Verwesung. Er verengte die Augen, dann nahm er seinen langen schwarzen Stab hinter seinem Rücken hervor, als sich die Finger um das glatte Holz legten spürte der Elf ein leises rauschen und branden, dann ging er langsam näher auf den Baum zu, mit bedächtigen Schritten und sich konzentrierend. Langsam hob er eine hand, atmete tief durch und begann einige leise Worte zu sprechen, einen Gesang zur Erde, zur Luft die ihm Kraft geben sollte, eine Bitte. Langsam hob er den Kopf, einige Regentropfen fielen auf die Erde, nur kurz nickte der Elf zu diesem Ereignis, ging dann langsam über die schlammige Wiese auf den Baum zu. Ein Menschenjunge, der die ganze Zeit schon an dem Baum gestanden hatte, murmelte leise etwas vor sich hin, zusammenhanglose Worte, ängstlich war sein Blick und seine Stimme, Unverständnis in seinem Blick.
Langsam erhob Tanoniel dann seinen Stab über den Kopf, einen Gesang anstimmend, im Einklang mit dem Regen, die Kräfte des simils wollte er rufen, damit diese dem Treiben Einhalt geboten. Er drehte den Stab dann leicht und stieß ihn in den Schlamm hinein. Schmerzdurchzuckte den Elfen, wie schon als er mit seinen Füßen den festen Matsch berührte, es war kalt, unnatürlich und seltsam. Der Schlamm war klebend, als wolle er sich für immer an der Haut festsaugen. Langsam erhob er seine Hände, welche ein leichtes Schimmern umgab, von dem Stab, wieder in den Himmel hinein. Der Schlamm saugte den schwarzen Stab gierig ein, als wolle er den Stab verschlingen. Der biundai Junge berührte währenddessen den Schlamm, dann sprach er wieder etwas, der Schlamm solle weichen, aber doch geschah nichts. Langsam führte Tano seine Arme zur Seite, wie in einem langsamen Kreis, weiter auf den Schlamm starrend, dann erhob er seine Stimme zu einem wispern, was sich ansteigerte zu einem rauschen, von Sonne und dem Wind sang er, das sie schützen mögen, den Baum, ihn und den Jungen. Die Stimme war sanft, jedoch gleichzeitig voller Kraft, dann löste er seine Füße mit einem schmatzenden Geräusch vom Boden, trat tänzerisch einen Schritt zur Seite, wobei er beide Arme nach vorne von sich streckte, als drücke er gegen etwas schweres. Der Schlamm waberte ein wenig zurück, doch dann wogte er wieder heran, nur ein wenig Boden war freigeworden. Erneut hob der Elf seine Arme an, trat wiederum einen Schritt tanzend zur Seite, während ein leichter Wind aufkam und wiederum streckte er die Arme nach vorne, drückte mit seinem Geist und seinem Willen gegen den unnatürlichen kranken Schlamm, welcher erneut zurückwaberte, aber wieder zurückkehrte. Der Schlamm zog daraufhin heftig an den Beinen des Elfen, als wolle er diesen einsaugen in sich, wie den Stab zuvor. In seinen Bewegungen innehaltend keuchte Tanoniel auf, sah hinunter, dann erhob er seine Stimme laut, in einem festen und fast gebieterischen Tonfall „NILL“ rief er, dem Schlamm zum trotz, welcher ein wenig wässeriger wurde, jedoch nicht viel. Nach einem erneuten tiefen einatmen wiederholte er das Wort, diesmal jedoch mehr Kraft und Magie hineinlegend. Funken sprangen von seinen Fingern auf den Schlamm zu, durch die Magie des Elfen angefacht sprangen sie von seinen Fingern.
Der Schlamm wich zurück, leicht fauchende Geräusche gingen von ihm aus als er zurückwich vor den Funken. Der Tafindil hatte seine Augen fest geschlossen, aber spüren tat er recht deutlich was dort vor sich ging, der Schlamm fürchtete es. Den kleineren Funken folgten dann Flammen, immer mehr, die munter von seinen Fingern sprangen und auf den zurückweichenden Schlamm niederprasselten. Wo die Flammen den Schlamm trafen verschmorte er sofort, er wurde fest, eine eiterige Farbe annehmend. Ein schrecklicher Gestank nach Verwesung und Tod ging nun von jenem aus, welcher nur noch Asche war, von den Flammen verbrannt. Der Schlamm wich immer weiter zurück, sich an einer Stelle sammelnd, gegenüber des Elfenzauberers, langsam wuchs die Kraft von diesem wieder an, Nifiel hatte seine Schulter gefasst und stimmte unterstützend in sein Lied mit ein, ihm ihre eigene Kraft gebend. Langsam sank Tanoniel in die Knie, spreizte seine Finger und legte sie auf den langsam zurückweichenden Schlamm, die Finger und die Luft zwischen jenen vibrierte kurz, dann sprangen weitere, größere Flammen von den Fingern und verbrannten den Schlamm zu Asche, wo sie ihn trafen. Darunter wurde eine eiterige, faulige Erde sichtbar, die der Schlamm zurückgelassen hatte. Rußiger Rauch stieg auf, stinkend und sich quälend. Die Flammen aus den Fingern des Elfen huschten dem Schlamm hinterher, ihn verfolgend praktisch, munter und züngelnd. Asche blieb nur zurück wo sie ihn trafen. Doch wo sich der Schlamm sammelte, schien ihm der Elfenzauber nicht mehr so viel auszumachen, resistenter gegen die Flammen. Langsam erhob Tanoniel sich, eine weitere Hand ruhte nun auf seiner Schulter, die Stimme von Sar stimmte mitein in das Lied, welches er sang und nun neu zu singen begann. Leise begann er sein Lied, langsam und wispernd, doch hoben sich die Klänge schnell an, fast spielerisch hinauf in den Himmel getragen, immer schneller, rauschender und wilder, wie ein Sturm. Die Hände erhoben sang er das Sturmlied, welches der Rabe ihn gelehrt hatte. Weiter sprangen funken aus seinen Fingern, jedoch wahren diese von einem strahlenden Weiß, sie kribbelten auf der Haut, sammelten sich in den beiden Handflächen der erhobenen Hände. Immer wilder wurde das Lied, das von den drei Elfen gesungen wurde, während weitere strahlende Funken sich über Tanoniels Arm zogen, auf seine Handflächen zu und sich dort mit den anderen funken vereinend. Dann streckte er beide Hände aneinenader haltend von sich, mit lauter, brausender Stimme rief er „Blitzschlag, Sturmkeil“ Aus den beiden hellen Quellen wand sich ein zuckender Blitz hervor, zu der Stelle fahrend an denen sie verbunden waren und dort mit einem zischenden Geräusch herausschießen. Für einen kurzen Moment war die Welt in grelle Farben getaucht, Sterne tanzten vor seinem Augen, dann vernahmen seine Ohren ein Donnern und einen bestialischen Gestank. Der Blitz hatte den Schlammhaufen auseinandergerissen, große Brocken des zähen Schlicks flogen durch die Luft, mit klatschenden Geräuschen trafen sie auf den Boden oder auch auf einige Elfen, die inzwischen hinzugekommen waren. Tanoniel sank langsam zurück, er hockte sich kurz hin und schloss die Augen, woraufhin die grellen Farben und Sterne die das gleißende Licht des Blitzes verursacht hatten. Dann erhob er sich langsam wieder, sah sich um und blickte dann zu dem Dornenüberzogenen Baum, der sich langsam zur Seite neigte, einen halben Meter von ihm entfernt, dort wo der Schlamm gewesen war, war ein Krater zu sehen der etwa einen halben Schritt in die Tiefe ragte, schwarze, tote, Wurzeln waren freigelegt worden und unter der Wucht des Schlages zerborsten und zersplittert. „Ich hatte auch schon einmal bessere Ideen“ murmelte er leise, dann sah er an dem Baum vorbei, zu dem Menschenjungen, welcher ängstlich zitternd auf der Wiese stand. Eigentlich müsste ich sauer auf ihn sein, aber ich bin es nicht... dachte er, er betrachtete den Jungen, langsam wieder zu Kräften kommend. Nifiel schritt langsam auf jenen zu und sprach sanft in der Sprache der biundai zu jenem. Sie wollte wissen was er getan hatte, wie er es getan hatte, danach gab sie sich große Mühe den Jungen, der den Tränen nah war, zu trösten. Wie er sagte hatte er nur dem eisüberzogenen Baum helfen wollen, er hatte ja doch nicht gewusst was dort drunter lag und konnte nichts dafür... „du hast das richtige getan“ sagte eben Nifiel zu dem jungen „Nicht getan, gewollt...“ fügte der Tafindil leise hinzu, mit einem leisen Seufzen „Obwohl das vielleicht auch gleichbedeutend ist“ Nach einigen weiteren Worten verabschiedete sich der Junge schließlich und rannte hinfort, es war nur zu offensichtlich, das er froh war die Elfen zu verlassen...
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