Kapitel 1
Das beständige Holpern der Kutsche ließ ihn einfach nicht einschlafen - oder lag es an der Frau, die ihm gegenübersaß? Seine Blicke wanderten zu der Frau mit dem verhüllten Gesicht hinüber, doch sie hatte den Kopf auf die Brust gelegt und schien zu schlafen.
Unbehaglich rutschte er in eine andere Position und versuchte abermals einzuschlafen, als plötzlich,die Kutsche über ein grösseres Schlagloch fuhr und deswegen die gesammte Kutsche durchgeschüttelt wurde.Vor Schreck biss sich Atkaslin fast auf die Zunge und er fiel vornüber auf die nun erwachte Frau, so dass sein Gesicht genau in ihrem Schoss landete.
Natürlich war dieser es nicht eben angenehm,einen Mann in dieser Position zu haben,auch wenn dieser in feine Kleider gewandet war und ein sehr gepflegtes Äusseres hatte. Deswegen gab sie Atkaslin eine schallende Ohrfeige,als dieser sich aufwandte um eine Entschuldigung zu stammeln, und schuppste den völlig verdaderten Jungen Mann ,mit den langen,schwarzen Haaren ,wieder in seine Ecke der Kutsche.
"Wie könnt ihr es wagen ihr schamloser Sittenstrolch!"
"Aber das,war,ich meine,ich wollte nicht..." begann Atkaslin zu stammeln.
"Ruhe" unterbrach in die Frau mit kalter Stimme "wenn mein Vater von dieser Angelegenheit erfährt,wird es euch schelcht ergehen! Ich werde persönlich dafür sorgen,dass man euch aus der Akademie wirft!"
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.Selbstverständlich würde der junge Novice der Arcanen Künste nicht wegen soetwas von der Akademie verwiesen werden, aber ihr machte es Spass sich an seiner Furcht zu weiden und das Entsetzen in seinen Augen zu sehen.Natürlich stammelte Atkaslin weiter seine Entschuldigungen und versprach der ebenfalls jungen Maga alles zu tun,was sie sich wünscht, wenn sie nur ja ihrem Vater,den ehrwürdigen Leiter der Akadamie des Grauen Pfades, nichts davon erzählen würde.
Grade wollte Taira ,dem in ihren Augen,stammelnden Idioten vor ihr einen weiteren verbalen Stoss verpassen,als die Kutsche plötzlich anhielt. Sitrnrunzelnd sagte in herrischem Ton zu Atkaslin:"Wenn ihr etwas für mich tun wollt,Weidengrund,dann schaut nach ,warum die Kutsche stehengeblieben ist!" "Aber draussen regnet es und es wird schon nich..." "Jetzt haltet eurer freches Mundwerk und geht schon nach draussen!".
Mit einem Murren,was er gut vor ihr verbarg, griff sich Atkaslin seinen grünen Umhang ,den er sich rasch überstreifte. Dieses Miststück würde schon sehen,dass nichts wäre und dann ,so nahm er sich vor,würde er sich nicht mehr so von ihr behandeln lassen.Aber als er die Tür öffnete und in die kalte,regnerische und stürmische Nacht hinaustrat und er in wenigen Augenblicken durchgenässt war,hörte er auf sich deswegen Gedanken zu machen und hoffte nur inständig,dass er schnell wieder ins trockene Kutscheninnere kommen würde.
Schnell ging er zum Kutschbock,als er etwas sah,dass ihm ganz und gar nicht gefiehl und deshalb stehenblieb: die Pferde die die Kutsche gezogen hatten,waren nicht mehr an ihrem Platz! Irgendjemand hatte wohl die Zügel durchtrennt,dachte er sich. Sofort derinnerte er sich an die Geschichte,die ihm dieser Kerl in der letzten Herberge erzählt hatte: das diese Strassen nicht sicher sind,da sich hier Monster und Wegelagerer herumtreiben.Mit liesen Worten sprach er die magischen Worte des Lichtzaubers,der seinen Augen helfen würde die Situation besser einzuschätzen. "Visor Noctis Katzenauge" murmelte er und begann mit seinem Geiste die silbrigen Fäden des magischen Gitters zu verändern,die sich in windeseile zusammenballten und seine Augen veränderten.
Er mochte diesen Zauber nicht,man sagt verändert sich deien Sicht auf diese Welt,dann veränderst du dich auch. Und es war eine Veränderung: er begann alles leicht verschwommen zu sehen,ein unangenehmer Nebeneffekt des Zaubers,dafür war ihm,so als ob es nicht Nacht wäre,sondern ein heller Tag. Er begann die durch den Regen nasse Grasslandschaft,die nur vereinzelt mit Bäumen durchsetzt war zu beobachten,sah aber nichts,was von Interesse war.
Schnell begann er weitere Zauberformeln zu retzietieren,die ihn schützen würden,falls tatsächlich ein Räuber hier wäre. Er war fast soweit die Fäden des Schutzzaubers zu dem komplizierten Muster geformt zu haben,in welches er dann das Mana fliessen lassen würde, als plötzlich eine Faust in seiner Magengrube landete und ihm schwarz vor Augen wurde.
Keuchend landete er im Schlamm der Strasse und spürte die Anwesenheit von mehreren Personen um ihn.
"Was haben wir den da? Wolltest wohl zaubern du dreckiger kleiner Magier,na warte ich werde dich lehren,was es heisst mich bezabern zu wollen!" Gleichzeitig mit dem Aufprall ,von mit Stahkappen besetzten, Stiefeln in seiner Magengegend,hörte er das grauenhafte,schmerzverzehrte Schreien eines Mannes und er spürte auch Hitze,grosse Hitze!
Mühsahm öffnete er seine Augen und sah eine wandelne menschliche Flammensäule die panisch aus der Kutschenöffnung sprang und schreiend in den Wald lief. Taira musste einen Flammenspruch gewoben haben! Und da stand sie auch in der Kutschentür der Kutsche mit glühenden Händen und Augen,ihre Kaputze zurückgeworfen,so dass man ihr zierliches Gesicht und ihre langen schwarzen Haare sehen konnte.
Den Räubern konnte man deutlich ihre Furcht vor der jungen Maga ansehen,einer lief schreiend weg,ein anderer kniete fassungslos auf den Boden und die anderen beiden standen wie vom Blitz getroffen einfach nur da. Diese kurze Teit der Fassungslosigkeit versuchte sie zu nutzen,indem sie anfing den Zauber den sie eben gewoben hatte nocheinmal zu sprechen. Man konnte die Energie um sie herum aufbrausen sehen und die Hitze spüren. Aber plötzlich verschwamm die Aura und aus ihrem Gesicht wurde ein Antlitz voller Schmerzen. Der Spruch war zuviel für sie gewesen,schon beim ersten Mal hatte sie wahrscheinlich auf ihre Lebenskraft zurückgreifen müssen, deshalb konnte er beim 2. Mal einfach nicht funktionieren!
Taira sank mit einem leisen Stöhnen zusammen und ihr Gesicht fiel vornüber in den Schlamm,wo sie nun direkt neben Atkaslin lag.
Er selbst wollte versuchen ihr zu helfen,sehen wie es ihr geht,aber seien hektischen Handbewegungen und sein besorgtes Gemurmel hatten die Räuber wieder in die Realität zurückgebracht und sie fingen an auf Atkaslin einzuprügeln ,bis er nur noch,kaum bei Bewustsein,darlag.
"Was machen wir mit ihm?"hörte er eine Stimme.
"Lassen wir in liegen,so schwächlich wie der aussieht,wird er diese Nacht nicht überleben!"
"Ja und vielleicht frisst ihn vorher noch ein Tier!"
Alles weitere was er hörte,war dreckiges gelächter und das Prasseln des Regens. Irgendwie nahm er aus den Augenwinkeln war,wie sich einer Taira auf die Schulter warf und sie mit ihr in den Wald liefen.
Dann war er allein......
Er wusste nicht wie lange er im Regen lag,wie oft er Blut spucken musste oder wie oft er sich wünschte,dass er jetzt sterben wolle,damit er diese Schmerzen nicht länger ertragen bräuchte.
Aber dann hörte er ein Pferd und das leise Klimpern einer Kettenrüstung.Sofort war er voller Hoffnung: war dieses ein mutiger Krieger oder gar ein Ritter,der ihm helfen würde? Kurz darauf sah er durch die fast geschlossenen Augenwie sich ein Schatten über ihn beugte und seinen Puls fühlte. Atkaslin versuchte seine geschwollenen Augenlider ganz aufzumachen um den Mann anzusehen, aber er schaffte es nicht,so gross waren seine Schmerzen und seine Schwäche.
Nach einiger Zeit spürte er eine Flaschenöffnung an seinen Lippen und er roch den Duft von Kräutern. Er trank den Zaubertrank (den was sollte es sonst sein) so schnell er konnte und noch während er trank fühlte er eien wohlige Wärme in seinem Inneren. Knochen richteten sich,Wunden schlossen sich,Schwellungen gingen zurück und selbst das verlorene Blut regenerierte sich.Auch seine Augenlieder waren nun zu weit wieder in Ordnung,dass er seinen Wohltäter anschauen konnte.
Aber zuerst erschrak er vor dem Mann der sich über ihn beugte: er war ein grosser und muskulöser Mann,in einem Kettenhemd aus Kupfer,über dass eine weisse Tunika geworfen war ,die genau wie der roter Schlaphut und der roter Umhang triefnass waren. Er sah auch,dass der Krieger sein Schwert in einer schlichten Scheide hatte,aber das alles erschreckte ihn nicht,den sein Gesicht war auf den ersten Blick furchterregend. Es war von tiefen und vielen Narben durchzogen,praktisch kein Zentimeter heiler Haut war zu sehen,aber auch Falten wie sie alte Menschen haben,waren zu sehen,kein Haar war in diesem Berg und Hügeltal aus Narben und Falten zu sehen,seine Augen waren kühl und abschätzend und obwohl er versuchte in seinen Blick Sorge und Freundlichkeit zu bringen,war es doch so,als ob er einem gefährlichen,bösen Feind gegenüberstand. Schwer vorstellbar das dieser Kerl ihn grade gerettet hat,dachte Atkaslin.
"Kannst du aufstehen?" Frage der Fremde in einem mürrischen,befehlerischem Tonfall.
Als Antwort rappelte sich Atkaslin mühsam auf,nur um wegen eines Schwächeanfalls fast wieder in den Strassenmatsch zu fallen.Aber der Fremde half ihm,sehr zu Atkaslins Erstaunen,indem er ihm unter die Arme griff und ihn in den trockenen Innenraum der Kutsche half. leise,krächzende Worte des Dankes kammen über seine Lippen,worauf der Unbekannte nur einmal kurz und knapp nickte.
"Sag Junge,was ist hier vorgefallen? Der tote Kutschner,dem man einen Bolzen in die Kehle gejagdt hat und die verkohlte Leiche dahinten,sehen für mich nicht so aus,als ob du das gewesen wärst."
Nach und nach erzählte Atkaslin die ganze Geschichte,wobei er immer wieder Husten und keuchen musste. Während des Erzähens hörte er,wie der regen langsam aufhörte und sah durch das Kutschenfenster wie Mondlicht auf die Feuchten Wiesen fiel.
"Soso,dein Name ist Atkaslin Weidengrund und du bist einer von diesen verdammten Hexern.Hmm." Atkaslin wollte einwerfen,dass Magus der richtige Ausdruck wäre,aber er wagte nicht den alten Krieger zu unterbrechen."Nungut,ich werde dir helfen deine Freundin wieder zurück zubringen. Ich bin übrigens Thien."
"Thien..." antwortete Atkaslin fragend,den Nachnamen des Mannes erwartend.
"Nur Thien,das wird dir reichen müssen!" erwiederte Thien barsch.
Wortlos ging Thien daraufhin an den Starssenrand und untersuchte die Spuren im nassen Grass. Nach einiger Zeit kamm er wieder und sagte:"Es wird kein Problem sein ihren Spuren zu folgen.Also komm Junge."
Zusammen gingen beide zu seinem Pferd,was er an einen Baum gebunden hatte. Thien wuchtete Atkaslin mit einem kräftigen Ruck auf den Pferderücken und namm d nn die Zügel des Pferdes. Wieder war Atkaslin erstaunt über die insgeheime Freundlichkeit des Mannes,der seinetwegen auf das viel angenehmere Reiten auf einem Pferd verzchtete und stattdessen im nassen Grss umherstapfte.
Es verging eine lange Zeit,des Marschierens,mehrmals schien es so,als ob die Entführer ihre Spuren gut genug verwischt hätten um sie beide abzuschütteln, aber dann fand der alte Recke doch die Spuren wieder. Inzwischen waren fast alle Wolken vom Himmel verschwunden und so leuchteten die drei Monde den beiden den Weg.Dieser führte die zwei nach einiger Zeit in einen Recht dichten Wald hinein.
Atkaslin fing schon langsam an zu resignieren, als Thien plötzlich das Pferd stoppte und ihm bedeutete ruhig zu sein.Atkaslin stieg so leise wie möglich vom Pferd ab und begann ihm hinterherzuschleichen,bis er sah,dass sich vor ihnen der Wald lichtete.
Er sah nun eine kleinere Lichtung ,an dessen anderem Ende sich ein kleiner Hügel mit einer Öffnung darin befand.Vor dieser Öffnung sassen zwei der Räuber an einem Lagerfeuer und starrten abwechselnd ins Feuer und in den Wald hinein.
Leise flüsterte Atkaslin:"Ich kenne da einen Spruch,der die beiden ablenken kann und ihr könntet sie dann viel leichter erledigen." Stirnrunzelnd betrachtete der Mann den jungen Magus und schüttelte nur leicht den Kopf."Nein,das wäre bar jeder Ehre." Mit diesen Worten ging er auf die Lichtung hinaus in Richtung der beiden Gestalten am Feuer. Diese bemerkten schnell das Nähern des wohl wahnsinnig gewordenen Mannes,so zumindest dachte Atkaslin in diesem Moment über Thien.
"Alarm!Ein Unbekannter!" rief einer der beiden,während sie ihre Schwerter zogen und sich vor dem Höhleneingang aufbauten.
Original von Korena. aus dem alten Forum übertragen von Tyralf.
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