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 Betreff des Beitrags: Das Schwert der Reue
BeitragVerfasst: 27.05.03, 23:46 
Bürger
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Die Laternen flackern in den Böen, die vom Meer kommen, der Geruch von Salz liegt in der Luft. Es ist ruhig in den Gassen als sie den Weg zur Südbrücke nimmt, kaum einer mehr unterwegs. Schon von weitem sieht sie den rötlichen Schein der Kohlebecken aus dem Schrein des Bellum dringen, der ihn wie eine schimmernde Aura umgiebt. Als sie den Fuss der Treppe erreicht, fällt der Schein auf ihr Gesicht, taucht es in ein warmes Rot. Nur zögerlich betritt sie ihn, wie so oft in letzter Zeit, wie so oft seit jener Nacht als sie .....

.... unsicheren Schrittes die Stufen des Schreins hinaufging, der Blick gesenkt ob des Makels an ihrer Stirn. Wie von selbst kreuzten sich ihre Arme vor der Brust um Bellum ihre Ehrehrbietung zu erweisen. 'Vjera Bellum' , dann erst hob sie die Augen zu dem kleinen Innenraum, dessen Strenge und Klarheit das Wesen des Gottes erahnen liessen. 'Heldenmut', wie oft hatte sie die Rune am Boden schon betrachtet, weiter ging ihr Blick und fiel .... auf die Silouhette eines Mannes, die sich betend vor dem Altar abzeichnete.
Wie hatte sie nur zweifeln können. Wann immer ihr Weg von den Göttern wegführte, erschien er wie aus dem Nichts, die grauen Augen unerbittlich auf sie gerichtet, die Gestalt unbeugsam vor ihr aufragend, die Hand auf dem Schwert, welches er so oft im Namen Bellums geführt hatte. Ihr Kopf senkte sich zum Gruss. 'Bellum zur Ehr, Hochwürden Bärenstein.'
Die Zeit schien sich zu dehnen, nur das Knistern des Feuers unterbrach hin und wieder die Stille, in der zwei Gestalten regungslos im Schrein standen. Ohne Hast beendete der Schwertmeister sein Gebet, bevor er sich langsam umwandte, sein Blick schien bis auf den Grund ihrer Seele zu reichen ... und die Schatten zu sehen, die sie dort berührt hatten. Alles andere um sie herum schien zu verschwimmen, als sie den unerbittlichen Blick spürte, mit dem er sie ansah. Kentor, der neben dem Altar stand, unerschüttlich wie ein Fels, ein Mann, der den Schrein betrat, Schemen, die neben ihr standen, Worte, die gesprochen wurden, es erschien alles unwirklich ... ausser der Geste, die sie zum Altar zwang. 'Ergreife das Schwert....!' Es gab keinen Weg an diesen Worten vorbei, ihre Hand hob sich wie von selbst zu der Klinge, das Flackern der Kohlefeuer lief rot die Schneide entlang. Eine zweite Hand neben ihr legte sich auf den Griff .... Blut, welches aus dem Schnitt in ihrer Handfläche lief .... Erleichterung, die Prüfung bestanden zu haben .... dann die kühle Luft, die sie umwehte, draussen vor dem Schrein ... ein Schatten, der sie schützend umgab ....

Von der Klippe her hört man das Rauschen des Meeres als sie wieder die Stufen emporschreitet. Dunkle Träume haben sie hergetrieben, Frieden zu finden. Diesmal ist der Schrein leer, nichts lenkt ihren Blick vom Schwert ab, welches im seichten Rot schimmert. 'Vjera Bellum' , tief neigt sie sich gen Altar. Nur das Rascheln der Robe ist zu hören, als über die Steine bis zur Rune geht. Langsam beugt sie das Knie, die Arme verschränken sich darauf, dann ist für lange Zeit nur das leise Wispern ihrer Stimme im Schrein zu vernehmen. Plötzlich lodern die Feuer kurz auf, Schatten tanzen auf dem Boden. Ihr Blick hebt sich unruhig, sieht suchend umher, doch leise erklingt ihre Stimme weiter. 'Ich bitte dich, schütze mich vor den Schatten, den dunklen Dienern des Ungenannten.' Vom Meer her weht eine Brise zwischen den Säulen herein, die Kraft des Ventus umspielt sie, wieder schließt sie ihre Augen und ...... Bilder fügen sich vor ihren Augen zusammen ... die Klippen Brandensteinstürmen sich auf ... das wogende Rauschen des Meeres ... ein flirrender Schemen ... ein Schwert, das sirrend durch die Luft fährt ... Scharf zieht sie die Luft ein als sie die Klinge erkennt, weisslich schimmernd, mit Runen besetzt, das Schwert der Reue, Leomars Schwert. Dunkle Schatten wallen auf, zereissen, geben den Blick frei auf Geschehenes ... eine Frau mit entstelltem Gesicht ... Gefahr ... ein Reiter .... Angst ... ein Amulett, unscheinbar und grau ... Und wie ein Blitz trifft sie die vertraute Stimme, als er das Wort ausspricht ... ' REUE ! '
Sie wankt unter der Wucht des Wortes, fasst wäre sie gestürzt. Ihre Hand stützt sich auf den Boden ab, die Rune auf dem Boden scheint ihr entgegenzukommen. Doch dann ist mit einem Male eine vertraute Präsenz zu spüren, als würde sich ihr eine helfende Hand entgegenstrecken. Wärme durchfährt sie und erfüllt ihren Körper mit Kraft, Mut erfüllt ihr Herz. Ihr Körper richtet sich auf, hoch reckt sich der Kopf, lauschend, und von weitem scheint sie den Lärm einer Schlacht zu vernehmen. Das Klirren der Schwerter, der Klang von Hörnern, die Schreie der Kämpfenden, das Stöhnen der Verwundenten und Sterbenden. Ihr Atem stockt, die Augen weiten sich, bei der unwirklichen Gestalt, die sie vor sich zu sehen vermeint. Rötlicher Schimmer umlodert sie, die Luft scheint zu flimmern. 'Ehre über Zorn, Mut über Hass ! ' Wie von selbst kommen die Worte aus ihrem Mund, laut und kraftvoll, bevor sie zitternd den Kopf senkt. Ein leichter Windhauch fährt über ihre Stirn, das Branden der Wellen an den Klippen ist wieder zu hören und im Schrein herrscht Stille ...

Stille ...... dann hallen laut gepanzerte Schritte hinter ihr auf, das Klirren einer Rüstung ist zu hören. Eine Hand streckt ich ihr hin, eine Tunika in den Farben des Orden Bellums, darüber das fremde Gesicht eines Mannes, der sie aufmerksam ansieht.

_________________
And who are you, the proud lord said / that I must bow so low? / Only a cat of a different coat, / that's all the truth I know.
In a coat of gold or a coat of red, / a lion still has claws, / and mine are long and sharp, my lord, / as long and sharp as yours.
And so he spoke, and so he spoke, / that lord of Castamere, / but now the rains weep o'er his hall, / with no one there to hear.
Yes now the rains weep o'er his hall, / and not a soul to hear.


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