Die kleine, rote Kerze, dessen Schaft schon weit herunter geschmolzen war, steht auf dem großen Schreibtisch zu seiner Linken, ihr spärliches Licht, lässt die Schatten in dem Zug des offenen Fensters, in grotesk anmutenden, tanzenden Schatten gleich, über den Tisch flackern. Der Raum, ja der ganze Ort, ist in eine gar erdrückenden Stille eingeschlungen, seine sehnigen Finger umspielen den eisernen Ring an seiner Rechten, langsam aber beständig fahren sie über seine Gravur, ein feines Wappen ist hineingearbeitet. Der Rücken ist zurückgebettet in die tiefe, dunkelrote Polsterung des mächtigen Stuhles, das Augenmerk auf das offene Fenster gerichtet, in die tiefe Nacht hinaus, das Glimmen der Pfeife durchbricht hin und wieder das Schattenspiel der Kerze in seinem Gesicht und gibt ihm für Sekunden einen glühenden, rötlichen Schein.
Dann lässt er ab von dem Ring, schlägt das große Buch zu und schiebt es zurück in die tiefschwarze, wohl eigens für jenes garbeitete, Tasche. Der Einband ist in dunklem Blau, Eisenbeschläge fassen einige Symbole auf ihm und ein mächtiger Verschluss bindet es. Langsam bettet er ein dickes, gut geschnittenes Pergament vor sich hin, nimmt die lange Feder und das Faß her und beugt sich nun ein wenig vor, als er die ersten Zeilen fasst.
Mein guter Freund,
mit Bestürztheit vernahm ich die Deinen Worte um die finstren Machenschaften dieser Schändlichen. Wie ich annehme, wird das Lehen nun auch wieder scheitern und den Schaden noch vergrößern, den es bereits anrichtete, in ihrer Unfähiglkeit zu unterscheiden, zwischen Recht und Unrecht, zwischen Wahrheit und Lüge. Ich sehe das Unrecht das Dir zugemutet wird und ich bin nicht gewillt zuzusehen, wie diese Schändlichen jener Vorgehensweise weiterhin fröhnen.
So es der Deine Wunsch ist, werde ich ihnen die Möglichkeit geben, Buße zu tun und sich rein zu waschen vor dem Antlitz der Wahrheit. Ich werde mich ihrer annehmen und sie der Gerechtigkeit übereignen, auf das die Finsterniss mit dem Licht vertrieben wird und sie sich im Angesicht der läuternden Flamme der Entscheidung unterwerfen dürfen.
Die Familie lässt die ihren nicht alleine, niemals und zu keiner Zeit. So lasse mir dir Karte zu kommen, wenn du dich entschieden hast, mein Freund.
Ein Freund
Einige Male bläst er über die frischen Lettern und faltet dann das Pergament säuberlich zusammen. Eine kleine Karte aus sehr dickem Pergament lässt er in den Umschlag mit hinein gleiten, auf ihr ist ein Zeichen zu sehen, säuberlich gemalt und verschließt diesen dann. Ohne ein Zeichen in den Wachs zu drücken, lässt er ihn auf dem Umschlag erhärten. Er löscht die Kerze und greift zu Buch und Brief, schlägt den tiefschwarzen Umhang hinter sich, an dem zu beiden Seiten in blutroten Farben Stickerein zu sehen sind und die breite Kapuze hängt tief auf seinem Rücken herab, aus edlem Stoff ist er gemacht, während er sich die ebenso edlen und nachtschwarzen Handschuhe über die Finger zieht. Er überreicht den Brief einem jungen Mann und spricht nur mit leiser und rauher Stimme zu ihm "Bring dies zu dem Herrn Gropp, so es jemand anders sieht, wirst du mit deinem Leben bezahlen". Eiligen Schrittes geht der Junge Mann nach einem festen Nicken hinfort in die tiefe Nacht.
_________________ Gruppensprecher Angamon - Wenn was auf dem Herzen brennt, einfach 'ne PN schicken.
Alt Hochmagier zur Linken, Legat des Scutum Umbrae Darvon aka Kalathus aka Selur Vandran aka Der Adler aka carnifex aka Schatten
Mann mit Bart, alter Druide Marwan
|