Im Hinterzimmer der Kapelle zu Brandenstein findet sich auf dem Scriptorenpult just neben dem alchemistischen Labor ein akkurat gefaltetes Stück Pergament, dessen Aufschrift verrät, dass es für ihre Eminenz, die Ehrzgeweihte Mutter Tzara Rengis bestimmt sei und dass man es doch bitte dort liegen lassen solle, auf dass sie es finde.

Die Schrift auf dem Pergament meidet jeglichen unnützen Zierat, ist schlicht und schnörkellos ausgeführt und es sind nur wenige Fehler im Text zu finden.

An ihre Eminenz, die Ehrzgeweihte Mutter Tzara Rengis.

Im Namen Astraels des Allsehenden entbiete ich euch aufs höflichste und artigste meinen respektvollsten Gruss.

Es sei euch hiermit kund getan und zu wissen, dass euer Wunsch und eure Order, die zu äussern ihr am gestrigen Tage, wohl um den siebenten Zyklus, die Güte und auch die Freundlichkeit besessen gehabt habt, sogleich im Ansinnen die ziemliche und überdies gebotene Folgsamkeit aufweisen wollen zu können, umgesetzt worden sei.

In jener Kiste, die sich just neben dem Scriptorenpult findet, auf welchem ihr diese im Ansinnen höchsten Respekt und Höflichkeit darzulegen verfasste Botschaft vorgefunden haben werdet, seien jene Dinge zu finden, die zu ordern und deren Herstellung wünschend ihr die Güte und Freundlichkeit besessen gehabt habt mir kund zu tun.

• Ein Trank, welcher die Agilität des Trinkenden erhöht.
• Ein Trank, welcher die üblen Wirkungen von Giften aufzuheben vermag.
• Ein Trank, welcher Wunden zu schliessen und Kranken Linderung zu gewähren vermag.
• Ein Trank, welcher die Funktion der Augen in dunkler Nachts aufs Bemerkenswerteste zu verbessern vermag.
• Ein Extrakt, welches auf eure ausdrückliche Order hin aus der Nachtschatten-Pflanze gewonnen worden ist.

Im Ansinnen und in der respektvollsten Hoffnung, dass die Erfüllung eures Wunsches und eurer Order das Wohlgefallen ihrer Eminenz, der Ehrzgeweihten Mutter Tzara Rengis gefunden haben mag, empfehle ich mich aufs höflichste und - in der Hoffnung, dies sei mir gestattet - bemerke aufs artigste, dass ihre Eminenz, die Ehrzgeweihte Mutter Tzara Rengis, auch inskünftig zu jeder Zeit ihre Wünsche für weitere Tränklein zu äussern vermag, auf dass sie hernach sogleich hergestellt worden seien.

Zum Schlusse sei noch aufs höflichste ein bescheidenes Anliegen vorgebracht. Die Vorräte an getrockneten Kräutlein, welche unabdingbar sind für die Herstellung der von ihrer Eminenz, der Ehrzgeweihten Mutter Tzara Rengins gewünschten Tränklein, gehen zur Neige. Leider lässt die Lieferung des bei einem Feinwerkers in Auftrag gegebenen Kräutermessers auf sich warten, so dass ich aufs höflichste ersuche, dass es mir gestattet sei, Kräutersammler im Namen der Viergötterkirche Brandensteins auszuheben, auf dass sie für die wohltätigen Zwecke der Viergötterkirche an einem Abend helfen mögen, Kräutlein zu sammeln, die hernach für Bedürftige zur Linderung mannigfaltiger Gebrechen eingesetzt worden sein wollen.

So es denn die Zustimmung ihrer Eminenz, der Ehrzgeweihten Mutter Tzara Rengis findet, werde ich mich um alles weitere kümmern.

Im Namen des ewig Allsehenden sei ihrer Eminenz, der Ehrzgeweihten Mutter Tzara Rengis, mein respektvollster Gruss entboten.

Anais
Conventus Astraeli
Savaro

Die Erzgeweihte macht ihre tägliche Runde im Ordenshaus, um nach dem rechten zu sehen. Außer den normalen Aufgaben merkt sie erst spät den Zettel am Tisch.

Sie faltet das Schriftstück auseinander und beginnt langsam die Zeilen zu lesen. Sichtlich erfreut, aber auch verwundert über die simple Verzierung.

Schön, schön.... , sagt sie, als sie die Tränke herausnimmt und jene in einem kleinen Beutel verstaut.

Ich glaube, ich werde mal mit Bruder Dervuss reden...

Im nächsten moment tritt sie aus der Kapelle, den Zettel dabei sauber faltend und in denselben Beutel verschwindend wie die Phiolen.