Zuviele hat er schon sterben gesehen. Zuviele für so eine kleine Insel...darunter auch einige, die er Freund nannte wie den guten Aeron Varellan.
Er hat es nie verstanden. Dieses sinnlose streben nach Macht, was andere dazu bringt verzweifelt um die eigene Freiheit kämpfen zu müssen, obwohl jeder frei geboren wurde.
Er war damals da, als die ersten Feuerbälle auf Avindhrell flogen...damals wurde er noch damit in Verbindung gebracht. Hätte er nicht einen Freund unter den Nortraven gehabt, die damals selbst ebenfalls dort wären, wäre er vermutlich hingerichtet worden.
Aber der Nortrave verbürgte sich für ihn, und so mußte er bald darauf mit ansehen, wie Avindhrell dem Untergang geweiht war.
Er stand damals auch vor Finsterwangen und blickte den Horden von Untoten entgegen, denen sie machtlos ausgeliefert waren....und trotzdem kämpften sie....und verloren. Er betete zu Rien und flehte das sie die Leben erhalte, die hier um ihr angeborenes Gut kämpfen.
Aber der Kreislauf des Lebens war unerbittlich. Auch Tiefenbach sollte Ziel des Angriffes werden. Das Dorf in dem er noch vor wenigen Tagen ansässig werden wollte.
Während Finsterwangen noch völlig unerwartet vernichtet wurde, stellt sich heraus das dies nur der Anfang einer langen, grausamen Angriffswelle der dunklen Reiter werden sollte.
Doch diesmal waren sie alle vor den Toren Tiefenbachs versammelt.
Sämtliche Krieger der Menschen, der Elfen, der Zwerge sogar der Nortraven.
Er selbst durfte sich einen kleinen Trupp von Bogenschützen zusammen stellen, mit dem er erst mal die Gegend um Tiefenbach erkundete um mögliche Schwachstellen für Strategien zu erfinden.
Erfolglos...so Erfolglos wie die Schlacht um Tiefenbach.
Die Stadt wurde mehrere Tage von den Schwarzen gehalten, ehe sie dann endgültig fiel und nur noch Ruinen vom ehemals friedvollen Leben hier zeugten.
Schon damals hat er in Erwägung gezogen diese Insel einfach zu verlassen. Er kannte die Schwarzen, oft hatte er mit ihnen zu tun während seiner Zeit als Kundschafter der Stadtwache zu Rohehafen.
Sie waren zu allem in der Lage nur um ihr Ziel zu erreichen. Er bewunderte ihre Entschlossenheit und verachtete ihre Grausamkeit.
Aber sein Wissen um diese dunklen Reiter sollte ihm später ermöglichen zu überleben, als Rohehafen das nächste Ziel ihres Hasses wurde.
Der eigentlich unauffällige Mann schaffte es damals mit dem Auftrag Informationen zu beschaffen in Rohehafen einzudringen. Vieles dort ist geschehen, und oft konnte er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen....und dann flüchtete er mit Hilfe eines Mannes, dessen Kopf er noch kurz davor aus der Schlinge zog.
Doch es half alles nichts.
Rohehafen fiel und die Schwarzen verschwanden ohne jede Spur.
Der Mann mit dem er geflohen war, und der früher sein Vorgesetzter bei der Stadtwache war, wurde bald darauf zum Ritter geschlagen, doch Sire Larson hat niemals seine alten Kameraden vergessen.
Der Mann, in dessen schwarzes Haar eine rote Haarsträhne eingeflochten war, folgte weiterhin dem Ruf Riens und versuchte das Land zu beobachten und zu beschützen.
Doch auch er konnte den letzten verheerende Angriff nicht voraussehen und war ihm Machtlos ausgeliefert. So wie alle Bewohner der Insel, deren Leben durch den Einsturz eines Berges gerettet, aber auch auf eine kleine Landzunge um Brandenstein herum begrenzt wurde.
Er hielt diese Einengung nicht aus. Viel zu lange dauerten die Formierung um wieder Land gut zu machen und gegen die Horden Untoter zu kämpfen. Viel zu unstrukturiert fanden und finden die Kämpfe immer noch statt. Viel zu viele mußten in dieser kurzen Zeit schon wieder sterben, und es war noch nicht zu erkennen, ob es ein wirklich sinnvoller Tod war.
Jetzt stand er hier am Hafen von Brandenstein, hinter ihm liegt ein Schiff, das gerade von Etriska kommt, und sieht auf die Insel zurück.
Sein Glück hat er hier nie wirklich gefunden. Eine Aufgabe, ja, aber sein Glück.
Er ist immer noch rastlos auf einer Suche, die tief in seinem Innersten verankert ist.
Trauer scheint in seinem Blick zu liegen, aber auch Hoffnungslosigkeit. Könnte diese Insel jemals wieder befeit werden?
Nichts wird mehr so werden wie es wahr.
Ein schwerer seufzter rinnt aus dem Mann mit dem drei-Tage-Bart und der roten Haarsträhne, die nicht von ihm zu kommen scheint. Viele Freunde läßt er zurück....vielleicht sogar im Stich, doch diesmal muß er sich um sich selbst kümmern.
Er nickt noch einmal, scheinbar um sich selbst Mut zu machen...."Ich werde wieder kommen".....sagt er noch einmal mit trockener und leiser Stimme, dann dreht er sich um und betritt das Schiff, das ihn zurück nach Galadon bringen soll.
_________________ Arbor Virta Herger Thjoresson Luis Fernando Cabreira Rodriguez
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