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 Betreff des Beitrags: Ein Entstehen
BeitragVerfasst: 31.01.02, 01:09 
Festlandbewohner
Festlandbewohner

Registriert: 28.01.02, 18:52
Beiträge: 3
Tares, Falandrien.
Lange bevor man an Hilgorad und seine selbstherrliche Zeitrechnung (oder seine irrwitzigen Pläne die Weltmeere erkunden zu lassen) denkt, nach eben jener aber etwa 213 vor Hilgorad.
Niemand hier ahnt von der Existenz einer Insel, deren Name später angelehnt sein wird an einen Siebentägigen Sturm, der besagte irrwitzige Pläne beinahe zum Scheitern verurteilt hätte

...Sekunden Vergehen....

Es ist nichts besonderes im eigentlichen Sinne was da zu entstehen im Begriff ist.
Es ist weder besonders stark, noch mutig, nicht Heldenhaft oder überdurchschnittlich Intelligent,
gemessen an den anderen seiner Rasse.
Und doch, es muss etwas Gutes sein, muss das beste aus Millionen sein, denn es entsteht.

...Minuten vergehen...

„Mîol at Tinu’Viel“
„Mi at Aglan“

Erschöpft liegen sie nebeneinander, schwer atmend ob des Vollbrachten.
Beide horchen sie in die Stille, nehmen wahr den anderen, fühlen sich eins.
Ein lächeln tauschen sie aus, und bar der Oberflächlichkeit mit der manch anderes Wesen dasselbe zu zeigen weiß ist es, tief und echt.
Geschmackvoll, doch nicht dekadent der Raum in dem sie sich befinden, architektonisch ausgefeilt, voll der liebevoll gestalteten Details, und doch bar eben jener Dinge, die den Geist weck führen vom Wesentlichen, die den Blick ablenken von der Reflexion des eigenen Inneren.
Einzig das Bett, indem die beiden Hochelfen sich befinden erlaubt sich einen Hauch des Luxuriösen. Aus feinstem Stoffen das Laken, welches in warmem Rot die langsam entschlummernden Umhüllt.
Und doch würde dies Detail dem etwaigen Beobachter der Zweisamen Szenerie Anlass zur Vermutung
Geben, daß das wenig Ausschweifende um sie herum selbstauferlegter Natur.
Bald ist ein leises Schnarchen von Aglan zu vernehmen, und doch ist es so gedämpft daß der Beobachter, dem schon die Textilie aufgefallen, zur Ansicht gelangen mag selbst im Schlafe übe Aglan noch die durchweg unbewusste Selbstbeherschung aus, die schon am Tage so kennzeichnend für ihn.


...Stunden vergehen...

Aglan schlägt die Augen auf, geblendet wird er für einen Moment von Sonnenlicht, welches durch das
Weit geöffnete Fenster fällt, dasselbe wohl der Grund seines Erwachens.
Sekunden, in denen er sich orientieren muss, dann ein Blick neben sich, es ist ein gewohntes Bild, er vermag sich nicht zu erinnern wann seine Frau, Tinu’Viel, jemals nach ihm den Ort der Nachtruhe verlassen hätte.
Langsam, doch in einer einzigen geschmeidigen Bewegung erhebt er sich, einige Schritte sind es, und vollführt das immer wiederkehrende Ritual der Morgenwäsche.
Ein kleines Schmunzeln ringt ihm die Tatsache daß die Schüssel jeden Tag auf’s neue gereinigt, daß Wasser jeden Tag auf’s neue gewechselt ist, auch das gehört zu seinem Ritual, ab.
Sein Morgenmahl, eine bewährte Zusammenstellung pflanzlicher Erzeugnisse.
Nur kurz nimmt es in Anspruch.
Als er vor die Tür tritt, sich auf den Weg in Richtung der Stallungen, in denen sein L'ath Lien ihn erwarten wird macht, umspült ihn eine Woge anderer Wesen, manch einem von ihnen wirft er ein „Col Ni’Ahir“ zu, begleitet von einem kleinen, scheuen Lächeln, wenigen wird ein „Sah’lien“ zuteil.
Und der letzte Teil des Morgenrituals, ein Blick auf jenes marmorne Gebäude, dessen Entwurf er sich selbst als besonderen Verdienst anrechnet, geht unter in Alltäglichkeit.




...Tage vergehen...


Beide haben sie sich für diesen Anlass geradezu herausgeputzt. Nicht daß sie sich je nachlässig kleideten, doch, so will es die Sitte, zu diesem Anlass zeigt ein jeder der geladenen Gäste auch nach Außen hin die Feierlichkeit, die Würde des Anlasses.
In einem Kreis sitzen sie, ein Kreis gebildet aus Marmorbänken.
Eine Konversation ist entbrannt, wie ein Wettbewerb der verborgenen Rhetorik erscheinen die kleinen, wohlberechneten Gesten der Hände, die wechselnde, doch stets den Worten eine zusätzliche Nuance verleihende Mimik. Gedämpft ist der Tonfall, offenbar legen die Anwesenden, etwas unwirklich wirkt die Versammlung im Schein der Fackeln, besonderen Wert darauf andere nicht durch etwaige Ausrufe in ihrer Konversation zu behindern.
Plötzlich, wie auf ein Zeichen hin, verstummt die allseitige Unterhaltung.
Eine Saite wird angezupft. Kaum wahrnehmbar der Unterschied in der Tonhöhe, als eine weitere Saite erklingt. In einem tiefen Kontrast der folgende, deutlich vernehmbare Ton nun.
Eine Pause, Stille.
Dann, wie auf ein abermaliges Zeichen hin, beginnt in jeder der Ecken des Pyramidenförmigen Raumes, in dessen Zentrum der Kreis der Marmorbänke, ein Musiker zu spielen, nicht zu sehen sind die 3 Künstler, erst jetzt wird klar wie durchdacht die Fackeln angeordnet sein müssen, daß sie die Anwesenden in schummriges Licht, die Musiker aber in völliger Dunkelheit belassen.
Das Spiel der 3 Musiker verschwimmt in einer Harmonie, einer vollkommenen Harmonie, zu perfekt beinahe um greifbar noch zu sein für den Geist.
Gemessenen Schrittes betritt ein ältlich wirkender Elf, er wird keinen Tag Jünger als Eintausenzweihundert Jahre sein, den Raum durch die einzige Tür, gülden in ihrer Beschaffenheit.
Ohne Hast tritt er in den Kreis, erwartungsvoll, doch bar jeder Spannung die Blicke, die ihm nun von allen Seiten zugeworfen werden.
Gesenkten Hauptes verharrt der Hochelf einen Moment, dann erhebt er den Blick, zu würdevoll sein Auftreten als das die Kreisbewegung, die nötig um jedem der Anwesenden tief in die Augen zu sehn, lächerlich wirken würde.
Dann, so scheint es, fixiert sich der Blick des Alten an einem Punkt an der Wand.
„Ladhyia“ hebt er an zu sprechen „wir sind zusammen gekommen, weil am gestrigen Abend Curunir, Vater der Tinu’Viel, den Heimweg nach Lothorien angetreten hat“
Die Blicke wenden sich kurz Tinu’Viel zu, doch anders als der Aussenstehende vermuten mag ist keine Trauer in ihren Zügen zu sehen, ein lächeln tauscht man aus.
„Curunir,“ fährt der Leiter der Zeremonie in einem Tonfall, der nun mehr den Charakter eines Singsangs annimmt fort „wurde geboren... ...“

Der nicht allzusehr ins Detail gehende Abriss des Lebens, welches Curunir geführt, wird nicht weniger als 3 Tage in Anspruch nehmen, unterbrochen nur von kurzen Pausen, in welchen die Musiker, zu diesem Zeitpunkt völlig erschöpft, ausgewechselt werden, und in denen die Gäste sich erleichtern und sich mit dringend benötigter Nahrung und einigen Momenten des Alleinseins verpflegen.









...Wochen vergehen...

„Wir werden bald zu dritt sein“ spricht sie ihn unvermittelt an.
„Ich spüre es... spüre es nun mit voller Gewissheit“
Sie legt sich die Hand auf den Bauch.
Er gibt ihr keine Antwort, sieht sie einfach nur entgeistert an.
Und dann gibt er ihr doch noch die Antwort auf die stumme Frage... Lange kein Kuß zwischen ihnen mehr so leidenschaftlich.





...Monate vergehen...


„THARIL!“
Aglan fährt zusammen.
Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen sieht er auf Tinu’Viel hinab, die sich wie unter Schmerzen, nein, aufgrund ihrer Schmerzen aufbäumt, verkrampft, schreit.
Dann eine letzte Verzweifelte Anstrengung, man will meinen es zerreisse das feine Wesen.
Endlich hält sie ein. Doch nur Kurz der Moment der Ruhe, schnell wird sie zerrissen durch ein leises Krächzen, das schnell zu einem Schreien wird.
Doch ganz anders die Art des Schreis als das eben gehörte, es sind die ersten, noch unartikulierten Versuche des kleinen, grazilen Wesens, welches die Heilerin in ihren Armen hält, sich der Welt mitzuteilen. Und es muss etwas gutes sein, denn es existiert.


...Jahre vergehen...



Gwaloth Gilgalad, Sohn des Aglan Gilgalad und der Tinu’Viel Gilgalad ist gern mit den anderen Kindern zusammen. Voller Interesse beobachtet er die wilden Raufereien und Machtspiele der Menschenkinder, ohne den Drang zu verspüren sich an ihnen zu beteiligen. Ein wenig mag es erscheinen als wisse er daß er es nicht nötig hat allzuviel in allzu kurzer Zeit zu erleben, als wisse er um die verschiedenartigen Instinkte.
In kindlicher Konzentration kann er sich stundenlang mit seinesgleichen über Die Erlebnisse des letzten Tages unterhalten, kann sich mit ihnen einlassen auf das tapsige Spiel auf grob gefertigten Instrumenten, auf endlose, nicht minder kindliche Diskussionen darüber, welcher ergänzende Farbton am besten zu dem Bildnis, welches man zusammen malt, passen würde.
Und ganz wie sie weiß er es nicht recht einzuordnen, diese Anziehungskraft, die der ur-natürliche Klang des Gesangs eines Vogels, die der Sonnenaufgang dann und wann auf sie auszuüben weiß.

Noch ist er zu jung dazu, doch schon bald (die Menschenkinder indes werden bis dahin einem Beruf nachgehen und Familien gegründet haben) wird er zusammen mit ihnen, den anderen Elfenkindern, langsam erst, an das Wissen der Alten herangeführt werden.
Er wird wie sie jeden Morgen das elterliche Haus verlassen, wird den Weg antreten zu den Hallen der Unterweisung, wird zusammen mit ihnen mehr und mehr die Welt um ihn herum verstehen lernen. Man wird ihn in dem Umgang mit den naturgegebenen magischen Fähigkeiten seiner Rasse unterweisen, er wird wie sie im sportlichen Wettkampf lernen den Bogen zu Handhaben.
Und Nachmittags wird er bis zum Einbruch der Dunkelheit lernen, nunmehr weitaus weniger grob gefertigte Instrumente zu spielen, er wird lernen daß das Malen eines Bildes oft weit mehr eine emotionale denn eine Rationale Angelegenheit ist.
Und er wird diese Ausbildung noch immer nicht beendet haben, wenn die Menschenkinder die jetzt noch vor seinen Augen herum tollen bereits ihre Kinder zu ähnlichen Einrichtungen schicken...
Und er wird sie beenden, etwa dann wenn ihre Kindeskinder dem Beispiel folgen.



...Jahrzehnte vergehen...


Wenn die Sonne schon untergegangen ist, geht Gwaloth oft zum Vater seines Vaters, ein kurzer Fußmarsch ist es nur von den Hallen der Unterweisung zu seinem Domizil, und wen verwundert es, ist der alte Barde doch einer, der eben hier die jungen Hochelfen von Hundert Jahren vielleicht unterweist in den feinen und hohen Künsten des Gesanges und des Musizierens.
Von ihm erhält Gwaloth, ein klares Privileg, Privatunterricht in der hohen Kunst der drei Lieder.

Doch weit mehr als das ist es was den alten Elfen ausmacht.
Denn auch wenn er sie, das sagt die Logik, nicht selbst erlebt hat, weiß er doch von weit mehr zu berichten, in seinen Liedern, in seinen Geschichten, als von Schlachten die er selbst angesehen haben will, von holden Maiden und tapferen Helden.
Er erzählt auf eine geradezu unnachahmliche Art und Weise von den alten, lange zurückliegenden Zeiten der Blütezeit der Hochelfen, von Wundern und Mythen.
Und mehr als das, es singt Gwaloth die alten Waisen, die in jener glorreichen Zeit entstanden.
Und auch wenn er es nie ganz schafft, diesen Hauch von Traurigkeit aus seiner Stimme zu verbannen,
wenn er von alledem berichtet in so vielfältiger Art und Weise, so ist es doch jedes mal für Gwaloth so, als würden diese Schatten der Vergangenheit, so staubtrocken mitunter vermittelt in den Hallen der Unterweisung, mit einem male Farbig, als seien sie voller Leben für einen kurzen Augenblick.
Und sodann dieser Augenblick vorbei, versteht er plötzlich einmal mehr die Traurigkeit in der Stimme seines Großvaters.






...Jahrhunderte vergehen...


Milde lächelnd hat Gwaloth zuerst die Kunde über die Anstrengungen dieses „Hilgorad“ zur Kenntniss genommen, einen sanften Spott im stillen hat er sich oft nicht verbeißen können.
Viele andere vor diesem König, der glaubt die Zeit drehe sich um ihn, haben für ihre Zeit kleinmütiges, manchmal angemessenes, und allzu oft größenwahnsinniges zu unternehmen versucht.
Und, das muss er sich selbst eingestehen, eine Gewisse Anerkennung kann er genau so wenig unterdrücken, als ihn, für alle, vielleicht am meisten für den König selbst, die Kunde erreicht, daß die Expedition ein Erfolg gewesen, eine Insel der sieben Winde entdeckt worden ist.


Und wer Gwaloth bis hierhin begleitet hat... Wer die Umstände, unter denen er aufgewachsen, die sozialen Strukturen, die ihn geprägt haben, die Lieder und Geschichten die seine Sehnsucht weckten... wer dies alles zur Kenntnis genommen hat...

...den mag es nicht weiter verwundern, daß Gwaloth, Barde nach dem Vorbild und im Angedenken an seinen Großvater, keine Jahrtausende verstreichen läßt, bis er unsicheren Fußes die Planken eines Schiffes betritt, um sich voll der Hoffnung auf mehr als farbige Schatten, auf neues Wissen und zu besingende Abenteuer zu einer, wie sich zeigen würde, sturmlosen, und einem Hochelfen lächerlich kurz erscheinenden Reise aufmacht.


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