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 Betreff des Beitrags: Der Weg zurück
BeitragVerfasst: 20.11.03, 15:12 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 9.12.01, 07:48
Beiträge: 188
Die schwarzen Wolken verdunkelten den Himmel so stark, dass vom Schwarm der tausend Krähen über ihr nur das heisere Krächzen zu vernehmen war. Die Blätter der Bäume hatten ihr grün verloren und der Waldteich lag als geborstener Spiegel in zehntausend Scherben vor ihr. In der Mitte des Spiegels glaubte sie ein schwaches, weisses Licht auszumachen. War sie von dort gekommen oder musste sie dorthin gehen? Nochmals nahm sie all ihre Kraft zusammen, raffte sich auf, wollte dem Licht entgegen und fiel, wie von unheimlicher Macht gehalten zurück. Getrieben von unsichtbarer Macht, zerrissen in der Seele, durchwühlt von der Zeit im Nichts, nicht wissend wer sie war. Es war ihr nichts geblieben als die fleischliche Hülle. Sie war auserwählt zurückzukehren. Das Licht zu verlassen. Aber der Preis den sie zu zahlen hatte war abscheulich, grausam und unwirklich. Ihre Hand griff mit fast übermenschlicher Kraft in den harten Boden. Blut vermischte sich mit der Erde Tevras. Wie von fremder Hand geführt entnahm sie aus der Tasche einen winzig kleinen Samen. Mit zitternden Fingern legte sie ihn in das faustgrosse Loch vor ihr. Sorgsam bedeckte sie es mit der blutbefleckten Erde. Die Worte welche ihrem Mund entwichen wirken bedrohlich und doch so sanft. Bedrohlich für Ohren die nicht hören sollten, sanft für das Leben welches dem Samen folgt. Aus den schwarzen Wolken war in der Zwischenzeit pechschwarze Nacht geworden. Sie lehnte sich an den Baum direkt in ihrem Rücken. Ihr ausdrucksloser Blick richtete sich gegen die Schwärze des Himmels bis.............


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BeitragVerfasst: 20.11.03, 15:12 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 188
Es ist still. Nur die goldenen Blätter der Bäume singen ihr Lied mit Khalebs Unterstützung. Aufgewacht durch das Knacken eines morschen Holzstücks öffnet sie ihre Augen. Geblendet kneift sie die Augen zu einem kleinen Spalt zusammen. Nur langsam gewöhnen sich die Augen an das grelle Licht der aufgehenden Sonne. Sie liegt an einen alten Baum gelehnt. Ganz in der Nähe gewahrt sie einen kleinen Waldweiher. Wie ein leuchtender Lichtpunkt hebt sich ein schneeweisser Vogel vom dunkel des Wassers ab. Regungslos steht er auf einem kahlen Ast über dem seichten Wasser. Sein Spiegelbild tänzelt hundertfach im leicht kräuselnden Wasser wie Schneeflocken im Wind. Gebannt schaut sie auf das mystisch anmutende Bild. An Ihrem Fussende spriesst ein kleiner junger Baum, karg, mager kraftlos sieht er aus, wohl nicht würdig Morsan zu überstehen. Trotzdem fühlt sie sich von der Pflanze angezogen. Ihre stickelartig, hageren Finger befühlen eines der wenigen schlaff herabhängenden wohl immergrünen Blätter und spürt, trotz dem abweisenden Äusseren, eine starke Kraft von der kleinen Pflanze ausgehen. Erschrocken zieht sie ihre Hand zurück. Sie schaut auf ihre Finger und bemerkt erst jetzt das eingetrocknete Blut und die schwarzen teils abgebrochenen Nägel. Es sieht aus als wenn ihre Hände den harten Boden umgegraben hätten. Ihre Hände schmerzen. Nein ihr ganzer Körper scheint zu bersten.

In der Zwischenzeit haben sich die Augen an das Licht gewöhnt. Wo war sie hier? Wie ist sie überhaupt hier her gekommen? Angst macht sich breit und verstärkt das Unwohlsein. Vorsichtig schaut sie sich um. Nichts kommt ihr vertraut vor, alles ist ihr fremd. Sie versucht sich zu erinnern. Doch es scheint keine Vergangenheit zu geben. Ihr Blick gleitet zu einem reich verzierten Lederbeutel ganz in ihrer Nähe. Sie schaut hinein um vielleicht hier eine Antwort zu finden. Ein paar Kleidungsstücke, einige Kräuter, Münzen und etwas hartes Brot können ihr die Antwort aber auch nicht geben. Einzig der Inhalt eines fein gestickten Leinentuch weckt ihre besondere Aufmerksamkeit. Es handelt sich um einen ihr nicht bekannten, fein glänzenden Stoff, darauf mit goldenem Faden gestickte seltsam anmutende Zeichen. An den Rändern ausgefranst wie von Motten und Mäusen zerfressen. Es macht den Anschein als sei es hunderte von Jahre alt. Die Zeichen selber jedoch scheinen unantastbar. Ihr Verstand versucht die Zeichen zu deuten. Doch noch nie hat sie solches gesehen. Sie ist verwirrt den sie spürt eine ihr unbekannte Kraft welche von den Zeichen ausgeht. Sorgfältig legt sie das Tuch zusammen und verstaut es wieder in den Lederbeutel.
Woher hat sie nur all diese Dinge? Sie weiss es nicht. Langsam versucht sie sich zu erheben. Vorsichtig, mit weichen Knie, begibt sie sich zum nahen Wasser und erschrickt als sie ihr Gesicht als Spiegelbild im leicht gewellten Wasser sieht. Ihr Haar ist schneeweiss, weiss wie die Federn des Vogels.......... Ihr Blick sucht den weissen Vogel der vorher doch noch....... Vielleicht hat sie das ja alles nur geträumt. Die Haut ist dunkel und gefurcht wie die Rinde des Baumes an dem sie geschlafen hat. Sie schätzt ihr Alter auf etwa 60 Jahre. Die weissen Haare verwirren sie. Vielleicht ist sie ja auch schon 80. Aber vielleicht irrt sie sich auch gewaltig. Sie kann es nicht sagen. Ihr Name? Wie war ihr Name? Sie versucht sich zu erinnern. Doch die Vergangenheit bleibt ihr verschlossen. Ihr wird heiss und kalt und muss sich übergeben. Als sie sich wieder erholt hat, betrachtet sie ihren nackten Körper. Er ist ausgemergelt. Abstossend wie sie selber bemerkt. Eine lange Narbe ziert ihren rechten Oberschenkel. Sie fährt mit den Fingern über die Narbe. Kalt fühlt sie sich an. Fast unheimlich, unwirklich.


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BeitragVerfasst: 20.11.03, 15:13 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 188
Bevor sie sich ins tiefere Wasser begibt benetzt sie das kleine Pflänzchen. Komm kleines wach auf will sie sagen. Doch mehr als ein heiseres Krächzen kommt nicht über ihre Lippen. Erst jetzt bemerkt sie, dass ihr die Sprache erdenkliche Mühe bereitet. Sie versucht es noch einmal. Doch wieder sind es kaum verständliche Worte welche ihrem Mund entweichen. Blut schiesst ihr in die Schläfen. Die Beine tragen sie nicht mehr. Sie muss sich setzen, scheint keine Luft mehr zu bekommen. Ihre Kehle ist wie zugeschnürt. Ihre Gefühle gleichen in diesem Moment einem Orkan. Ihr inneres Schreit, scheint zu bersten. Erst ein lang anhaltender Weinkrampf lässt sie wieder etwas ruhiger werden. Nachdenklich wäscht sie ihren Körper, ihr Haar. Dabei kreisen ihre Gedanken immer wieder über den Sinn ihres Daseins. Immer wieder die Frage: Wer bin ich? Woher komme ich? Was mache ich hier? Wie komme ich hierher? Auf allen Vieren kriecht sie aus dem, für diese Jahreszeit noch recht warmen Wasser und legt sich erschöpft in den Ufersand.
Die Sonne Bellums steht hoch am Himmel. Sie muss wohl eingeschlafen sein und schätzt den Sonnenstand auf den fünften oder sechsten Zyklus. Sie fühlt sich etwas besser und isst etwas Brot. Das kleine Pflänzchen scheint sich durch die Wassergabe sehr schnell erholt zu haben. Noch einmal berührt sie deren Blattspitzen. Diesmal geniesst sie die Kraft welche aus der kleinen Pflanze ausgeht und ihren Körper stärkt. Es geht ihr unterdessen auch schon etwas besser. Der Schlaf hat ihr gut getan denn die Kraft Morsans hat ihren Körper gestärkt. Sie kleidet sich an und beschliesst als erstes einmal die nähere Umgebung zu erkunden. So macht sie sich auf in eine ihr fremde Welt. Aber ist es das wirklich?


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 Betreff des Beitrags: Fragen aber keine Antworten
BeitragVerfasst: 21.11.03, 09:01 
Einsiedler
Einsiedler

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Beiträge: 188
Fragen aber keine Antworten
Ein wunderschöner Ausblick. Das weite Tal in den Farben Bellums. Die bereits verschneiten Bergspitzen im Süden und das klare Wasser des Wildbachs der sich am ende des Tals wie im nichts auflöst. Sie setzt sich ins weiche Moos und spürt sogleich die Nässe welche sich im weichen Moos über die Nacht gesammelt hat. "kald" versucht sie ihr Empfinden in Worte zu fassen. Das Sprechen bereitet ihr immer noch Mühe. Doch einzelne Worte kommen über ihre Lippen und sie freut sich an jedem noch so geringen Fortschritt. Noch immer ist sie verwirrt. Woher kennt sie das geschriebene Wort kann es aber nicht aussprechen? Wieso kennt sie jede Pflanze, jeden Baum aber nicht einmal ihren eigenen Namen? Sie spürt ihre Verbundenheit zur Natur. Wer aber gibt mir die Antworten die ich brauche? Es widerstrebt ihr unter die Menschen zu gehen. In der Ferne hat sie wohl eine menschliche Siedlung ausgemacht, doch die Angst was sie dort erwartet ist zu gross. Doch sie weiss, Antworten auf all ihre Fragen wird sie nicht hier, sondern nur dort bei den Menschen unten im Tal erhalten. Aber noch ist sie nicht so weit.


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 Betreff des Beitrags: Die Verwandlung
BeitragVerfasst: 24.11.03, 16:01 
Einsiedler
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Beiträge: 188
Mit jedem Tag den sie länger hier verweilt spürt sie ihre Verbundenheit zur Natur. Sie sammelt Pilze und Beeren, kennt deren Namen und dessen Wirkung auf Körper und Geist. Sie weiss wo sie um diese Jahreszeit noch Kräuter findet und vor allem merkt sie, dass wenn sie sich mit einer Mischung aus diesen Kräutern, Pilzen und Wurzeln in einen tranceähnlichen Zustand versetzt, ihre Sprache wieder erlangt und von Träumen aus der Vergangenheit heimgesucht wird. In ihren Träumen sieht sie immer wieder ein Haus und eine Höhle in einem Wald, sie sieht angsterfüllte Blicke auf sich gerichtet, sie sieht immer wieder Gesichter von den gleichen Personen die sie aber nicht dem Namen nach kennt. Doch mit jedem Tag kommt sie ihrer Vergangenheit einen kleinen Schritt näher. Jetzt ist es an der Zeit und sie fühlt sich stark genung. Sie will in die Stadt welche sie von weitem gesehen hat. Doch zuvor muss sie ihr Äusseres noch ein wenig verändern.

Die Verwandlung
Vor ihr auf dem Boden stehen drei kleine Gefässe zwei sind aus Rinde hergestellt und eines als natürlicher Stein mit einer Vertiefung in der Mitte. Mit einem scharfen Stein hat sie die Gefässe reich verziert. In einem befindet sich Wasser welches sie dem Ursprung Maquiras entnahm, das Zweite beinhaltet Erde aus dem Inneren und unberührten Teil von Terra und im steinernen Gefäss lodert die Flamme Arkadons. Es duftet stark nach Kräutern, welcher durch den feinen Rauch in der Umgebung verbreitet wird. Nachdem sie sich in Trance gesungen hat, leert sie das Wasser tröpfchenweise über die Glut und vermischt die entstandene Paste anschliessend mit der Erde aus der zweiten Schale. Mit einem scharfen Gegenstand ritzt sie sich den Arm auf und einige Tropfen Blut tränken die dunkle Masse im Steingefäss. Noch tiefer in Trance, formt sie die Masse zu einem Vogel und hält ihn über den Kopf und erbittet um die Kraft Khalebs. Ein Singsang kaum verständlicher Worte lässt die Luft um sie herum zu Wind und schliesslich zu einem Sturm in Form einer Windhose aufbrausen. Ihr weisses Haar wirbelt wild im Wind und die gesungenen Worte werden vom brausen des Sturms um sie herum verschluckt. Unheimlich wirkt das ganze Scenario und schwillt erst ab als sie völlig erschöpft zusammenbricht. Völlig ausser Atem muss sie sich erst einmal eine Weile ausruhen.
Nachdem sie wohl drei oder vier Stunden in Trance verbracht hat beginnt sie langsam und vorsichtig ihren Körper mit der Paste einzureiben welche in der Zwischenzeit eine hell weisse Farbe angenommen hat. Wie von Geisterhand modelliert, verändern sich ihre Gesichtszüge. Wo vorher die Paste die Haut bedeckte erscheint eine zarte jugendliche Haut. Gespannt sucht sie den nahen Wasserlauf auf, wäscht die letzten Reste der Paste von ihrem Körper und erfreut sich an dem Ergebnis. Das Spiegelbild zeigt ihr eine junge, hübsche Frau mit dunklen Mandelaugen, vollen Lippen und Wangen in feinstem Rouge. Sorgfältig fährt sie mit einem Kamm den sie selber hergestellt hat, durch ihr weisses Haar deren Glanz sich vom jugendlich scheinenden Taint mystisch wirkend abhebt. Ihrem Gesichtsausdruck zu entnehmen ist sie mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Sie war nun bereit sich unter die Menschen zu begeben auf der Suche nach dem eigenen ich.


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