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 Betreff des Beitrags: mein Siebenwind Vermächtnis
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:36 
Ehrenbürger
Ehrenbürger

Registriert: 9.12.01, 02:38
Beiträge: 854
Wohnort: Mainz
Beim durchgehen der angesammelten Daten und diversen Siebenwind Installationen habe ich einen Ordner gefunden in dem ich fast alle je für Siebenwind geschriebenen Texte gesammelt habe.

Ich bin der Meinung ich sollte diese Texte jedem der sie lesen mag zu Verfügung stellen.

Vieles davon ist schlecht geschrieben und voll Schreib- und Grammatikfehlern, auf manches andere bilde ich mir sogar ein bisschen was ein, also seit bitte nicht zu kritisch.

Hab noch endlos Artikel für den Boten geschrieben, aber die könnt ihr dort nachlesen ;) ...

Anbei:

1. Schachspiel, die tragische Geschichte von Yoon dem menschlichen Barden.

2. Kirian LyTril, der verlorene Elfenjunge in dessen Brust drei Seelen lebten, welcher ein Amulett-Angamons trug und von seiner großen Liebe (Miriamel Windrausch) umgebracht wurde.

a) Ly Tril, die ursprüngliche etwas wirre Chargeschichte
b) Der Geist der Dunklen Kriegerin, eine Geschichte über den Tod von Talisha, welche von Kirian LyTril getötet wurde (und danach wiedererweckt)
c) "Ly", ein Bruchstück von Miriamels Geschichte
d) Messer, die Erklärung warum Kirian vernarbt war

3. Jarail du Soleil, ein alter Hochelfen Barde und Philosoph der am Schluss von niemand anderem als Varg getötet wurde, weil er zuviel wusste.

a) Die Charakter Geschichte
b) Die Tagebücher, in umgekehrter chronologischer Reihenfolge

4. Yolo Feinhand, ein Bewohner Etriskas, Schankwirt und Barde. Kurze, vielleicht amüsante Geschichte.

5. Mihai, der Auenelfengaukler, ein Wanderer und Nichtskönner. Es wurde ihm irgendwann zu kalt auf Siebenwind, jetzt lebt er in Endophal.

6. Ney, ein ur-ur-uralter Waldelf, den ich erschaffen habe um ein paar Freunden eine Ausbildung inGame zu geben. Leider kam ich nie wirklich dazu. Jetzt jagt er wieder auf dem Festland.

7. Neol, mein letzter und liebster Charakter. Ein erwählter Morsans mit einem seltsamen Lebenslauf und einem sinnlosen Ende.

a) Neol, die Geschichte des seltsamen Elfen.
b) Geistergeschichten, zwei Anekdoten über einen Morsan Geweihten.
c) Endtage, oder der Diener der Stille. Die Geschichte seines leisen Abgangs


Anmerkungen und Reaktionen zu meinem "Vermächtnis" bitte ins Geschichtskritiken Forum.

In Zukunft lest ihr mich nur noch OutGame von mir, aber wohl nicht viel, es gibt andere Geschichten die geschrieben werden müssen.

Macht es gut und Danke für all den Fisch.


Zuletzt geändert von Yoon: 9.12.03, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: 1) Schachspiel
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:41 
Ehrenbürger
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Registriert: 9.12.01, 02:38
Beiträge: 854
Wohnort: Mainz
-Auf Siebenwind-

Dir ist kalt und du bist gerade erst angekommen. Dein Schiff hat gerade erst auf dieser Insel angelegt und der kalte Wind des Sekers weht dir ins Gesicht. Du kannst dich noch genau erinnern wie dein Kapitän zu euch gesprochen hatte. Kühl und erfrischend würde es sein auf der Insel Siebenwind. Die trockene Hitze des Querler würden wir vergessen können, hatte er gesagt. Pah! Eisig ist es nun, und dir ist es als ob du schon einige Schneeflocken sehen kannst. Der hohe Sold den du bekommen hattest war längst nicht mehr so verlockend jetzt, wie vor vier Monaten, als du auf dem Schiff angeheuert hattest. Verschiedenste Handelswaren und unterschiedlichste Passagiere habt ihr mitgebracht zu dieser kalten Insel. Was wollten sie nur hier? Aber das ist dir jetzt egal, denn die Sonne senkt sich gerade und nur kurz würde das Schiff hier ankern. Nur eine Nacht wirst du hier bleiben. Das siebenwindische Bier willst du kosten und vielleicht mit deinen Dukaten eine Hure für die Nacht bezahlen. Die Reling läufst du hinab auf die Holzplanken des Hafenstegs. Die anderen Matrosen haben sich schon darauf versammelt und scheinen einen Einheimischen zu befragen.

"Wo gibt's die beste Kneipe auf Siebenwind?", fragt einer.

"Wo gibt's die schönsten Frauen?", ein andrer. Der Mann scheint etwas ratlos, sieht er doch nicht aus wie ein typischer Kneipengänger.

"In Rohehafen, unsrer Hauptstadt, gibt es eine gute Kneipe, glaube ich zumindest und schöne Frauen gibt dort sicher auch.", stammelt er. Die Seeleute grölen, und rufen, "Last uns nach Rohehafen gehen! Dort gibt's die beste Taverne und die hübschesten Frauen.!".

Geht doch, denkst du dir, du bleibst lieber hier in dieser Hafenstadt. Die Regeln von Hafenstädten kennst du. Die Huren hier sind billig, und die Diebe meistens dumm. Geht doch nach Rohehafen und teilt euch allein eine Hure, während ich die Auswahl hab. Du wartest bis die Matrosen zu der Hauptstadt aufgebrochen sind, dann fragst du den Einheimischen nach dem Weg zu einer Taverne in dieser Hafenstadt.

"Eine Taverne hier in Tiefenbach? Nun folgt dem Weg der nach rechts führt, bis ihr an eine kleine Brücke gelangt und geht über diese. Geht dann ein wenig gerade aus bis ihr auf einen Marktplatz kommt. Dort gibt es eine Kneipe glaube ich. Doch verzeiht wenn ich mich irre.", sagte er und du vertraust dem Fremden und gehst den beschriebenen Weg bis zum Marktplatz. Leer ist der Marktplatz zu dieser Zeit, und nur eine Gestalt in einer dunklen Kutte steht an einem Nachrichtenbrett und heftet ihre Botschaften daran fest. Nur aus einem Haus quillt noch Licht aus den verschlossenen Fensterläden. Ein Schild hängt daran, auf dem du lesen kannst: "Taverne zur Bank". Du nickst, und denkst das dies wohl die Kneipe ist, die der Inselbewohner meinte. Du gehst auf die Taverne zu, ein einstöckiges Steinhaus mit einer großen Doppeltür aus Eichenholz, uns lauschst den Geräuschen die du von innen vernehmen kannst. Dir scheint als ob du Gespräche und leise Musik aus dem Haus hören kannst. Langsam öffnest du die Tür und blickst hinein in die Kneipe. Stickig ist es in der Kneipe und rauchige Luft ziehst du in deine Lunge. Nur wenige Lichter erhellen die vier Tische in dem langgestreckten, gebogenen Raum. Am hinteren Ende der rechten Seite siehst du einen Tresen, hinter dem eine Frau Gläser auswäscht, wahrscheinlich die Wirtin. Rechts von dir ist eine kleine Bühne, auf der ein Barde steht und ein Lied singt, doch das ist dir jetzt egal, nur hin zum Tresen willst du, ein Bier kaufen, und endlich deinen Durst stillen. Du bahnst dir den Weg durch die Kneipe und siehst das nur wenige Gäste noch in der Kneipe verweilen, die meisten versteckt in düsteren Ecken.

"Zwanzig Dukaten, habt dank der Herr.", verhöhnt dich die Stimme der Wirtin als du das lang ersehnte Bier entgegen nimmst. Zwanzig Dukaten was für Wucherpreise haben sie hier auf Siebenwind, denkst du dir, wie sollst du dir da noch die Hure leisten?. Aber erst mal das Bier, denkst du, während du dir einen freien Tisch suchst. Nur gegenüber der Bühne gleich links neben der Tür ist noch einer frei. Du setzt dich an den Tisch, als du einen Gestalt am Tisch links von dir bemerkst. Sie sitzt in der hintersten Ecke der Taverne, und ihre Gesichtszüge sind kaum zu erkennen. Du nimmst einen tiefen Schluck aus deinem Bierkrug, als das Spiel des Barden auf der Bühne deine Aufmerksamkeit stiehlt. Er scheint gerade ein Lied zu beenden, das er schon singt seitdem du die Kneipe betratst, doch hattest du bisher nicht auf den Text geachtet.

"Mein Herz liegt in Vitamas Hand,
meine Seele ist nur ihr noch treu.
Spielt ein Spiel mit meinem Verstand,
macht mein Herz unendlich reu.

Ich wünscht sie brächt mir ein End,
die Hoffnung in mir könnt dann sterben.
Das Herz mir vor Einsamkeit eisig brennt,
nur Trübsal könnt man noch von mir erben.",

singt er mit einer rauen Stimme. Sein Harfenspiel ist von hoher Qualität und du hast bisher nur wenige Barden gehört die solche Klänge schaffen können. Der Text aber macht dich müde, scheint er doch nicht gerade von hohem Talent zu sprechen in seiner Melodramatik. Seine melancholischen Texte berühren dich kaum, und du bist froh das der Barde gerade sein Lied beendet. Der Spielmann packt die Harfe, auf der er die Melodie zu seinem Lied gezupft hatte, in ein graues Leinentuch und befestigt sie an einem Rucksack den er auf der Bühne abgestellt hat. Da die Bühne der einzige erhellte Platz in der Kneipe ist, musterst du den Barden genauer. Er trägt dunkelgraue Stoffkleidung, eine Hose, Weste und eine Kappe, unter der Weste hat er ein lila Hemd. Um den Hals hat er eine glitzernde silberne Kette, an der ein Anhänger baumelt den du nicht genau erkennen kannst.

Welch traurige Gestalt, denkst du dir, hoffentlich geht er bald und bekümmert nicht mehr dein Dasein. Und tatsächlich, der Barde scheint seine Instrumente verpackt zu haben, springt von der niedrigen Bühne, und will schon Richtung Tür gehen, als die fremde Person am Tisch links neben dir plötzlich spricht:

"Mein Freund, setzt euch doch noch einen Moment an meinen Tisch," fordert er den Barden auf. Der Spielmann bleibt stehen und wendet sich dem Mann am Tisch zu. Stumm nickt er und stellt seinen Rucksack und seine Instrumente neben dem Tisch ab.

"Was ist los mit euch? Seit ich euch das erste mal sah seit ihr immer in Trauer gehüllt. Darf ich wissen warum?", fragt der Mann nachdem der Barde am Tisch platz genommen hat.

"Verzeiht meinen Trübsinn, ich will nicht lang verweilen und euch mit meiner Melancholie anstecken.", antwortet ihm der Barde. Die Stimme des Musikers klingt rau, fast heiser, scheint aber erfahren im Umgang mit der Sprache. Es ist als ob er beim sprechen eine Melodie in die Worte einbettet und mit der Betonung der Silben spielt wie auf einem Musikinstrument. Du siehst dir den Mann genauer an jetzt wo er näher sitzt. Er wird wohl etwas über Zwanzig Jahre alt sein, denkst du dir, als er die graue Kappe abnimmt. Dunkelblondes Haar kommt darunter zum Vorschein. An seinem Kinn sind einige Stoppel die wohl ein Spitzbart sein sollen. Sein Gesicht ist schmal und länglich und seine großen grünlich gelben Augen glänzen im flackernden Licht der Kerze. Die Kette die dir vorher aufgefallen ist, funkelt matt als sei sie aus Eisen. Ein gebogenes Kreuz hängt daran, aber dir ist seine Bedeutung unbekannt.

"Nein, mein Freund, Kummer bereitet ihr mir nur wenn ihr selbst so Trauert und eurem Freund nicht sagt warum.", bricht der Mann im Dunkel die kurze Stille. Du nimmst einen weiteren Schluck von dem bitteren Ale als der Barde antwortet:

"Aber langweilen würde ich euch damit, denn es ist nicht nur eine Geschichte voller Trauer, sie ist auch lang, und ich möchte euch nicht damit ermüden", behauptet der Barde. Du überlegst ob du dem Barden zustimmen sollst und die Kneipe verlassen solltest. Eine Hure kannst du dir dann suchen, denn wenn du hier verweilst würde bei diesen Preisen das Geld schnell nicht mehr Reichen, doch der Mann antwortet schnell:

"Nochmals nein, mein Freund. Wenn ein Freund Kummer hat will mich nichts langweilen bis ich dem Kummer auf den Grund gegangen bin. Ich habe Zeit und ihr solltet jemand erzählen was euch bedrückt, sonst werdet ihr euren Trauer niemals verlieren.", versichert der Mann im dunkel dem Barden. Dieser lies den Kopf etwas hängen und antwortet:

"Nun gut, ich will euch meine Geschichte erzählen, doch seit euch Gewiss, meine Trauer", er stockt kurz, "Ja, diese Trauer werd ich so nicht mindern können. Meine Göttin spielt ein Spiel mit mir und nichts kann mich daraus befreien.", beendet er den Satz und weckt damit dein Interesse. Er spielt ein Spiel mit der Göttin, wie kann er sich erdreisten so etwas zu sagen? Ein Sterblicher sollte nicht so von den Göttern sprechen, da bist du dir sicher. Die Hure und das Bier vollkommen vergessen, beginnst du dem Barden und seiner Geschichte zu lauschen.

"Aber lasst mich von vorne beginnen, mein Freund. Den Tag meiner Geburt erfuhr ich nie, denn ich muss schon ein paar Wochen alt gewesen sein, als mich Ekona fand. Auf den Stufen ihrer Musikakademie lag ich in einem Korb aus Weiden. Sie zog mich auf, aber war sie doch leider nie wie eine Mutter zu mir. Sie wurde meine Lehrmeisterin, den in ihrer Schule unterrichtete sie die Musik und die Künste der Sprache. Doch war ich nur ein weiterer Schüler unter vielen, und elterliche Liebe gab sie mir nicht.

Ekona begann früh an mich in der hohen Kunst der Poesie und Musik zu unterweisen und lehrte mich all das Handwerk das sie einst zu einer selbst am Hofe gern gesehenen Musikerin machte. Leider fehlte ihrer Musik die Liebe die es schafft aus Musik Magie zu machen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke war es vielleicht schon der Eröffnungszug im Spiel meines Lebens das ich so ohne Liebe aufwuchs. Doch lasst mich weiter erzählen, denn ich schweife ab. Ekona war eine harte aber effiziente Lehrerin, sie lehrte mich fast alles was ich heute über Musik und Poesie weis und die Kunstgriffe und Tricks im Spiel mit Harfe und Laute die sie mir beibrachte sind noch heute von großem Wert für mich.

Aber ich wahr nicht der einzige Schüler in der Akademie, und hier beginnt meine wahre Geschichte. Den es scheint als ob mein Leben von Vitama meiner Göttin geplant ist, und sie mich wie eine Figur auf einem Schachbrett zieht. Sie beschenkte mich mit einem Fundament das mein Leben bestimmen sollte, meiner Musik und meinen Gesang. Doch ist das nur der Hintergrund des wahren Spiels, das sie mit mir spielt. Denn nachdem Vitama das Eröffnungsspiel gespielt hatte, begann der erste richtige Zug.

Ich war im zarten alter von 15 Jahren, und meine Zukunft noch ungewiss, denn das letzen Jahr meiner Ausbildung bei Ekona hatte angebrochen, und sie hatte mir schon zu verstehen gegeben das ich nicht bei ihr in der Schule verweilen könne wenn meine Ausbildung beendet sei. Es war ein warmer Tag im Dular, die Obstbäume begannen zu blühen in ihrer weißen Pracht. Ekona hatte gerade eine neue Schülerin in die Akademie aufgenommen, die Tochter des ansässigen reichen Händlers Leoric Silberpfeil. Ich traf das Mädchen, das ungefähr in meinem Alter war, das erste mal unter einem blühenden Apfelbaum vor unserer Akademie.

,Wer bist du?' fragte ich sie unschuldig.

,Ich bin Iraska, hat dir Ekona nicht von mir erzählt? Ich bin jetzt deine Mitschülerin.', antwortete sie mit einer Glockenhellen Stimme und lächelte mich mit ihren vollen Lippen an. Ihr goldgelbes Haar glitzerte im Sonneschein, und ich war schnell verloren.

Sie war nicht besonders talentiert, aber ihre Eltern, reich genug um die Ausbildung zu bezahlen, waren davon überzeugt das einer heranwachsenden Dame eine musikalische Ausbildung gut tun würde. Und trotz ihres offensichtliche fehlendem Talent, verzauberte sie mich mit ihren goldenen Locken und ihre gerade erwachenden weiblichen Reizen, denn war sie auch einige Monate jünger als ich, war ihr Körper schon weiter entwickelt als der meine, und ich verliebte mich in sie. Das erste mal kam ich in Berührung mit der süßen Liebe, dem Geschenk Vitama an uns alle, das ein jeder wohl am meisten ersehnt.

Anfangs schien es mir auch als ob sie mich auch liebte, ja ich war sogar fest davon überzeugt. Mit meiner noch unerfahrenen Dichtkunst, schrieb ich ihr meine ersten Liebesgedichte, half ihr Ekonas schwere Prüfungen zu bestehen und es schien mir als ob uns nichts trennen könnte. Selbst Iraska's Eltern die anfangs ablehnend mir gegenüber waren schienen mich nach einiger Zeit zu mögen, und ich begann schon Zukunftspläne zu schmieden. Doch alles sollte anders kommen.

Denn in dieser Zeit war ein Held besonders bekannt in meinem Land. Heute ist es mir so, als ob Vitama hier eine neue Spielfigur ins nach vorne brachte um den ersten Zug zu vollenden im Schachspiel meines Lebens. Ein Krieger ihres Bruders kam um den ersten Zug gegen mich zu vollenden und mich in göttliche Versuchung zu führen. Dieser Mann, Nokor, war bekannt dafür das er einen Troll nur mit einem Streich niedergestreckt haben soll. Was daran wahr war kann ich nicht sagen, aber wer wenn nicht ich weis das Heldenlieder ersponnen von Barden in langem Nächten meist nicht viel Wahrheit in sich tragen. Nun wie dem auch sei, dieser Held also kam in unser kleines Städtchen und ein Fest sollte gefeiert werden, um ihn willkommen zu heißen. So hatte es der Bürgermeister entschieden, den er hatte Sorge um das wohl seiner Bürger, den es waren eben einige dieser Trolle gesichtet worden in der nähe der Stadt. Ekonas Schule bekam den Auftrag Musik für das Fest zu machen. Der Tag des Festes kam bald und wir die älteren Schüler spielten dort. Es wurde viel getrunken, und bald schon waren viele der Feiernden nicht mehr berechenbar, und Ekona gab uns die Anweisung die Musikinstrumente wegzupacken damit nichts zu Bruch kämme.

Auch unser glorreicher Held hatte sich betrunken und kam leicht torkelnd zu uns. Wir waren fünf, aber drei von uns waren schon aufgebrochen mit einigen der schwereren Instrumente so waren nur noch Iraska und ich übriggeblieben. Nokor näherte sich uns, ich zurrte gerade ein Schutztuch um eine große Harfe, während er Iraska ansprach:

?Na kleine, schon was vor heute nacht?'. Iraska fasziniert das sich der Krieger gerade mit ihr unterhielt antwortete unschuldig: ?Nein ich soll nur noch diese Instrumente fortbringen, dann wollt ich nach hause gehen'. Nokor lachte, nahm sie an der Hand und grunzte:

?Das kann auch der Junge da machen, komm setzt dich an meinen Tisch'. Er deutete auf mich und zog Iraska an der Hand zu seinem Tisch. Ich wollte ihnen gerade nachlaufen, doch Ekona, die gerade zur Akademie zurückgehen wollte, hielt mich an der Schulter fest.

,Junge willst du die Instrumente ganz allein lassen unter all dem Pöbel? Sieh doch ihre Eltern sitzen auch an dem Tisch.', sagte sie und deutete auf den Tisch zu dem Nokor Iraska führte.

Ich wollte mich Ekonas Worten versichern. Doch Ekona drückte mir die restlichen Instrumente in die Hand und schickte mich zur Schule zurück. Als ich mich später von dort weg schlich um noch mal auf dem Fest nach Iraska zu suchen, war der Tisch schon leer.

Am nächsten Morgen kam Iraska nicht zur Schule. Die neue Woche verging, und Iraska kam nicht. Ekona schickte mich zum Haus ihrer Eltern, um zu fragen was mit ihr sei. Ich kam voll frohgemut an das ich sie wieder sehen sollte. Doch wie entsetzlich sollte ich enttäuscht werden, Vitama hatte ihren ersten Zug wohl lange geplant, den ich lief voll Blindheit hinein. Ein Bediensteter führte mich zum Arbeitszimmer ihres Vaters, dieser empfing mich hinter einem großen Eichenholz Schreibtisch sitzend.

?Junger Mann, bitte gib diesen Brief Ekona, Iraska brauch die Ausbildung bei euch Musikern nicht mehr. Ich werde noch diese Woche ihre Verlobung mit Nokor bekannt geben.', sagte er und traf mich wie mit einem Schlag ins Gesicht.

Vollkommen schockiert stand ich vor ihm als er mir einen Brief und einen kleinen Beutel gab in dem wohl Geld war. Ich verlies stumm das Zimmer und rannte zurück in die Akademie. Was hatte dieser Nokor nur was ich nicht hatte? Bestimmt nicht Verstand oder musikalisches Talent. Es mussten seine kriegerischen Talente sein, seine Stärke und Kampfgeschick. Ich kam bei der Schule an, und Ekona den Brief. Sie nickte nur Stumm und ging zum Alltag über, doch ich war am Boden zerstört, und fasste noch diesen Abend einen voreiligen Entschluss.

Als Musiker und Dichter könnte ich Iraska nicht zurück gewinnen nur als Krieger würde ich das schaffen, so könnte ich Nokor zum Duell herausfordern und Iraska selbst heiraten, glaubte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn. So tappte ich ohne es zu wissen in die Erste Versuchung die mir Vitama stellte. Noch diese Nacht verlies ich die Schule, nur mit etwas Kleidung am Leib, und einem Küchenmesser bewaffnet stahl ich mich fort. Ich versuchte mich einige Zeit als Lehrling bei einem Alten Bellums Recken doch wie als ob Vitama, ihren Bruder darum gebeten hätte, zeigte nicht das geringste Talent dazu bei mir. Ich schaffte es nicht mal einen Hasen zu fangen, geschweige den irgendeinen Unhold, oder einen Helden der solche erlegt, zu besiegen. So musste ich mich Vitama geschlagen geben, denn sie hatte ihren ersten Zug gegen mich gewonnen. Sie hatte den Krieger ihres Bruders benutzt um das Herz meiner Geliebten zu stehlen und mich damit auf die Probe zu stellen, ob ich nicht, ob der Gunst einer Maid meine Fähigkeiten die sie mir schenkte vernachlässigen würde. Damit endet der erste Zug im Schachspiel um mein Leben mit Vitama."

Der Barde holt tief Luft. War es das jetzt, denkst du dir. Eine verlorene Jungend Liebe? War das alles? Aber noch bevor du dir überlegen kannst ein neues Bier zu hohlen beginnt der Barde wieder zu sprechen.

"Nachdem ich mich des Nachts fortgestohlen hatte, und so jämmerlich als Krieger versagt hatte, konnte ich nicht mehr zurück an die Musikakademie. Der Recke Bellums bei dem ich einige Wochen verweilt hatte, kannte Ekona gut und hatte ihr davon erzählt das ich versucht hatte ein Krieger zu werden. Sie lies ihn mir mitteilen das ich nicht mehr über die Schwelle der Schule treten solle. So verlies ich die Stadt, enttäuscht und verbittert. Ich wanderte einige Zeit ziellos umher, und erbettelte mir das nötige zum Leben. Doch vermisste ich bald die Musik, und die Möglichkeit diese Auszuüben.

In der nähe einer großen Metropole traf ich auf eine Gruppe Gaukler. Sie spielten lustige Musik, machten scherze über die Obrigen und ihre Tänzerinnen waren wunderschön. Ich saß verträumt an ihrem Lagerfeuer, froh endlich des nachts nichts zu frieren.

?Sagmal kannst du eine Musikinstrument spielen?', fragte er mich. Mit Freuden bejahte ich und schon bald hatten sie mich in ihre Reihen aufgenommen. Hätte ich nur gewusst das Vitama in ihrer unendlichen Weisheit den zweiten Zug im Schachspiel meines Lebens damit eröffnete, meine nächste Versuchung vorbereitete, ich weis nicht was ich damals gemacht hätte. So aber war ich überglücklich wieder mein Talent nutzen zu können und mit meiner Musik meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich reiste mit den Gauklern von Stadt zu Stadt durchs Land. Ich lernte in dieser Zeit auch ein Narr zu sein, gefährliche Spottreime auf die Humorlosen zu dichten und ein manches mal auch dafür mit bittrer Strafe zu zahlen. Ein spaßiger aber dummer Zeitvertreib, noch heute häng ich dem manchmal an, doch nicht mehr so sehr wie damals, denn dann würde ich heute nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Bald schon merkte ich das es nicht nur einfache Gaukler und Spielleute waren mit denen ich reiste. Ich merkte es das erstemal etwas, als wir auf eine Handels Karawane trafen. Wir spielten ihnen Musik, tanzten und sangen für sie. Am nächsten Morgen brachen wir früh in die andere Richtung auf und ich merkte das eine der Tänzerinnen Goldringe trug, die sie vorher nicht besessen hatte. Langsam verstand ich das die Gaukler in Wirklichkeit Diebe waren die bei ihren Auftritten alles stahlen was nicht festgenagelt war. Doch war es mir zu diesem Zeitpunkt egal, die Gesellschaft hatte mich betrogen, glaubte ich, und den Reichen ihr Geld zu nehmen war nur recht. Ich selbst stahl nicht, aber lenkte die Leute ab mit meinem Spiel, das sie fasziniert durch die Reize der Tänzerinnen und meiner Lieder ganz die Welt vergaßen und die Diebe ein leichtes Spiel hätten. Trotz dieses Missmuts war ich froh so etwas wie eine Familie zu haben, auch wenn ich innerlich fühlte das ich doch keine Liebe von meiner neuen Familie erwarten konnte. So reiste ich einige Jahre mit den Gauklern und wir mussten auch manches mal das Land wechseln da wir schon mancher Ort gesucht wurden. Ich lernte all die Härte der Welt kennen, war ich doch einer derer der sie eben so hart und grausam machte.

Wieder mal auf der Flucht kamen wie eines Tages in eine große Stadt mit ganz besonders leichtgläubigen Leuten, den es war ein friedliches Königreich und niemand ahnte böses von umherziehenden Gauklern. So wurden wir auf eine Festivität des ansässigen Grafs geladen. Meine Gruppe zog also das übliche Theater ab, wir sangen, tanzten, und warteten bis die Leute sich betranken und nicht mehr auf ihre Wert Gegenstände achteten. Das Diebesgut versteckten wir meist in einer großen Trommel mit doppeltem Boden die einer von uns schlug, an diesem Abend hatte ich diese Trommel, als ob Vitama sie mir zugeschoben hätte um den nächsten Zug voranzutreiben. Alles lief wie immer, bis zu dem Augenblick wo der Graf unerwartet eine Ansprache halten wollte. Ein junger Mann stand neben ihm. Schon vorher hatte ich in der Stadt Gerüchte gehört das die Tochter des Grafs, im heiratsfähigen Alter, bald ehelichen sollte. Ich ahnte schlimmes, denn ich hatte gesehen wie einer meiner Gaukler Kollegen einen besonders schönen Diamantring dem Jungen Mann an der Seite des Grafen aus der Tunika gezogen hatte. War es der Verlobungs-Ring? Meine Gaukler Freunde schienen ähnliches zu vermuten und entfernten sich vorsichtig vom Festplatz. Ich aber stand mit der Trommel direkt in der Menge, und konnte nicht fort. Der Graf gab wie vermutet die Verlobung seiner Tochter bekannt und bat den Mann seiner Tochter den Verlobungs-Ring zu überreichen. Ich bekam es mit der Angst zu tun und begann zu rennen. Der Mann, der schon verlegen in seiner seidenen Tunika nach dem Ring gesucht hatte, sah mich und rief schnell: ?Dieb! Da ein Dieb! Er hat mir den Ring gestohlen!', und deutete dabei auf mich.

Ich rannte so schnell ich konnte, doch dir Trommel war schwer, und bald schon hatten mich die Wächter fast eingeholt. Sie begannen mich mit ihren Armbrüsten zu beschießen und ich musste die Trommel fallen lassen. Trotzdem traf mich einer ins rechte Bein. Ich rannte aus der Stadt, und konnte mich von ihnen absetzten, aber ich war schwer verletzt. Mir schwanden langsam die Sinne als ich im Mondschein einen Tempel vor mir aufragen sah. Ich lief darauf zu und kam bis zur einer Pforte. Dort raffte ich mich noch mal auf und klopfte laut an dem mit Eisenbeschlägen versehen Tor, dann brach ich zusammen. Das nächste an was ich mich erinnern kann ist das ich in einem Bett, so weich wie ich noch nie einem lag, erwachte. Über mir gebeugt eine wunderschöne Frau, mit schwarz glitzerndem Haar. Wie hätte ich wissen können das Sie die wichtigste Figur in Vitamas nächsten Zug sein würde? Die junge Frau wechselte gerade einen Verband an meinem Bein als ich zu mir kam.

?Wer seit ihr?', stammelte ich.

?Habt keine Angst, nichts bedroht euch. Mein Name ist Aralana.', beruhigte sie mich, ?Ich fand euch auf der schwelle des Tempels'.

?Welcher Tempe...', fragte ich noch bevor ich wieder das Bewusstsein verlor. Als ich wieder erwachte sah ich wie die Frau mit einem älteren Mann leise sprach. Ich tat so als ob ich noch schlafen würde, denn ich wollte sie nicht stören.

?Er ist ein Zeichen der Göttin, Vater. Ich spüre es in meinem Herzen.', sagte sie bittend.

?Meine Tochter, wir wissen nicht wer er ist, und ich hörte heute morgen in der Stadt das einige Diebe gesucht werden, die auf dem Fest des Grafs gestohlen haben.', antwortete er mit einer gütigen aber ernsthaften Stimme.

?Aber die Stadt hat keine Hoheit über uns, Vater. Lass mich wenigstens mit ihm sprechen bat sie wieder. Der ältere Mann nickte nur kurz und verlies dann den Raum, kurz danach schlief ich wieder ein. Aralana schaffte es wirklich ihren Vater zu überzeugen mir Schutz zu gewähren, ich weis bis heute nicht warum, war ich doch nur ein dahergelaufener Dieb. Aber sie rettete mir das Leben damit, in jeder Hinsicht. Sie pflegte mich Gesund mit ihrer Heilkunst, auch lehrte sie mich wieder die Schöpfung der Viere zu ehren und zu lieben. Sie zeigte das mein vorangegangenes Tun falsch war. Doch lebte ich nur im Vorschatten von Vitamas nächsten Zug.

Es war ein recht kleiner Tempel, aber unabhängig da er eigene Äcker hatte. Ich dachte ich hätte mein Glück gefunden, und schaffte es sogar endlich die Liebe in meine Musik zu legen die sie für die Vollendung brauchte. Ich arbeitete hart auf den Äckern für den kleinen Tempel. In meiner freien Zeit lernte ich viel über Vitamas Weisheit, von Aralana. Ja, ich verliebte mich in sie, und das war mein Fehler. Vitama hatte ihren Zug wieder exzellent vorbereitet, und ich hatte keine Chance ihm auszuweichen. Den obwohl ich sie liebte, wusste ich doch das sie bald ihr Gelübde Vitama gegenüber abgeben würde, sie bald eine Geweihte sein würde. So hatte mich Vitama wieder Schach gesetzt, nach dem ersten Zug wo sie ihres Bruders Recken benutzt hatte, nahm sie diesmal eine ihr treue Frau und band sie mit einem Gelübde an sich und entzog sie so meinem Herzen. Mein Herz füllte sich wieder mit Bitterkeit und Trauer und eine weitere Schicht Eis legte sich darauf.

Ich wusste das ich ihr und mir nur Schmerz bereiten würde wenn ich weiter im Tempel verweilen würde und brach wieder in die Welt auf. Diesmal aber mit besseren Absichten und neuer Ehrfahrung in meiner Musik. Ich würde versuchen die Gesetze zu achten so wie es mich Aralana gelehrt hatte. So wiederstand ich Vitamas zweiter Versuchung, der Versuchung das Gelübde einer ihrer heiligen Frauen zu brechen, ob meiner eigenen Gelüste und meines Verlangens nach der Liebe.

Ich wanderte durchs Land, diesmal nicht ewig auf der Flucht und selbst ein Teil der Härte, sondern versucht den Leuten und mir selbst Freude zu bringen. Aber merkte ich wie grausam und gewalttätig die Welt doch sein kann. Ich konnte nach meinem friedlichen Leben im Tempel den Hass der Welt kaum noch ertragen. Aber die Alternative der Selbstaufgabe war mir nicht gegeben, zu sehr liebte ich die Geschenke Vitamas, und hatte noch immer die Hoffnung das im Schachspiel meines Lebens ich dereinst selbst einen guten Zug machen würde. Ich kam vorbei and Krieg und Verderben, Krankheit und Seuche. Aber Vitamas Plan sah anderes für mich vor, und all dies raffte mich nicht dahin.

So kam ich denn in ein kleines Fischerdorf am Meer. Das Meer hatte ich vorher noch nie gesehen und seine beruhigende Kraft linderte, zumindest vorübergehend, meine Trauer. Dort war es auch wo ich von dieser Insel hier hörte, von Siebenwind, dem neuen Land, voll Hoffnung saugte ich jede Information darüber auf. Ein neues Land! Ganz unberührt von der Grausamkeit der Menschen und all ihrem Hass. Ich fasste den Entschluss das ich dort hinreisen müsste. Dort würde ich ein von Bitterkeit freies Leben führen können, dachte ich mir. Doch wusste ich nicht das Vitama wieder voraus geplant hatte, jede Einzelheit ihres nächsten Zuges genau ausgetüftelt hatte und mich ihre Ränke schon auf Siebenwind erwarteten. Voll blindem Eifer reiste ich in eine Hafenstadt, und kaufte mir mit dem zusammengespielten Dukaten eine Überfahrt nach Siebenwind. Ein heißer Frühsommer Tag war es an dem ich hierher aufbrach."

Der Barde unterbricht seine Erzählung kurz als der Mann im Dunkel eine Frage stellt.

"Und nun? Warum seit ihr nicht glücklich hier? Habt ihr nicht gefunden was ihr euch von Siebenwind erhofftet?", fragt er genauer nach. Der Barde nickt kurz und fährt dann fort.

Ohne zu merken das der Morgen schon langsam anbricht hörst du der melodischen Stimme des Barden weiter zu.

"Nun mein Freund, lasst mich weiter erzählen was mir hier auf Siebenwind wiederfuhr seit dem ich angekommen bin. Vor etwa einem Mond betrat ich das erste mal diese Insel. Die Überfahrt war nicht besonders Aufregend, ich genoss es aber das Meer um mich zu haben, und fragte mich wie es wohl sei auf einer Insel zu leben, wo man nie weit vom Meer entfernt ist. Die Reise dauerte fünf Monde. Anfangs war es noch warm, doch je näher wie Siebenwind kamen desto kälter wurde es. Ich hatte viel zeit auf der Fahrt hierher, konnte einige Gedichte schreiben, und über mein bisheriges Leen nachsinnen. Es kam mir auch zu dieser Zeit der Gedanke, das all das was ich erlebt habe in meinem Leben, ein Spiel Göttin für mich sei. Wie als ob sie mich aber und abermals auf die Probe stellte. Jetzt weis ich das dies wohl richtig ist, denn was mir hier bisher auf Siebenwind wiederfahren ist scheint mir wie Versuchungen, wie als wenn Vitama mich testet, mir Stolpersteine in den Weg wirft denen ich ausweichen muss um zu verstehen was meine wirkliche Bestimmung ist.

Es war ein noch recht lauer Seker Tag als ich das erste mal den Boden Siebenwinds betrat und gleich merkte ich das die Menschen hier anders waren als auf dem Festland. Voll Frohgemut reiste ich herum in dem neuen Land, und wahr freudig überrascht über die Vielfalt der Rassen die ich auf der Insel traf. Nicht wie auf dem Festland wo jede der Rassen nur wenig in Kontakt kommt, mischen sich hier die Rassen zu einem muntren Volk, was mich sehr beeindruckte. Ich konnte das erstemal länger mit Elfen Worte wechseln, vorher hatte ich sie meist nur aus der Ferne gesehen. Ich war beeindruckt von ihrer Schönheit und Eleganz, ihren Alterlosen Gesichtern, ja ich muss zugeben ich beneide sie darum. Und ihre Sprache! Ich hörte die mystischen Wörter und vergas fast gänzlich meinen Kummer. Ich wünschte ich könnte sie sprechen, diese magischen Wörter die mich zu bezauberten. Doch das lassen die Götter wohl nicht zu.

Ich war schon etwa eine Woche hier auf Siebenwind als ich zwei Elfen traf, Felarion ein junger Elf und Winter di Luce eine wunderschöne Elfen Dame. Ich saß in diese kleinen Spelunke hier in Tiefenbach und hatte gerade eines meine traurigen Limericks zum besten getragen als ich sie traf. Wir redeten einige Zeit und ich war noch wie bezaubert von der Elleganz dieser Elfen als ich die Frau traf die meine nächste Versuchung der Göttin mit sich brachte. Die Elfen verabschiedeten sich gerade als sie an den Tisch trat. Langes schwarzes Haar hatte sie. Wie Ebenholz so dunkel. Eine makellose Haut. Lippen lächelten mich an, so rot wie Blut. Sie war in ein dunkles schwarzes Gewand gehüllt. Ein großer ornamentierter Hut zierte ihren Kopf.

Ruhig und gelassen setzte sie sich an den Tisch. Erst als die Elfen gegangen waren sprach sie, selbst dann spärlich. Sie schien mir erst etwas unscheinbar, doch als ich nur kurz in ihre Augen blickte bemerkte ich etwas. Es war ein funkeln in ihren Augen das mir Fremd war, Fremd aber unglaublich verführend. Wie von einer Dunklen Macht wurde ich an den Tisch gebannt nur durch ihre Anwesenheit, nur durch ihre verklärtes Lächeln. Ich sprach mit ihr lange, ja ich kramte Tief in meiner Schatzkiste der Poesie und Gedichte, aber ich kam nicht wirklich zu ihr durch. Ich versuchte sie mit Reimen aus der Deckung zu locken, doch nichts half, sie lächelte mich stetig an und es schien mir als sei sie Unantastbar. Aber genau das war was mich so faszinierte, sie schien mir als sei sie unberührbar durch jede Art von Vitamas reizen. War es das was es mir an ihr verlangte? Ich weis es nicht.

Erst nach einer weile verriet sie mir ihren Namen. Iania sei ihr Name und das sie eine Schreiberin sei behauptete sie. Aber ihre Augen sagten etwas anderes, ihre Augen sprachen eine andere Sprache als ihr Mund. Ja ihre Augen hielten mich in einem Bann der mir Fremd war, den ich noch nie gespürt hatte. Wenn sie sprach, dann redete sie von einer Möglichkeit für mich, eine Chance die mein Leben verändern würde, wenn ich ihr nur Vertrauen schenkte. Hätte ich gewusst was es war, ich wäre sicher entsetzt aufgesprungen und wäre so weit gerannt wie mich meine Füße nur tragen können. Denn höre mein Freund was dann passierte. Ich war in ihrem Blick gefangen und sprach zu ihr in meiner Verträumtheit in Reimen als mich eine Fremde Stimme aus dem Bann riss.

?Elysa, kommst du mal einen Augeblick mit?', sagte eine fremde Frau die an Tisch gekommen wahr.

Elysa? Mit wem sprach sie, dachte ich, doch Iania schien sich angesprochen zu füllen. Die Fremde war mir unbekannt und auch sah ich sie nach diesem Tag nie wieder. Doch ohne es zu wissen löste sie mich aus dem Bann. Iania, oder wie ich heute besser weis Elysa, stand auf und folgte der Fremden ohne sich zu verabschieden.

Ich wahr erschreckt. Wieso nannte die Fremde Iania bei einem anderen Namen? Warum ging sie ohne sich zu verabschieden? Ich lief aufgeregt umher, ja rief sogar nach Iania. Doch sie kam nicht wieder.

Verwirrt fragte ich einige Passanten ob sie, Iania gesehen hätten, doch niemand schien sich an sie zu erinnern oder den Namen zu erkennen. Es wurde gerade dunkel und ich wurde immer verzweifelter sie nicht zu finden, warum war mir zu diesem Zeitpunk schleierhaft, doch nun weis ich warum. Ein dunkle Kraft wie ein bann lag es auf mir, das ich nur an sie denken konnte. So entschied ich mich das zu tun was mir am besten hilft in einer solchen Zeit, zu beten im Tempel. Ohne zu wissen warum trieb es mich nach Rohehafen in den Tempel der Viere.

Auf dem Weg dorthin kam ich an einem großen Gasthaus vorbei. Das Rattennest wie ich heute weis. Die Sonne war schon untergegangen, und ich fand in der Dunkelheit den Weg zum Tempel nicht. Ich klopfte an der Tür der schon geschlossenen Taverne, um nach Zuflucht zu fragen, denn es begann zu stürmen. Völlig aufgelöst konnte ich meine Verzweiflung nicht verbergen vor den Insassen der Taverne. Es waren vier Personen in dem Gasthaus und ich kann mich ihrer nicht mehr genau erinnern, denn ich war sehr verwirrt und achtete nicht auf Details. Einer von ihnen muss Paris gewesen sein, der an vielen abenden der Wirt im Rattennest ist. Ein Frau war darunter, ich glaube mich zu entsinnen das es die mysteriöse Lady Des war mit ihrem Geliebten Wolf.

Doch waren mir zu diesem Zeitpunkt diese Dinge nicht wichtig. Ich hatte ganz andere Gedanken. Als sie mich fragten was mit mir los sei, begann ich bereitwillig zu erzählen was mir wiederfahren war, in der Hoffnung zu erfahren ob sie Iania vielleicht kennen. Der Name Iania schien ihnen nichts zu sagen, doch Elysa war ihnen bekannt. Ich war nicht bereit für den Schock der auf mich zukam. Vitama hatte ihren Zug wieder gut geplant und erwischte mich da wo ich am verletzlichsten bin, wo ich der Versuchung am wenigstens wiederstehen kann.

Als ich zuende erzählt hatte und den Namen Elysa fallen lies, verdunkelten sich die Mienen der Leute in der Taverne. Ich glaube es war Wolf oder Lady Des, die sagten das sie eine Mörderin sei und wegen grausamen Verbrechen gesucht wird. Ich war wie an den Kopf getroffen. Wie konnte ich in den Bann einer solchen Frau geraten? Ich fragte weiter ob sie mehr wüssten, ob sie sich nicht vielleicht irrten, doch sie sagten sie seien sich sicher. Von wegen Schreiberin eine dunkle Schwarzmagierin war sie, doch das fand ich erst später heraus. Doch zu diesem Zeitpunkt verlor ich fast den Verstand vor Verzweiflung und ich machte mich noch mitten in der Nacht auf zum Tempel.

Es regnete in Strömen als ich den kleinen Hügel erklomm auf dem der Tempel steht, nicht weit vom Rattennest, der Taverne aus der ich kam. Das große Marmorgebäude schien kühl und verlassen. Ich kam an die Doppelflügeltür aus schweren Einsenstäben und schob sie durchnässt und entkräftig langsam auf. In der Halle der Viere wehte ein eisiger Wind und vielleicht brachte ich ihn mit, denn war ich noch immer im Bann der Getreuen des Namenlosen zu diesem Augenblick, nur war mir das noch nicht klar. Ich trat an den Altar am Ende der Halle, hinter dem noch einige gerade verwelkende Herbstblumen lagen. Ich kniete nieder und begann zu beten.

Nie in meinem Leben hatte ich so eine Kälte verspürt, wie als ob mich die Göttin für das Gebet strafte und geißelte mit ihrer Abwesenheit. Immer hatte ich zuvor im Gebet eine göttliche Präsenz gespürt, war mir sicher gewesen das ich wie in einem Zwiegespräch meine Bitten beantwortet bekam. Doch diesmal nicht. Heute weis ich das es wohl daran lag das ich etwas erbat das nicht sein darf und kann, denn ich bat darum das Elysa doch von ihren dunklen Taten befreit sei, das sie sicher nur einem Irrtum der Oberen unterlegen war und unschuldig sei. Mir wurde in diesem Augenblick klar das Elysa eine Gläubige des namenlosen Bastard Sohnes Vitamas sein müsse.

Natürlich blieben meine Gebete unbeantwortet, und ich begann schon an der Macht der Viere zu zweifeln. Die Götter müssen mich verlassen habe, dachte ich, als eben Diese wie in einem Wunder mich in einen unnatürlichen Schlaf schickten. Ich erwachte erst wieder am frühen Morgen. Der Regen hatte aufgehört. Ich saß vor dem Altar als gerade das Licht der aufgehenden Morgensonne durch die Fenster schien. Kalt war mir, aber das Licht wärmte mich langsam auf. Verbittert war ich noch als mir Vitama unerwartet ein Zeichen schickte. Ein kleiner Vogel, ein Rotkelchen vielleicht ich kenne mich mit Vogelgetier nicht aus, hatte sich wohl durch die Gitter eines Fensters oder einer Tür geschlichen und landete nur einen Schritt entfernt von mir. Er hüpfte auf mich zu und ich streckte eine Hand aus. Er landete auf meiner kalten Hand und schien mich anzuschauen. Aus seinem kleinen Schnabel tönte plötzlich ein zwitschernder Gesang. Ja wie ein Gesang eine Melodie schien es mir. Vitama zeigte mir was ich war, ein kleiner Vogel in ihrer Hand, gesegnet durch ihr Talent. Danach erhob sich der kleine Vogel und flog fort.

Da wurde mir klar das Vitama den dritten Zug im Schachspiel meines Lebens eben beendet hatte und mir mitgeteilt hatte das ich der Versuchung wiederstanden hatte. Ja, ich bin davon überzeugt das sie mich im dritten Zug mit einer dunklen Tochter ihres Namenlosen Sohnes auf die Probe gestellt hatte. Ob ich dem Verlangen dem Dunklen gegenüber anheim fallen würde hatte sie erprobt. Dieses Verlangen war es gewesen das ich gespürt hatte als ich in Ianias, nein Elysias, Augen gesehen hatte.

So sitze ich nun hier, einige Wochen später, aber mir ist noch immer nicht klar warum Vitama dieses Spiel mit mir spielt, mich immer wieder in Versuchung führt. Mein Herz ist noch kälter geworden, denn ich weis nicht wie ich noch durchs Leben gehen kann und nicht in jeder Sache eine neue Versuchung der Göttin sehen kann. So kommt nichts mehr an mein Herz heran denn durch den letzten Zug hat sich um das Eis ein Eisenmantel gelegt, so eisern wie die Kette die ich hier trage. Vielleicht ist das auch besser so. Ich würde die Menschen nur mit dem Eis meines Herzen erzittern lassen wäre es nicht abgeschirmt. Das Seil das die Göttin um mich gelegt hat ist nun aus Eisen.

Nun weist du bescheid mein Freund warum ich so bin, wie ich bin. Verstehst du nun warum mein Gesang meist traurig ist und meine närrischen Scherze meist nur gemimt?"

Der Barde beendet seine Erzählung und die Dunkle Gestalt am Tisch scheint nur stumm zu nicken als Antwort. Du siehst aus dem Fenster und bemerkst das die Sonne schon lange aufgegangen ist. Du fluchst leise, da hat dich doch dieser verdammte Barde doch deinen Landurlaub gekostet. Noch mal vier Monde ohne Frau, wie solltest du das aushalten? Aber auf dieser verdammten Insel zu bleiben wäre ein noch schlimmeres Los, also brichst du auf, obwohl die beiden Gestalten am Tisch neben dir noch weiter reden.

Du trittst aus der Taverne und siehst das es über Nacht geschneit hat. Eine dünne weiße Schicht Schnee hat sich auf alles gelegt und die gestern noch dreckige Hafenstadt sind nun sauber und rein aus. Du läufst schnell zum Hafen und erreichst das Schiff noch rechtzeitig.

"Wo warst du die ganze Nacht, wir hatten viel Spaß im Rattennest in Rohehafen!", empfängt dich ein Matrose lachend.

Ja spotte nur über mich, ich weis selbst nicht warum ich meine Zeit diesem vermaledeiten Barden geopfert habe, denkst du dir und läufst die Reling hoch.

"Anker lichten!", schallt es auch schon kurz darauf vom Maat.

Ein letztes mal siehst du in Richtung Siebenwind, während das Schiff langsam aus dem Hafen Tiefenbachs driftet, und du fragst du dich was diesem Barde wohl als nächstes auf dieser gottlosen Insel wiederfahren wird.

---

"Morsan seine Seele, uns die Erinnerung.
Ihm den Frieden, uns die Trauer.",

murmelt leise eine raue Stimme. Diese Worte kennst du gut, doch wer spricht sie? Du blickst auf. Die Sonne ist schon lange untergegangen, und unheimlich ist der Friedhof von Tiefenbach. Das Grab deines Mannes liegt vor dir. Ein paar verwelkte Blumen hast du gerade von dem Grab genommen und tauschst sie gegen eine kleine graue Kerze aus, als du die bekannten Worte hörst. Eine Träne rinnt deine Jahrzehnte alte Haut herab, wie viel Schmerz hast du bei der Nennung dieser Worte nur erfahren. Mit diesen Worten hast du deine beiden Söhne verabschiedet, die im Krieg auf dem Festland gefallen waren. Mit diesen Worten hast du deinen Mann auf dem letzten Weg begleitet. Er war durch eine Krankheit hier auf der Insel zu Tode gekommen. Wer sprach diese Worte nur jetzt? Um diese Zeit? Normalerweise konntest du dir sicher sein das niemand zu so später Stund noch zum Friedhof kommen würde, und dich in deiner Trauer störte.

Du stehst langsam auf. Du hältst dir deinen alten Rücken. Viel hat er schon tragen müssen, die Steine im Gefangenlager, deine beiden Söhne in deinem Bauch, dann noch mal in ihren Särgen und zuletzt den Sarg deines Mannes. Die Schmerzen in deinem Rücken hast du schon längst gelernt zu ignorieren, nicht mehr lang müsstest du sie ertragen. Du siehst dich um. Das schwache Mondlicht lässt dich nur wenige Details erkennen und du kannst erst nur die Gräber um dich herum sehen. Doch dann erkennst du ein Gestalt ungefähr zwanzig Schritt entfernt vor dir. Sie steht ohne Laterne in einer Ecke des Friedhofs und scheint dich nicht zu bemerken. Geschickt schleichst du dich näher, nie werden selbst deine alt gewordenen Knochen vergessen wie man sich lautlos bewegt. Zulange hast du in dem Lager gelebt wo man nur überleben konnte wenn man leise und unauffällig ist. Die Person scheint dich nicht zu bemerken. Eine große Schaufel steckt neben ihr in der kalten von Schnee bedeckten Erde. Wenn die Gestalt dort gegraben hat, dann war es sicherlich nicht leicht gewesen denkst du dir. Du hast dich bis auf zehn Schritt herangeschlichen als die Gestalt wieder beginnt zu sprechen.

"Ich weis, ich habe mich nicht Oft an dich gewendet," sagt die Person mit einer rauen aber kräftigen Männerstimme. Mit Gewissheit spricht der Mann weiter:

"Ja ich habe mich nicht um deine Rieten gekümmert oder deiner Weisheit folge geleistet, aber doch sprechen ich nun zu dir um eine Bitte vorzubringen. Ich bin hier um nicht einen Körper zu bestatten, nein ich will einen Teil von mir zu Grabe tragen. Dieser Teil, mir gegeben als Prüfung Vitamas, muss ich nun von mir geben, sonst kann ich den Vieren nicht mehr dienen im Sinne des Guten."

Die Person, anscheinend ein Mann mit einer dunklen Robe, unterbricht die Rede und kniet sich hin, um etwas aus einem Rucksack der auf dem Boden neben ihm liegt herauszuholen. Ein großes Schweres Seil nimmt der Mann aus dem Rucksack. Er steht wieder auf und spricht weiter während er das Seil Richtung Himmel streckt.

"Höre Morsan, Gott des Todes, bitte nimm anstatt meinem Körper, dieses Seil als Symbol für den Teil von mir den ich hier heute begraben will. Dieses Seil steht für all das was mich bindet, was sich um mein Herz gelegt hat, und mich daran hindert das Eis in meinem Herzen aufzutauen. Nimm es bitte auf in deine heilige Erde und lass es nie wieder erscheinen unter dem Antlitz des Himmels.", sagt er und wirft mit Schwung das Seil in ein Loch vor dem er steht.

"Morsan den Teil meiner Seele, mir nimm die Erinnerung.
Der Seele den Frieden, nimm von mir die Trauer.",

verändert er vollkommen ohne Regung die heiligen Worte, als ob sie nur ein dummer Reim wären. Wut steigt dir in den Kopf. Warum macht er sich lächerlich über diese Worte? Sie sind das einzige was dir noch geblieben ist in deinem Leben. Nur diese Worte können dir noch Frieden geben in einer Nacht wie der heutigen. Vor Wut vergisst du das du dich versteckst und trittst aus versehen auf einen kleinen Ast, der unter deinen abgelaufenen Schuhen zerbricht.

Der Mann schrickt auf, sieht sich zögerlich um beginnt dann aber schnell das Loch zu zuschaufeln. Schwerlich kannst du diese Blasphemie ertragen. Ein Seil auf heiligen Grund verbuddeln, welch grausam gottlose Tat, und er sprach auch noch zu Morsan, als sei er einer seiner Freunde! Warten bis er gegangen ist, wirst du. Dann wirst du einen Geweihten hohlen um den heiligen Grund wieder zu reinigen. Doch dein alter Rücken ist so langes starres sitzen in der Kälte nicht mehr gewohnt und du musst dich umsetzen. Wieder machst du ein Geräusch, und diesmal bemerkt dich der Mann.

"Wer ist da?", ruft er.

"Kommt heraus wer auch immer ihr seit! Ich habe keine Angst hier. Wenn ihr mich umbringen wollt macht nur, dann gehe ich von hier direkt in Morsans Hallen.", verhöhnt er alle die hier auf dem Friedhof liegen.

Er kommt auf das Grab zu hinter dem zu hockst, und dir bleibt nichts anderes übrig als dich zu stellen. Langsam steht du auf und deine Knochen schmerzen stark. Der kalte Schnee tut dir nicht gut. Vorsichtig blickst du hinter dem Grabstein vor, erwartest einen grausamen, grobschlächtigen Barbaren. Doch was du siehst verwundert dich. Du blickst einen jungen Mann, wohl Mitte Zwanzig an. Er ist in eine gut geschneiderte lilafarbene Robe gehüllt. Eine dunkle Kappe verdeckt sein blondes Harr. Du meinst eine silberne, oder vielleicht auch eiserne Kette an seinem Hals zu erkennen. Ein Symbol Vitamas hängt daran.

"Was macht ihr hier zu so später Stund, meine Dame?", fragt er mit der rauen Stimme die so gar nicht zu diesem Körper passen will, klingt sie doch viel zu abgenutzt und erschöpft für dieses schmale schöne Gesicht mit den grünen Augen.

"Kann ich euch vielleicht Helfen? Oder sucht ihr etwas?", scheint er dich noch immer verhöhnen zu wollen.

"Ketzer!", wirfst du ihm an den Kopf, "Wie könnt ihr mich das fragen? Ihr, der ihr hier diesen heiligen Platz entweiht. Diesen Platz für eure Scherze missbraucht... Ihr..", da versagt dir die Stimme weil du durch die Aufregung anfängst stark zu husten. Du verliest das Gleichgeweicht, zerrüttet von dem Husten. Du stürzt mit dem Kopf auf die Steinplatte des Grabes vor dir und dein Hüfte knallt gegen eine scharfe Kante. Einen starken stechenden Schmerz spürst du durch deine Hüfte zucken. Du kennst diesen Schmerz, sie ist gebrochen. Schon einmal hast du diesen Schmerz gespürt, im Lager, wo du gestürzt bist, und du deinen Mann das erste mal trafst. Er hat dir aufgeholfen damals. Ein wunderschöner junger Mann war er gewesen nicht unähnlich dem Fremden vor dir. Er hat dich aus dem Lager frei gekauft und du hast dich in ihn verliebt. Doch das lag weit weit zurück.

Nun aber eilt der fremde Mann an deine Seite und will dich aufstützen. Du versuchst dich erst zu wehren, aber du bist zu schwach um Wiederstand zu leisten. Die Kraft verlässt deine Arme. Deine Sicht verschwimmt dir und du spürst das dich deine Lebensenergie verlässt. Der Mann versucht dich aufzurichten. Doch deine Hüfte schmerzt ganz furchtbar und du verlierst langsam die Besinnung. Schemenhaft kannst du den Mann nur noch erkennen, er redet auf dich ein, anscheinend um dich wach zu halten. Doch es ist zu spät, du gibt's auf. Das wird das letzte sein was du siehst, einen armen Irren der versucht die Götter um ihr recht zu betrügen. Doch du wirst jetzt aufsteigen zu den Hallen Morsans. Deine Seele wird leicht. Ja jetzt kannst du sogar Ihm vergeben.
_
Er sitzt verzweifelt da. Dicke Tränen rinnen ihm vom Gesicht. Krampfhaft umfasst er den schnell kalt werdenden Körper der Frau. War er schuld daran? Hatte er mit dieser blasphemischen Tat die Götter erzürnt? Dinerias Wörter hatten so weise geklungen, so als ob sie direkt von Vitama geschickt sei, hatte er sich darin getäuscht? Musste diese arme alte Frau jetzt dafür büßen? Was sollte er nur tun? Sein Geist ist leer, und ohne es zu merken verstreichen Stunden während er den Körper der alten Frau an sich presst.

Die Sonne geht auf. Er sieht zum Sonnenaufgang und weis plötzlich was er zu tun hat. Er geht zu dem Loch das er schon zu geschaufelt hatte, gräbt das Seil wieder aus und legt den Körper der alten Frau hinein. Ist es das richtige? Gibt es vielleicht noch jemand der sie liebt auf dieser Welt? Aber sein Kopf ist leer und sein Verstand schaltet sich aus. Noch einmal spricht er die heiligen Worte:

"Morsan ihre Seele, uns die Erinnerung.
Ihr den Frieden, uns die Trauer."

Was würde Tarin nur denken wenn sie wüsste was diese Worte, die sie ihm beigebracht hatte, heute Abend für eine schreckliche Anwendung gefunden hatten. Die Morgen Sonne trocknen die Tränen in seinem Gesicht. Er schaufelt das Grab zu und bedeckt es mit Laub wie er es mit dem Seil vorgehabt hatte. Er bleibt noch einige Minuten an dem Grab stehen. Dann nimmt er das Seil und geht zu einer der großen Schalen auf dem Friedhof in denen immer Feuer brennt und wirft es hinein. So haben sich eure Worte doch bewahrheitet Dineria, denkt er.

"Jetzt bin ich es los, auch wenn anders als gedacht", sagt er bitter und verlässt den Friedhof.
-Die Flucht-

Eine Laute liegt auf dem Steg im Hafen von Tiefenbach. Ein Schiff verschwindet am Horizont, eine leise gesungene Melodie ist zu hören die immer leiser wird als das Schiff verschwindet. Traurig ist die Melodie, aber voll Hoffnung. Der Text ist nich zu verstehen, das Schreien der Möwen ist zu Laut. Langsam versinkt das Schiff im Sonnenuntergang.

Ein Hafenarbeiter wendet sich zu einem anderen:

"War das nicht dieser Yoon der Barde, diese Laberbacke aus Rohehafen?" fragt er.

"Ja ich glaube schon, da .. er hat seine Laute liegen gelassen, sie ist angesengt."

"Er segelt zurück zum Festland? Ich habe mal was von ihm im Boten gelesen, viel zu Überheblich was der da geschriebn hat.", sagt ein dritter.

Im Schatten etwas Abseitz von den drei Matrosen auf dem Steg steht ein Mann, in einer grünen Robe. Eine Brosche mit einer Silbernen Harfe auf dunkelblauem Grund ist an seiner Robe befestigt. Leise murmelt er etwas.

"Schade, ich dachte er wäre vielleicht geeignet gewesen, doch er war wohl zu selbstsüchtig für uns.", flüstert er zu sich selbst. "Aber der Maestro kommt bald, dann ist es wohl egal."

Der Mensch wendet sich ab und geht in Richtung Stadthalle.

-Die Rückkehr-

Zurück in Falandrien war Yoon, und lange blieb er in Venturia. Zog von Taverne zu Taverne. Spielte seine traurigen Lieder, frohe kannte er nicht mehr. Doch langsam vergas er seinen Kummer.

Die Schiffe aus Siebenwind brachten Kunde von Geschehnissen.

Winter .. tot.

Familie .. zerschlagen.

Seltsam war es, er spürte keinen Trauer. Nur Mitleid, fühlte er. Seine Freunde von denen er gedachte hatte sie hätte ihn verraten, nun selbst verraten und verkauft. Seine Geliebte, von der er gedachte hatte sie hätte ihn betrogen, nun selbst fort gegangen in die Hallen des Herrn.

Es zog ihn fort von Venturia. Wochenlang zog er durch die Provinz Ossian. Ort zu Ort, sang seine traurigen Lieder. Doch nirgends fand er die Ruhe die er auf Siebenwind hatte bevor ...

.. bevor der Nacht der Flucht, an dem sein bester Freund ihm gedroht hatte ihn zu töten. Er alles verlassen hatte, seine Geliebte, seine Schwester, seine Familie. Nun so sagten die Neuigkeiten vom Meer, sei all das verloren. War das wirklich so? Er musste es heraufinden. Ein wenig Geld suchte erspielte er, und kehrte nach Venturia zurück. Fünf Monde sind nun vergangen seit dem er zurück in Falandrien war. Soviel ist geschehen auf der Insel. Er kehrt zurück.

Die Überfahrt war ruhiger als die erste, und nach fünf Wochen legte das Schiff an einer kleineren Insel an, namens Etriska. Seine inzwischen langen Haare wehten im Wind und die Matrosen holten die Segel ein. Die erste Reise ging nicht über dieses Eiland, noch ein neues. "Wo führt mich die Herrin diesmal hin? Wird mich der Herr diesmal zu sich nehmen?", fragte sich im Geiste und betrat den steinernen Steg des Hafens von Etris.

---

Einige Monde nur verbrachte er auf Siebenwind, sah den Fall von Rohehafen und verlor den Verstand daran. Ein ein Mann namens Graurabe kehrte zurück aufs Festland. Yoon der Barde war gestorben.


Zuletzt geändert von Yoon: 10.12.03, 00:43, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: 2 a) LyTril
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:43 
Ehrenbürger
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Wohnort: Mainz
Der Ly'Tril fand mich in einer Nacht,
Zeigte mir einen weiten Ort.

Heulte mir ins Ohr, dass ich erwacht:
"Finden kannst, was du suchst, nur dort."

"So war ich geboren vor nun mehr Neunundsiebzig Sommern. Es war ein ebensolcher Sommer gewesen, eine heiße, schwüle Nacht an dem meine Mutter mich empfing. Meine Eltern sorgten für mich mit großer Liebe und Zuneigung. Ich wuchs langsam in die Sippe hinein, nein falsch, ich war immer ein Teil der Sippe. Die Sippe lebte im Mittenwald, tief im Süden Galadoniens. Nie lernte ich den Winter kennen, nie lernte ich unheil kennen wie Tod oder Krankheit, die es bei den Menschen so viel gibt. Die Sippe war eine sehr alte, schon seit Anbeginn des Denkens der Ältesten und derer Vorfähren lebte sie ungestört im tiefsten Inneren des Waldes."

Glücklich für immer so dacht ich,
Ly'Tril aber zog mich von hier.

Zeigte mir was war neu für mich,
Nahm die süße Klarheit von mir.

"Nicht berührte mich sonderlich, denn ich wusste meine Sippe war da. Meine Eltern waren da, nichts war von Nöten. Ich half der Sippe im Gegenzug, wurde ein Jäger, lernte all die Dinge die man brauchte um zu überleben und um der Sippe zu helfen, den Umgang mit dem Bogen, Zubereitung von Nahrung, Erhaltung des Hains, all dies war mein Lebensinhalt. So wie ein Element selbst wurde ich, lebte nur für die Sache, des Sinnes halber, wurde selbst ein Teil des Waldes. Ich selbst bewunderte die Älteren mit welcher Perfektion sie im Wald lebten, ein Teil des Waldes wurden und so strebte ich ihnen nach. Doch ich sah etwas nicht das sie hatten, das mir fremd war."

Ly'Tril erzählte von Wiesen,
Beschrieb mir reißende Flüsse,

Wie sie das Land hinab fließen.
Zeigte mir Sehnen nach Küssen.

"So lebte ich scheinbar friedlich, und doch in Stagnation in meiner Sippe, kannte nicht was mich bald fort treiben würde. Dann kam er, Ly'Tril. Ich war einem großen Hirsch zwei Tage und zwei Nächte gefolgt, aber doch hatte der Hirsch mich überlistet, war entkommen, denn ich hatte ihn schon einen halben Tag nicht gesehen und die Fährte wurde undeutlich. Ich dachte es wäre an der Zeit zurück zukehren zur Sippe, den Hirsch dem Wald zu überlassen, da kam er. Ich stand auf einer kleinen Lichtung, vor einem kleinen Fluss, wollte gerade aufgeben, weil der Hirsch durch den Fluss gelaufen und die Spur fort war.

Da sah ich am Fluss neben einer großen Ulme einen Wolf hocken, er schaut mich direkt an. Ich blinzelte, war kurz verwirrt, den ich war es nicht gewohnt von Wilden Tieren direkt und ohne Furcht angeblickt zu werden, dann stand der Wolf auf und lief direkt zu mir. Ich streckte meinen Arm aus und er schnüffelte an meiner Hand. Ich blickte ihm in die Augen, keine Furcht war zu erkennen, und plötzlich blitzte ein Bild in mir auf. Ich sah einen Hirsch, von niedrigen Perspektive, so wie aus einem Gebüsch gekauert auf der anderen Seite des Flusses. Ich sah, dass der Hirsch im Dickicht hockte, regungslos, wohl wartend bis ich abgezogen sei. Wie in einer Trance nahm ich den Bogen von der Schulter, legte in Windeseile einen Pfeil auf die Sehne und schoss in die Richtung in der ich den Hirsch gesehen hatte. Während der ganzen Bewegung saß der Wolf ganz ruhig neben mir und folgte meinem Blick. Selbst als ich den Pfeil schnellen lies zuckte er nicht einmal. Ich folgte dem Pfeil, und fand tatsächlich den Hirsch auf, ich handelte dann wie ich es gelernt hatte, nahm ihn aus, kümmerte mich um ihn wie es mir der Wald gebot. Und während der ganzen Zeit saß der Wolf bei mir und sah mir zu, machte keine Anzeichen etwas von dem Wild zu fordern, als ob er es mir wie ein Geschenk darbot."

Dann nahm mich Ly'Tril endlich fort,
Zu dem Ort den er gerufen.

Dort an jenem so fernen Ort,
Die anderen das erschufen.

Nachdem ich in Stiller Nacht im Herzen immer gerufen...

"Der Ly'Tril zeigte mir was draußen ist, außerhalb des Waldes, hinter den Grenzen die für mich vorher keine waren. Er weckte Sehnsucht in mir, sah ich doch mit seinen Augen all das was ich nicht kannte, und sah so verlockend aus. Zeigte mir glitzernde Städte, fremd beängstigend. Elfen die in seidenen Gewändern wandelten über Marmor, beobachtet vom Waldrand aus. Unbekannt, nicht meins, aber doch interessant zu kennen, wollte es verstehen. Zeigte mir auch den Tod und den Schrecken des Krieges der Seuche. Alles in ein paar Momenten nur, die mir vorkamen wie eine Ewigkeit. Als ob er ohne Worte mir sein ganzen Wissen schenkte. Dann schaute er mich noch mal an, heulte laut, doch ich wusste was er sagte:

'Finde mich, Ly'Tril auf der Insel, der neuen Insel, hinter dem Meer, dort findest du was du suchst'

Dann verschwand er, als ob er nur ein Schatten war der nie wirklich hier gewesen war. Aber doch war er real gewesen, hatte ihn gefühlt, ihn gesehen, ihn gehört. Ich musste ihn wiederfinden.

So machte ich mich auf, zurück zur Sippe, doch kamen sie mir alle so fremd vor, so anders, so gleichgültig dem Leben gegenüber. So hielt es mich nicht mehr lange dort. Ich sprach mit den Ältesten, ob sie einen Ort namens ?Meer' kennen würden, denn dahinter sollte ich ja Ly'Tril finden. Sie sprachen von ?Meer' als einem Grossen Wasser über das man nur auf Hölzernen Balken reisen könne. Ich sagte ich würde mir ein paar Balken mitnehmen und aufbrechen. Doch schmunzelten sie nur und sagten ich solle bleiben wo ich hingehöre. Doch sie konnten mich nicht halten. Ich brach also auf, nur mit einem Bogen bewaffnet, raus aus dem Wald, zu den Wiesen von den ich von Ly'Tril gehört hatte.

Dort traf ich das erstemal Menschen. Erst waren sie feindlich, dachten ich sei ein Wilder, doch erkannten sie meine Gesichtszüge schnell und dachten wohl ich sei ein verwirrter von den Elfen die in Seide sich wanden und über Marmor wandeln. Ich verstand kein Wort von ihrer eigenartigen Sprache. Ich gab mich taub und stumm und wandelte durch ihre Dörfer, wurde häufig verjagt, schlich fast nur noch bei Nacht. Bis endlich des Nacht mich durch eines ihrer Dörfer schlich und vor einem hell erleuchten Haus, aus dem Gegröle entwich, bekannte Geräusche belauschte. Zwei Elfen standen dort, hochgewachsen, etwas größer als ich, doch nicht ungewöhnlich, denn ich war in der Sippe einer der kleinsten gewesen. Doch sie sprachen Elfisch, wenn auch in einem eigenartigen Akzent. Ich näherte mich vorsichtig, belauschte sie eine Weile, versteckte mich in den Schatten. Sie sprachen über etwas das sich ?Schiffe' nannte, und das einer der Beiden eines ?gekauft' hätte. Ich verstand erst nicht um was es ging, doch mit der zeit erkannte ich das sie mit ?Schiffe' die Balken meinten mit denen man über das ?Meer' reisen könnte. So nahm ich meinen Mut zusammen und trat zu ihnen. Erst schienen sie erschreckt über meinen Anblick, hatte ich mich doch zur Tarnung vor den Menschen mit Erde beschmiert, doch erkannten sie mich schnell als einen Elfen. Ich fragte sie direkt ob ich auf ihren Balken über das ?Meer' zu der Neuen Insel reisen könnte. Sie schauten sich erstaunt an, aber der eine sagte fast überrascht wie es mir schien, das er tatsächlich nach ?Siebenwind' reisen wollte. Warum er überrascht war, weiß ich nicht, es war mir doch ganz klar das ich da hin wollte, zu Ly'Tril. Aber sie fragten mich was ich den da wollte und wie ich sie ?bezahlen' wollte. Ich wusste nicht was sie mit ?bezahlen' meinte aber ich erzählte ihnen von Ly'Tril und das ich ihn finden wollte. Der eine Elf mit, dem das Schiff wohl gehörte, wollte mich fortschicken, doch der andere, der in eine graue Robe mit magischen Zeichen gehüllt war, sagte zu dem Schiffelf:

"Nimm ihn mit, der Bruder ist auf einer suche nach einem Seelentier"

So nahm mich der Elf mit dem Schiff mit, gleich am nächsten Morgen brachen wir auf. Drei Monde war ich in dem Ding aus Balken eingesperrt, klammerte mich innen drin an die Balken, konnte das ?Meer' nicht sehen, ertrug es nicht wie das Ding auf und ab schaukelte. Aber es war mir egal, denn ich wusste Ly'Tril wartet auf mich, auf der anderen Seite des ?Meeres'. Nach drei schrecklichen Monden riefen die Menschen oben laut. Ich krabbelte unter dem Fell hervor unter dem ich immer kauerte, in einer Ecke eines Raumes der mit Fässern gefüllt war, und lief hoch. Oben sah ich die Insel, wie eine Juwel in Weiß und Silber sah sie aus. Dort würde ich Ly'Tril finden."


Zuletzt geändert von Yoon: 9.12.03, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: 2 b) Der Geist der dunklen Kriegerin
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:46 
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Der Elf hockte auf dem Oberkörper der Frau, sein ganzes Gewicht drückte sie zu boden. Unter der Robe welche die Frau trug, zeichnete sich schwere Plattenrüstung ab. Die Bärenmaske auf seinem Kopf hebt und senkte sich. Seine stechend gelben Augen, wie die Farbe von hellem Feuer, starrten den Reiter vor sich an. Die rechte Hand des maskierten Elfen lag um das Heft des fahlgrau schimmernden Schwertes. Die Spitze des Schwertes ruhte am Hals der Frau unter sich, die nur noch schwach atmete.

"Geh!", rief der Elf ein drittes mal, seine stimme war verzerrt und grollend, doch der Reiter vor ihm machte keine Anstalten fort zu reiten. Die Schwarze Rüstung des Reiters vor ihm glitzerte im Sonnenlicht. Bedrohlich bleckte der Mann unter dem Schwarzen Nasenhelm die Zähne. Verstand er ihn nicht?

Der Reiter schien nicht zu verstehen, er musste wachen, er konnte sie nicht hier herumziehen lassen. Die Sippe vertraut ihm! Doch der Reiter wusste von all dem wohl nichts, nur ein unwichtiger kleiner Elf hockte auf seiner Dienerin, sein Herr würde es richten. Voll vertrauen intonierte der Reiter ein Gebet. Seine Stimme war tief und bedrohlich, die Worte voll Selbstsicherheit. Der sehnige Elf, gekleidet in von Schwerthieben zerfetzten Kleidern, verlor die Kontrolle, dreimal hatte er den Reiter aufgefordert zu gehen, dreimal hatte dieser ihn, den Wächter des Simil, ignoriert. Sie hatten vor seine Sippe zu schaden! Sie wollten den Hain vernichten! Ruckartig drückte der Elf die Klinge seines Schwertes in den Hals der Frau. Der Körper unter ihm zuckte auf, doch der Reiter vor ihm schien es nicht wahr zu nehmen. War er blind in seiner Selbstsicherheit? Unterschätzte er den Elfen so sehr? Oder hatte er den Stich in den Hals seiner Dienerin einfach nicht gesehen? Wieder forderte der Elf.

"Geh! Der Findil der Frau wird dir folgen.", krächzte der Elf mit einer seltsam verzerrt klingenden Stimme. Verstand er es? Scheinbar, er wendete das Pferd, und ritt langsam in den Wald, mit einem Fauchen das unter dem Helm hervor kam verschwand er im Wald.

Die Brüder des Elfen tauchten aus ihren verstecken auf. Waren sie die ganze Zeit hier gewesen? Der Elf hatte sie nicht wahr genommen. Es war egal, er hatte die Sippe verteidigt.

Die Frau unter dem Elfen atmete nur noch röchelnd, während sich der Blick des von der Maske bedeckten Elfen langsam herabsenkte. Schnell öffnete er die Halskrause der Frau, und blickte auf die Wunde an der Oberseite ihres Halses. Die Wunde war tief, hatte er den Hals doch fast ganz durchstochen. Blut strömte aus der Wunde, der Atem der Frau ging langsam in einem Gurgeln unter, sie spuckte Blut. Das Leben wich aus ihrem Körper.

Langsam zog der Elfe den verstärkten Handschuh von seiner linken Hand, eine klauenartig entstellte Hand kam zum Vorschein. Die Haut an der Hand war fast gänzlich entfernt, die Reste verkrüppelt und vernarbt. Die Fingernägel waren zu langen Krallen gewachsen, welche im Sonnelicht scharf funkelten. Auf dem Handrücken war eine elfische Rune eingeritzt. Die Hand senkte sich zitternd auf die Wunde am Hals der Frau, die Rune auf dem Rücken der hand begann fahlgrün zu leuchten. Zitternd schloss der Elf die Augen.

Leid, Trauer, Schmerz, Verlust, Verrat. Bilder des Schmerzen der Frau zeigten sich dem Elf. Dienen dem Herren. Er verstand es nicht. Warum war sie nicht um Gleichgewicht? Ihre Seele verloren? Ihr Findil viel zu weit entfernt. Doch die Schmerzen und der Kummer der Frau gingen in ihn über, verloren sich in seinem Geist. Das Amulett. Ein weiterer Schnitt in seiner Seele. Die Klinge senkte sich in seinen Hals und er spürte wie sein Blut aus der offenen Wunde an seinem Hals floss.

Zitternd öffnete der Elf wieder die Augenlieder und starrte auf den Hals der Frau. Der Reiter stand wieder vor ihm, er hatte ihn gar nicht bemerkt. Doch seine Brüder waren hier. Doch der Findil der Frau lag noch um ihren Hals. Mit einem Ruck riss er das Amulett vom Hals der Frau. Krallte es in der blutigen Hand fest. Der Reiter vor ihm sprach irgendetwas, doch er hörte nicht zu, sollte er doch die Hülle haben, der Findil der Frau würde in den Simil zurückkehren. Langsam erhob er sich aus der Hocke auf dem Brustkorb des schlafen Körpers unter ihm und wankte einen Schritt zurück. Der Reiter im dunklen Plattenharnisch sprang von seinem Pferd, hievte den schlaffen Körper der Frau auf das Pferd und verschwand im Dickicht des Waldes.

"Komm nie wieder! Oder dein Findil bleibt auch hier.", rief der Elf ihm nach. Hatte der Reiter das verstanden? Wusste er überhaupt was seiner Dienerin zugestoßen war? Ly wusste, er wird zurückkehren.

Einen Moment starrte er zu seinen Brüdern. Sein Bruder Lorion, schwach und wankend stand er etwas entfernt, die Wunden die der Reiter im zugefügt hatte offen und scheinbar nur mit größter Mühe konnte er sich aufrecht halten. Der Elf mit der Maske nahm es kaum war als seine Brüder sich abwandten und in Richtung Hain gingen. Noch immer starrte er auf das Amulett der Frau. Langsam wickelte er es um sein linkes Handgelenk, zog dann den Handschuh darüber.

Ein letztes Mal blickte er in die Richtung in die der Reiter verschwunden war. Er wusste der Reiter würde zurückkehren, und den Findil der Frau suchen.


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 Betreff des Beitrags: 2 c) "Ly"
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:48 
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Er stand noch immer mit dem Rücken zur der Elfe. Warum war sie noch hier? Hatte sie ihn nicht genug gequält? Hatte er nicht heute genug Schmerz genommen von der Menschen Frau? Warum war sie noch immer hier? Warum sprach sie von teilen? Verstand sie nicht das wenn sie mit ihm teilen wollte leiden müsste? Leiden wie er ...

Seine Hände zogen sich langsam über ihre Arme, zerrissen ihre Kleider. Verlangen pochte im Geist des Wolfes.

Wieder stand sie vor ihm, rutschte von dem Pferd herunter. Warum war sie wieder gekommen? Er hatte ihr doch gesagt sie sollte nie zurück kommen. Wollte sie wirklich teilen? Gab es wirklich jemanden der bereit war die Schmerzen mit Ly zu teilen? Langsam trat er auf sie zu. An der Maske eine feuerrote Blume. Noch einen Schritt. Er zog ein grünes Stirnband unter der Kleidung hervor und reichte es ihr. Langsam nahm sie es entgegen, er zog ihr das weiße Stirnband vom Kopf und band es sich um das rechte Handgelenk. Warum tat sie das? Warum schreckte sie nicht zurück wie alle? Sie nahm sein Stirnband und band es sich um den Kopf. Ruhig flocht er die Blume daran. Von hinten flatterte ein Rabe heran und tönte aufgeregt von bösen Biundai. Langsam wand sich der Wolf ab und wusste das er sie wieder sehen würde.

Seien Zähne gruben sich in ihr Fleisch, unsanft verschlang er sie. Seine Zunge eins mit ihrer, was um sie herum geschah interessierte ihn nicht, er verschlang sie, nahm sie.

Teilen, nehmen, geben? Er sagte ihr er könnte nur nehmen, doch er wusste er sprach nicht die Wahrheit. Er konnte geben, doch hatte er Angst davor. Angst davor mit ihr zu teilen. Angst das sie fortlief wie alle andern.
Die Amrai die sie Umgaben waren ruhig, doch ihre Körper waren es nicht, zuckten von Leidenschaft. Seine Finger gruben sich durch ihre reine Haut.

Er würde ihr den Ruf zeigen, den Ruf des Simil. Er würde sie in den Blutwald bringen und mit ihr teilen.


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 Betreff des Beitrags: 2 d) Messer
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:50 
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Mein Weg war endlich klar, die Wälder, der Simil, war mein Heim geworden. Freunde und ein Zuhause hatte ich gefunden. Eledamri zeigte mir, mich zu schützen, vor denen die er "böse" nannte. Ich verstand nicht, doch er lehrte mich. Immer wenn ich durch die kleine Schlucht in den Hain kam, wusste ich, nichts ist mehr falsch. Bäume erstreckten sich vor mir, hoch wie Riesen. In den Wipfeln war mein Heim, war ich Zuhause

Und er lachte und spielte. Tanzte mit dem Alten in den Lichtungen, spielte mit den Biundai. Doch ich, war vergessen, mein Ruf in den Schatten der Wälder unterdrückt. Die beiden ließen mich nicht ziehen, hielten mich zurück. Ich knurrte doch musste wieder verstummen, denn sie verstanden mich nicht. Der Alte.. würde helfen.

Der Wolf kam wieder zu mir in der Nacht, hatte sein Jagd nicht vollbracht.
Unruhig war der Wolf und drängte mich, zu verlocken und reizen dich.

.. mein Kind.


Und Tril flüsterte zu mir: "Komm, komm nun ist es Zeit, der Wald ruft uns wieder, und der Wolf braucht Ruhe, die findet er nur dort." Ich wollte nicht, nicht schon wieder. Der Wolf würde wieder knurren und heulen, und meine Niah bekämen Angst, würden weinen, und mich fortschicken, wie damals, als sie gingen. Doch der alte Tänzer flüsterte weiter: "Nicht doch mein Kind, nein er ist ruhig, er braucht nur den Simil, ohne ihn ist er nicht frei, ist er nicht mehr fähig dich und mich zu schützen." Aber warum muss er mich denn schützen? Ich brauche ihn doch gar nicht mehr! Er soll gehen.. warum sind den Tril und Ly noch hier? Ihr habt mich doch nach Hause gebracht. Doch mein Weinen .. half nichts. Der Wolf nahm nicht mit ...

... auf die Jagd. Wir hetzten durch den Wald, wie so oft. Es war Nacht, der Himmel klar, und die Sterne allein leuchteten uns den Weg. Kirian war fort, und tanzte mit Tril wie immer wenn ich jage im Geiste. Doch wenn ich das Fleisch riss, dann war er da, nahm den Geruch in sich auf. Nur einem Moment, aber ich wusste es, und er schämte sich dafür. Doch mir war es egal, ich brauchte das Blut, die Jagd, und der Simil gab mir die Klauen und Reißzähne die Tiere zu nehmen.

Ich wollte nicht das er das tat, er tat doch nur weh, oder? Aber warum wollte ich es dann doch? Ich sah wie er seine Zähne in den Hals des Hasen riss, und die Kehle durch trennte mit einem einfachen schnellen Biss und dann das Blut trank. Er war Wolf und ich ein Fey! Warum wollte ich dann zusehen. Ich schämte mich so sehr, doch Tril flüsterte und flüsterte und ich vergaß schnell wieder. Nacht um Nacht in der Zeit des Sprießens, wenn die ersten Knospen und Blätter sich zeigen, lief der Wolf raus in den Simil und nahm mich mit. Niemand wusste darum, niemandem traute ich zu sagen was der Wolf tat. Weil ich es wollte.. und doch nicht verstand. Aber immer trafen wir nur den Wind und die Tiere im Simil. Bis zu der Nacht als der dritte Mond am Himmel stand ...

Ich folgte einem Hirsch, er war alt und der Simil bereit ihn mir zu geben, solch eine Beute hatte ich seit langem nicht gehabt, und doch roch etwas falsch daran. Ich wusste nicht was es war, aber die Gier nach dem Blut des alten Hirsches trieb mich voran. Nur ein Wolf bin und so fühle ich auch keine reue. Dann sah ich ihn, mitten auf einer kleinen Lichtung stand er im Licht eines Mondes den ich nicht kannte. Das Geweih des Hirsches funkelte wie schwarzer Stein, wie geschliffener Onyx im trüben Licht des Mondes. "Tulendrel, Tulendrel, geh weg..", flüsterte der alte Tänzer, doch ich war fasziniert und Kirian noch mehr und er drängte sich voran ...

Ich wollte hin den Hirsch nicht jagen, ich wollte ihn anfassen, streicheln wie die Tiere im Hain. Der Wolf knurrte, doch ich bin der Fey und er wich. Langsam lief ich auf die Lichtung hinaus. Schritt um Schritt lief ich über das weiche Gras und streckte dem Hirsch meine Hand entgegen. Leise flüsternd fragte ich: "Bist du nett?", und eine laute, schöne Stimme drang an mein Ohr, sie erklang hinter dem Hirsch, welcher die Ohren aufstellte und so Schnell von der Lichtung verschwunden das ich ihm kaum folgen konnte, und auch nicht wollte, denn meine Augen bannten sich auf den Sprecher.

"Natürlich bin ich nett, denn ich diene der Wahrheit.", sprach die melodische, verführerisch und sanfte Stimme und ein Mann in einer dunklen Robe trat ins Licht des seltsamen Mondes. Die Robe schillerte in vielen Farben, denn der schwarze Stoff war mit wunderschönen Stickereien und glitzernden Edelsteinen besetzt. Die Kapuze hatte der Mann zurück geworfen, und ich sah ein freundliches Gesicht. Ein Mensch, mittleren Alters, das Haar kurz, es wohl einmal goldenblond, doch war es fast ganz ergraut, sein Gesicht glatt rasiert, lächelte er mich an.

Und er sagte er wäre nett, ich lief auf ihn zu! Fasziniert von den glitzernden Steinen und Stickereien auf seiner Robe lief ich ohne scheu auf ihn zu, und noch bevor ich ihn ganz erreicht hatte, traten zwei weitere Männer aus den Schatten auf die Lichtung hinaus. Beide trugen ebenfalls schwarze Robe, doch ihre Gesichter waren verhüllt, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Auch waren die Roben einfacher, keine Edelsteine darauf, sondern nur schlichte Stickereien, Runen sagte Tril. Ich war erst irritiert, doch die beruhigende melodische Stimme des Mannes in der glitzernden Robe sprach wieder: "Keine Angst, auch sie sind nett, das sind meine Brüder und wir zusammen vertreten die Wahrheit."

"Wahrheit? Du meinst das Terthao, oder?", freute ich mich Menschen zu treffen die das Terthao kennen. "Bringt ihr mir was darüber bei?", fragte ich leichtfertig, "Ich weiß nicht so viel darüber, Tril ist kein Fey.. und Ly auch nicht, und die beiden sind die einzigen die mit mir lange reden."

"Soso, Tril und Ly, und wer bist du mein Kind?", säuselte die sanfte Stimme weiter, und der Mann trat langsam auf mich zu, ich hatte keine Angst, denn er sagte ja er ist nett, was sollte da schon passieren? Ich antworte das ich Kirian sei, und wieder sprach er zu mir: "Kirian mein Kind, du willst etwas über die Wahrheit lernen? Bist du denn auch bereit dafür zu geben?"

Ich verstand nicht was er meinte, doch wenn er über das Terthao sprach, dann wollte ich gerne geben. Ich bejahte und er sprach sanft weiter, legte mir dabei eine leicht schrumplige Hand auf die Schulter, denn fast ohne es zu merken hatte er sich bis direkt vor mir heran bewegt: "Gut mein Kind, dann komm, wir bringen dich an einen Ort wo du etwas lernen kannst, und uns ein wenig helfen wirst.", fasziniert von den Worten, und dem schönen blau glitzernden Stein an einem Ring um seinen Zeigefinger, nickte ich nur und lies mich fast wie im Traum von ihnen fort bringen. Ich merkte kaum das ich lief, das funkeln der Steine und das Licht das Mondes machte mich müde und träge, und ich merkte gar nicht das wir ein Stück gelaufen waren, vorbei am Gebeinfeld bei der Biundai Stadt Finsterwangen zu einer Treppe mitten im Wald.

Der Mann nahm mich bei der Hand und wollte mich die Treppe hinab führen, erst hatte ich Angst, und der Wolf knurrte einen Moment. Doch er sprach beruhigende Worte: "Dort unten ist Wahrheit wie hier oben, denn wir sind bei dir, und wir sind doch nett." Da hatte ich keine Angst mehr und er zog mich fast herab ohne das ich Gegenwehr leistete, die beiden anderen Männer folgten uns, und von ihren Schritte, die nun über Stein hallten konnte ich rasseln wie von Metall hören, was ich auf dem weichen Waldboden nicht wahr genommen hatte. Am ende der Treppe war eine Tür aus Metall, ein kleiner Schlitz war in der Mitte, der zur Seite geschoben wurde und kurz sah ich Augen, einen Moment hatte ich wieder angst, doch die Hand des Mannes der mich führte beruhigte mich wieder. Die Tür schwang auf und ich sah in eine düstere von Kerzen erleuchtete Halle. Hunderte von Kerzen standen an den Seiten des großen Raumes der mit Stühlen und Tischen versehen war, Türen und Gänge führten in alle Richtungen. Die beiden Männer hinter mir Schoben sich durch die Tür und diese fiel donnernd zu.

Der Mann in der glitzernden Robe sprach wieder: "Nehmt ihn!" Und die beiden Männer griffen mich an den Armen und zogen mich in schnell in einen anderen Raum. Ich verstand nicht mehr was geschah, was sollte das? Warum waren sie so grob? An den armen zogen sie mich rückwärts auf eine Tür zu, und ich sah in das Gesicht des Mannes mit der glitzernden Robe, und ich sah ein hämisches Grinsen, dann wand er sich ab und ging in eine andere Richtung. Die beiden Männer zogen mich in einen kleinen Raum, nur mit einem einzigen Tisch, welcher in einer Art Vertiefung stand, die Oval um den Tisch gezogen war, von welcher sich vier dünne Kanäle in alle vier Richtungen zogen. Am ende der etwa anderthalb schritt langen Kanäle waren wiederum kleine, etwa drei Handbreit breite, Vertiefungen, und welchen silberglänzende Schalen standen. Der Tisch selbst war ebenfalls Oval, und aus schwarzem Marmor gefertigt, in der Mitte des Tisches war eine Vertiefung in der Form einer menschlichen oder elfischen Gestalt, und wieder vier Kanäle die zu denen im Boden verbunden waren. Hand und Fuss Fesseln aus Stahl waren an dem Tisch angebracht, und ich wehrte mich wenig, vollkommen verwirrt, bis sie mich auch schon auf dem Tisch angekettet hatten.

Ich zappelte und schrie, doch einer der Männer sprach nur laut und tief: "Sei ruhig und zappelt nicht Elf! Der Meister will dich frisch und stark.". Wieder verstand ich die Worte nicht, was wollten sie nur von mir? Hatten sie nicht gesagt sie sind nett? Warum sprachen sie falsch? Ich lag fast eine Stunde auf dem Kalten Stein, und ich begann zu frieren und zu zittern. Auf Stein zu liegen war so ungewohnt und ich hatte Angst, denn nur eine einzelne Kerze war in dem Raum, und erhellte ihn kaum.

Dann öffnete sich sie Tür wieder und drei Männer traten herein, einen von ihnen erkannte ich wieder obwohl er eine andere Robe trug, eine Rote schlichte Robe, nur von einer einzelnen Kordel gehalten, und die Kapuze ins Gesicht gezogen, und doch war sein Gesicht und das hämische Grinsen vage zu erkennen. Die anderen beiden waren mir unbekannte, doch waren sie schmächtiger als die beiden die mich fest gekettet hatten, beide trugen die gleiche Rote Robe wie der Mann mit dem Grinsen, doch waren ihre Gesichter tiefer im Schatten der Kapuzen verborgen. Wieder erklang die säuselnde, sanfte Stimme des Mannes.

"Nun mein Kind, ich sagte die könntest der Wahrheit helfen, doch du musst wissen, ich bin Alt, und ich habe nicht das Geschenk von euch Fey, alterlos zu sein. Doch der Wahrheit möchte ich weiter dienen, deswegen werde ich von dir etwas nehmen, was mich wieder jung und stark macht", sprach es und trat langsam auf mich zu. Ich versuchte verwirrt und verängstigt zu fragen: "Was? Ich weiß nichts vom Alter von euch Biundai, ich weiß doch nichts über die Wahrheit, wie soll ich dir helfen?" Scheinbar schien der Mann nicht zu erwarten das ich antworten würde, und er blieb wieder auf dem Weg zu dem Tisch stehen, ebenso die beiden Männer hinter ihm: "Du weißt es nicht? Das musst du auch nicht, denn wir werden es einfach von dir nehmen." Ich verstand immer noch nicht und wieder fragte ich verzweifelt: "Nehmen? Was wollt ihr von mir nehmen?."

"Dein Blut mein Kind.", sprach der Mann fast seelenruhig und lief langsam weiter und der Wolf verstand, und knurrte laut, heulte auf, fletschte die Zähne, denn er wusste das sie es nicht durften, das sie einen Fey nicht nehmen durften, und die Bilder der Ausbildung tauchten wieder in mir auf, wie ich gelernt hatte mich zu verteidigen, doch ich war angekettet, unfähig mich zu bewegen, und so schrie ich nur und kreischte. Der Mann hielt darauf wieder inne.

"Ach Kind, deine Schreie, heb sie dir für anderen Stunden auf, denn ich will doch nur gutes, und die Wahrheit wird durch dein Opfer gestärkt.", säuselte er wieder. Doch ich schrie weiter, sie sollten nicht nehmen was ihnen nicht gehört! Kein Biundai hat dazu ein recht. Einen Moment lang starrte mich der Mann noch an dann sprach er wieder, die stimme jetzt laut und resolut: "Nun Elf du hast es so gewollt, deine Stimme würde meine Arbeit stören.", darauf machte er ein Handzeichen, und die beiden Männer eilten zum Tisch, ergriffen mit ihren Händen meinen kopf und drückten ihn auf den Tisch herab. Ich konnte nur noch an die Decke blicken und ich hörte wie langsamen Schrittes der Mann über den Marmorboden näher kam. Dann erblickte ich ihn über mir, und ich sah von seinem Gesicht nur das hämische grinsen, und wie er langsam einen silberglitzernden Dolch aus der Robe zog. Lang und gebogen war die Klinge und ich zuckte hin und her, versuchte es, doch die Hände der Männer hielten meinen Kopf starr fest.

Langsam senkte sich das Messer an meinen Hals.

Schmerz.

Die feine silberne Klinge zog sich unendlich langsam direkt über meinem Kehlkopf in meinen Hals, ich schrie so laut ich konnte, doch nach ein paar Wimpernschlägen verebbte der Schrei in einem krächzenden Gurgeln. Der Mann hatte mit ungeheuerlicher Präzision meine Stimbänder mit einem sauberen Schnitt durchtrennt, und jeder Laut der noch aus meinem Hals drang war ein Tonloses krächzen und Gurgeln. Ich fühlte brennende Schmerzen am Hals, doch konnte nicht hingreifen, dann spürte ich wie ein Rinnsal Blut meinen Hals erst außen herab floss, dann tropfte die tiefe Wunde in meinen Hals, und mein Atem drohte in meinem eigenen Blut zu ersticken. Krampfhaft hustete ich, und jeder Hustenreiz durchzuckte meinen Körper mit schneidenden Schmerzen. Die Männer zogen ihre Hände weg, ich war viel zu Kraftlos den Kopf noch zu rühren, da begann einer der Männer schon zu murmeln. Arkane Worte sprach er, wob ein Netz aus Zeichen in die Luft, und legte dann zwei Finger direkt in die offen Wunde und zog sie auf. Der andere tat es dem ersten gleich und er sprach die gleichen Worte, doch legte er die Finger an die beiden Seiten des Schnittes und ich spürte wie die Wunde blieb, aber die Blutung stockte. Schnell zogen die Männer die Hände weg, und ich rang keuchend nach Luft, noch immer den Schmerz der Wunde spürend, und nicht mehr fähig mehr als ein paar krächzende Töne zu artikulieren. Fast reglos nach Atem ringend lag ich auf dem Tisch als der Mann mit der säuselnden Stimme wieder Sprach.

"Nun da der Bastard Elf schweigt, können wir beginnen.", sprach es und trat abwartend bei seite. Die beiden anderen Männer zogen kurze, scharfe Messer, schnitten mir die Kleider vom Leib bis ich gänzlich nackt vor ihnen lag. Einerseits zitterte ich vor Kälte, anderseits, war noch immer der beißende Schmerz an meinem Hals zu spüren, und ich wusste noch immer nicht was sie mit mir vorhatten. Langsam trat der Mann wieder an den Tisch, wieder den silbernen, seltsam gebogenen Dolch in der Hand. Die Männer standen ruhig an den Seiten des Tisches, als er sein grausiges Werk begann. Er setzte den Dolch zuerst an meiner Linken Schulter an, unfähig mich zu rühren nahm ich es erst nur schwach war wie sich Metall auf meine Haut senkte, dann drückte er zu, und die Klinge bohrte sich in mein Fleisch. Noch in der selben Bewegung zog er die Klinge über den ganzen Arm hinab, Sehne und Muskeln nicht beachtend, und grub mit der scharfen gebogenen Klinge einen ungefähr einen fingerbreiten Kanal über den ganzen Arm. Ich wollte vor Schmerzen aufschreien, doch mein Schrei erstarb in einem gurgelnden jammern. Ich wollte die Schmerzen nicht mehr spüren und den Wolf vordrängen, doch es ging nicht, denn den Wolf den ich zum Schutze erschaffen habe bin nicht ich. Und die Schmerzen wurden schlimmer, als der Mann mit der gebogenen Klinge den Kanal gezogen hatte, traten die anderen beiden Heran, und begannen den Arm von der Schulter Herab, mit dünnen Schnitten, in abständen von einem Fingerbreit, aufzuschlitzen, dass das Blut herausquoll und durch den Kanal hinab zu Hand floss, an welcher sie die Messer ansetzten und die haut ein stück abzogen. Zwischen den Fingern durchtrennten sie das Fleisch damit das Blut ungehindert den Arm hinab auf den Tisch fließen konnte. Mein rechter Arm wurde so langsam, und unendlich schmerzhaft entstellt, ich wand mich vor schmerzen, riss den Kopf hin und her, doch sie hatten kein erbarmen, und jeder meiner Schreie verklang in einem Gurgeln.

Noch während die Gehilfen mit dem rechten arm beschäftigt waren begann der Mann seine abscheuliche Arbeit an meinem Linken Arm zu wiederhohlen und fort zu setzen. Wieder drückte er die Klinge ins fleisch, und riss einen Kanal den Ganzen Arm hinab auf. Meine Arme schienen in flammen zu stehen vor Schmerz, langsam spürte ich aber jedes Gefühl aus dem rechten weichen. Da hörte ich wieder das Gemurmel der vermummten. Arkane Worte wurden wieder gesprochen, andere diesmal, und ich spürte wie die Kraft in den rechten arm zurückkehrte, aber mit der Kraft, auch wieder schmerzen, und das Blut floss unvermindert sickernd aus den Schnitten. Am linken Arm wiederholten sie ihr Werk mit grausiger Präzision, doch der Mann lies nicht ab, und setzte die Klinge an meiner Hüfte an und wie von einem abscheulichen Plan geleitet zog er auch über das ganze Bein hinab einen tiefen kanalartigen Schnitt. Während er gerade erst mit dem Messer am Mittelfuß angekommen war, begannen die Gehilfen auch schon wieder ihr Werk, zogen ring um ring, leichte schnitte über das Bein, die in dem Kanal endeten und so das Blut sickernd hineinfließen konnte. Bei jedem Schnitte zuckte ich zusammen, und wieder wurde mir langsam schwarz vor Augen, meine Kraft, mein Leben schwanden mit dem Blut das aus mir sickerte. Doch der eine der vermummten begann wieder seien Litanei die für mich inzwischen wie schallendes, höhnendes Gelächter wirkte und sprach die Arkanenformeln die mir Kraft zurück gaben, und Schmerzen.

Mein Sein war nur noch ein zucken unter Schmerzen, ich nahm kaum noch etwas war ausser Schnitt um Schnitt auf meiner Haut, die abscheuliche Prozedur wurde an meinem zweiten Bein fortgesetzt, und wieder gaben sie mir Kraft um weiter die entsetzlichen Schmerzen leiden zu müssen. Ich flehte, wimmernd, ohne jedoch töne aus der Kehle zu bekommen, sie mögen mich töten, endlich das Leben fliehen lassen, nicht mehr den Schmerz spüren. Doch meine Kehle entwich nur ein Krächzen und ein Jammern. Doch die Schmerzen fanden kein Ende, und ihr pervertierter Plan war noch nicht zu Ende. Kaum hatte der Mann das zweite Bein fertig durchschnitten, setzte er die klinge an meinem Brustkorb an, zog mit einem langsamen festen Schnitten, zwischen den Rippen entlang, setzte gleich wieder neu an, und wiederholte die Schnitte zwischen jeder Rippe. Die anderen Beiden setzen ebenfalls an den Oberkörper mit feinen Ritzern zu übersähen, jeder schnitte klar angesetzt und auf die Kanäle hindeutend, so dass das Blut hindurch fliesen konnte. Noch nicht fertig waren sie, denn auch mein Gesicht entstellten sie mit ihren Messern, einer der Gehilfen hatte einen Spass daran die Ohren zu verstümmeln, doch nahm ich ihre Worte und ihr arkanes Gemurmel kaum noch wahr, mein Geist war nur noch Schmerz.

Und Wut... die zu Hass umschlug. Hass auf die Biundai, Hass auf die von mir nehmen wollten, Hass auf die Wahrheit, Hass auf Ly und Tril die mich alleine ließen unter den Messern, Hass auf alle die Messer, Hass auf alle die mich alleine gelassen hatten...

Ich wollte nur noch alleine sein, ich wollte sterben, doch sie waren um mich schnitten und fügten schmerzen zu, gaben mir wieder Kraft um weiter in meiner Pein und in meinem Leid zu liegen.

Ich weiß nicht mehr wie viele Zyklen vergingen, doch irgendwann kam ein weiterer Mann in den Raum, ein langer Bart lugte unter der Kapuze hervor, und er sprach schallend und wütend mit den anderen Männern, doch ich hörte nichts mehr, lag nur in Agonie auf dem Stein und zitterte vor Schmerzen. Die drei anderen Männer schienen etwas zu tun, direkt nach den schallenden Worten des vierten Mannes der hinzu getreten war, webten eine seltsame Magie über mich, und das Blut hörte auf zu sickern. Ich hörte eine weile nur drei Stimmen, meine Augen waren von Blut überströmt ich konnte nichts mehr sehen. Doch dann erklang wieder die hallende Stimme, die Wörter ergaben für mich keinen Sinn mehr, die Agonie hatte mir jeden Verstand geraubt. Ich spürte nur vage wie sie mich umdrehten, und etwas an meinem Rücken taten, schmerzhaft, aber bei weitem nicht so wie die Schnitte, es schien wie Nadelstiche in die Haut, und wieder verging lang Zeit und ich verlor das Bewusstsein.

Als ich zu mir kam, lag ich in ein weißes, blutiges Tuch gewickelt auf der Lichtung im Wald auf der ich den Hirsch gesehen hatte, neben mir hockte ein ein Mann auf einem Stein, und sprach irgendwelche Worte die ich nicht verstand, es war der Mann mit der schillernden Robe, mit dem hämischen Grinsen, mit dem gebogenen Messer. Doch ich verstand die Worte nicht mehr, denn der Wolf drängte mich zurück, ich konnte nicht mehr in diesem Körper bleiben, nicht jetzt, nicht im Moment, und der Wolf verdränge mich ganz. Krallen wuchsen aus Meinen Händen, Fell legte sich über die Wunden, und die Schmerzen wurden mir wieder bewusst, doch der Wolf drängte weiter durch. Ich verwandelte mich in Ly...

.. und ich lief fort vor dem Mann, der das Kind so verletzt hatte, versteckte mich im Simil, fast zwei Mond lang, traute ich mich nicht, bis ich wieder heulen konnte, doch mein Heulen war nicht mehr Laut und klar wie früher sondern krächzend und verzerrt.

Und ich hatte Angst, denn das erste mal spürte ich dass das Kind stärker wurde, denn der Hass den die Männer gesät hatten wuchs und gedieh, und Tril verzweifelte am Hass. Jedes Wort das der alte Tänzer dem Elfenkind sagte machte es wütender und ich wusste das ich es nicht ausbrechen lassen konnte. Ich musste es zurückdrängen in die hinterste Ecke des Geistes. Den wenn Kirian zurück kehren würde, dann würde er Rache nehmen und den Hass vor das Gleichgewicht stellen, und das durfte er nicht, das wusste sogar ich, der Wolf.



Ich hatte es geschafft, Kirian war weg, fast weg, nur selten kamen er und seine Wut noch herauf. Der Wolf war nun der Elf, so sah es aus. Und Ly, suchte alles, versuchte alles, um die Wut und den Hass zu bändigen den das Kind hatte. Langsam war ich zur Sippe zurück gekrochen, hatte mir eine Maske gesucht die Scham zu verdecken, denn ich wusste, immer wenn sie offen sichtbar war, dann kam Kirian zurück und mit ihm der Hass auf alle Biundai, auf alle die die Wahrheit betrogen, alle die Falsch sprachen und Verheimlichten.

Ich verstand ihn nicht mehr, nichts an ihm war mehr Kind, und ich hatte ihn nur schwer unter Kontrolle. Tril schaffte es immer wieder ihn zu besänftigen.


Leise sang ich für ihn in der Nacht, doch nie hat es etwas gebracht.
Denn der Schmerz saß viel zu tief, im Herzen er nach Rache immer wieder rief.

So der Wolf die Führung übernahm, löste sich von Tares Plan.
Denn Ein Wolf kann keinen Elfen leiten, früher oder später in Trauer er wird gleiten.


Ly sah die Amrai fallen ans Falsche, nur schwer konnte ich das Kind zurückhalten einzugreifen, wäre er doch untergegangen im Feuer und im Kampf. Wieder löste ich ihn so gut ich konnte von allem ab, flüsterte ihm ein, zusammen mit Tril, das er Wachen muss über seine Niah, seine Sippe. Und es war ein Glück das Nifiel dort war, eine Schwester des Kindes und der Angst um sie hatte. Ich wachte über sie, stand immer in der nähe, doch entglitt mir der Schutz über sie in den Amrai, und Kirian wütete, doch Tril flüsterte wieder sanft.

Du mein kleines Kind bist der Wächter im Wald, das verstehst du sicher bald.
Nicht in den Auen kannst du schützen auch, das ist nicht unser Brauch.


[I]Doch der Wolf spürte immer mehr das die Worte abglitten und ihre Bedeutung für das Kind verloren, er konnte es nur ganz verdrängen, und als Eledamri ging, Arne verschwand, die Lehrer des Kindes, schaffte ich es. Ich konnte das Kind vedrängen ganz, es flackerte nur noch selten auf, und dann hatte Tril es mit sanften Worten unter Kontrolle.

Und der Wolf begann zu vergessen, zu vergessen das er nur ein Gast des Kindes war, das er nicht der Elf sonder der Wolf war. Er suchte die Nähe der Sippe, doch jedes Wort war vorsichtig und leise, bedacht immer das Kind nicht zu wecken, er trug immer die Maske, denn das Kind in ihm könnte erwachen und mit ihm der Hass, und die Erinnerung daran das der Wolf nicht der Elf war.

Der Wolf suchte sich eine Iama. Eine Geliebte. Vergessen was das Kind einmal sagte, das es nicht sein ist zu lieben in dieser Körper. Erst wieder hatte er nur die Maske auf, ein Gespräch über Nifiel, die er im Weg der Fey?rith ausbildete, noch etwas was er vergessen hatte. Denn das Kind war der Fey?rith nicht der Wolf, der Wolf war der Jäger.

Doch das Kind sah zu, immer im stillen sah es zu, beflüstert von Tril, und doch sehend. Er sah die Liebe, die Leidenschaft des Wolfes, spürte die Lust die der Wolf empfand. Und es begann den Wolf zu hassen, denn er nahm ihm sein Leben weg wie die Biundai mit den Messern. Jeden Schritt den der Wolf tat, beäugte das Kind, nur manchmal brach es hervor, verstört und nicht klar. Doch der Wolf drückte es schnell wieder fort. Der Wolf wandelte den Weg des Elfen, gut getarnt unter der Maske, vor sich selbst verschleiert. Die Geliebte die er gefunden hatte er begehrte und liebte sie mit allem was er war, doch das Kind verstand die Gefühle nicht. Erst dachte es, es könnte teilhaben, dann merkte es das der Wolf sie nicht geben würden, nicht teilen. Und Tril flüsterte.

Warum willst du denn teilen? Gib ihm doch, lerne zu verweilen.
Lerne ihre Liebe zu spüren, bis die Wut sich nicht mehr kann rühren.


Doch das Kind, der Elf, verstand es nicht, er sah nur einen Wolf der sein leben nahm, und die Liebe mit einer anderen Elfe teilte, die er vielleicht begehrte, aber nicht liebte. Und er begann den Wolf zu hassen, denn alles was er tat, war in seinem Namen.

Der Wolf wachte im Wald, mit einem Bruder, er hatte fallen gefunden der Biundai Jäger, er würde sie beseitigen zusammen mit seinem Bruder Lorion. Doch da brachen durch das dichte Blattwerk Reiter auf die Lichtung auf der sie standen und forderten mit lauter Stimme. Erst war der Wolf irritiert, und sie folgten ihnen nur, doch das Kind brach kurz durch. Das Kind sah Biundai die nehmen wollten, und der Wolf versuchte es zurück zudrängen. Doch einer der Krieger auf einem Streitross schlug seinen Bruder Lorion nieder, und das Kind verlangte es nach Rache. Der Wolf wollte nicht das der Elf sich wieder durchsetzt, denn er hatte längst vergessen das er nur geistige Schützer des Elfen gewesen war, und nahm das Leben einer der Kriegerinnen, um das Kind zu besänftigen. Das Elfenkind war aber nicht zufrieden, wollte mehr, der Wolf drängte es wieder zurück. Denn der Wolf war durch die Liebe stark geworden, hatte gelernt was es bedeutet zu geben und zu nehmen, auch wenn er die Elfe nicht wirklich verstand, denn er war nur ein Wolf, kein Elf. Nächte voll Leidenschaft verbrachte er mit ihr, doch das Kind weinte und jammerte, hasste den Wolf noch mehr, dass er dem Kind die Liebe nahm und gleichzeitig nicht den Hass zugestand den es spürte.

Doch der Wolf war die Liebe egal, solange er sie bekam, er hätte sie sich von jeder Elfe genommen, doch diese leistete keinen Wiederstand. Als er sie das erste mal nahm war er wild und fordernd, weil er nicht wusste wie zu handeln, und die Elfe wehrte sich nicht. Das Kind sah all das, und weinte, weil er Liebe so nicht kannte, und er hasste den Wolf noch mehr, hasste sogar die Elfe, das sie den Wolf liebte und nicht das Kind, obwohl sie es gar nicht kannte.

Dann kam wieder ein Biundai zu der Sippe, und wieder forderte er etwas. Der Wolf verstand es nicht was er wollte, sprach die Worte des Tril nach die er ihm einflüsterte. Das Elfenkind aber drängte sich voll Hass in die taten des Wolfes und forderte wieder zu nehmen, zu töten. Denn der Biundai verkörperte was das Kind hasste. Worte ohne Sinn drangen an das Ohr des Wolfs und das Kind drängte auf Rache und um den Hass zu stillen und wusste doch nicht, dass der Hass dadurch nur geschürt würde, die Lage immer Auswegsloser. Denn desto mehr Hass das Kind anschürte gegen die Biundai, gegen die von denen er dachte sie sprechen die Unwahrheit, oder Lüge, desto stärker wurde der Wolf, denn er hatte die Liebe der Elfe mit sich. Und so tötete der Wolf wieder für das Kind.

Doch diesmal war er zu weit gegangen, er sollte die Liebe verlieren, denn sie verschwand. Und im Geist kreischte das Kind lauter und lauter, jammerte und weinte. Denn die Biundai, die Menschen, hatten genommen, und selbst wenn es die Iama des Wolfes war, und nicht die des Kindes, so war er doch voll Hass das sie nahmen, eine Elfe nahmen. Und im stillen lehrte das Kind dem Wolf das Lied zu singen, das Lied der Elfe und der Wolf fand sie, befreite sie. Der Wolf hatte die Sippe des Kindes, das der Wolf als sein Rudel ansah, und dafür hasste das Kind den Wolf auch, in ein sicheres Gebiet geführt. Denn als der Wolf zu weit gegangen war, hatte er den Hass der Biundai geweckt, und sie suchten Rache an ihm.


Sie saßen am Feuer, die Funken in den Augen des Wolfen wie die Funken des Hasses im Herzen des Kindes.

Der Tril flüsterte, und es war ruhig, für den Moment. Dann loderten die Flammen auf. Ein Wesen von der Gestalt eines Biundai trat hervor.


Er forderte die Iama vom Wolf. Ich konnte das nicht zulassen! Nicht wieder durfte ein Biunda, ein Mensch, ein Wesen, die Elfe nehmen. Ich hasste den Wolf dafür das er sie hatte, doch ich hasste die Biundai noch mehr das sie nahmen. Doch der Wolf hörte nicht auf mich, er liebte die Elfe zu sehr, als das er das Wesen angriff, er schleppte sie fort. Ich brüllte ihn an, er solle das Wesen nehmen. Doch er wich weiter zurück, schleppte die Elfe weg, immer weiter weg. Warum war sie ihm nur so wichtig?

Das Bleiche Wesen das der Wolf zum Schutze gesucht hatte wurde von dem Biunda Wesen zerschmettert und der Biunda kam näher.

Und dann sprach er seltsame Worte, streckte eine Hand aus. Ich erkannte was es war, Tril hatte davon geflüstert, es war Kraf in eine, Stein. Ly schwor mich an es zu nehmen um seine Iama zu schützen, den der Wolf sah, dass das Wesen es der Elfe geben wollte. Tril flehte mich an es wegzuschleudern, oder die Elfe zu töten sollte sie es bekommen.

Doch ich sah meinen Ausweg vor mir! Endlich ein Weg mich von Tril und Ly zu befreien! Endlich frei! Endlich Rache an den Biundai die mich zerschnitten haben...

... und ich streckte die Hand aus und nahm es.

Dann war ich allein, Tagelang im Dunkel allein, verlassen... verlassen... verlassen...


Ich saß im Dunkel. Der Schatten umgab mich, endlich Ruhe, aber nein. Da war etwas, etwas anderes, großes. Etwas starkes, etwas kraftvolles und ich konnte es nutzen, ich Schlich mich durch die Windungen der Erinnerung des Wolfs.

Da lag es vor mir, ein kleines Elfenkind, verlassen im Wald, verloren. Angst sah ich in den Augen des kleinen Kindes, es war ausgemergelt und dürr. Es hatte wohl seit Tagen nichts gegessen, vielleicht auch schon seit Wochen. Nur Haut und Knochen. Es roch wie Beute, wie die Rehkitze die Ich fing wenn ich hungrig war, und sie noch schwach, und nicht wendig genug um vor mir zu entkommen. Hilflos lag es vor mir, kauerte auf dem Boden vor meinem gefährlichen Knurren. Jeder Schritt den ich auf es zu machte, lies es zusammenzucken. Die Augen Blau wie der tiefste See, voll Angst und Furcht. Ich würde satt sein für viele Wochen, das Fleisch des Elfenkindes würde reichen für lange Zeit, und seitdem ich das Rudel verlassen hatte, mich der Alte Wolf fortgejagt hatte, wäre ich das erstemal Satt.

Die Krallen meiner Tatzen gruben sich in die Weiche Erde, gleich würde ich es töten und dem Elfenkind die Gurgel durchbeißen, es war der Lauf der Welt, es die Beute, ich der Jäger.


Oh ich kannte diese Bilder, ja! Doch aus der andere Sicht, er war zu mir gekommen, ich war verloren im Wald. Verloren meinen Weg, war ich geirrt durch den Seelenwald. Am verhungern und kraftlos bis auf die Lichtung gestolpert. Da kam der Wolf und wollte mich reißen ... doch ich...

Es sprach plötzlich! Ich verstand nicht warum, aber ich konnte die Worte begreifen, mein tierischer Geist war vorher leer und nur von Instinkt geleitet gewesen. Es wimmerte.

"Bitte Wolf nimm mich nicht, beschütze mich vor den anderen...", und die weinende Stimme, die glitzernden Tränen des Elfenkindes brannten sich in meinen Geist, und ich näherte mich dem Kind. Es streckte die kleine Hand nach mir aus, und ohne es zu verstehen neigte ich den Kopf und lies die Hand meine Stirn berühren. Ich verstand plötzlich seine Angst, und ich fühlte mich zu dem Elfenkind hingezogen, wollte es beschützen, wollte darüber Wachen. Doch ich war ein Wolf! Was sollte ich tun? Doch das Kind wimmerte weiter.

"Bitte bitte Wolf, lass mich nicht allein, ich bin so einsam, und so hungrig.", flüsterte die Stimme direkt neben meinem Ohr, denn ohne es zu merken hatte sich das Kind an mich geschmiegt, und seltsam mein Geist schwand aus meinem Körper, nur der Instinkt blieb zurück, und dass was das Kind geweckt hatte, die Verständnis und die Sorge ging in das Kind über. Nur das Tier blieb zurück und huschte wieder von der Lichtung. Doch ich wusste ich war trotzdem noch beim dem Kind, für immer mit ihm. Ich würde es beschützen wo es ging, wo es lief, wo es wandelte.


Hohn! Er mich beschützen? Er hatte mich um meine Seele betrogen, gelüstet nach dem Körper eines Fey um seine tierischen Instinkte zu nutzen zu bringen. Doch all das würde er nun spüren, langsam schlich ich weiter in meiner Seele, getragen durch die Dunkelheit die mich umgab, die neue Kraft in mir, die mich trug und meine Rache möglicht machte. Langsam schlich ich durch die Jahre, und sah was der Wolf in meinem Körper getan hatte, folgte aufmerksam jedem Bild.

Da ein Bild wie er nahm..

Ich hatte Hunger, lief zwischen den Blättern, den Bogen in der Hand. Das Kind folgte meinen Augen ich wusste es war da, doch ich hatte die Kontrolle, denn ich jagte, das Kind konnte töten aus Wut, doch ich tötete nur aus Hunger, ich nahm nur um zu leben. Das Kind nahm aus Angst und aus Wut wenn es sich bedroht fühlte. Deswegen drängte ich es zurück wenn ich jagte. Denn ich wusste nur so konnte ich es schützen, denn es war nicht stark. Die Tiere flohen vor dem Kind, denn sie spürten die Wut. Ich jedoch konnte mich anschleichen, mit dem Simil sprechen, hatte gelernt was es ist Fey zu sein, ja ich würde auch Fey werden! Ich der Wolfself! Ich riss den Hirsch, nahm das Blut und das Fleisch, schnitt die Haut und das Geweih, nutzte alles wie die Fey, ich hatte gelernt richtig zu jagen, und ich würde es für alle Zeit tun, den ich liebe das Kind.

Lüge! Er hasst mich! Hatte meine Erfahrung geklaut, jagte in meinem Namen, in meinem Körper und lullte mich ein mit der Stimme des Wolfs, sprach er wolle mich schützen, wolle mich bewachen. Welch Lüge es war, das wurde mir immer klarer, denn der Schatten in dem ich durch meinen Geist kroch offenbarte mir alles, zeigte mir jeden Winkel des Geistes des Wolfs. Da wieder ein Bild...

Lust! Begierde! Oh wie herrlich die Freude des Körpers ist. Ich spürte das sie mich begehrte, ich fühlte die Lust meiner Lenden. Den Taumel der Liebe, ja ich wollte es. War da noch etwas? Das Kind? Ach das war nicht fähig zu lieben, zu jung, zu unreif. Ich hatte es mir verdient zu lieben und zu nehmen was der Körper hergab. Ja ich hatte ihn vor den Messern und dem Hass beschützt. Hatte ich das? Es war nicht wichtig, die Liebe die Sehnsucht brannte in mir. Ja ich war der Wolfsfey geworden. Das Kind war auf die Insel geflohen um zu neuer Kraft zu finden. Jetzt hatten wir .. wir? Ich! Ich hatte die Kraft gefunden, sie hieß Liebe! Sie hieß Verlangen! Sie hieß Sehnsucht!

Unter mir stöhnte die Elfe vor Verlangen auf und mein Geist wurde stärker und klarer.


Verrat! Er hatte mich verraten, mich um das einzige betrogen was ich wollte, es war mir für immer genommen. Die Messer schon hatte er nicht spüren wollen der feige Wolf, nur ich hatte sie gespürt. Er war geflohen wie ein feiges Tier das er ist, und nun nahm er das Verlangen von mir, hat es mir entrissen. Die Liebe der Elfe galt ihm! Dem Wolf. Ich hasse ihn. Ich hasse sie dafür. Doch mein Hass hatte Kraft gewonnen, ich lag nicht mehr schwach und zurück gedrängt in der Ecke meines Geistes. Was ich genommen hatte gab mir Kraft und ich schlich weiter. Ich wusste der Wolf konnte diese Kraft nicht bekommen, denn er war kein Fey. Und ich spürte die Kraft die mich im Schatten durch den Geist wandern lies war nur für Fey bestimmt und niemandem andern. Da wieder ein Bild...

Ich stand vor der Versammlung. Dutzende Gesichter starrten mich an, doch ich hatte das Gesicht unter der Maske verborgen wie immer, ich wusste würden sie mich direkt anblicken würde das Kind erwachen. Zu meiner linken saßen die Zwerge, die das Kind Ghorgor nennt. Da zwischen die Halblinge, die Lidim. Auf der linken die Menschen, die Biundai, und ich spürte jedes Mal den Hass aufflammen im Kind wenn ich sie anblickte. In der Mitte stand einer der Bleichen, der Wesen die Myten genannt werden. Er sprach im Geiste, und jedes Mal flackerte etwas seltsames in mir auf, denn ich spürte, dass das Kind etwas tat in meinem, meinem?, Geist. Doch ich lauschte den Worten der Sprecher. Hexen und Druiden warnten vor Verrat und das Kind drängte mir den Hass und die Wut auf zu sprechen gegen sie. Doch ich verstand nicht warum das Kind so wütend war, warum hasste es so? Die Menschen hatten auch nur Furcht vor etwas, etwas das ich nicht Verstand. Mein Geist wurde immer schwächer die letzten Tage ich Verstand nicht was viele mir sagten, einige sprachen von einem dunklen Herren, andere von Wesen die sie Daimonen nannten. Wieder andere sprachen über Risse in den Sphären. All das war mir Fremd und unverständlich, ich wusste nur das ich die Fey beschützen wollte, wie das Kind. Sie sprachen von einem Pakt und zögerlich willigte ich ein zu folgen. Das Kind wollte das nicht, aber es war verdrängt, und ich sagte ich würde folgen.

Wieder Verrat! Der Wolf wollte mit Biundai gehen? Mit ihnen zusammen gegen etwas angehen was sie selbst verursacht hatten? Er verriet mich wieder und seine Wölfin neben ihm schwieg, ich sah ihren Hass auf mich in ihren Augen, ich spürte auch ihren Hohn. Und Nifiel, die der Wolf Katze nennt, sie stimmte dem Wolf zu! Auch sie verriet mich, alle hatten mich den Fey vergessen, alle wollten nur den Wolf. Langsam schlich ich im Geiste des Wolfs zum nächsten Bild...

Vor mir stand Aethion, mein Niah. Ruhig und klar waren seine Worte nach der Versammlung, voll Sorge, doch ich verstand wenig worüber er sprach. Er erzählte von Versuchung und einem Amulett. Doch ich hörte kaum zu, Streit zwischen Agnastan und mir war voran gegangen. Agnastan hatte behauptet er wäre falsch, er würde dem Terthao nicht folgen, und ich sollte ihn töten. Was sollte das? Ich verstand es nicht, warum einen Fey töten? Das Kind hatte laut aufgeschrien: "Ja, töte ihn!" Doch ich drängte es zurück und sprach ruhig zu Agnastan das er ein Bruder sei und ich ihn nur schützen wollte. Wie das Kind über das ich wache.

Und nun redete Aethion, er sprach weiter über Dinge die ich nicht verstand und plötzlich hallte in mir eine Laute Stimme, ein pochendes Echo, doch sie sprach nicht zu mir, ich verstand ihre Worte nicht. Sie sprach zum Kind! Nur zum Kind! Warum tat sich mir die Bedeutung der Worte nicht auf? Warum wollte die Stimme mit dem Kind sprechen? Das Kind war im Dunkel, im Schatten und ich im Licht. Sie sollte mit mir Sprechen. Ich zuckte zusammen. Aethion war besorgt, lief um mich herum. Ich taumelte durch Avindhrell. Die Stimme pochte weiter in mir, und ich floh aus dem Dorf. Lief weit, bis zum Wald zum Blutwald, bis zum Eisenbaum, bis zum Meer. Aber die Stimme sprach mit dem Kind .. ich wollte nur schützen! Ich wollte nur helfen.. Ich wollte nur Fey sein wie das Kind.


Aber ich bin Fey! Und der Schatten der mich durch meinen Geist getragen hatte, hatte sich endlich offenbart. Sprach mit mir. Noch verstand ich ihn nicht richtig, denn der Wolf blockierte die Worte vor mir. Doch das würde ich ändern! Die Zeit der Abrechnung war gekommen. Der Wolf floh in den roten Wald, den er Blutwald nannte. Er rannte vorbei an dem Baum der Ghorgor, bis ans Meer. Und er winselte unter dem Schatten der auf ihn einhämmerte, er wurde schwach.

Meine Zeit war gekommen. Der Schatten schwächt den Wolf und ich schlich durch das Dunkel meines Geistes bis zu dem Ort an dem der Wolf ruhte, wo er sich eingenistet hatte. Ich sah ihn winselnd auf dem Boden, das Tier das er war lag jammernd und hilflos vor mir und ich war stark! Langsam trat ich aus dem Schatten auf die Lichtung des Wolfes.

Kreischend hatte mich die Stimme zurück gedrängt, unser Körper saß regungslos am Ufer des Meeres. Ich wachte auf im Geiste, sah mich auf der Lichtung des Seins zwischen Blättern, rot wie Blut. Um mich herum absolute Finsternis, die Lichtung der letzte Ort an dem Licht schien. Dann trat das Kind aus dem Schatten direkt vor mir. Es war kein Kind mehr, es war nicht mehr das kleine hilflose Elfenkind das ich liebte und beschützen wollte. Ich sah vor meine eine von Hass zerfressene Gestalt.

Eine Gestalt entstellt und verzerrt trat aus dem Schatten. Sein Gesicht entstellt von Narben, die Augen funkelnd Blau und gefährlich wie geschliffene Saphire. Die Blätter in seinem Haar waren zu Dornen geworden, die sich wie Gestrüpp durch sein Haar wanden. Blut tropfte an jedem einzelnen Dorn. In seiner Hand leuchtete ein Schwert, gebogen wie das unsrige, doch flammend mit Feuer um zuckt. Groß und gefährlich loderte es in seiner Hand und langsam näherte er sich mir. Angst und Panik flammte in mir auf desto näher die Flammen des Schwertes kamen. Doch ich wusste ich konnte nicht fliehen, den die Düsternis um die Lichtung herum wirkte noch bedrohlicher als der flammende Hass des Elfenkindes.. des Elfen... vor mir.

"Die Zeit meiner Rache ist gekommen Wolf.", donnerte die Stimme des Elfen vor mir. Ich wusste ich konnte nichts tun, sprechen war mir hier nicht gegeben. Nur winseln und jammern konnte ich, doch ich spürte kein Mitleid von dem Elfen. Sein blickte senkte sich auf mich herab, kauerte ich doch nur noch winselnd vor ihm auf dem Boden. Ich schloss die Augen als er das Schwert erhob.

"Spüre meinen Hass!", war das letzte was ich hörte.


Ich schlug auf das Genick des Wolfes. Mit einem Schlag trennte ich den Kopf des Wolfes von seinem Leib, denn allen Hass und alle Wut waren in diesem Hieb vereint, und der Wolf war geschwächt. Das Winseln des Wolfes war wie Hohn in meinen Ohren. Ich habe gesiegt, der Wolf ist tot. Das schwache Leuchten das von ihm auf der Lichtung ausgegangen war verschwand und der süße Schatten legte sich auf diesen Winkel meines Geistes, nur mein Hass brannte noch hell.

Die Rache war mein!


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 Betreff des Beitrags: 3 a) Jarail du Soleil
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:52 
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Still saß Jarail am Fenster seines kleinen Hauses im Zentrum Draconis. Seine langen, feinen Finger glitten über die Oberfläche des schwarzen Ebenholztisches an dem er saß. Vor ihm auf dem Tisch lagen zwei Briefe, beide riefen ihn fort von hier an einen fremden neuen Ort. Neue Orte sehen und erleben, das war es was wofür er lebte, das war es was ihn bewegte. War er auch völlig still und starrte er mit Gelassenheit auf die beiden Briefe, drang durch das geöffnete Fenster von draußen der Lärm und das Geschrei der Strassen Draconis. Das Haus das er im Moment bewohnte und vor langer Zeit erstanden hatte war in keiner noblen Gegend, nein es war sogar in einer dreckigsten und verkommensten. Doch so hatte er es gewollt, als er vor einigen Jahren wieder hierher gekommen war. Sehr lange war er fort gewesen, dabei ist er in dieser Stadt geboren worden und hier aufgewachsen. In seinem Leben hatte er viele Städte gesehen, das pulsierende Luth-Mahid in der Sharra Wüste und die Fluss Metropole Kanath in Endophal, die großen Städte am Linfahrt Meer Rothenbucht, Ventria und Venturia, sogar Städte im fernen unbekannten Ma?ahn hatte er besucht, aber keine war wie Draconis. Das pulsierende und sprudelnde Leben der großen Städte hatte er spüren wollen, die Menschen, Elfen und anderen Rassen beobachten und erleben, mit ihnen (er)leben. Doch nun sah er vor sich eine neue Aufgabe, einen neuen Schritt auf seinem Weg durch die Zeit und das Leben.

Beide Briefe waren verfasst von Freunden. Beide riefen ihn auf eine Insel weit entfernt von diesem pulsierenden Leben der Großstädte das er im Moment über sich fließen lies und so genoss.

Er hob den linken Brief von dem Tisch auf, lies die Augen wieder und wieder über die Zeilen fliegen. Der Brief war förmlich verfasst, hatte ihn durch einen Boten erreicht, war sogar mit einem Siegel verschlossen gewesen. Die Anrede war höfflich, der Inhalt sachlich aber bestimmt, es war eine freundliche Anfrage auf eine Angebot das er einmal gegeben hatte. Es war schon einige Jahre her, dass er dieses Angebot gemacht hatte, und fast hatte er es vergessen, und auch erwartet, dass der Mensch dem er Hilfe geboten hatte es vergessen würde. Doch wie er damals schon vermutete war dieser Mensch ein Visionär und würde seinen Weg gehen, selbst wenn dieser Mensch sich diesen selbst pflastern müsste. Doch nun schien er Hilfe zu brauchen. Damals war Jarail durch die Provinz gereist, wie er es schon so häufig zuvor getan hatte, war von Ort zu Ort gegangen, hatte sich die Veränderung der Jahrzehnte angeschaut. Alte bekannte Gesichter wiedergesehen. Die Veränderung der Menschen beobachtet. Diese Veränderung die ihm selbst so fremd und so fern war, blieb er doch immer wie er war, faszinierte ihn. Auf dieser Reise war in ein kleines Städtchen namens Ulmenbach gekommen, um dort Musik zu spielen, die Menschen kennen zu lernen, neue Lieder und Geschichten zu hören, oder zu hören wie sich eben diese über die Jahrzehnte verändert hatten und den Menschen die Alten Texte wieder beizubringen. Ein Mann war ihm dort Aufgefallen, Heinrich Feuerbach hieß dieser Mann. Lange hatte er sich mit ihm unterhalten über Geschichten, das niederschreiben von eben diesen und wie man damit Information festhalten und den zukünftigen Generationen übermitteln könne. Damals aber wollte Jarail weiter reisen, denn seine Reise war noch nicht beendet und er versprach Feuerbach, dass wenn Feuerbach einst den Traum vom freien Schreiben in seinem eigenen Blatt realisieren würde und Hilfe bräuchte, Feuerbach ihn rufen solle.

Und so war es nun, aber ganz anders als Gedacht, wie so oft in seinem Leben, zog ihn das Schicksal nicht nur einem Strang in eine Richtung, denn neben dem höflichen offiziellen Brief von Heinrich Feuerbach lag ein Zweiter Brief. Es war eigentlich nur ein Zettel, denn eine Taube her gebracht hatte. In kleiner unverzierten Schrift stand dort nur ein Satz: ?Ich brauche dich hier auf Siebenwind. ?Johann?. So waren sie, so hatte er sie immer erlebt, so war er selbst auch häufig. Direkt und ohne jeden Schnörkel. Die Telyn riefen nach ihm, und er war bereit ihrem Ruf überall hin zu folgen, denn er wusste sie würden genauso handeln rief er sie.

Am besten würde er gleich Morgenfrüh nach Siebenwind aufbrechen. Keine Zeit verschwenden. Das Haus würde er einem Freund schenken, er hatte keinen Bedarf mehr dafür. Wenn man die Jahrhunderte kommen und gehen sieht, dann verliert man das Bedürfnis für weltliche Güter und Besitz. Wenn er etwas brauchte, dann würde er dafür arbeiten, und wenn er es nicht mehr brauchte, würde er es einfach weitergeben, ohne darüber Zweifel zu haben. Mesoff der Arme Händler von der Straßenecke, der lebte mit seiner Frau und fünf Kindern in zwei Zimmern, ab Morgen würde er ein großes Haus mit viel Luxus besitzen. So handelte Jarail häufig, er hielt sich an nichts fest, denn meistens hatte er es schon gesehen, erlebt und gefühlt. Als er noch jung war, da hatte er wie viele gehandelt. Reichtum gesammelt und Wohlstand angereichert. Doch mit der Zeit und dem Alter wurde ihm klar das es Wissen und Güte war die man anreichern sollte, dass die Geschichten und Lehren der Vergangenheit die Welt der Zukunft schaffen würden, und nur wenn diese erhalten und bewahrt würden, sich die Zukunft in eine bessere wandeln könne.

Bard Telyn, der Barde der die Harfe spielt, so nannte er sich manchmal, wenn jemand einen Titel oder Rang verlangte, wobei eben diese ihm doch gar nichts bedeuteten. Jarail war lieber nur ein Schreiber der über die Leute berichtete mit den Titeln und Rängen, denn wer die Geschichte schreibt, bestimmt ihren lauf.

Bald würde das fünfte Jahrhundert seines Lebens beginnen, und noch lange nicht hatte er all das gesehen, all das gelernt und erlebt was er sehen und lernen wollte. Hier in Draconis war er aufgewachsen. Er wurde als Sohn eines Hochelfischem Musikerpaar, einer Familie Elfen die schon sehr früh bei den Menschen in Draconis lebte, der Familie ?du Soleil?, am 11. Triar 986 vor Hilgorad, nach heutiger Zeitrechung, geboren. Seine Eltern lehrten Jarail die Musik. Sie brachten ihm die Kunst zu schreiben und zu singen bei. Jung war noch, als ihn das erste mal in seinem Leben der Ruf der Ferne und der Fremde durchdrang. Aber er blieb, drängte den Ruf ins Abseits, denn die Welt um ihn wirkte Bedrohlich und Angst einflössend auf ihn. So blieb er fünf Jahrzehnte in Draconis, lernte die Stadt kennen, wurde eins mit der Lebensart dieser eigenen, in sich fast geschlossenen Welt. Doch dann zogen seine Eltern weiter, und er blieb zurück, wollte die Stadt nicht verlassen, weil er sich an die Güter und Werte klammerte die er dort angesammelt hatte. Alles dort war simpel und logisch für ihn, ein einfaches, leichtes Leben, in dem er gut und ohne Probleme leben konnte.

Und so lebte er weitere Jahrzehnte in der Stadt, lernte zu lieben, die Götter ehren, wurde immer angesehener und bekannter. Doch nichts um ihn konnte er in Wirklichkeit beeinflussen oder verändern, nein er lies sich selbst vom Lauf der Zeit formen und in Richtungen drängen die nicht die seinen waren. Die Zeit erst zeige ihm das er selbst die Welt nur beinflussen konnte wenn er sich aktiv daran beteiligte, wenn er das Leben der Menschen, Elfen und anderen Völker niederschrieb und so im Geschriebenen formen konnte. Er begriff, dass sein langes Leben, sein Geschenk der Götter, ihm die Möglichkeit gab sich von den Dingen zu lösen, welche die Menschen beeinflussten, Reichtum, Macht oder Gier die für einen Elfen ohne jede Bedeutung sein sollten. Es war schwer für ihn von den dingen abzulassen. Aber mit der Zeit und dem Alter veränderte sich seine Einstellung. War er einst Arrogant gewesen geben über anderen Wesen, so wurde ihm klar das er durch sein Geschenk der Zeit Möglichkeiten offen standen die bei richtiger Handlungsweise viel mehr geben konnten als er sich je würde nehmen können. Und so begann er zu reisen durch die Länder Tares.

Mit etwas über Hundert begann er die Länder des Heutigen Galadons zu bereisen, die Länderein und Fürstentümer die heute unter König Hilgorad vereinigt sind. Zum teil waren sie damals noch Wild und unerforscht, so wie das heutige Kalandra oder der Tiefenwald, dem Garneas. Aber auch damals schon gab es Städte in den Zentral Regionen Galadons um heutige Linfahrt See und der Bernstein Provinz, die heute zu großen Metropolen gewachsen sind. Jarail hielt es aber nie lange an einem Ort, er wollte alles erforschen und entdecken, neue Geschichten hören und Gesänge niederschreiben. Er reiste nach Süden, zum Dabus und dem Drachenschwingen Gebirge, bis nach Torfeld, von wo er zum Weltenberg aufsah. Weiter reiste er in das heutige Endophal, das damals zum teil schon viel zivilisierter und entwickelter war als Galadon heute, aber gleichzeitig den Verfall einer großen Zivilisation spürte. Dort sah er wie Menschen sich gegenseitig versklavten und wie Vieh handelten, und versucht seit dem diese Praktiken wo immer er kann zu bekämpfen. Durch die Wüsten Endophals kam er in die Wüstenstadt Luth-Mahid, gelegen an einem kleine Binnenmeer. Funkelt in der ewigen Sonne, aber nicht so faszinierend das sie Jarail lange halten konnte. Weiter reiste er nach Süden zu den Mahad Inseln, tropisch und paradiesisch aber voll Gefahren. Nach den Reisen in den Süden und dessen Städte reiste er wieder nach Norden und dann nach Osten in die Grenzstadt des Ma?ahn Na?Li. Von dort aus unternahm er eine Reise in den Ma?ahn und sah wundersame und seltsame Orte, aber blieb nicht lange, denn seine Heimat rief ihn zurück. Nach Draconis wollte er wieder und sehen was sich in Galadon veränderte.

Auf diese weise lebte er die Jahrzehnte und Jahrhunderte, reiste durchs Land, schrieb nieder was sich veränderte, lernte neue Gedichte und Gesänge wenn er konnte, und kam zurück nach Draconis um zu berichten und ebenfalls dessen Veränderung zu erleben.

Vor Zehn Jahren kamen die ersten berichte über das neue Eiland im Westen, eine neue kleine Welt, vollkommen unbekannt bisher. Doch wie es seine Art war, wartete er ab, würde erst dorthin reisen wenn andere vor gegangen waren, denn auch dort würden sich neue Geschichten und Legenden bilden können, in diesem begrenzten Raum. Nun war es soweit zwei Freunde riefen ihn auf die Insel und baten um Hilfe und er würde kommen, denn er wollte die neue Welt mit eigenen Augen sehen und darüber schreiben und berichten.

Jarail stand auf von dem großen Ebenholz Tisch auf. Packte das nötigste ein, zwei ausgewählte Musik Instrumente, sein Tagebuch, dass er auf seien Reisen immer mit nahm, ein wenig Geld für Überfahrt und den silbernen Armreif der Telyn. Dann setzte er schnell ein Dokument auf, dass das Haus und das Mobiliar and Mesoff überschrieb, verlies das Haus, gab Mesoff noch schnell, wortlos, den Brief, und lief in Richtung Hafen. Der Binnenhafen von Draconis war wie immer voll von Händlern und Fischern die ihre Waren aus aller Welt und frisch gefangene Flussfische aus dem Drac anboten. Jarail zahlte für eine Fahrt mit einem Flusskahn nach Rothenbucht. Die Fahrt auf dem Drac, die er schon so häufig gemacht hatte, war ruhig und langsam wie immer. In Rothenbucht angekommen suchte er sich eine Überfahrt auf einem schnellen Schiff das noch diesen Tag in Richtung Siebenwind Aufbrach. Die Fahrt wurde begünstigt durch Frische Duler Winde und einige Wochen später betrat Jarail du Soleil den Boden Siebenwinds.


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 Betreff des Beitrags: 3 b) Tagebuch
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:54 
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Meine Gedanken rasen wenn ich sie sehe, und doch bin ich geflohen. Meine Arbeit, warum tue ich sie nur, zog mich fort, dann die Furcht vor dem Krieg gegen die Untoten, das Feuer der Brücke. Und doch ich wollte sie sehen. Ich muss es wagen, ich werde Morgen aufbrechen, den gefährlichen Weg bis nach Rohehafen und sie suchen.

Wohin wird mich der Weg führen? Ich hoffe zu dir Fayola.

*dann bricht der Text ab und es scheint als ob das blau eingebundene Buch in einer Lache aus Blut gelegen hätte, vom Novizen Anaih wird es einem Fey überreicht mit den anderen Persönlichen Gegenständen von Jarail du Soleil*

Sonnentag, 24. Querler ? Am Morgen, Ein Blauer Gedanke

Lange blieb ich wach diese Nacht, ein Gedanke den mir ein Bruder mitteilte, nachdem ich ihm gestern über die Lage auf Siebenwind, die Ritter, den Baron und den Erlass informierte, und die genauen Details darüber, lies mich nicht einschlafen.

Ich tue etwas gefährliches, ich werde den Fey?haim mehr Informationen geben, denn es sind meine Brüder und Schwestern, als ich im Boten schreibe. Ich werde es verdeckt und anonym tun, jedoch, die Gefahr der Aufdeckung besteht, und ich werde mich in diesen Neuigkeiten an die Fey, nicht an Regeln der Biundai halten.

Es ist ein befreiendes Gefühl wieder offen zu schreiben, und ich hoffe, die Gemeinschaft wird diese Nachrichten ebenso offen empfangen. Der Tag ist noch lang, ich werde viel nachdenken und schreiben heute. Wer weiß was er noch bringt.

Mittentag, 23. Querler ? Rückkehr der Stille

Stille kehrt zurück in meinen Geist. Verworren waren meine Gedanken die letzten Monate. An dem Tag, den die Biundai als Geburtstag feiern, war ich verloren in Gedanken über Stille, Zeit, Raum und Suche. Noch ein Jahr, dann ist es soweit.

Ich suchte Sinn und Antwort, die Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte sind verflogen, sind an mir vorbeigezogen. Viel habe ich davon vergessen, viel kann ich nicht mehr vergessen sosehr ich es mir auch wünsche. Doch eine Sache ist geblieben, die Einsamkeit von Myneil in meinem Herzen. Nur eine Sonne scheint mit den Weg, nur ein Licht weist mir selbst in dunkelster Nacht die Trittsteine in der Furt, nur ein funkeln zeigt sich meinem Auge wenn ich die tiefsten Seen überquere, und die abscheulichsten Dinge sehe.

Denn eines bleibt immer gleich, mein Verlangen nach Sinn, doch ebenso gleich bleibt dieses Verlangen unbeantwortet. Ich habe aufgehört zu schreiben die Monate, nur noch Sinnhaftes im Boten verfasst. Jedoch ist mir nun klar geworden das auch so kein Sinn im Tun zu finden ist. Jedoch weiter beschreiben was ich Tue auf Siebenwind?

Seltsames geschieht um mich herum, doch es bleibt mir fast gleich, denn in Jahren, in Jahrzehnten, in Jahrhunderten ist es schon lange vergessen. Welch Bedeutung hat eine Verlautbarung der Ritter und des Barons im Angesicht des Wechsels der Gestirne? Welch Kummer bedeutet mir eine verletzte Schwester, nieder gerissen von einem Ork, wenn ich ach doch nichts tun konnte, und jede Hilfe schon getätigt ist. Und doch kann ich nicht in Gleichgültigkeit verharren, nie konnte ich es.

Ich würde Leben geben, nur niemand nimmt es mir.

Niemand verlangt es von mir, zu geben für das was ich bereit wäre es zu geben. Denn nur ein Licht scheint auf meinem Weg. Du meine Sonne scheine für mich ewig.

Die Zeit verfliest wie ein reisender Strom. Ein Alter Baum im kalten Norden wächst schneller als meine Suche voranstreitet. Denn sie hat kein Ziel...


Mondstag, 1. Trier ? Ungewohnte Gefühle

Ich habe die letzen Einträge aus meinem Tagebuch entfernt, denn ich habe in ihnen etwas über einen Freund geschrieben und das Harfenspiel geschrieben was nicht niedergeschrieben werden sollte. Dieser Freund wurde heute lebensgefährlich verletzt. Ich will nicht viel darüber schreiben denn in mir brodelt ein Gefühl das ich schon seit langem vergessen gedacht hatte.

Wut...

Doch die Wut ebbt langsam ab und wird von etwas ersetzt was ich noch viel weniger mit mir vereinen kann. Etwas was gegen jede meiner Prinzipien steht aber es ist da.

Rache...

An den feigen Tardukai. Ich kann mich selbst kaum noch erkennen, ich werde wohl erst langsam wieder zur Ruhe kommen und Morgen klarerer Gedanken und Worte dafür haben. Ich verstehe nicht warum sie so feige gehandelt haben, können sich nicht das fragile Gleichgewicht wahren das bestand? Nun ist es wohl zu spät. Ich werde mich zum Harfenspiel mit einigen Freunden treffen und das weitere vorgehen besprechen. Vorerst werde ich wohl nur beobachten, denn es scheint als ob mein Freund es überleben würde. Ich kann seine Hilfe gut gebrauchen.

Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein mit den Einträgen in meinem Tagebuch sein, es ist zu gefährlich im Moment, denn ich könnte mit zuviel Information meine Freunde gefährden. So schreibe ich die nächsten Wochen etwas spärlicher.

Über Ehre sprachen diese dunklen Paladine. Ein Vers darüber kommt mir in den Sinn.

"Jenseits von Ehre und Schande

Wer weiß, redet nicht.
Wer redet, weiß nicht.
Fülle aus seine Öffnungen,
Schließe seine Pforten,
Mach stumpf seine Schneiden,
Löse seine Schlingen,
Mildere sein Licht,
Versenke seinen Wirbel,
Das ist mystische Einheit.

Dann können Liebe und Hass ihn nicht berühren,
Gewinn und Verlust ihn nicht erreichen,
Ehre und Schande ihm nichts anhaben.
Darum ist er immer der Geehrte der Welt."


Mein Hass und mein Rachegefühl zerfließt mit diesem Vers, doch muss ich handeln für das Gleichgewicht.


*ein paar heraus gerissene Seiten*

*Die Einträge vom 25. bis zum 30. Dular fehlen. Sieben Seiten wurden aus dem Buch heraus getrennt, etwas Blut haftet an der Seite mit dem neuesten Eintrag.*

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*Ein erschöpft wirkender Elf reitet zur Markthalle in Brandenstein. Seine Hände sind mit dem Blut eines Freundes beschmiert dem er gerade noch das Leben retten konnte. Der sonst so ruhig und gelassene wirkende Elf, wirkt erschöpft und gehetzt. Er stürmt hoch in die Redaktions Räume des Siebenwind Boten und beginnt eifrig zu schreiben, fasst übersieht er den Brief des Ordens der Viere. Leise murmelt er ein Dankes Gebet als er die Zeilen liest. Beendet die Schriftstücke und lässt eine Nachtausgabe des Boten drucken. Erschöpft lässt er sich an seinem Schreibtisch nieder und nimmt ein kleines blaues Tagebuch heraus, langsam reißt er die letzten Sieben Seiten aus der Buch und verbrennt sie. Dann beginnt er etwas zu schreiben, unterbricht sich und murmelt leise zu sich selbst.*

"Warum sind die Tardukai nur so Dumm? Einen der unseren anzugreifen, auch wenn er waffenlos wie Feder ist feige und hat nicht im geringste die Ehre die sie so sehr suchen. Sie werden merken wie gefährlich Unbewaffnete doch sein können. Die dunklen Paladine werden die Harfe hören, denn sie spielt Trauer!"

*Der Elf steht auf, wäscht das Blut seines Freundes von den Händen und geht in die Schlafräume der Redaktion. Dort versinkt er schnell in einen traumlosen Schlaf.*
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Tagebuch des Jarail du Soleil

Sonnentag, 24. Dular ? Besuch in staubigen Hallen

Heute hat sich gezeigt das auch die Arbeit in den staubigen Redaktions-Räumen des Boten sehr amüsant sein kann. Bredo und ich saßen mit Anna zusammen und besprachen ein paar organisatorische Details, Anna verabschiedete sich, als kurze Zeit später ein Mann von Zamar herein geführt wurde. Er schien sich den Weg wohl durchgefragt zu haben, denn er fragte ob er hier bei den Schreibern richtig wäre. Er stellte sich als Bulwei Bärenschlag vor, und sprach einen Akzent der nicht einfach zu verstehen war. Er selbst kann wohl nicht lesen und scheint auch kaum Ahnung über die Boten zu haben, nur das wenn dort etwas steht es sich rumspricht. Und darum ging es ihn, denn wie er sagte, die "Landratten" hier auf Siebenwind hätten keine Ahnung was ein wirklich starker Mann sei, und so wollte er jeden der denkt er wäre stark zum Kampf herausfordern.

Ich war mir nicht sicher ob ich den Mann für seinen Mut oder seine Naivität bewundern sollte, aber Bredo und ich wollten ihm helfen seine Herausforderung anzukündigen. Denn es mag jedem selbst überlassen sein sich darin zu versuchen alle "Landratten" Siebenwinds in einem Duell zu besiegen. Das Gespräch mit Bulwei war äußerst kurzweilig und Bredo und ich machten uns danach gleich daran für ihn den Artikel zu setzen. Vielleicht hört man ja noch vom ihm, vielleicht schafft er es ja sogar stärkster Mann Siebenwinds zu werden.

Kurz nachdem Bulwei gegangen war, kam ein mysteriöser Mann in einer Schwarzen Kutte in die Redaktionsräume. Er wollte weder seinen Namen sagen noch wollte zunächst sein Anliegen preisgeben. Erst als ein anderer Gast, Graudorn ein Gesandter der Stadt Tiefenbach der wegen einer Ankündigung gekommen war, gegangen war, offenbarte er sein Anliegen. Die Archive nach Artikeln über Angamon durchsuchen, wollte er. Ich stockte zunächst, doch nach ein paar Momenten des Überlegens schickte ich ihn fort. Ich sollte mit Herrn Morbias mal über diesen seltsamen Mann reden.

Ich wollte noch mit Bredo die Räume in der Burg Schieferbruch besichtigen, doch es war schon dunkel geworden. Ich tat etwas unüberlegtes und belegte Bredo mit einem Wunsch des Lichtes, damit wir nicht auf die Sonne warten müssten. Doch ich hatte nicht bedacht das Hobbits die Magie nicht gewohnt sind, und sogar Angst davor haben. Bredo war geschockt und ich musste ihm erst vorsichtig erklären um was es sich bei dem Wunsch des Lichtes handelt.

Es erinnerte mich wieder daran wie Fremd sich die Völker Tares zum Teil doch sind, und trotzdem doch so nah beieinander leben können, und sollten. Ich frage mich warum mir die Macht gegeben ist und den Halblingen nicht. Wo liegt da der Sinn? Doch die Gesetze der Natur zu verstehen, dass ist wohl nicht einfach. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist es gerade weil wir denken, dass es schwer wäre, so schwer? Wenn wir einfach entscheiden würden sie zu begreifen, würden wir sie dann begreifen?

Ein Vers formt sich wieder in meinen Gedanken den ich vor langer Zeit gehört habe.

"Erkenntnis des Ewigen Gesetzes

Erreiche die äußerste Passivität;
Halte fest an der Grundlage der Ruhe.

Die zehntausend Dinge nehmen Gestalt an und steigen zur Tätigkeit auf,
Ich aber sehe zu, wie sie zur Ruhe zurückkehren.
Wie Pflanzen, die üppig sprießen,
Aber zur Wurzel zurückkehren, der sie entsprossen sind.

Zur Wurzel zurückkehren, ist Stille,
Es heißt zum eigenen Schicksal zurückkehren.
Zum eigenen Schicksal zurückkehren heißt, das ewige Gesetz finden.
Das ewige Gesetz erkennen ist Erleuchtung.
Und das ewige Gesetz nicht erkennen heißt Unheil herbeirufen.

Wer das ewige Gesetz erkennt, ist duldsam;
Da er duldsam ist, ist er unparteiisch;
Da er unparteiisch ist, ist er königlich;
Da er königlich ist, ist er im Einklang mit der Natur;
Da er im Einklang mit der Natur ist, ist er im Einklang mit dem Terthao;
Da er im Einklang mit dem Terthao ist, ist er ewig,
Und sein ganzes Leben ist von Unheil bewahrt."



Mittentag, 23. Dular ? Leere Gedanken

Die Gedanken von gestern lassen mich nicht los. Dabei sind sie nur leer. Heute war kein besonders arbeitsreicher Tag, ein neuer Redakteur stellte sich vor, Mithraudor. Doch war ich etwas abwesend so in Gedanken war ich. Am Abend bin ich nach Rohehafen geritten in der Hoffnung dort irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Sprach mit ein paar Fremden in der Bank, als mir plötzlich im Kopf lebendig wurde. Grinsekatze kommt gerade herein, ich will mich gleich mit ihr unterhalten doch ein paar Wörter fliegen aus meinen Gedanken auf das Papier:

Das Terthao, das nicht genannt, behandelt oder besprochen werden kann.

Äther fragte darum Unendlich: Kennt ihr das Terthao?

"Ich weiß nicht", erwiderte Unendlich.

Er frage Tatenlos das gleiche; und Tatenlos erwiderte: "Ich kenne das Terthao."

"Also kennt ihr das Terthao. Könnt Ihr es näher bestimmen?"

"Gewiß. Ich weiß, dass das Terthao hoch, niedrig, zusammengefasst oder zerstreut sein kann. Das sind die Einzelheiten, die ich weiß."

Äther berichtete Anfanglos von Tatenlos? Worten und frage: "So sagt also Unendlich, dass er nicht wisse, und Tatenlos sagt, dass er wisse. Wer hat recht?"

"Wer meint, er wisse nicht, ist tief; wer meint, er wisse, ist seicht. Jener hat es mit der inneren Wirklichkeit zu tun, dieser mit der äußeren Erscheinung." Äther erhob das Haupt und seufzte: "Dann weiß einer , der nicht weiß, in Wirklichkeit doch, und einer, der weiß, weiß in Wirklichkeit nicht. Wer kennt dieses Wissen ohne Wissen?"

"Das Terthao kann nicht gehört werden", sagte Anfanglos; "was gehört werden kann, ist nicht das Terthao. Das Terthao kann nicht gesehen werden; was gesehen werden kann, ist nicht das Terthao. Vom Terthao kann nichts gesagt werden; was gesagt werden kann, ist nicht das Terthao. Begreift ihr das, was in allen sichtbaren Dingen unsichtbar ist? Das Terthao sollte nicht genannt werden."

Und Anfanglos sagte: "Wenn einer auf eine Frage über das Terthao antwortet, kennt er das Terthao nicht. Sogar wer über das Terthao fragt, hat das Terthao nicht gehört. Über das Terthao kann nichts gefragt werden und auf diese Frage gibt es keine Antwort. Über das zu fragen, über das nicht gefragt werden sollte, heißt zu weit zu gehen. Eine Frage beantworten, die nicht beantwortet werden sollte, heißt die innere Wirklichkeit nicht erkennen. Wenn also diejenigen, welche die innere Wirklichkeit nicht erkennen, versuchen, Fragen zu antworten, haben solche Leute weder das Wirken des Alls beobachtet, noch begreifen sie die letzte Quelle. Darum können sie den Weltenberg nicht übersteigen und wandern im Reiche der großen Leere."

Wandeltag, 22. Dular ? Schlüsselgedanken

Am Nachmittag war der Kesselflicker da und wechselte die Schlösser aus. Ich sprach auch noch einmal kurz mit Feder, er wird als Rawen Feder für den Boten schreiben. Einen Bund mit Schlüssel nahm Heinrich, einen weiterer Ich, einen dritten überreichte ich am Abend Sagoth Morbias. Ich besprach mit ihm ein paar organisatorische Details unter anderem die neuen Gehälter für die Redakteure.

Während dem Gespräch wichen wir immer mehr vom Thema und begannen über Mächte, Kräfte und die Natur zu philosophieren. Ich erzählte über die Lehre des Terthao und meinen Weg des Gleichgewichts. Mir wurde einiges über den Mann klar, und ich muss sagen, ich bewundere seinen scharfen Verstand, auch wenn er auf einer anderen Seite des Gleichgewichts läuft. Nicht in der Mitte wie ich, sondern links am Rand entlang. Ich hoffe er strauchelt nicht eines Tages und fällt die Klippe hinab, doch wenn er es schafft weiter am Rand zu balancieren werde ich ihm nicht im Weg stehen.

Ich zitierte den Vers über die Entstehung der Gegensätze den ich vor ein paar Tagen niedergeschrieben hatte, und Sagoth fragte mich was das Terthao sei. Ich sagte nichts. Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe fällt mir ein weiterer Vers des Meisters aus Ma?ahn ein der mich im meinem Handeln, oder besser in meinem nicht Handeln über Sagoths Meinung bestätigt.

"Handeln ohne Taten

Erhöhet die Weisen nicht,
So dass die Leute keine Ränke spinnen und nicht streben;
Schätzet seltene Gegenstände nicht,
So dass die Leute nicht stehlen;
Entfernt aus der Sicht die Dinge des Begehrens,
So dass die Herzen der Leute nicht verwirrt werden.

Darum:
Wo der Weise regiert,
Hält er ihre Herzen leer,
Macht ihre Bäuche voll,
Schwächt ihre Begehren,
Stärkt ihre Leiber:
So dass die Leute frei von Wissen und von Begierden sind,
Und die Listigen nicht versuchen einzugreifen.
Durch Handeln ohne Taten
Mögen alle in Frieden Leben."

So handle ich ohne zu tun.

Mondstag, 21. Dular ? Silberne Tore und eine gefiederte Rose

Zwei Tage voll Ruhe und Meditation haben mir gut getan. Mit viel mehr Energie kann ich jetzt wieder meinen Tätigkeiten Folgen. Schwarze Rose schickte mir eine Nachricht das heute an Abend im Theater ein treffen der Rosen sei. Auch hörte ich von einem Fey das ein Treffen aller Fey?haim im Viertel in Rohehafen, kurz vor dem Treffen mit den Rosen. Das lies sich gut verbinden. Am frühen Abend sattelte ich Jess und lies ihn gemütlich nach Rohehafen traben.

Dort angekommen ging ich ins Theater und fand wie erwartet Schwarze Rose und fragte ihn ob er mich ins Viertel begleiten würde, wir hatten noch etwas mehr als eine Stunde bis zum treffen der Rosen. Im Viertel in der großen Säulenhalle hatte sich schon eine Gruppe Fey versammelt. Nach einer kleinen weile begann Fayola, die das Treffen einberufen hatte, zu reden. Es ging wieder um die Insel, scheinbar hatten sich die Gemüter gelegt und ein Architekt hatte erste Pläne entworfen


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 Betreff des Beitrags: 4) Yolo Feinhand
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:56 
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"Bei der Göttin, willkommen in meiner Taverne am Ende der Welt", eine tiefe sonore Bassstimme begrüßt dich. Vor dir steht ein Mann mittleren Alters, etwas über vierzig noch nicht ganz fünfzig schätzt du ihn. Seine Gestalt ist leicht rundlich, ein freundliches Lächeln zeigt sich im Gesicht des Mannes vor dir. Ruhig steht er hinter dem Tresen und poliert gerade ein Glas. Seine fahrigen blonden Haare scheinen auch schon bessere Tage gesehen zu haben, nach hinten gekämmt bildet sich eine Halbglatze, und ein kurzer blonder Bart ziert sein Gesicht. Seine Arme sind recht kräftig, er trägt ein einfaches weißes Hemd, eine kurz schwarze Hose und eine braune Lederschürze. Die Hände die das glas vorsichtig das Glas polieren, das er immer wieder gegen das Licht hält und den Glanz kontrolliert, sind lang und fein, man sieht ihnen gleich große Fingerfertigkeit an.

"Ihr wollt also auch auf ins neue Land?", die Stimme hallt regelrecht in deinen Ohren, hat etwas brummendes an sich, klingt aber sehr freundlich, und nach einer weile sogar angenehm.

"Tja, da wollt ich auch hin, vor einigen Jahren schon, aber dann bin ich hier geblieben, hab mich ins Meer verguckt, weißte? Die Göttin hat mich schon richtig geführt hierher." Langsam legt er das Poliertuch beiseite, mustert noch einmal mit seinen stahlblauen Augen das Glas in seiner Hand, zieht dabei kritisch die Stirn zusammen, tiefe falten legen sich auf die alte Haut. Dann nickt er zufrieden und stellt das Glas zurück zu den anderen hinter dem Tresen. Er zieht sich einen Hocker unter dem Tresen hervor, stellt ihn ab und lässt sich langsam nieder.

"Ich bin übrigens Yolo, Yolo mit den feinen Händen nannten sie mich früher, kannst also gerne Herr Feinhand sagen wenn dir was an Höfflichkeit liegt.", ein tiefes lachen legt sich in den Raum nachdem er den Satz beendet hat, dann spricht er ruhig weiter. "Weißt du, früher bin ich durch die Lande gezogen, von Falkenstein bis Ersonts End bin ich gereist in meinen junge Jahren. Für die Göttin und die Menschen hab ich gespielt." Sein blick wandert zu der Laute die über dem Tresen befestigt ist. Ein leiser Seufzer entgleitet ihm.

"Achja, aber die Knochen müde, und ich bin nich mehr Jüngste nichtwahr? Aber irgendwie hat die Göttin doch gemeint ich soll noch mal Raus, hinaus zu ganz neuen Ufern. Weil aufm Land bin ich nich glücklich gewesen, weisste?", seine feingliedrige Hand gleitet über seinen struppigen kurzen Bart. "Da war ich eines Tages in Rothenbucht, hamse mir erzählt inner Schenke, ich glaub de Goldene Marlin hieß die, von der neuen Insel und wie neu und toll da alles sei. Yolo altes Haus, dacht ich da bei mir, das ist dein Weg, da wird die Göttin für dich ein schönes Grab kennen in welchem sie mich zu ihrem Bruder geleiten kann."

Langsam erhebt er sich wieder, greift unwillkürlich nach zwei Steingut Krügen, und trabt langsam, und gemächlich zu dem Bierfass hinter dem Tresen. Öffnet langsam den Zapfhahn, spricht aber dabei weiter.

"Du willst doch sicher ein Bierchen, oder? Na wusste ich?s doch, geht aufs Haus. Achja wo war ich? Achja.. also ich fackelte nich lang, schrieb mich gleich am nächsten Morgen ein, hab mich als Smutje auf einem Kahn beworben, weil weißte, wer gut Leben will muss auch gut kochen können, sagte meine Mutter, Morsan wache über sie, immer. Schon ein paar Tach später war ich mitten aufm Meer, und ich sach dir, da hab ich gemerkt was mir gefehlt hat die Jahre. Das Rauschen der Wellen im Ozean der Göttin, und ich wusste ich war auf dem richtigen Weg. So schipperten wir langsam den Ozean entlang, und legten hier an dem kleinen Inselchen an. Hach.. kahl war?s da hier noch, nix los hier. Da sachte ich mir, Yolo du alter Halunke, was willste auf trocknem Land noch? Da hinten das Siebenwind Land da, kann dir doch gestohlen bleiben, hier auf dem Inselchen wirst du glücklich, koche kannste janz gut, und die hungrigen Reisenden die hier anlegen fressen auch mal missglücktes Essen. Der Kapitän auffem Kahn war ganz froh mich loszuwerden, hatte ich doch nen paar Mal sei Supp versalzen, nur meine Liederchen brachten ihn dazu mich nicht kielhohlen zulassen. Also hab ich mich hier niedergelassen, und ich sach dir, des war des beste was ich je gemacht hab. Singe und Trinke für die Göttin, die Leute die vorbeikomme erfreuen und bewirten."

Gedankenverloren blickt er auf das Bier in seiner Hand, scheint einen Moment nachzudenken, tappt sich dann mit der anderen Hand an die Stirn und reicht es dir schnell. "Da trink, bevor es schal wird.", wieder erklingt das tiefe, freundliche Lachen.

"Und nu, du willst also auch auf diese große Insel im Westen? Tja, für mich häts da zu wenig Meer, ich bin nur noch glücklich wenn ich überall um mich rum nich mehr als ne Meile zum Wasser hab. Hätte ich nich gedacht das mir die Göttin die Liebe zum Meer so gibt, aber ich bin ihr dankbar, und dafür arbeite ich gerne für sie, schad nur das so wenig gläubig Volk vorbei reist." Vorsichtig führt er seinen eigenen Krug an die Lippen, trinkt einen tiefen ruhigen Zug aus dem Krug. Seufzt dann lautstark und wischt sich mit der freien Hand den Schaum vom Mund.

"Hach, heut ist nich viel los scheint?s mir. Der Wind ist den meisten Wohl zu rau und sie trauen sich noch nicht anzulegen, aber sie kommen alle hier vorbei, jeder der Nach Siebenwind will kommt mal in meine Taverne am Ende der Welt, hach das macht mich irgendwie immer wieder glücklich zu wissen, und ich danke der Göttin jeden Tag für diese Aufgabe." Wieder hebt er den Krug an den Mund und nimmt einen tiefen Schluck, das sich der Krug fast zu hälfte leert.

"Früher hab ich auch mal vor Adligen und Rittern gespielt auf mei Laute, aber heut, nur junges Volk das nach Siebenwind will. Aber ich bin froh drum, weil weißte, nich die alten Leute wie ich, oder die Fürsten und Herzöge, die Götter mögen sie beschützen, machen die Zukunft, sondern das jung Gemüse, dass sich meine alten Lieder aus meinem Mund anhört. Drum sing ich gerne für jeden der in meine Taverne kommt, frei raus, die Göttin verpflichtet mich dazu, das ist meine Aufgabe, weisste?" Ein letzter tiefer Zug aus dem Krug, und er ist leer, ruhig stellt er den Krug darauf auf den Tresen.

"Aah! Das war gut, aber..", schaut dich einen Moment an, "Ich langweile dich doch nur, erzähl mal du, was haste vor auf Siebenwind? Was bringt dich hierher? Du bist doch der wichtig ist, nich der alte Barde hier vor dir."


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 Betreff des Beitrags: 5) Mihai, der Auenelfengaukler
BeitragVerfasst: 9.12.03, 21:58 
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"Mihai! Komm zurück!", war das erste was er hörte. Sicherlich er würde aufwachen und herkommen. Die Augen öffnen und sich langsam aus seinem weichen Bett aus Moos erheben auf welches er sich nieder gelassen hatte. Denn die Vögel zwitscherten schon, und er hatte jemandem gesagt er würde mitkommen. Aber seltsam war es schon, die Vögel klangen heute so dumpf, die Stimmen des Waldes und der Auen klangen mehr wie entnervte Händler und pöbelnde Passanten einer Menschenstadt. Langsam öffnete er die Augen, und verwundert war er. Um ihn herum war kein Moos, um ihn herum standen auch keine Bäume, keine Felder waren zu erkennen weit und breit. Stattdessen blickte er auf eine Strasse. Mit durch Karren und Fußgänger poliertem Kopfsteinpflaster aus Schwarzen und Weißen Steinen war die Strasse gepflastert. Ziemlich dreckig war die Strasse, links und rechts von ihm erstreckte sich eine Breite Handelstrasse, in der Mitte eine zwei Ochsenkarren breite Fahrspur, dann auf beiden Seiten je eine Reihe Handelstände, Buden und Tische ausgelegt mit Waren und Geschmeiden. Dann eine je eine schmale Gasse auf beiden Seiten bis die Türen und Treppen zu zwei bis vierstöckigen Fachwerkhäusern. Die Häuser wirkten noch Höher aus seiner Sitzposition, denn zwar lag er nicht auf Moos aber auf eigen Lumpen die auf dem Boden ausgebreitet waren wie ein kleines Lager. Langsam schob er sich in eine halbaufrechte Position und blickte sich genauer um als er die Stimme wieder hörte. "Mihai! Da bist du ja du Bengel, ich habe dich schon über all gesucht, komm jetzt, das Essen ist fertig.", der Tonfall war fast mütterlich, und er war irritiert über die Wörter. 'Bengel? Essen fertig?', dachte er gerade noch verwirrt als er die Quelle der Stimme erblickte. Eine alternde Biundai Frau schob sich hinter einem der Stände hervor, hinter sich her zog sie einen kleinen blonden Jungen, der sichtlich unzufrieden hin und her zappelte im Griff der Frau. Viel zu schnell schien alles zu gehen als das er es genau begreifen konnte, die Frau lief mit dem Jungen am Arm hastig an ihm vorbei, würdigte den am boden sitzenden Elfen nicht einmal mit einem Blick, und ebenso schnell wie sie aufgetaucht waren die beiden auch wieder verschwunden.

Immer verwirrter wurde er, wo war er? Was war dies für eine seltsame Stadt? Er konnte sich nicht erinnern wo er war, oder wie er hierher gekommen war. Vorsichtig erhob er sich aus den Lumpen am Boden. Wackelig stand er auf dem Kopfsteinpflaster und sah hin und her. Die Strasse, und die sie säumenden Stände erstreckten sich weiter als das Gewirr an Menschen und Häusern den Blick fahren lies. Auf der Strasse drängten sich Menschen, Elfen und einige Zwerge, scheinbar unentwegt tätig, niemand schien ihn am Rand der Strasse zu bemerken. Sein blick wanderte über die einzelnen Stände direkt neben ihm, ein Obsthändler verkaufte lauthals brüllend seine Äpfel und Birnen auf der linken, zu seiner rechten war ein Stand der verzierten Holzschmuck feilbot. Ein alter Mann, ein Greis hockte hinter dem Tisch über den eine Lederplane gespannt war, und sah grinsend zu dem verwirrten Elfen. Keine Kunden waren momentan vor dem Stand, auch wirkten die meisten vorbeilaufenden Passanten mehr als desinteressiert an dem Holzschmuck. Das Grinsen des Greises wurde breiter, und mit einer leicht krächzend wirkenden, keckernden Stimme sprach er: "Na Spitzohr? Dei Rausch ausgeschlafen? Pennst da ja scho seit isch mei Lade uffgemacht heb." Nur verwirrt blickte er den Alten Mann an. 'Rausch? Aber ich habe doch gar nichts getrunken, oder?'

"Scheenst ja ganzschö einen übern Durst getrunken zu haben Spitzohr, so wiede da aus die Wäsch glotzt.", höhnte der Greis weiter. Aber er hatte nichts getrunken, sein Kopf war vollkommen klar, nur konnte er sich nicht erinnern wie er hier her gekommen war, oder wo er war. Doch der Alte Mann schien nicht von ihm lassen zu wollen und setzte neu an: "Jungscha, isch würd sagen du hest wohl zuviel gefeiert. Aber det gefällt mir, det sieht man nit oft bei euch Langohren. Wie is denn die Name?"

'Wie ist dein Name?', wie ein Hammerschlag traf ihn diese Frage, das er fast ins Taumeln geriet. Er konnte sich nicht erinnern. Oder doch? Ein einziger Name war in seinem Geist, ein Einzelner. Mihai. Doch war es nicht der Name des Jungen der eben von seiner Mutter gezogen wurde? Oder war die Frau überhaupt vorbei gekommen? Er konnte sich nicht erinnern. Vielleicht war es auch ein Zufall, und der Name war wirklich seiner. Aber warum konnte er sich an sonst keinen Namen erinnern? Er erinnerte sich nur an Bilder, nur Bilder von Landschaften, einfachen Häusern bewachsen mit Moos und Flechten konnte er vor sich sehen. Auen, Wälder, Seen und Bäume sah er, seine Heimat. Doch warum war er dann hier, in mitten dieser Stadt, bei all diesen Menschen?

"Heh! Jungscha! Isch red mit dir. Wie is fei nu dein Name?", riss den Elfen der Greis aus den Gedanken. Zögerlich, mit einer klaren melodischen Stimme sprach der Elf: "Mein Name.. Mein Name ist Mihai." Er war sich nicht sicher ob er Mihai war, doch nicht ein anderer Name fiel ihm ein, nicht einziger war in seinen Gedanken, als ob sie verschwunden wären. Ebenso zögerlich setzte Mihai nach: "Wo.. wo bin ich?"

"Mei jeh, bei der Herrin Vitama, dich hats ja übler erwischt als isch gedacht heb. Wo du bist? Natürlich in Rothenbucht, der feinsten und größten Handelstadt der ganzen Linfahrt See. Du solltest dich besser gleich aufmachen Mihai, und det Bier aus die Pore schwitze im Badehaus, sonst vedummst mir noch, und wirst so hochgestochen wie dat andere Elfevolk.", die Worte des Alten Mannes prasselten auf Mihai ein. Kaum fähig sie zu erfassen und zu begreifen pochten die Namen im Redefluss in Mihais Gedanken. 'Rothenbucht, Linfahrt See? Vitama? Ist der Mann verrückt? Bin ich verrückt? Was ist nur los mit mir?', zog es durch die Gedanken des Elfen. Kaum merkte er das der Alte Mann von seinem Hocker aufgesprungen war, sich dem Lumpen widmete, auf welchem Mihai gelegen hatte und sich als einfacher Fellumhang herausstellte. Alt und abgeschlissen wirkte er, doch der Alte Mann legte den Umhang um die Schultern des Elfen. Jetzt erst blickte Mihai an sich herab. Nicht viel trug er bei sich. Einfache Kleider aus Leinen, Fell und Leder, wie es üblich war in den Auen aus denen er kam. Aus denen er kam? Er war sich nicht sicher wo er herkam. Doch die Bilder der Landschaften waren in seinem Kopf und sie wurden genauer, doch dort wo er glaubte Gestalten, Gesichter zu erkennen, wurde es verschwommen, als ob er vergessen hatte. Wollte? Erst die kratzige Stimme des Alten Mannes lies ihn wieder in die Realität zurückkehren.

"Hörma zu Mihai. Det ist nit gut wie du hier rumstehst, so verwirrt wie du aussiehst und guckst, hem dich in Windeseil ein paar Bandite am Schlafittchen. Und denn stehste nackisch uffer Strass. Det kann isch nit zulasse. Isch heb ja nischt über für eusch Spitzohre Pack, aber so hilflos wie du da stehst erinnerst misch an min zwote Sohn, der Herr Morsan heb ihn selig, also solltest disch mal zusammen reißen und deinen Kater aussem Kopp bekommen.", wieder prasselte die Stimme des Greises auf Mihai ein doch klarer wurden seine Gedanken. Ja vorsichtig sollte er sein, er wusste, erinnerte er sich wirklich, oder war es nur ein Gefühl? Er wusste das er schon einmal in Städten der Biundai gewesen war, sogar häufig? Das war ihm nicht so klar, doch er wusste das es Menschen gab die Hilflose überfallen, doch hatte er damit nie Probleme gehabt. Hatte er nicht? Sein Kopf schwirrte wieder. Bis die Stimme des Alten wieder erreichte.

"Geh da die Promenadestrass runter bisse annen großen Platz kommst, dort gehst auffet größte Gebäude zu, erkennst gleich. Weißer Marmor, riesige Säulen. Dort gehst rein und sagst der Alte Feinhand schickt dich zum Schwitzen, dann lassen die dich kostelos rein.", noch mit den verklingenden Worten schob der Alte Mann den Elfen in die drängelnde Menge. Wie gelähmt fügte sich Mihai, was sollte er auch anderes tun? Er wusste nicht wo er war, ob er der war der er dachte er wäre es. Noch wusste er was er tun sollte. So konnte er auch den Ratschlag des Mannes befolgen, vielleicht würde es ihm sogar wirklich Klarheit bringen, und er würde sich erinnern was geschehen war.

Langsam trieb der Elf durch die Massen bis zum Platz den der Mann beschrieben hatte. Schnell sah er das Badehaus, dass der Greis erwähnt hatte. Sonst ziellos lief Mihai auf das Marmorgebäude zu. Die Menge wurde lichter, kaum jemand schien zu dieser Tageszeit das Badehaus zu besuchen, bis Mihai sogar ganz alleine durch den Marmor-Vorsaal lief, hoch war das Gebäude, fast sechs Schritt maß die Halle. Er war sich nicht sicher, hatte er so etwas schon einmal gesehen? Mihai glaubte ja, doch nicht wirklich wohl fühlte er sich zwischen den Steinen. Doch der Rat des Mannes trieb ihn voran. Ein Glatzköpfiger Mann saß vor der Eingangstür hinter einem marmornen Tisch, neben ihn ein großer Stapel Handtücher aus Leinen.

"Feinhand sagte ich könnte hier... schwitzen.. ja das sagte er.", trug Mihai zögerlich vor. Der stark rundliche Mann musterte den Elfen mit nach oben gezogenen Augenbrauen. "Ja das kannste hier, und wie du aussiehst, nimmst besser gleich nochn Bad, macht denn Zehn Dukat.", erwiderte der Mann schließlich.

Dukat? Wieder ein Name. "Aber.. aber ich kenne doch gar keinen Dukat.", sprach Mihai wahrheitsgemäß.

"Ochne, wieder einer von diesen 'Ick kenn kin Gold. Ick heb kin Gold'-Spitzohre. Mach desse reinkommst ins Bad. Ich hab heute keine Lust uff Diskussione über de Sinn von Gold und Geld.", erwiderte der Bademeister wieder entnervt scheinbar, drückte Mihai ein Handtuch in die Hand und deutet auf die Tür. Wirklich verstanden was der Mann wollte und was er mit seinen Worten gemeint hatte, hatte Mihai nicht, aber er war froh das er die Möglichkeit zum Baden bekam. Denn der Mann schien recht zu haben, an der Erde auf seiner Haut und den verfilzten Haaren die in sein Gesicht hingen, merkte Mihai das er wohl seit etlicher Zeit Nichtmehr gebadet oder sich gewaschen hatte. An Kabinen vorbei lief er bis in eine große Badehalle, wo er seine Kleider einfach am Rand des Beckens auszog, wofür er einen beleidigten Blick des einzigen anderen Gastes um diese Uhrzeit erntete. Langsam glitt er ins laue Wasser, seltsam warm war es, nicht wie er es von den Seen der Auen gewohnt war, aber dennoch, nicht unbekannt. Nicht lange blieb er im Wasser, welches ihm seltsam eingeengt vorkam im Becken aus Marmor. Erklären konnte er sein Gefühl nicht, doch trieb es ihn aus dem Becken. Anstatt sich mit dem achtlos beiseite gelegten Handtuch abzutrocknen, wie es der andere Gast vormachte, setzte sich Mihai an den Rand des Beckens auf eine Bank.

Er dachte nach, doch seine Gedanken waren wie leer, nur das was er seit seinem Erwachen am Straßenrand erlebt hatte konnte er klar fassen und zuordnen. Alles andere war wie hinter einem Nebel, einem undurchdringlichen Nebel der nur das gröbste war für ihn verständlich. Auen und Wälder, seine Heimat? Fey, seine Familie. Ja Spitzohr nannten die Menschen ihn, auch das war ihm nicht unbekannt. Aber er konnte sich nicht einmal an den Zusammenhang erinnern. Die Warme Luft im Badehaus trocknete seine Haut schnell, und er blickte an sich herab. Recht hager war er, das war selbst für ihn ersichtlich, doch dürr konnte man ihn auch nicht nennen. Seine Haare, nun gewaschen, hingen in leicht verfilzten, aber doch scheinbar geordneten, dunkelblonden Zotteln bis zu seinen Schultern. Einige Holzstücke waren darin hinein geflochten. Einen kurzen Moment schien er sich zu erinnern, und er hörte eine Stimme, wie eine Erinnerung. "Übers Meer?", klang es deutlich in seinen Ohren. Doch er konnte den Klang nicht greifen, das Gesicht nicht erkennen. So schnell war die Erinnerung vom Nebel wieder verdeckt. Jede Klarheit die sich in den letzten Minuten ansatzweise gebildet hatte war verflogen. Blinzelt saß er einige Moment noch auf der Bank, bevor er sich erhob, die Kleider und den Umhang griff und nackt Richtung Ausgang lief. Er kam an dem anderen Gast vorbei der sich angekleidet gerade aus der Kabine zwängte, und dem Elfen irritiert nachblickte. Nackt, mit den Kleidern im Arm lief Mihai durch die Eingangstür in die Vorhalle.

"Halt!", lies ihn die Stimme des Bademeisters aufschrecken, "Sachma Spitzohr, hesste nit was vergessen?" Die Stimme des Mannes klang spöttelnd, aber Mihai verstand nicht, die Worte trugen nur noch mehr zu seiner Verwirrung bei. Grinsend sprach der Glatzköpfige weiter: "Na deine Kleider, det wär scho bessa wenne die anziehst und nit auffem Arm spaziereträgst." Ohja, Kleider, draußen ist die kalte Jahreszeit, das leuchtete selbst Mihai ein, auch wenn er das Grinsen des Mannes nicht ganz verstand. Schnell zog er die Kleider an, wobei ihm ein Fetzen Papier aus der Tasche der Tunika niederfiel. Seine Hand streckte sich danach aus, und verwirrt blickte er auf die Schriftzeichen darauf als er, nun bekleidet, in die Kälte auf dem Platz trat. Verschiedene Abbildungen und Zahlen waren auf dem Zettel. Sie waren in Biundaischriftzeichen, Mihai waren sie geläufig, doch Verstand er die Worte nicht genau. Reiseschein, stand dort, Überfahrt nach Siebenwind, ein Passagier. Überfahrt? Dann einige Zahlen und Wörter die für ihn keinen Sinn ergaben. "2. Seker, 1. Hell, 5. Zyklus, 13 nach Hilgorad, Pier 13." Was hatte das zu bedeuten?

Irritiert blickte er sich auf dem Marktplatz um. Der Himmel darüber war klar und die herumeilenden Menschen auf dem Platz wurden von Sonne beschienen. Möwen kreisten am Himmel. Möwen? Meer? Wieder hallten einen kurzen Moment die zwei Worte in Mihais Geist, "Übers Meer?". Wie eine Frage an sich selbst schienen die Worte nun. Doch was hatte es mit diesem Zettel auf sich. Und warum stand darauf Überfahrt? Überfahrt.. übers Meer?

Wer konnte ihm den Zettel und die Worte darauf deuten. In der Mitte des leicht ellipsoiden Platzes war ein großer Brunnen. Um den Brunnen gedrängt waren wieder einige Marktstände, und da kam Mihai der Alte Mann am Stand etwas die Strasse aufwärts wieder in den Sinn. Vielleicht könnte er Mihai sagen was es mit dem Zettel auf sich hatte. Zielstrebig drängte sich Mihai durch die Menge, bis an den Platz an dem er erwacht war. Der Greis hockte noch immer auf seinem Holzschemel, und auch seine Wahren schienen sich nicht bewegt zu haben. Wieder zeigte sich das Grinsen auf dem faltigen Gesicht des kleinen Mannes. "Da bisse ja wieder.", erklang seine keckernde Stimme. "So siehst wenigsten widder aus wie ein Lebender. Wat machst wieder hier? Hasse gefallen an meinen Waren gefunden? Magst am end was kaufen? Wärst mein erster Kunde heut.", sprudelte es weiter aus ihm hervor.

Mihai schüttelte den Kopf und setzte langsam an: "Ich,", er streckt dem Alten den Zettel hin, "würde gerne wissen was das ist." Der Greis nahm den Zettel und entgegen und musterte ihn einige Moment. Die Augen des Greises funkelten einen Moment lang auf, als er erkannte was er in der Hand hielt und erstaunt sprach er: "Und isch het gedacht du wärst nen armer Schlucker. Det is en Überfahrt Schein ins Neue Land, weit im Westen hinterm großen Ozean. Nach Siebenwind, det kennste doch oder? Davon singen doch die Barden und Musiker jeden Abend innen Kneipen, da wo die Träume Wirklichkeit werden, und dat ganz Jungvolk hinzieht, selbst min zwote Sohn hets da hinverschlage bevor ihn Xans ewige Fluten verschlungen hem, der Herr hab ihn selig. Fährst auch übers Meer?"

Die letzten beiden Worte trafen Mihai wieder wie ein Schlag, und ohne zu wissen warum hörte er sich selbst sprechen, etwas was er vergessen hatte, aber das aus ihm heraussprudelte:

"Ich fahr über das Meer,
Denn es ist lang schon her,
Dass ich wusste wofür ich bin.
Ohne sie hatte es keinen Sinn.

Jetzt bin ich aber nicht mehr ich.
Jede Erinnerung daran wich.
Lasst mich gehen ich gehe fort.
An einen weit entfernten Ort."

Einen Moment lang wusste Mihai das er Vergessen hatte weil er es wollte. Doch nur für einen Augenblick lang, dann war selbst diese Erinnerung wieder verloren.

"Oh! Du bist Dichter? Det kling schö, aber du, isch will dich ja nit hetze, wenn de wirklich überfahre willst mit dem Schein hier, dann solltest dich eile. Det sacht hia dat des Schiff zum ersten Hell det fünften Zyklus fährt, und zwar Heut. Det is nit mehr lang, und dat Pier 13, dat is ganz am Ende der Promenandenstrass.", die Stimme des Alten zog ihn zurück in die Wirklichkeit. Hatte Mihai eben Reime gesprochen? Eine Melodie lag ihm zu den Reimen auf der Zunge, doch die Worte des Alten drängten weiter hervor, "Du solltest dich eilen Mihai. Dein Schiff fährt recht bald. Folg einfach der Strass, dann kommst an den Hafen, die Piers sind gekennzeichnet mit großen Tafeln wo die Nummenr drauf stehen." Wieder verstummte der Alte Mann einen Moment und blickte dem Elf das erste mal in die Augen. "Machs gut du, kannte dich ja nit lang, aber irgednwie bisse mir ans Herz gewachsen großer. Hier, hasse wat zum Abschied.", scheinbar wahrlos griff der Greis unter den Tisch in eine Kiste und zog einen recht einfachen Holzreif heraus. "Det heb ich mal selbst geschnitzt weißte? Dasse mich nit vergesse tust wa?", sprach er weiter und drückte dem Elfen den Holzreif in die Hand zusammen mit dem Überfahrtschein. "Mögen die Götter über dich wachen!", sprach der Greis zum Abschied und schob Mihai wieder in die Menge, diesmal in die andere Richtung.

Götter? Welche Götter? Dachte Mihai noch als er schon wieder von der Menge erfasst wurde, langsam die Strasser herab getragen wurde, bis an einen großen Hafen. Etwa ein Dutzend Hochsee taugliche Schiffe, sowie mehrere hundert kleinerer Schiffe, von einfachen Ruderboten, bis mittelgroßen Fischkuttern drängten sich am Hafen. Überall waren Leute, verschiedenster Kulturen, Hautfarben und Rassen. Einige Nortraven Luden eines ihrer typischen Langbote auf den Pier ab, wo ein Händler scheinbar mit dem Anführer einen Preis aushandelte. Über dem Pier war eine Holztafel mit der Zahl Zwölf. 'Noch einen Pier also', dachte sich Mihai. Schon von dort wo er Stand erkannte er das Schiff, denn eine lange Schlange aus Passagieren hatten sich am Steg davor aufgereiht. An einem kleinen Holztisch vor dem Steg saß ein Mann der die Überfahrtscheine entgegen nahm, und abstempelte. Daneben war ein weiterer Mann, in Uniform, welcher die Reisenden begrüßte. "Willkommen auf der Sturmmöwe, dem dritt schnellsten Schiff südlich von Norland."

Mihai reihte sich noch immer verwirrt und perplex ein, nachdem ihn ein grimmig wirkender Zwerg unmissverständlich darauf Aufmerksam gemacht hatte das er Mihai die Ohrenabtrennen würde und als Halsschmuck tragen würde, wenn er sich noch einmal vordrängeln würde. Das Schiff würde wohl bald ablegen, denn die Schlange wurde schnell kürzer und Mihai war der letzte darin. Auch rief auf Deck des Zweimasters der Maat die ersten Befehle zum Segel hissen aus. Der grummelnde Zwerg in klirrendem Metallhemd zog noch einen Moment Mihais Aufmerksamkeit auf sich, als der Mann hinter dem Tisch sie in Anspruch nahm. "Euren Überfahrtschein bitte, Herr Elf.", sprach er mit monotoner Stimme. Mihai reichte ihm diesen, worauf der Mann weitersprach: "Im Schlafsaal könnt ihr euch eine Hängematte aussuchen, wir sind nicht ganz belegt. Viel Glück im Neuen Land." Mit den Worten raste der Stempel auf den Schein und der Mann packte diesen zu den anderen in einem kleinen Kästchen. Mihai lief langsam mit neugierigem Blick den Steg hinauf, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er schon einmal auf einem Schiff war, doch konnte er sich nicht erinnern wann und wo. Hinter sich hörte er noch die Stimmen der beiden Männer welche scheinbar nicht sehr zufrieden waren mit der Ergebnis der Verkäufe. "Seit den berichten über die Kämpfe, gehen die Überfahrten mehr als schleppend voran. Hoffen wir das auf der Insel bald wieder ruhe einkehrt. Viel glück, und bis in Zwölf bis Sechzehn Wochen dann Herr Kapitän.", waren die abschließenden des Mannes, der wohl von der Rederei war, doch Mihai beachte ihn nicht weiter, denn der andere Mann trat an Deck und sagte zu dem wartenden Maat zweit Worte. "Anker Lichten." Laut rufend wiederholte der Maat den Befehl, und einige Matrosen machten sich sofort daran den Anker zu heben. Schneller als erwartet lief das Schiff aus dem Hafen aus. Mihai stand noch an Deck, als einer der Matrosen ihn ansprach: "Wollt ihr nicht unter Deck gehen und euer Quartier begutachten, Herr Elf? Der Passagier Schlafsaal ist im Bug, Steuerbord von hier, direkt gegenüber der Mannschaftsquartiere." Hätte der Matrose nicht auf eine Treppe an einer Seite des Schiffes gedeutet, hätte Mihai ihn wohl nicht verstanden, so jedoch ging er auf die Treppe zu. Langsam stieg er unter Deck, nur schummrig war das Licht dort, und das Schiff begann schon leicht zu schaukeln. Zwei Türen waren am Ende des Ganges, hinter der einen, die offen stand, erblickte Mihai einige Matrosen die ihre Seesäcke verstauten. Die andere Tür führte in einen fast leeren Schlafsaal. Nur ein weiterer Passagier war dort, welcher ruckartig umfuhr als er die Tür hörte. "Ahr! Verdammt ich hätte wissen müssen das dieses Spitzohr nicht genug Dukaten hat sich eine richtige Kajüte zu leisten.", es war die grummelnde Stimme des Zwergen von der Schlange vor dem Schiff die Mihai willkommen hieß.

"Du nimmst die Hängematte dahinten.", sprach der Zwerg weiter und zeigte auf die am weitesten vom Zwergen entfernte Hängematte. "Und red nicht soviel bei der Überfahrt, ich kann euer Elfengeplapper nicht ausstehen!", fuhr er entschieden fort, "Schlimm genug das ich das Zimmer mit einem Elfen teilen muss. Aber Stahlbarts Gold bekommen diese gierigen Khaele von der Rederei nicht für eine Kajüte."

Nachdem er verstummt war, zog sich der Zwerg umständlich in die Hängematte hinauf und schlief bald darauf ein. Mihai tat es ihm gleich und legte sich in eine der Hängematten. Doch schlafen konnte er nicht, er dachte nach, versuchte sich zu erinnern. Versuchte zu verstehen was er hier tat, warum er "Übers Meer" reiste. Doch kein Verständnis bildete sich, nur den Reim wiederholte er in Gedanken, und eine Melodie summte er mit den Wörtern, wie als ob es selbstverständlich wäre. Der Abend dämmerte schon, als Mihai einnickte.

Mihai träumte. Er sah sich selbst unter Elfen sitzen, singen, tanzen, reime sprechen, und Kunsttücke vorführen, doch langsam zog ein Nebel auf. Legte sich um die Felder, die Häuser, bildete sich über dem See. Die Gestalten der Elfen wurden undeutlich. Er sah die Gesichter nicht mehr erst, dann hörte er die Stimmen nicht mehr deutlich. Immer mehr verschwanden die Konturen der Elfen, bis die Elfen ganz zu verschwinden schienen, und mit ihnen jeder Gedanke, jeder Erinnerung an sie, jeder Name von ihnen. Was war das nur? Doch bevor er sich mehr fragen konnte, erwachte er, und mit dem Schnarchen des Zwerges in der Dunkelheit des schaukelnden Raumes, verschwanden die Bilder, und die Erinnerung selbst an den Traum über den Nebel. Den Rest der Nacht lag Mihai wach.

Auf dem Schiff gab es wenig was Mihai weiterhalf, kein Elf, war sonst auf dem Schiff, die meisten Matrosen und Passagiere mieden ihn eher. Nur ab und an sprach er mit dem Zwerg, welcher davon berichtete das er nach Siebenwind wegen dem Fethril reiste das es dort geben sollte. Dieses Metall schien dem Zwerg unheimlich wichtig, das er sogar die Reise übers Meer antrat, nur um einige Barren dieses seltsamen Metalles zu gewinnen. Doch Mihai waren die Gedanken und Wörter des Zwerges noch Fremder als seine eigenen im Moment, so dass die beiden wenig miteinander sprachen. Die Tage vergingen, und an Deck war meist ein eisiger Nordwind zu spüren, so dass Mihai fast immer unter Deck blieb, und nachdachte und träumte. Der Traum an den Nebel kehrte wieder, immer deutlicher. Doch am Morgen danach erinnerte sich Mihai nur noch an Bruchstücke. Reime und Sprüche kamen ihn jedoch in den Sinn, doch meist verflogen sie so schnell wie sie kamen.

Der Zwerg wurde nach weiteren Tagen unruhig, immer wieder sprach er davon das Bald die Insel erreicht würde, selbst für Mihai, der sich selbst nicht wohlfühlte, war das Unbehagen des Zwerges spürbar. Doch nach weiteren Tagen des Nachdenkens, und ohne Antwort Bleibens, hallten die erlösenden Worte des Matrosen übers Schiff. "Land in Sicht.", mit den Worten noch sprang der Zwerg auf und rannte an Deck. Mihai folgte ihm, und sah ihn an Deck halb über die Rehling gelehnt Ausschau halten. "Ah! Endlich Siebenwind!", brummelte er. Doch ein Matrose Wiedersprach ihm: "Nein das ist Etriska, dort legen wir an."

"Aber ich habe für eine Überfahrt nach Siebenwind bezahlt!", beschwerte sich der Zwerg. "Beschwert euch bei Ventus, dem Herrn der Winde, sein Nordwind lässt keine andere Route zu.", sprach der Matrose fast gleichgültig klingend und bereitet dann das Schiff weiter zum anlegen vor. Einen halben Zyklus später legte die Sturmmöwe am Pier in Etriska an und diesmal als Zweiter, ging Mihai hinter dem brummelnden Zwerg an Land. Noch immer ohne jede Antwort.


Einige Monde war es her das Mihai in Siebenwind angekommen war. Viel hatte er gelernt, gesehen, gehört, gelauscht, gesungen, gelacht, gespielt und meist so getan als ob er Dinge könnte. Nicht all zu viele waren gewahr geworden das er überhaupt in Avindhrell gewesen war. Nicht viele merkten das er Tag ein Tag aus um Brandenstein herum lief, Lieder sang und für andere zuhörte nachdem das Dorf gefallen war. Nur wenige waren anwesend als er sich entschloss wieder zu gehen.

Der Schnee war an diesem Tag schon leicht angeschmolzen, die ersten Sonnenstrahlen des nahen Frühlings reckten sich über die gepeinigte Insel. Am Feuer im Tal der Elfen nahe Brandenstein saßen um die frühe Stunde nur wenige Elfen. Nifiel die Waldelfe war gerade wiedergekehrt und hatte sich niedergelassen. Amawien saß Mihai gegenüber als er sich plötzlich erhob, zur Kiste schlenderte wie es seine Art war und einige seiner geliebte Kürbisse als Proviant einpackte. Nur wenige Worte sagte er, es war nicht seine Art lange über Dinge zu sprechen die er schon lange entschieden hatte. Die Sonne wollte er besuchen. Nach Süden, in das Land das die Biundai "Endophal" nennen, wollte er Reisen. Denn die Wärme von Myneil vermisste er, ohne genau zu wissen warum.

"Ich werde nun gehen", sagte er. Es war nicht wichtig ob die anderen es richtig verstanden hatten. Die Robe die er von Tija bekommen hatte gab er Nifiel, dann schlenderte er mit einem einfachen "Sel Na'hiel" aus dem Tal.

Kalt war es, da er die Robe nicht mehr trug. Doch die Kälte des Schnees empfand er mit Freude, den Gedanken bewusst das er bald Myneil näher wäre als je zuvor. Am Rande der kalten Stadt traf er einen Elfen namens Tunandil, welcher ihn die letzten Schritte bis zum Hafen führte.

Tunandil fragte ihn noch eine was Mihai zu denken gab: "Wird es eine Rückkehr geben, Bruder?"

Mihais Gedanken waren klarer als seine Worte die er ihm zurückgab: "Vielleicht. Die Zeit wird es weisen." Doch im inneren wusste er das er zurückkehren würde. Eines Tages, doch die Zeit würde es wahrlich weisen.

Ohne Blick zurück betrat er das Schiff, nur das was vor ihm lag war ihm wichtig, nicht das was hinter ihm lag.


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 Betreff des Beitrags: 6) Ney
BeitragVerfasst: 9.12.03, 22:03 
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Im Nebel liegt der Tag an dem Ney geboren wurde. Für Menschen werden es wohl Jahrtausende sein, doch für die Fey'simil, die Waldelfen, haben Jahresläufe andere Bedeutung. Viel wichtiger als die Jahreszahl, ist die Jahreszeit. Im Schnee wurde er geboren in dem Gebiet das die Menschen den Seelenwald nennen. Tief im inneren des Waldes, wo kaum ein Mensch je war, lebte die Neys Sippe, wie sie es schon seit Anbeginn der Zeit taten. Das Leben der Sippe lief im Gleichgewicht der Natur. Nehmen und Geben vom Wald, dem Simil, war und ist in die Natur der Waldelfen. Jeder Waldelf in Neys Sippe tat das was er besten konnte, einige jagten, einige fertigten Kleider an, andere wiederum waren Heiler. Doch alle durchdrang das Selbe schaffen, für die Sippe und zur Erhaltung des Gleichgewichts des Waldes.

Ney wurde behutsam aufgezogen von seinen Eltern und den anderen Elfen der Sippe. Stück für Stück wurde ihm beigebracht das Leben im Wald mehr als alles andere zu achten, und nur davon zu nehmen wenn es für das Gleichgewicht der Sippe nötig war. Auch zeigte man ihm wie man jagt, sich leise im Wald bewegt, ein wenig auch wie die Elfen die intuitive Kraft nutzen um wundervolle Dinge zu vollbringen. Viele Jahrzehnte lernte Ney, und diese Erziehung machen die Grundlage seines Seins aus.

Lange Jahrzehnte, vielleicht auch Jahrhunderte, lernte Ney so im Gleichgewicht mit dem Simil zu leben, auch war er häufig alleine unterwegs im Wald. Dort lernte er zu überleben, nur mit seinen Fähigkeiten, unabhängig von der Sippe. Doch immer kehrte er wieder zurück, denn dort war sein Heim und die Elfen die er liebte.

Es gab einen sehr alten Elfen in Neys Sippe. Er hieß Malyo und häufig hatte er Ney schon dinge beigebracht. Doch Malyo selbst war meist schweigsam ob seiner eigenen Tätigkeit. Meistens war er nur einfach da, lebte mit der Sippe. Manchmal jedoch verschwand er eine Weile und brachte alte Tiere mit, die er von Weit hergebracht hatte, wo sie ihn gerufen hatten, denn ihre Zeit war gekommen. Ney faszinierte Malyos Art und immer wenn dieser bei der Sippe war sprach Ney mit ihm. Malyo jedoch schwieg häufig und offenbarte Ney nur wenig über Grund seiner Streifzüge.

Dann jedoch drang ein Rudel Wölfe in das Gebiet der Sippe ein, gehetzt von Menschenjägern, tief in den Wald hinein, wie es Wolfsrudeln sonst nicht tun. Wieder Malyo auf, doch diesmal bat er die Jäger der Sippe ihn zu begleiten, da er nicht sicher war, wie Wild die Wölfe durch die Menschen geworden wären. Ney schloss sich den anderen an.

Der Lauf durch den Wald hinter Malyo war anders als es Ney kannte. Auch Ney und die anderen Jäger nutzten den Schatten des Waldes um sich zu verbergen, Malyo jedoch tat es anders als sie, es wirkte fast als ob er eins mit dem Schatten werde. Lange folgten sie dem Rudel, auf Malyo Weisung ohne sich je Sichtbar zu zeigen, oder die alten Tiere zu erlegen die das Wilde Rudel anführten um so das Rudel zu besänftigen.

Immer wieder machten sie einige Tage Rast in der Nähe des Rudels und Malyo verschwand eine Weile, kehrte zum Morgengrauen meist erst wieder. Ney verwunderte Malyos handeln, war ihm und den anderen Jägenr doch eigentlich klar was zu tun sei. Einer der anderen Jäger meinte schon das Malyo falsch handelte, doch dieser Jäger war jung, so wie Ney, und die anderen Jäger schienen Malyo mehr als allen anderen zu vertrauen das richtige zu tun.

In Ney brannte die Neugier der Jugend und eines Abends als Malyo wieder aufbrach schlich sich Ney hinter ihm her. Ney gab sein bestes Malyo zu folgen, denn dieser war unglaublich schnell wie er durch den Wald lief. Auch schaffte es Ney nicht dabei so leise zu bleiben wie der erfahren Elf und er war sich nicht sicher ob dieser ihn nicht bemerkt hätte. Doch Malyo lies sich nichts anmerken. Durch das dichte Gestrüpp des Waldes erreichten die beiden eine Lichtung. Das Abendrot färbte das saftige Grün in warme Gold und Orange Töne. Die Schatten der Wölfe die auf der Lichtung lagerten zogen sich fast bis zum Waldrand, die meisten schienen zu schlafen, nur einer saß auf einem kleinen Felsen inmitten der Lichtung. Malyo hielt am Rande der Lichtung an, er schien den Wolf anzustarren, Ney war es fast als ob dieser den Blick erwiderte und ebenso Malyo ansah. Lange standen sie so, es war als ob die Zeit erstarrt wäre, nur der Lauf der Sonne und die leisen Geräusche einiger entfernt vorbeilaufender Tiere und zwitschernden Vögel ließen noch erkennen das Zeit verging.

Dann plötzlich sah Ney wie Malyo nur nickte und auf die Lichtung lief, vollkommen ohne Furcht scheinbar, und zu Neys Überraschung, hüpfte der alte Wolf ebenso von seinem Felsen und lief dem Waldelfen entgegen. Ney wollte schon erschreckt aufspringen um Malyo zur Hilfe zu eilen, wusste Ney doch das der Wolf wild geworden war durch die menschlichen Jäger. Doch die Situation wirkte ganz und gar nicht bedrohlich auf Ney, denn Malyo schien nicht vorsichtig zu sein. Im Gegenteil, er lief direkt auf den Wolf zu und setzte sich vor diesem ins orange gefärbte Gras. Schritt für Schritt tapste ihm der Wolf entgegen, ein großes Tier dieser, einige Narben und das leicht ruppige Fell ließen erkennen das dieser Wohl schon viele Kämpfe hinter sich hatte, und etwas entsetzte Ney fast als er dem Wolf ganz gewahr wurde. Ein funkeln in den Augen, wie voll Panik oder Angst bemerkte er. Der Grund warum das Rudel so tief in Wald gekommen war und so viele Tiere gerissen hatte, die es nicht brauchte?

Ney war sich nicht sicher, doch viel überraschter war er als Malyo plötzlich mit sanfter Stimme sprach: "Ich habe dich lange nicht gesehen, doch habe keine Angst mehr, ich teile es mit dir."

Ney war sehr verwirrt ob Malyos Worten, doch noch mehr verwirrt war er als er sah das der Wolf sich scheinbar unterwürfig niederlegte, leise jaulte und der Elf diesem sanft die Hand auf den Kopf legte. Nach und nach sammelten sich die anderen Wölfe um das Paar, durch griffen sie nicht ein, es war als ob Malyo als ein Teil des Rudels akzeptiert wäre. Nur einer der jüngeren Wölfe, der stärkste scheinbar, kam etwas näher und stupste den alten Wolf mit der Schnauze an. Wieder erhob Malyo die Stimme. "Ja du kannst das Rudel nun wieder wegführen, er wird hier bleiben.", sprach Malyo zu dem jungen Wolf, als ob dieser alles verstehen könnte. Und tatsächlich, sammelten sich die umstehenden Wölfe, und zogen recht schnell von der Lichtung ab Richtung Westen, aus dem tiefen Wald heraus.

Wieder war es als ob, nachdem die Wölfe verschwunden waren, alles wie erstarrt wäre. Ney war nun vollends verwirrt, was war er soeben gewahr geworden? Was hatte das alles zu bedeuten? Da erhob Malyo seine Stimme: "Ney willst du nicht zu uns kommen?".

Da erkannte Ney das sich Malyo die ganze Zeit über seiner bewusst gewesen war, und trat auf die Lichtung. Nur zögerlich ging er näher, setzte sich dann etwa einen Schritt entfernt von den beiden ins Gras.

"Was tust du da?", fragte Ney zögerlich, aber doch voll Neugier in der Stimme.

"Ich werde es dir erklären was es bedeutet ein Feryth zu sein wenn du möchtest.", sagte Malyo und Ney bejahte seine Frage. So erklärte Malyo dem jungen Elfen was es bedeutet ein Feryth zu sein. Das Opfer zu bringen, sein ganzes Leben dem Gleichgewicht zu opfern und hinzugeben. Ein Wächter und Beschützer des Sippe und des Simil zu sein. Das Opfer Leben zu nehmen wenn es dazu bereit ist, den Schmerz und das Leid des Todes ebenso zu teilen wie die Freude und das Glück des Lebens. Ney hörte ihm zu, es war ihm als ob er Tagelang dort saß, und es war wirklich so, denn als sprachen, ganz langsam, in Frieden und im Gleichgewicht starb der alte Wolf und Malyo lehrte Ney auch was es hieß dieses Leid zu ertragen und zu teilen.

Malyo bildete Ney von an zum Feryth aus, denn schon vor langer Zeit, zu Neys Geburt hatte Malyo den Traum gehabt das Ney sein Schüler werden würde. Viele Jahre, Jahrzehnte, vielleicht auch Jahunderte, wie schon gesagt für Waldelfen hat das keine Bedeutung, lehrte Malyo Ney die Wege der Feryth.

Aus einem anderen Blickwinkel sah Ney nun das Gleichgewicht des Terthaos. Der Tod war im näher gekommen, aber auch das Leben. Die Rieten der Feryth waren Stück für Stück eins mit ihm geworden.

Nur eines hatte er noch nicht gefunden, sein Seelentier, und so war er auch noch kein vollständiger Feryth.

So sagte Malyo eines Tages zu ihm: "Ich habe dir alles beigebracht was ich bin, was ich weiss, was ich dir zeigen kann. Den Kampf mit dem Teak'ri, den Kampf mit dem Bogen hast du auf deine Weise vollendet. Doch um wirklich eins zu sein mit dem Simil, wirst du dein Seelentier finden müssen."

Ney brach noch am selben Tag ohne zu zögern auf, denn erwusste was Malyos Worte bedeuteten. Ney würde durch die Wälder Tares wandern, bis er sein Seelentier gefunden hätte.

Den Seelenwald kannte Ney fast vollständig, und so brach er auf um diesen zu verlassen. Er kam so das erste mal in die Länder der Menschen, viele Jahrhunderte nach seiner Geburt. Fremd war ihm dort alles, auch konnte er sich nie wirklich mit der Art der Menschen anfreunden, doch bei seiner Wanderung durch ihre Lande konnte er lernen sie zu akzeptieren. Sie waren in ihrem handeln viel zu schnell und hektisch als das Ney sie wirklich als einen wichtigen und störenden Faktor im Gleichgewicht sehen konnte, doch wusste er das ihre Maße und ihre Energie beachtlich war. Viel hatte Malyo schon über sie gesprochen und er merkte das man auch vor ihnen Respekt zeigen musste, denn einige male geriet er in Situationen in denen die Menschen ihm gefährlich wurden. Auch lernte er einige kennen die seine Bewunderung verdienten, Menschen die ihrem festen glauben an Teile des Gleichgewichts so beständig waren da sie viele Bemerkenswerte Dinge schufen. Doch erkannte Ney auch das die Menschen niemals in der Lage sein würden das Ganze zu sehen.

Ähnlich wie die Menschen sah Ney die Halblinge, denen er ebenso begegnete. Doch waren sie mehr im Gleichgewicht als die meisten Menschen. Ebenso die Zwerge, denen Ney in den Städten der Menschen begegnete. Mehr noch als die Menschen waren diese aber an materiellem Gütern interessiert, und ihre Gier danach war Ney vollkommen Fremd.

Auch traf er in seiner Wanderung auf viele andere arten von Elfen. Erst traf er die Fey'haim, die Hochelfen, denn sie lebten bei den Menschen und viele waren auch wie diese geworden. Doch andere, ältere Fey'haim hatten den die Fähigkeiten der Menschen perfektioniert, und so wanderte Ney auch durch eine Stadt der Fey'haim, welche sie Jassavia nannten. Doch selbst in dieser scheinbar prächtigen Stadt, sah Ney das Ungleichgewicht und sehnte sich nach dem Simil zurück.

Als letztes der Völker traf er die Fey'amrai, die Auenelfen. Ähnlicher als die anderen Völkern waren sie den Waldelfen, doch etwas fehlte auch in ihrer Lebensart. Ihr drang nach Gleichgewicht war zwar vorhanden, doch hatten sie vergessen nur das zu nehmen was ihnen gegeben wird. Denn sie hatten die Wälder verlassen und die Wiesen nahe den Seen und Flussufern an denen sie lebten waren von ihnen missbraucht worden, so wie es die Menschen taten. Auf diese Art lebten sie zwar sorgloser, denn sie hatten immer genug Nahrung, doch auf den Feldern die sie anbauten klang nicht mehr das Lied des Gleichgewichts in seiner Ursprünglichen Form.

"Es ist nicht falsch, aber auch nicht richtig", hätte Malyo gesagt, dachte sich Ney.

So hatte Ney alle Völker Tares kennen gelernt, auch hatte er den heissenSüden bereist, und den schwülen Osten. Wälder aus Palmen hatte er genauso gesehen wie dichte Dschungel aus Farn. Viele Tieren war er begegnet, mit manchem hatte er geteilt. Doch keins hatte seine Seele berührt.

So zog er gen Norden, kam durch die Wildlande wo die Orken leben, denen er aber schon häufiger begegnet war. Er ging ihnen jedoch meist aus dem Weg. Auch begegnete er den Chauken und den Norländern, Menschen die Wilder und ursprünglicher waren als sonst. Nicht viel anders als mancher Orkstamm.

So kam er in die Nadelwälder des Norlandes und betrat schließlich das Ewige Eis der Tundra. Er sah tiefe Fjorde und schwimmende Eisberge im Meer, und er fühlte etwas rufen.

Wochen schon hatte er nur von einige vereisten Schlehensträuchern und Kräutern die unter Schnee wuchsen gelebt und es zog ihn immer weiter nach Norden, obwohl Ney wusste das dort noch weniger Nahrung zu finden sei. Die letzten Siedlungen der Norländer waren schon Wochen hinter ihm und nichteeinmal die Elche wahren in dieser Region unterwegs.

Es war bitter Kalt, und die dünnen Felle der Tiere die im Süden leben schützten Ney kaum noch vor der Kälte, sein Bogen war spröde geworden, und drohte Brechen wenn er ihn benutzen wollte, denn er hatte kein Fett mehr um ihn zu pflegen.

Aber immer weiter zog es ihn nach Norden, und er kam einen einsamen Berg, gelegen an der Nordspitze einer Halbinsel die ins Eismeer hineinragte. Verwundert war Ney, denn er fand Spuren am Bergfuß, die denen der Bären im Süden glichen, doch größer waren. Doch welcher Bär würde einsam und allein in einer solchen Gegend einem Berg erklimmen? Ein Bär wie Ney selbst? Ney hatte ein Gefühl wie nie zuvor. Er folgte den Spuren, der Aufstieg war schwer, den Nachts wehten ihm eisige Winde entgegen. Nach schweren Marsch, die ganze Nacht hindurch, erklomm er ein Plateau, im Schein des neuen Morgens. Ney gegenüber Stand die Sonne die sich im Osten aus dem Meer erhob, im Gegenlicht Stand eine große Gestalt, breit und stämmig wie ein Bär, doch größer als alle Bären die Ney je gesehen hatte. Das Fell war gänzlich weiß und hatte im Morgenlicht einen goldenen Schimmer. Die Augen des Bären waren trüb, aber er schien Ney trotzdem wahrzunehmen. Das Fell war über und über mit Narben versehen. Es schien Ney als ob dieser Bär diesen Ort zu sterben aufgesucht hätte.

Langsam näherte Ney sich und er erkannte das er sein Seelentier gefunden hatte, denn es war als ob durch die trüben Augen, Ney alles vom Leben des Bären erkennen würde. Alle Kämpfe, alle Taten, wie er nur mit den Klauen Elche riss, so erkannte Ney auch warum er nie mit dem Teak'ri kämpfen wollte, denn sein Nahkampf war der mit zwei Ayt'ri.
Re'Von war der Name des Bären, und er war hier um eins mit Ney zu werden. Lange hatte er genommen vom Gleichgewicht, nun würde er Ney geben. So starb der Bär, und alles von seinem Körper, wie es die Waldelfenart war nutzte Ney. Sein Fleisch um zu Kräften zu kommen, sein Fell um sich zu wärmen, sein Fett um seinen Bogen zu erneuern ebenso wie seine Sehnen. Nur die Knochen gab er dem Simil zurück.

Nun war Ney ein Feryth geworden. Er machte sich in den Süden auf und kehrte nach der lange Zeit der Wanderung, vielleicht Jahrzehnte, vielleicht Jahunderte, zurück in den Seelenwald. Kräftig und Weise wie der Bär war er geworden, manchmal behäbig und langsam in seinem Art, doch im Schatten der Wälder war er stark und kaum zu besiegen wie der Bär. Wütend und aggressiv wenn seine Sippe bedroht wurde, sanft und weich wenn es darum ging Streit zu schlichten.

So lebte wieder im Seelenwald, den die Menschen auch Garaneas nennen, viele Jahre in Harmonie, kaum noch war sein handeln als Feryth jedoch nötig, denn die Menschen wagten sich kaum noch in den tiefen Wald, nur ab an traf er noch Hoch und Auenelfen, auch lehrte einigen etwas über das Gleichgewicht. Auch Malyo war glücklich zu sehen das sein Schüler zu einem Feryth geworden war.

Bis eines ein Traum Ney weckte, ein Traum über einen jungen Wolf, einen jungen Elfen und einen alten Menschen, verwirrend war er, und er tat ihn weile ab. Doch er kehrte wieder, und beriet sich mit vielen Elfen darüber, doch keiner konnte ihn weisen was zu tun sei.

Wieder gingen Jahrzehnte ins Land, ab und an über fast ein menschliches Jahundert kamen die träume wieder zu Ney, doch waren sie noch ohne Antwort.

Erst als eine alter Wolf dem jungen Wolf etwas beibrachte in den Träumen, verstand Ney. Ein junger Waldelf wurde ausgebildet als Feryth, doch warum Ney die träume darüber hatte war ihm unklar. Nach einer Weil verschwand in den Träumen der alte Wolf, doch der junge Wolf der drei war, war noch kein wirklicher Feryth, aber trotzdem bildete er eine junge Katze aus. Immer deutlicher wurden die Träume. Bis sie abrissen mit einem besonders intensiven Traum.

?Ein Kind schrie. Es hatte Angst und Wut. Es war voll Hass, aber es war nicht sein Hass, sondern der Hass eines dunklen Schatten. Der Hass des Gegengewicht des Seins. Der Name des Kindes war bedeutungslos, es war in Gefahr, so wehrte es sich. Es tötete den jungen Wolf und lies den alten Mann verstummen. Die junge Katze lies es allein, denn es ging fort ohne je Vollendet zu haben was es begann, denn der Schatten hatte es in den Wahnsinn getrieben.'

"Im Westen!", rief Ney als er erwachte, und er wusste das er dort gebraucht wurde. Das Kind, der Wolf, oder war es der alte Mann oder die Katze? Er war sich nicht sicher. Doch es waren Waldelfen, teile der Sippe. Denn für einen Feryth sind alle Waldelfen teil seiner Sippe. So brach er auf. Verabschiedete sich von seiner Sippe die er so lange kannte, die alles über ihn wussten, und über die er alles wusste. Sein Weg führte ihn wieder durch das Menschenland, das inzwischen ein Königreich geworden war. Er fragte leise in den Winkeln der Walddörfer einige Jäger nach dem Westen. Sie sagten es gäbe dort eine Insel die neu entdeckt worden wäre vor einiger Zeit und der König, was auch immer das sei, suche Siedler für diese Insel.

So hatte Ney eine Möglichkeit gefunden nach Westen zu kommen, denn er besaß nichts an Wert, so wie alle Waldelfen. Doch wenn dieser Menschen"könig" Siedler sucht, dann könnte Ney sich dort sicher einen Weg nach Westen weisen lassen.

So reiste er nach Westen an die Küste. Dort wo die Menschen große Schiffe bauen um über das Meer zu segeln. Nicht wie die Elfen die Einbäume erschaffen, sondern riesige Bauchige Dinger mit Segeln die zwanzig Schritt und höher sind. Ungern ging Ney in die Stadt, doch wusste er im Westen wurde er gebraucht. So fragte er umher, sich unter seinem Umhang verbergend, nach diesen "Siedlern" im Westen, die dieser "König" suchte.

"Ajo! Sischerlisch gibbets die Lankohr. Du kannest wenn du sechst, das du eh fein Kerl bist und kin Ärscher machst disch inschreibe, dann wirste nach Siebewind verschippert.", palaverte ihn ein dicklicher Mensch zu, denn er nur vorsichtig gefragt hatte.

"Und so wahr isch Yolo Feinhand hiess, grüss mir uff Etriska ma die Leut, die kenne misch, wisste?", kaum verstehend was der Mensch sagte, war Ney doch dankbar, denn der Mann wies ihm ein Schiff wo er nur seinen Namen sagen musste und geloben das er diesem "König" keinen treu seie, und schon wurde er auf das Schiff gelassen das Morgen nach Westen auslaufen sollte. Ney fragte sich zwar noch immer, was genau dieser König sei, und warum die Menschen glaubten das Ney ihm nicht treu sollte. Ney war ein Feryth, er war jedem Lebewesen auf seine Weise traue, auch einem Menschen in der Ferne.

So ging Ney Re'Von an Bord des Schiffes welches am Morgen des nächsten Tages nach Etriska auslief. Seltsam war die Reise über Wasser für Ney, besonders ob der Nähe zu den Menschen im Schiff, doch auch ein Hochelf war auf dem Schiff mit dem er ab und and sprach. Ungenehm war ihm die Enge unter Deck, so blieb er viel oben, und sah immer wieder gen Westen, sich fragend was ihn dort erwartete, wer seine Hilfe so bräuchte.

Die Wochen vergingen und an einem Morgen sah er in der Ferne Etriska.


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 Betreff des Beitrags: 7 a) Neol
BeitragVerfasst: 9.12.03, 22:06 
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Die junge Meyana war schwanger mit ihrem ersten Kind, sie war ungewöhnlich jung für die erste Schwangerschaft einer Elfe, gerade erst sechzig Vitama alt. Es war eine kalte Morsan Nacht, der erste Schnee hatte sich über die Länder von Tiefenwald gelegt. Sie lebte mit ihrem Mann, dem Jäger Eorn, in der Waldstadt Garan. Stark war die Liebe in ihr entflammt, und obwohl die beiden Elfen jung waren, waren sie bereit eine Familie zu gründen.

Doch in dieser Nacht hatte sie einen Traum, wie ein Alptraum schien er ihr, war sie doch nicht in der Lage ihn zu deuten.

'Scheinbar einsam und verlassen saß ein Elfenkind im Sand, um es herum sengenden Hitze von einer Glutroten Sonne. Der Himmel klar, Vögel, nicht erkennbar welcher Art, kreisten um das Kind herum. Nur kahle Tote Bäume standen in der Wüste aus rotem Sand. Dort Ort war ihr fremd und unheimlich, hatte sie noch nie von einer Wüste dieser Art gehört, nu in Legenden und Geschichten. Ihr blick fiel auf das Elfenkind das dort allein im Sand saß, scheinbar allein, denn als sie Näher kam, sie lief nicht, sie schien zu schweben, sah sie das ein großer schwarzer Skorpion im Sand vor dem Kind saß. Angst und Panik um das Kind, ja sie merkte, sie spürte einfach, dass es ihres war, stieg in ihr auf. Hinlaufen das Kind vor dem Skorpion retten wollte sie, doch schien sie nur sanft näher zu schweben, unmöglich näher zu kommen. Immer deutlicher wurde das Kind, fast weiße Haut, nur einige Jahre alt, halblanges schwarzes Haar fiel dem Kind die Augen, so dass sie bedeckt waren. Direkt daneben stand die Elfe nun, schwebte vielmehr, und das Kind streckte die Hand nach dem Skorpion aus der Regungslos im roten Sand saß. Schreien um Hilfe wollte die Elfe, doch kein Wort kam ihr über die Lippen. Dann berührte das Kind den Skorpion, und plötzlich durchströmte die Elfe ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit, doch sie verstand das Gefühl nicht, war sie doch noch immer in Sorge um ihr Kind.'

Da erwachte Meyana schweißgebadet aus ihrem Traum, und schnell hatte sie ihn vergessen, denn sie war ein Kind des Tages, eine Bardin und Musikerin, und ihre Herrin Vitama. Wenig wusste und verstand sie von solchen Träumen, und wenig Bedeutung zollte sie dem Traum.

Die Monate des Morsan vergingen, und hochschwanger an einem klaren Vitama Abend lag sie danieder in den Wehen. Die Geburt streckte sich über die ganze Nacht, noch während der Nacht eilte ihr Mann Eorn, der Jäger, an ihre Seite. Eigentlich hatte er vorgehabt nicht vor einem Mond in das Haus der beiden zurück zu kehren, denn wie so häufig war er auf die Jagd in den Seelenwald, den Garaneas geeilt.

Immer wenn Eorn durch den Garaneas streifte, auf der Suche nach den seltenen Silberhirschen, welche er bevorzugt jagte, denn das hatte ihm einst schon sein Vater beigebracht, machte er rast an einer kleinen Lichtung, in einem Teilgebiet des Seelenwaldes den man den Wald der Schlangen nannte. Wenige trauten sich hier hin, war doch berichtet das viele Waldelfen hier lebten, und das Land vor Menschenjägern hüteten. Doch er kannte die Pfade des Waldelfen und war Freund mit einigen von ihnen, denn sie wussten er achtete darauf richtig zu jagen, und nie in zu großer Zahl. Am Abend vor der Geburt, machte er also an dieser Lichtung rast, und ein kleiner Teich war nahe der Lichtung, versteckt im Dickicht, kaum erkennbar für ungeübte Augen. Mit dem Wasser des Teiches füllte er seinen Wasserschlauch auf und trank bevor er sich zum Schlafe legte von dem Wasser. Ungewöhnlich schnell fiel er in einen tiefen, tranceähnlichen Schlaf. Und er träumte.

'Im tiefsten Wald lief er dahin, schwebte er vielleicht sogar? Er wusste es nicht genau, er glaubte einer Hirschfährte zu folgen, wie so oft. Immer wieder sah er das grausilberne Fell des Tieres im Wald aufblitzen, als ob es ihn führen würde, lenkte es seine schritte immer tiefer in den Wald, wo er sich sonst nicht hintraute. Die Bäume wurden immer höher, das Dickicht das ihn umgab undurchdringlich, längst so schien es ihm, hatte er die Spur des Hirsches verloren, aber einen seltsamen Pfad, abgegrenzt durch Dunkelgrüne Wände aus dornigem Dickicht folgte er bis er an eine schattige, freie Stelle, mitten im Wald kam. Nacht war es auf der Jagd geworden, und nur der Astreyon beschien die kleine Lichtung. Dort in der Mitte der Lichtung saß ein Elfenkind im Mondschein. Schwarz glitzerten die halblangen Haare, und seien Augen waren verdeckt. Sogleich wollte er zu dem scheinbar einsamen Kind mitten im Wald eilen, ihm zu Hilfe eilen, da erst nahm er ein leises Zischeln wahr. Um das Kind herum im niedrigen Gras der kleinen Lichtung schlängelten sich hunderter von Schlangen, große und kleine, verschiedenster Art. Angst um das Kind kam in ihn auf, denn auch ihm wurde plötzlich gewahr, das Kind kann nur sein eigenes Sein, dass er so freudig erwartete. Hineilen wollte er zu dem Kind, es vor den Schlangen schützen, doch wusste er nicht wie, zu viele schlangen schienen es ihm die um das Kind herum schlängelten. Doch er wurde scheinbar schwebend hinüber getragen über die sich windenden Körper der Schlangen, schneller wollte er voran, doch er konnte es nicht beeinflussen. Langsam schwebte er dahin, bis er fast direkt vor dem Kind stand, oder schwebte. Da erkannte er, das keine der Schlangen bis an das Kind herangekommen war. Nur eine War nahe an dem Kind, die größte von allen. Groß und grau schlang sie sich um das Kind herum, und bildete einen Kreis, und ihre eigenen Zähne gruben sich in die Schwanzspitze. Bildete ein Rund um das Kind, und Eorl sah dass in der Mitte des Kreises kein Waldboden sondern Sand war, in dem das Kind Kreise uns Zeichen zog, die für Eorl keinen Sinn ergaben. Doch ihn umgab eine Ruhe und eine Art Zufriedenheit die von dem Elfenkind auszugehen schien.'

Da erwachte Eorl aus seinem Schlummer, und er merkte das der Morgen anbrach. Verwirrt war er über den seltsamen Traum und voll Sorge um sein Weib und sein ungeborenes Kind. Hastig packte er seine Sachen zusammen und brach schnell auf, nur einen hastigen Blick in das Wasser des Teiches werfend um seinen Wasserschlauch aufzufüllen. Da bemerkte er eine tote Schlange im Wasser des Tümpels, und als erfahrener Waldmann schob er seinen seltsamen Traum auf das Gift der verendeten Schlange, denn sein Glaube galt Tevra und das Wirken der Natur stand für ihn über allen Zeichen und Visionen. So vergaß auch er schnell den seltsamen Traum, tat ihn als Alptraum ab. Schnell auf den Weg zu seinem Weib, denn eine unklare Sorge blieb in ihm zurück.

Einige Stunden saß Eorl nun im kleinen Schlafgemacht der beiden Elfen, lief ab und zu unruhig auf und ab, voll Freude über die Geburt seines Kindes. Die Hebamme Arala, eine alten Menschenfrau, half der Elfe bei der Geburt, war von Beginn der Wehen bei ihr gewesen, und sprach mit ruhiger Stimme immer wieder zu ihr, doch die Geburt zog sich hin, die ganze Nacht über.

Kurz vor Sonnenaufgang betrat Jelina, die Schwester von Meyana das Haus, und eilte an die Seite ihrer Schwester. Jelina war älter als ihre Schwester, das erste Kind ihrer Eltern. Über Hundert Vitama hatte sie schon gesehen, und erfahren war sie in der Kunst der Heilung und studiert in der Magie. Denn lange hatte sie an der nahen magischen Akademie gelernt, und bald schon so munkelte man würde sie zu einen Magistra ernannt einen Lehrstuhl an der Akademie übernehmen. Eorl fragte sie woher sie gewusst hätte das Meyana in den wehen läge, sei es doch einige stunden zu Pferde bis zur Akademie. Doch Jelina schwieg, denn sie hatte einen seltsamen Traum gehabt.

Früh von langem Tagwerk, lehre in der Magie und Götterkunde Astraels, war sie zu Bett gegangen. Schnell sank sie in einen zunächst friedlichen Schlaf und sie träumte.

'Wie so häufig hatte sie sich aufgemacht ihre Schwester und ihren Mann zu besuchen zu einem Feste. Erst war ihr nicht klar welches Fest es war, schwebte dahin, oder ritt, langsam die bekannten Pfade durch die Wald und Wiesen gebieten von Tiefenwald. Nicht weit von Garan lag die kleine Schule der Magie an der sie lebte und lernte, und wohl bald lehren würde. So war es ein angenehmer Ritt, denn es war Vitama und die Sonne schien das erste mal im Jahr warm auf sie herab. Jelina erreichte bald das Haus ihrer Verwandten und freudig war ihr Herz, denn langsam wurde ihr klar zu welchem Fest sie zu ihnen Ritt. Ihre Schwester Meyana hatte ein Kind bekommen, einen prächtigen Jungen so hatte ihr Eorl in der Akademie erzählt. Hatte er das? Oder würde er? Verwirrt über ihre Unklarheit, stieg sie von ihrem Pferd, schwebte, oder lief?, auf das kleine Holzhaus am Rande der Stadt zu. Wie bei Elfen üblich wollte sie mit ihren Verwandten, das neue Leben auf Tare willkommen heißen. Mit allen nahen Verwandten, würde sie feiern. Sie schwebte fast die Treppen hinauf, noch immer war sie etwas verwirrt, doch die Freude über das neue Leben war größer als die Verwirrung, und betrat das Schlafzimmer der Eltern. Fröhlich und Glücklich standen sie vor der Wiege in dem das Kind lag, doch noch bedeckten sie es mit ihren Körpern, beide mit langen Blonden Haar, wie es in ihrer Familie die meisten hatten. Als sie langsam um die beiden herum ging, sah sie erst das Lächeln ihrer Schwester, dann die glückseligen blick des Vaters. Dann blickte sie in die Wiege und erschrak. In der weichen Laken des Bettchens lag ein kleines Elfenkind, es schien er etwas älter als es sein könnte, denn es war zwar klein wie ein Säugling, doch lange Haare hatte es schon. Doch als sie genauer hinblickte, erkannte sie das die Haare aus schwarzen Federn bestanden, die ineinander verflochten ein Haarkleid ergaben das wirkte wie langes seidiges Haar. Da ertönte ein Krächzen, und sie schrak wiederum auf, denn auf dem kleinen Dach der Wiege saß ein großer, pechschwarzer Rabe. Sie wollte ihn vertreiben doch sie sah, dass das Elfenkind lächelte, und sie schreckte zurück, denn eine Ruhe und Zufriedenheit umgab das Kind, die sie nicht verstand.'

Da wachte Jelina in ihrem Bett in der Akademie auf und ihr wurde klar, dass es ein Traum gewesen war. Nicht ganz verstand sie das Zeichen des Traumes, denn ihr Glaube galt Astrael, doch Astrael ist auch als der Herr des Wissens bekannt und sie hatte viele Zeichen, und Lehren der anderen Götter studiert an der Akademie. Es schlich sich eine vage Ahnung in ihren Geist, doch sie wollte es nicht wahr haben und verdrängte und vergas den Traum wieder. Doch eine unbestimmte Sorge machte sich in ihr breit, denn sie wusste die Zeit der Geburt war sehr nah, und sie stieg auf ihr Ross und ritt in Eile zu ihren Schwester und ihrem Ehemann.

So kam es das drei Elfen und eine Menschenfrau bei der Geburt des Kindes zugegen waren. Sonnenlicht schien in das kleine Holzhaus, gelegen zwischen den Bäumen des nahen Waldes, am Rand der Stadt. Durch ein Fenster schien die funkelnde Sonne auf das Bett in dem Meyana ihren Sohn zur Welt brachte. Erschöpft lag sie in den Federn des dunkelbraunen Bettes. Vor ihr stand Eorn der Vater des Elfenkindes, neben ihr Stand Jelina die Schwester der Mutter.

Vorsichtig reichte die alte gebeugte Arala, die Hebamme, dem stolzen Vater das Kind. Lange hatte Arala die besorgten Gesichter der drei Elfen gesehen, und sie Verstand nicht warum an einem glücklichen Tag, drei Elfen von so hohem Verstand solche Sorge in die Mienen geschrieben war. Seltsam war es ihr dann angemutet, als sie das Kind aus dem Leib der Mutter barg, und es nicht schrie. Doch sie war noch bei wenigen Elfengeburten zugegen gewesen, so hatte sie kein Wort der Verwunderung geäußert. Noch seltsamer war es ihr dann erschienen als sich die Schwester in Sorge über das Kind beugte und als erstes durch das dünne, noch kaum vorhandene rabenschwarze Haar gestrichen war. Nicht ungewöhnlich war das für Arala, denn viele Menschenkinder kommen mit schwarzem Haar zu Welt, doch für die Elfe schien es merkwürdig. Doch nun reichte Arala dem Vater das Kind und die Sorge schien aus den Gesichtern der drei Elfen gewichen. Erschöpft und schwach durch die Strapazen der Nacht setzte sie sich auf einen Stuhl. Müde war sie, war Arala doch schon über siebzig Jahr alt, und solche Nächte nicht mehr gewohnt. In jungen Jahren hatte sie vielen Müttern geholfen ihre Kinder zur Welt zu bringen. Doch sie spürte das dies die letzte Geburt wäre die sie mitangesehen hat.

Die schwäche des Alters war den Elfen fremd und so achteten sie zu nächst nur auf das neue Leben. Der Vater hob den ruhig atmenden Jungen, mit den schwarzen Haaren in das Licht, dass durch das Fenster schien und mit lauter Stimme sprach er:

"Du mein Sohn sollst heißen Neol. Doch da du in den ersten Sonnestrahlen auf die Welt kamst wird ich dich meinen Sohn, Neol Morgenlicht, nennen.", laut und klar erklangen die Worte des Vaters, und seine Augen glitzerten vor Freuden tränen. Doch an diesem Tag, wie häufig in dieser Jahreszeit, wo die Sonne noch tief steht, war noch der Vitamalin am Himmel, und für die Mutter aus dem Bette nur sichtbar, stand er noch am Himmel, denn das Licht der Morgensonne war noch nicht stark genug den Mond zu vertreiben. So sprach die Mutter leise, denn noch war sie erschöpft von der Geburt:

"Auch ich nenne die Neol meine Kind, so wie es mit deinem Vater besprochen. Doch ich erblickte dich das erstemal auch im Lichte des Vitamalin, so will ich dich meinen Sohn, Neol Mondlicht nennen.", ruhiger wurde ihr Stimme, denn die Erschöpfung war noch groß. Dann trat auch die Schwester der Mutter an denn Vater heran und auch sie sprach:

"Meine Schwester und mein Schwager nennen dich Neol, so werde ich dich auch so nennen. Doch das erste was ich von dir erblickte war dein schwarzes Haar und so werde ich dich, Neol Rabenhaar, nennen.", ihr Stimme deutlich, und von einem fast fordernden Klang, und so wiedersprachen die Eltern der seltsamen Forderung Jilanas nicht.

All das hörte die alte Arala, ruhig im Schatten sitzend auf dem Stuhl. Sie sah die funkelnden Gestalten der drei erwachsenen Elfen, mit ihren Blonden Haaren, und sie sah das ruhige Elfenkind in den Armen des stolzen Vaters. Trüb wurde plötzlich ihre Sicht, und sie spürte das die Erschöpfung der Nacht zuviel für sie gewesen war. Ihr Leben hatte sie im dienste der Herrin Vitama gelebt. Unzählige Leben gerettet als Kräuterfrau und Hebamme. Doch nun spürte sie das ihr Ende nah war, und sie in die Hallen des Herren eintreten würde. In diesem Augenblick überkam sie eine seltene Klarheit, die sie sonst fast nie gespürt hatte, nur als sie ihre eigenen Kinder zu Welt gebracht hatte, hatte sie dieses Gefühl gehabt, so nahe ihrem Zwecke zu sein. Und ihr Blick wandte sich zu dem Säugling in den Armen des Elfen, und sie spürte eine seltsame Ruhe und Zufriedenheit von ihm ausgehen. Arala wurde klar das die Worte der Elfen, die sie gehört hatte, und ihre Wünsche für seine Zukunft, nicht die des Kindes wahren. Denn sie sah für einen Moment den wahren Weg des Elfenkindes und die Namen welche die Elfen dem Kind gegeben hatten waren Bedeutungslos. Doch sie schwieg, denn der Tod spricht nicht, und langsam wurde ihre Sicht trüb und undeutlich, nur noch das Elfenkind mit den schwarzen Haaren konnte sie sehen. Dann kam Morsans Hauch über sie, und die Seele wich aus ihrem Körper.

Lange standen die drei Elfen noch dort, froh und glücklich den schlafenden Elfenjungen betrachtend, ab und zu kamen ein paar Worte des Glückes über die Lippen des Vaters. Jilana bemerkte zuerst, dass Arala sich nicht mehr rührte. Zuerst dachte sie die Frau sei eingeschlafen, doch die Augen der alten, grauhaarigen Menschenfrau waren noch halb geöffnet, und der normale Schlaf schließt die Augen. Da erkannte die Elfe, dass die Menschenfrau in den ewigen Schlaf gegangen war. Den Schlaf des Todes, der den Elfen so fremd war, denn unter den ihren kam es nur selten dazu das ein Elf friedlich im Schlaf am Alter starb. Leise bat sie den Vater das Kind der Mutter zu geben, doch dieser hatte Aralas Starre auch schon bemerkt, und beide verstummten so gleich. Als Meyana hörte das die beiden verstummten, und sah wie sich ihre Blicke zu der alten Frau wendeten, sah auch sie das die Frau tot war. Tränen bildeten sich in den Augen der jungen Elfe, und die ersten Tränen nach der Geburt ihres Sohnes schenkte sie einer Toten, und sie wusste nicht warum, aber es schien ihr richtig.

Die Jahre vergingen, und Neol wuchs auf. Nicht viele Elfenkinder lebten in Garan, so war er viel mit Menschenkindern zusammen. Doch war er nicht wie die meisten Elfenkinder, welche noch verspielter und freudiger die Kindheit genossen als Menschenkinder. Es war nicht so, das ihm Freude oder Lachen fremd waren, nein er schien einfach nur seltener als die anderen im freudigen Kinderspiel oder Scherze zu sein. Sogar weniger als die Menschenkinder. Stattdessen saß er viel alleine am Boden, und malte Kreise und Zeichnungen in den Sand oder die Erde. Schnell lernte Neol die Sprachen der Menschen und Elfen, doch wenig sprach er, und wenn dann leise, viele hielten ihn für Schüchtern und seine Mutter war bekümmert, so hatte sie doch den Traum ihn in der Musik zu unterrichten und ihm aus einen Barden zu machen.

So lebte Neol unbekümmert sein Jungend bei seinen Eltern, und noch nicht ganz Ausgewachsen begann seine ungeduldige Mutter ihn in der Musik und dem Gesang zu unterrichten. Sie versuchte ihn zuerst im Gesang zu unterrichten. Ihr Stimme konnte Laut und Klar sein, war von grazilem Klang. Doch Neol sprach fast immer leise, und wenn immer sie ihn aufforderte Laut zu singen, so weigerte er sich, scheinbar ohne Grund. Traurig gab sie es auf ihn im Gesang zu unterrichten, doch im Umgang mit Harfe und Laute wollte sie ihn dennoch schulen. So zeigte sie ihm die Griffe auf Laute und Harfe, spielt für ihn die schönste Musik die sie konnte. Doch wann immer Meyana nicht zugegen war, und Neol alleine üben sollte, legte er die Instrument zur Seite, starrte ruhig vor sich her, schloss manchmal seine Augen und saß manchmal Stunden lang stumm vor der Harfe und rührte sie nicht an. Grosse Trauer kam da in Meyanas Herz, wusste sie doch nicht warum ihr Sohn für Vitamas Geschenke nichts empfand. Sie sprach mit Eorl ihrem Mann darüber und er sagte:

"Vielleicht liebste Meyana, war dein Spruch nicht richtig, und nicht im Schein des Vitamalins und im Lichte Vitamas liegt sein Weg, sondern in der Ruhe Tevras.", sprach er. Traurig stimmte sie ihrem Manne zu, und seit dem Tag nannte Meyana ihren Sohn nie wieder Neol Mondlicht, sondern nur noch Neol.

Sein Vater aber war guter Dinge, denn sein Traum war es den jungen Elfen zum größten Jäger des Garaneas zu machen, und er wollte ihm alle Dinge zeigen die ihm sein Vater gezeigt hatte. So lehrte er ihn den Umgang mit dem Bogen, nicht sehr geschickt zeigte sich aber Neol, doch Eorl dachte es sei die Unerfahrenheit der Jugend. So nahm er ihn mit auf eine Jagd in den Seelenwald, nicht so weit wie sonst wollte er gehen, und nicht auf die Fährten der Silberhirsche folgen, sondern nur den Hirschen. Sein Sohn folgte ihm, fast die ganze Zeit über schweigend. Neol war schon zu einem Jungen Mann herangewachsen. Groß von der Statur, fast Schritt. Langes rabenschwarzes Haar reichte ihm bis zu den Schultern, doch unbehaglich schien er sich in der ledernen Kleidung zu fühlen die sein Vater hatte anfertigen lassen und Unbehagen regte sich auch in Neol ob der Jagd auf die sein Vater ihn mitnahm. Die Ruhe des Waldes genoss er zwar, und immer wenn die beiden rasteten, setzte er sich fast Reglos hin, schloss manches mal die Augen, manches mal starrte er auch vor sich hin und lauschte. Doch die Ruhe des Waldes schien ihm fast nicht zu reichen, denn die Stimmen der Vögel und der Tiere weckten ihn häufig aus den Träumen. Doch sein Vater zog weiter und er folgte schweigend.

Endlich hatte Eorl eine Spur entdeckt und es war wohl ein großer Hirsch, einen wie man ihn selten fand in dieser Gegend. Eorl war guter Dinge, denn er sah an der Spur das der Hirsch lahmte und er würde ein leichtes Ziel sein, und nicht zu viel hätten sie genommen von Tevra. Er erklärte das Neol, dieser nickte jedoch nur schweigend und schien der Spur die Eorl ihm zeigte und erklärte nur wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Doch er folgte seinem Vater schweigend.

Am dritten Tag, am Morgen, nachdem Eorl die Spur entdeckt hatte, fanden sie den Hirsch, es war günstig, denn der Wind stand gegen sie, sie konnten sich lautlos heranschleichen und der Hirsch schien Müde von langem erschöpften Lauf, denn sein linker Vorderhuf lahmte tatsächlich. Nun flüsterte Eorl seinem Sohn zu:

"Neol Morgenlicht mein Sohn, es ist nun an dir, dein Erbe anzutreten und dem Weg deiner Väter zu folgen, denn in deinem Licht bietet sich dir Tevras Geschenk an, und du kannst es nehmen.", nur wispernd sprach er diese Worte, das der Hirsch nicht aufschrecken sollte.

Schweigend erhob sich Neol und spannte den Bogen wie es ihm sein Vater gezeigt hatte. Ruhig, fast regungslos stand er dort, und es schien für die beiden eine Ewigkeit zu vergehen, obwohl es doch nur einige Wimpernschläge waren. Langsam schloss Neol seine Augen, und darauf auch seinem Kopf.

"Nein, Vater, nehmen kann ich nicht was noch nicht gehen soll.", sprach er dann laut, das erste mal seit langen Jahren das sein Vater ihn hat laut sprechen hören, und das erste mal das er ihm wiedersprach. Auf die Worte hin lies Neol den Bogen fallen, nie wieder danach wollte er eine Waffe gegen ein Lebewesen erheben.. Doch als er die Worte gesprochen hatte und der Bogen sich in das Gras gesenkt hatte, flatterte ein einzelner schwarzer Rabe über die Lichtung auf welcher der Hirsch stand, und dieser Floh schnell ins Dickicht und der Rabe flog aus der Sicht der beiden Elfen.

Da erinnerte sich Eorl an den Spruch der Schwester seines Frau und schweigend und traurig senkte er das Haupt, und sprach zu seinem Sohn: "Dein Weg ist wohl auch nicht der Meine, lass uns zurück kehren in unser Heim.", schweigend nickte darauf Neol und folgte seinem Vater zurück durch die Wälder. Kein Wort sprach er auf dem ganzen Weg mehr, war er doch selbst nicht sicher warum er so gehandelt hatte. Nach diesem Tage nannte Neols Vater ihn nie wieder, Neol Morgenlicht, sondern nur noch Neol.

Die beiden Elfenmänner kamen zurück nach Garan, und freudig empfing sie zunächst Meyana, da sie die beiden noch nicht so früh wieder erwartet hatte. Doch Eorl schwieg, und schüttelte den Kopf, und noch in der Nacht ritt er zur magischen Akademie. Dort suchte er Jelina auf, welche schon vor einigen Jahren zur Magistra des Grauen Pfades an der Akademie ernannt war. Denn schon drei Jahrzehnte waren ins Land gegangen seit der Geburt Neols. Doch noch immer galt er nicht als erwachsen, denn Elfen so wird es gesagt, sind erst mit Fünfzig Jahren im Alter des Erwachsen seins. So suchte als Eorl nach der Tante seines Sohnes und sprach zu ihr:

"Schwester meiner Iama, Trauer ist in meinem Herzen, denn ich verstehe meinen Sohn nicht. Einst sprach deine Schwester zu mir, das es nicht ihr Weg war, und nicht ihr Name der seinen Weg beschreibt. Nun musste ich lernen das auch mein Spruch bei seiner Geburt nicht richtig war, und der Name den ich ihm gab falsch. Ich sah einen Raben fliegen über die Lichtung im Morgenlicht, als ich das erkannte, und ich erinnerte mich an deine Spruch.", darauf nickte Jelina und erwiederte: "Eine Ahnung war in mir am Tag seiner Geburt, doch lange ist es her, und klar kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Doch will ich dir anbieten liebster Bruder ihn hier in der Akademie aufzunehmen, denn in unserem Volke, hat ein jeder das Geschenk der Magie, und immer wenn ich deinen Sohn sah in den letzten Jahren, spürte ich das die Kraft in ihm Stark ist. So lass mich ihn ausbilden, und vielleicht ist es sein Weg zu folgen dem Pfade der Magie, als Neol Rabenhaar."

Da wich der Kummer von Eorls Herz, und er eilte zurück in sein Heim, sprach erst mit seinem Weibe, und dann mit seinem Sohn, der seit dem Tage als er seinem Vater wiedersprach noch kein Wort gesprochen hatte. Und auch Meyana war voll Freude, denn sie dachte sie hätten den Weg ihres Sohnes erkannt. Doch Neol nickte nur stumm und folgte dem Geheiß seiner Eltern und brach noch am nächsten Morgen mit ein wenig Gepäck zur Akademie auf.

Freudig wurde er willkommen geheißen von seiner Tante, und auch die anderen Lehrer der Akademie hießen ihn als neuen Schüler willkommen, denn alle spürten das in ihm die Kraft ruhte oder viel mehr, die Ruhe war. Eine weile lang folgte Neol den lehren seiner Tante, besonders die Ruhe und Einkehr die er lernte durch die Meditation machten ihn sicherer und gefestigter. Doch etwas war seltsam, und das merkten alle Lehrer, denn es schien als ob er zwar eine große innere Kraft und Ruhe ausstrahlte, doch die Worte der Macht, die Runen wollten nicht über seien Lippen gehen, nur zögerlich formte er die Worte und häufig kam es vor das er selbst die einfachsten Beschwörungen einfach abbrach und nicht beendete, sondern sich nieder setzte und in Meditation versank.

Ratlos war Jelina, suchte nach einer Antwort für dieses Problem. Durchwälzte die Bücher nach einem Hinweis, doch nirgends schien sie eine Antwort zu finden. Die Jahre strichen ins Land und bald war es das Neol nichts mehr lernte an der Akademie, sich zurück zog, in sein Zimmer, manchmal Wochen nicht hervor kam. Denn wenn immer er aufgefordert wurde eine Beschwörung zu sprechen, schüttelte er den Kopf und wand sich ab. Die Jahre gingen ins Land, und fast vergessen war Neol und sein scheinbares Problem. Denn trotz der Zurückgezogenheit schien er, wann immer nicht dazu aufgefordert war die Worte der Macht zu sprechen, eine Ruhe und Ausgeglichenheit auszustrahlen, und viele der Studenten und selbst einige der Lehrer, schätzen seine Anwesenheit sehr, denn sie brachte selbst dem aufgewühltesten Geist Ruhe. So war es auch das man ihn trotz seins Versagens in der Magie nicht von der Akademie verwies und bald schon kümmerte er sich um wenig alltägliches mehr, doch war er immer befliesen zu Helfen wenn Not war, und er half im stillen Aus und lernte viel von der Alchemie, denn er konnte sie im Stillen ausüben ohne groß Worte über ihren Sinn zu verlieren.

Neol lebte fast zwei Jahrzehnte an der Akademie, nur die ersten beiden Jahre hatte man ihm versucht die Magie beizubringen und viele der menschlichen Lehrer hatten längst seine Anwesenheit vergessen. Nur seine Tante kam ab und an, zu ihm, voll Sorge und Kummer, denn obwohl sie seinen Eltern gesagte hatte er käme gut voran, wusste sie, das er kein Magier werden würde. So sprach sie am Tag seine Volljährigkeit zu ihm:

"Geliebter Neffe, Trauer ist nun auch in meinem Herzen, und wie vor Zwanzig Jahren komme nun ich zu dir, wie dein Vater einst zu mir, und mein Herz ist Ratlos. Ich will dir erzählen das ich am Tag deiner Geburt eine Ahnung hatte, dunkel dachte ich sei sie, lange zeit. Doch ist es nun Fünfzig Vitama her, und trüb ist meine Erinnerung daran, und nicht mehr klar bin ich warum ich dich Rabenhaar nannte, und vom heutigen Tag an bist du für mich nur noch Neol. Doch ich merke das dein Platz nicht hier ist, viel hast von der Alchemie gelernt, doch fast nichts von der Magie, auch wenn deine innere Kraft und Ruhe größer ist als die manches Lehrmeisters und Hochmagus hier. Du bist nun ein erwachsener Elf, dein Weg kann nicht mehr von deinen Eltern oder durch deine Verwandten gelenkt werden. So bitte ich dich, entscheide von nun ab deinen Weg selbst, geh in dich und suche was dein Weg ist. Ich werde dir soviel Zeit lassen wie du möchtest, denn dein Arbeit hier an der Akademie in der Schule der Alchemie wird von jedem hoch geschätzt, und vertreiben wird dich keiner. Aber es ist an der Zeit das du deinen eigenen Weg gehst.", nach der ungewöhnlich langen Rede für sie sah sie ihn ruhig an, wartete auf ein Wort der Entscheidung. Doch er nickte nur Stumm und begann sogleich seine wenigen Kleider zusammen zu packen.

Noch Abend verlies Neol die Akademie ohne ein Wort zu sagen, und die wenigsten merkten zunächst das er nicht mehr dort war. Nur einige der alten Magister trauerten um seine Abreise, denn viele ruhige Stunden der Besinnung hatten sie mit ihm verbracht, schweigend fast immer, doch in tiefer Freundschaft.

Aber Neol lief schweigend die Strasse entlang, und er wusste zunächst nicht wohin, doch etwas Zog ihn Stadt. Auf dem Weg zur Stadt, zu Fuß beinahe ein Tagesmarsch, machte er an einem alten Baum halt, verdorrt und tot seine Äste, und ein Rabe saß scheinbar einsam in seinen Ästen. Langsam lief Neol auf den Baum zu, und sein Blick erhob sich zu dem Raben. Neols graue Augen schienen gefangen vom Blick des Raben und fast im Bann lies er sich unter dem Baum nieder. Dort versank er in eine tiefe Meditation, wie er sie an der Akademie gelernt hatte. Doch deutlicher und klarer waren diesmal die Bilder, ohne klar zu verstehen was sie bedeuteten nahm er sie in sich auf.

'Langsam schwebte er vom Baum auf, hinauf zum Raben, sah die Welt durch seine Augen. Schnell erhob der Rabe sich von den Ästen, flog Weg entlang, schneller wurde der Flug als es möglich wäre, immer schneller, die Bilder der Strasse flogen im Geiste an Neol vorbei. Bäume, Menschen und Wanderer kaum noch beachtend konzentrierte er sich auf den Weg des Flugs, immer Richtung Stadt, dort Wurde der Flug langsamer und zog Richtung Norden, in die nördlichsten Gebiete der Stadt. Wenig Bäume standen dort, und ein großes Gelände umzäunt von eisernen Stangen war dort, doch der Rabe flog daran vorbei, zu einem Gebäude, das äußerlich Schlicht war, und von einfachen grauen Granit Säulen umgeben. Direkt auf die Tür, geschlossen, flogt der Rabe weiter zu. Einfach hindurch zog sich der Flug in einen schlichten Säulengang der bis an Krypta führte. Neol nahm die Umgebung kaum noch wahr, achtete nur auf den Weg, als der Rabe plötzlich in der Krypta aufsetzte, in einem Fliess aus goldenen und schwarz glitzernden Steinen und die Vision verschwand.'

Ruhig erhob sich Neol, denn jetzt kannte er seinen Weg. Doch die Augen öffnete er nicht, und langsam ging er fast traumwandlerisch die Strasse entlang. Viele schauten den Elfen verwundert an auf seinem Weg, denn mit geschlossenen Augen so schien es, schien er einen genauen Weg über die Strasse zu finden. Nicht anders als er in die Stadt kam, dort folgte er dem Weg den er in der Vision gesehen hatte, in dem Traum, bis zu dem Gelände, umgeben von Eisernen Stangen. Nur einen Moment öffnete er die Augen, und eine Ruhe umgab ihn, die er nicht verstand zunächst, aber freudig willkommen hieß, denn größer war sie noch als er sie aus der Meditation in der Akademie gekannt hatte. Doch er setzte seinen Weg fort, die Augen wieder geschlossen, langsam den Bildern des Traumes folgend lief er auf das Gebäude zu. Trat an die geschlossene Tür, öffnete sie ruhig, und lief in den Säulengang. Dort wurden seine Schritte noch langsamer, seine Augen geschlossen, lief er in Richtung der Krypta die er in der Vision gesehen hatte. Um ihn herum hörte er nach einer weile Schritte, doch schenkte er diesen keine Beachtung zunächst, bis er in der Krypta ankam. Dort öffnete er seine Augen und er sah auf ein Fries auf dem Boden, aus Bernstein und Obsidian. Kreise und Zeichen verschlungen auf dem Boden.

Hinter dem Fries stand ein Mann, in einer dunklen Robe gehüllt und er nickte nur Stumm. Er wusste was das für ein Mann war, ein Diener Morsans. Er hatte sie gesehen als einer der Lehrmeister des Turmes gestorben war, und sie seinen Leichnam balsamierten. Einen Moment war Neol irritiert, denn Blind war er der Vision gefolgt, doch Ruhe und Stille umgaben ihn, und er blieb stumm. Scheinbar unbeeindruckt ob des Elfen, begann der Mann ruhig weiterzulaufen zu einem Tisch wo eine Leiche lag. Zunächst schreckte Neol zurück, doch seltsam angezogen wurde er von dem Mann in der Kutte, und langsam trat er an seine Seite. Auf dem Tisch hatte der Mann verschieden Kräuter und Balsame aufgestellt, wohl um den Leichnam einzubalsamieren, die scheinbar noch nicht fertig waren, denn er begann einen davon weiter zu rühren. Neol hatte er viel über die Alchemie an der Akademie gelernt, und er wusste wie diese herzustellen waren, und es war ihm als ob ein stummer Blick des Mannes ihn dazu aufforderten ihm zu Hilfe zu kommen. Ohne zu zögern begann er ihm dabei zu helfen die Balsame herzustellen. Doch als er der dann anfing die Leiche mit der Masse zu bestreichen, hörte er auf, und sah nur stumm zu, und nahm jede Bewegung in sich auf.

Wortlos beendete der Mann die Arbeit und deutete Neol dann zu folgen. Langsam lief er ihm hinterher, und sie kamen in einen anderen Bereich des Gebäudes, kleine Türen waren in einem Gang und langsam öffnete der Mann eine, und deutet Neol hineinzugehen. Es war nur ein kleiner Raum, spärlich eingerichtet, wenig an Komfort, aber nicht spartanisch. Denn einen Tisch hatte der Raum, und scheinbar bequeme Stühle, und das Bett war zwar nicht Gross und Luxuriös, aber sah auch nicht unbequem aus. Der Raum schien unbewohnt, denn eine leichte Staubschicht hatte sich auf alles gelegt, und Neol wand sich um und blickte den Mann nur fragend an. Dieser nickte, und Neol verstand, dies war nun sein Raum, und er durfte bleiben.

Ruhig setzte sich Neol, und der Mann lies ihn allein. In dem Raum war eine Stille wie Neol sie fast noch nie wahrgenommen hatte. Langsam nur, noch immer fast im Zustand der Trance, räumte er seien Sachen ein und langsam nur begriff er wo er war. Wenig hatte er von den Männern und Frauen des Ordens gehört und gesehen. Nur selten waren sie auf den Strassen der Stadt an ihm vorbei gelaufen. Es waren die Diener Morsans, nicht groß an der Zahl, höchstens ein halbes Dutzend lebten hier so sagte man. Doch warum war er hier? Als Elf.

Doch langsam drängte sich die fragte fort und das Bild des Raben auf Lichtung sah er vor sich, das den Hirsch vor dem Pfeil des Jägers rettete. War er nun einer der Raben die den Tod begleiteten? Und die ruhige Erzählung seiner Mutter an einem kalten Morsan Abend kam ihm ins Gedächtnis, von der verstorbenen Hebamme an seinem Kindbett, und ihm wurde klar das seinen Weg für Morsan gehen würde. Doch noch nie hatte er gehört das ein Elf dazu berufen war, diesen Weg zu gehen, wo die Elfen doch den Schlaf des Todes nicht kannten.

Doch die Worte seiner Tante kamen ihm in den Sinn, über die Innere Ruhe die er suchte und von der sagte das er sie anstrahlen würde. Die groben Worte über Morsan und seine Lehren, die er im Unterricht an der Akademie gehört hatte wurden für klar und verständlich.

Die nächsten Wochen blieb er viel in dem Zimmer das man ihm zugeteilt hatte, und nur ab und zu kam jemand vorbei und brachte ihm Tee und etwas Essen, nur Brot und Früchte, nie Fleisch. Das war erst seltsam für ihn, denn bei seinem Vater dem Jäger, hatte er häufig Fleisch gegessen, doch schien es ihm richtig es nicht mehr zu essen, und er vermisste es nicht. Nach einiger Zeit kam der Mann den er am ersten Tag gesehen hatte zu Neol und führte ihn durch das Gemäuer. Es war recht groß und auf dem Rundgang trafen sie nur drei weitere Menschen, alle in Schwarze Kutten gehüllt, stiller Arbeit oder Meditation nachgehend. Sie kamen an eine kleine, Bibliothek, winzig verglichen mit der des Astrael, die Neol, einmal im Tempel gesehen hatte, und auch nur wenige Bücher waren darin. Sie handelte über die Lehre Morsans, aber auch über Anatomie, die Kunst der Einbalsamierung und ähnlichen dingen. Der Mann, noch immer stumm, gab Neol einige der Bücher und Neol nickte.

Und so begann er alles Wissen aufzunehmen das er finden konnte über die Lehre der Morsans und desto mehr er lernte, desto ruhiger und stiller wurde er. Auch lehrten ihn die anderen weiter in Alchemie, Heilkunst und in der Totemanatomie. Die Jahre zogen sich dahin, und er war trotz allem zu Anfang nur wie ein Gast, half er zwar bei allem, und trug bald auch die dunkle Robe der anderen, doch war er meist noch zurückgezogener als die Anderen, legte mehr wert auf die Stille und Ruhe. Nach einer weile sprach er fast gar nicht mehr. Nur noch das nötigste, und dann leise.

Das Verständnis für den Tod wuchs langsam in ihm und Jahr um Jahr sah er was bedeute dahinzuscheiden, denn viele der Geweihten im Kloster waren schon alt, und viele gingen ihren Weg zum Herren. Die Jahrzehnte vergingen und kein Mensch war mehr gekommen sich dem Orden anzuschließen, aber die Zahl der Geweihten schrumpfte und er blieb als letzter mit dem Geweihten der ihn aufgenommen hatte zurück. Siebenundvierzig Jahre waren vergangen und der Mann, als er Neol aufgenommen hatte war wohl damals schon über Vierzig. So starb auch dieser und Neol balsamierte und bestattete den Leichnahm seines Lehrmeisters, nach den Riten die er von ihm gelernt hatte.

In der Nacht, nach dem sein Bruder gestorben war, hatte Neol einen Traum, deutlich wie er ihn lange nicht mehr hatte. Fast wie die Vision, am Tag als aus der Akademie ging war er. Aber etwas undeutlicher und verschwommener.

'Neol sah wie aufbrach aus Garan, denn noch hatte er nicht gefunden was ihm erlauben würde sich dem Herren ganz zu zuwenden. Alleine stand er im in den Hallen, eine Brief verfasst an den Astrael Tempel. Ein Gesuch einen Geweihten des Ordens des Morsan aus Draconis herbei zurufen, diesen Morsanacker zu übernehmen, denn er, Neol, konnte sich nicht darum kümmern. Denn noch fehlte ihm was ihn ganz dem Herren nah brachte. Und er sah sich selbst langsam durch Galadonien wandern, durch Provinzen die er in Siebenundneunzig Jahren nie gesehen hatte, doch nicht hier, und nicht dort wollte er verweilen, denn zum Meer zog es ihn. Dort am Meer angelangt, ersuchte er bei einem Frommen Mann um Überfahrt, hatte er doch kein Geld, und war ihm das weltliche Gut ganz fremd. Der Mann religiös und gläubig, war angetan von Neols stillen Worten der Bitte, und gewährte ihm eine Überfahrt zu einer Insel weit im Westen, von der es hieß das die Träume dort wahr werden.'

Und Neol erwachte aus dem Traum, und er wusste welche Insel es in seinem Traum gewesen war. In den Klagen einiger Frauen im Schrein hatte er davon gehört, denn sie trauerten um ihre Männer, Seemänner die auf der langen Überfahrt zu der Insel umgekommen wahren. Dort auf der Insel Siebenwind, so sagten sich viele Leute, werden Träume wahr. Neol tat wie im Traum, schrieb einen Brief mit einer Bitte an den Tempel des Astraels, einen Boten nach Draconis zu senden, das der Morsansacker in Garan der Obhut bedarf. Stumm nur in seine schwarze Kutte gehüllt überreichte er den Brief dem Hochgeweihten des Tempels, und wendete sich ebenso stumm wieder ab.

Dan tat er weiter wie in seinem Traum, denn er hatte gelernt Lifnas Hinweise und Visionen zu achten. Wenig nur nahm er mit, ein wenig zu Essen, einen Wanderstab und eine einfache Kutte. Langsam nur wanderte er durch das Land, denn die Vision war nicht so klar gewesen wie sein erste, aber doch, wollte er jeden Schritt gehen wie in der Vision, denn es war sein Weg.

Nach drei Monaten der stillen Wanderschaft, nur um Nahrung bittend bei frommen Bürgern und bei Tempeln an denen er vorbei kam, erreichte er das Meer, und es war wie in der Vision die er gesehen hatte. Groß und gewaltig, aber vom beruhigendem Klang. Durch Borast am Inkwitmoor war er vorbei gekommen. Über den Fluss War geschritten. Und in der Stadt Herstakem hatte er das Meer erreicht. Nach den Schiffen die nach Siebenwind fahren fragte dort, nur still, und mit so wenig Worten wie nötig und man wies ihn nach Venturia, der größten Hafenstadt Südgaladoniens. So lief er die Strasse weiter durch die Provinz Ossian, bis nach Ignes, von dort an den Seen Ossians Vorbei bis in die Metropole Venturia.

Dort angekommen verweilte eine Weile im Tempel, wartend und Still, viele Geweihte kamen an ihm vorbei, voll Verwunderung über den Elfen im Morsanschrein, doch kein Wort sprach er, und niemand wagte es ihn zu stören in seiner Andacht. Nach einigen Wochen der ruhigen Meditation und des Verweilens, fragte er nach frommen Seefahrern, viel fand er, doch die meisten huldigten Xan, oder der Herrin Vitama. So war blieb er weiter wartend in den Hallen des Tempels. Niemand schien ihn noch zu beachten, den sprechen tat er dort fast nie, und wenn dann bat er nie Stille Hilfe an, oder fragte nach dem nötigsten zu Essen.

So kam es das er noch einmal fast drei Monate verweilte in Venturia, bis eines Tages ein Mann in den Morsanschrein kam, und bitterlich weinte. Still hörte zu, bot ihm an seinen Kummer zu teilen und lauschen, und der Mann schüttete ihm sein Herz aus, erzählte von seiner jungen Frau, die im Kindbett gestorben war, und ihn mit seinem Sohne allein zurückgelassen hatte. Voll Kummer erzählte der Mann weiter das sein Sohn kurz darauf am Kindbettfieber zugrunde gegangen war, und er nicht mehr wüsste warum der Herr sie zu sich genommen hätte. Doch Neol schwieg und lauschte nur still, teilte seien Ruhe mit dem Mann, und langsam linderte sich der Kummer. Weiter erzählte der Mann das er sein Lebenswerk nicht mehr weiterführen wolle, da es keinen Sinn mehr für ihn hätte. Seefahrer war gewesen bis zu dem Tag als er zurück gekommen war von einer langen Reise nach Siebenwind, und vom Schicksal seiner geliebten Frau und seinem Sohne gehört hatte. Doch Neol schwieg weiter, kein Wort kam über seine Lippen. Nur Ruhe strahlte er aus, und der Mann dankte ihm nach etlichen Stunden des Erzählens und verneigte sich vor dem Schrein des Herren, denn Ruhe kehrte auch wieder in seine Seele zurück.

Einige Wochen vergingen, und wieder machte sich Neol auf die Suche nach einem frommen Seemann der ihm die Überfahrt gewähren könnte, und wieder fand er zunächst niemanden der bereit war ihn mit zu nehmen, doch Geld hatte Neol keines, und er wartete weiter. Bis er auf den Seemann traf den er im Tempel getroffen hatte, und auch diesen bat er still, nur mit wenigen Worten um Überfahrt. Dieser erkannte Neol, und war voll Glück im Herzen, denn gerade hatte er als Maat auf einem Schiff angeheuert und er versprach Neol, den Kapitän zu bitten ihn mit zu nehmen. Der Kapitän, selbst kein sonderlich frommer Mann, hielt viel auf das Wort des Maates denn er hatte ihn schon häufig auf Seereisen dabei gehabt, und er hatte ein wenig Angst um das Seelenheil des Mannes. So kam es das er einwilligte, denn ein weiterer Passagier fiel kaum auf.

So legte das Schiff Morgens in den Zyklen mit der Flut aus, und Neol war an Bord. Ruhig im Schlafsaal in der Ecke sitzend, in Meditation versunken, wie fast die ganze Überfahrt. Niemand achtete sonderlich auf den Elfen in der dunklen Kutte, und die Überfahrt war ohne große Zwischenfälle. Einmal kam ein Sturm auf, doch Neol nahm es kaum war in Meditation versunken. Nach fast sechs Wochen hallten die Rufe vom Deck: "Land in Sicht!"
Neol erhob sich und ging an deck, und in der Ferne konnte man das Eiland Etriska sehen, der Kapitän hatte schon angekündigt dort halt zu machen um Frischwasser und Nahrung an Bord zu nehmen. Ein kleines Dorf wurde Sichtbar desto näher das Schiff kam und einige Felsen an der Ostküste der kleinen Insel ragten über die einfachen Häuser. Das Dorf hieß Etris so sagten einige der Seemänner die schon mehrfach die Fahrt nach Siebenwind gemacht hatten. Neol stand schweigend an der Reling als das Schiff in den kleinen Hafen einlief und oben auf den Felsen schien es ihm für einen Moment einen Raben hocken. Doch konnte das nicht sein so weit auf dem Meer, er blinzelte und der Rabe war fort. Aber Neol wusste er war auf dem richtigen Weg.


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 Betreff des Beitrags: 7 b) Geistergeschichten
BeitragVerfasst: 9.12.03, 22:09 
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Anekdote 1

Ein kalter Wind kam auf. Die schwarze Gestalt am Zelt der Elfen stand noch immer dort. Das kunstvoll bestickte Tuch des Zeltes blähte auf durch den Windhauch. Ebenso wehte die schwarze Robe der sonst so reglosen Gestalt einen Moment lang im kalten Hauch. Die Gestalt regte sich schon seit Stunden nicht, sie verharrte sogar schon Tage an diesem Zelt. Wartend, schweigend, träumend. Gelehnt auf einen alten Hirtenstab, gewandet in eine uralte schwarze Robe, das Gesicht von einem vom Regen verformten Hut bedeckt.

Eine weile noch beachteten die Elfen, die dort am Fluss im Tal lagerten, die dunkle Gestalt noch, doch nach einigen Tagen war die Gestalt vergessen, kaum noch jemand nahm sie wahr.

Es war gerade Dunkel geworden als der kalte Wind aufkam, die meisten Elfen waren verschwunden. Nur einige wenige schliefen im Zelt. Doch die Gestalt war noch da. Der Wind kam nicht wie sonst vom Meer sondern von der Feuerstelle, an welcher sich die Elfen aufhielten, aßen, tranken und feierten.

Ungewöhnlich war der Hauch der vom Feuer kam, nicht warm und trocken wie man es vermuten würde, sonder kalt und klamm.

Doch die Gestalt rührte sich nicht.

Erst als die Stimmen kamen bewegte sie sich. Langsam hob die Gestalt den Kopf.. Die Konturen des Gesichtes waren auszumachen. Das Gesicht eines Elfen war zu erkennen. Doch war es nicht von Emotionen und Gefühlen gekennzeichnet, wie die Gesichter der Elfen die sonst hier lebten. Sondern starr war das Gesicht, ruhig und von fahl weißer Färbung. Der Mund eine dünne Linie.

So sah die Gestalt auf in Richtung Feuer, doch sehen wollte sie gar nicht, denn die Augen waren leer, starrten ins Nichts. Lauschen den Stimmen die vom Feuer herdrangen wollte der Elf. Er hatte diese Stimmen schon gehört, es waren die verzweifelten Rufe der verlorenen Seele, doch nur wegen einer der vielen Stimmen war er hergekommen.

Er war gerufen worden von den Brüdern der Auen. Er würde die eine Stimme hören und er hörte sie. Sie weinte unter den vielen Stimmen, wütete voll Zorn zugleich, wurde immer Lauter im Reigen der Verlorenen Stimmen welcher vom Feuer kam und, überdeckte schließlich alle anderen. Der Elf war inzwischen näher gekommen, stand zwischen den Stämmen, welche als Bänke um das Feuer standen. Hinkend und langsam war sein Gang, wie gebrochen von chronischer Krankheit wirkte sein Körper.

Es donnerte. Die drückende Hitze der heißen Jahreszeit hatte schon das ganze Hell über die Wolken zusammengetrieben und nun entlud es sich. Regen prasselte über den Elf, floss den Hut hinab über die alte Robe, doch er schien es nicht einmal zu bemerken.

Die Stimme war noch immer da, redete und erzürnte sich, doch die Worte waren dem Elfen gleich so schien es. Vielleicht hörte er sie nicht einmal.

Er erhob die Stimme. Es war nur ein Wispern, das fast ganz im Regen unterging. Die Stimme war gekennzeichnet von einer Heiserkeit wie von langer Erkältung.

"Erscheine denn Er ist mein Herr.", forderte er schlicht und tatsächlich zeigten sich Konturen eines Wesens vor ihm. Es mag vielleicht auch nur der Regen gewesen sein, aber eine Gestalt, eine Frau, halbdurchsichtig, bildete sich unter den Regentropfen vor dem Elfen ab. Es war ihre Stimme gewesen auf die er gelauscht hatte, und ihre Worte waren es gewesen welche er nicht wahrnahm. Sie wurde immer wütender, sprach von Tod und Blut. Doch er wusste das es nur eine Wahrheit für ihn gab. Seinen Herrn.

"Ich bin gekommen um dich zu Ihm zu geleiten. Er wartet in Seiner Gnade auf dich.", sprach der Elf mit monotoner Stimme weiter. Kaum jemand wird ihn verstanden haben, und die Elfen die vielleicht aus der Entfernung zusahen, hörten wohl nur das Rauschen des Regens und das Donnern der Blitze.

Seine Gebrechlichkeit vergessend lies er den Stab, auf den er sich stütze, fallen. Stattdessen nahm er etwas hervor unter der Robe. An einer schlichten Kordel um die Robe war es befestigt. Ein schweres Buch, gebunden in schwarzem Leder. Eine schlichte Raute war darauf zu erkennen. Er hob es hoch über sich mit beiden Händen. Wieder donnerte es und das Wesen, die geisterhafte Frau, vor sich wurde immer zorniger. Doch ihre Worte, voll Hohn und Spott, voll Hass und Wut, drangen nicht zu dem Elfen in Schwarz durch. Denn er wusste warum sie so sprach und er würde ihr helfen ihren Weg zum Herrn zu Ende zu gehen.

"Dein Name wird in Seinem Buch stehen. Du wirst in Seiner Ewigkeit ruhen.", sprach er in monotonem heiseren Wispern. Sie wich zurück. Weg vom Feuer, weg von der Gestalt in Schwarz, vielleicht hatte sie gemerkt das er etwas Anderes war als die Elfen die sonst hier sind. Denn ihre lockenden, verführenden Worte waren nutzlos, erreichten den Elf nicht einmal. Darum schrie sie. Ein Schrei markerschütternd, lauter noch als der Donner und greller als der Blitz. Der Elf wankte, doch er wich nicht zurück, vielmehr ging er auf die Knie und senkte den Kopf. Das Buch weiter hoch gestreckt sprach er.

"Nun wirst du den dunklen Pfad betreten und Er wird dich Willkommen heißen.", sprach er mit monotoner Sicherheit in der wispernden Stimme. Vielleicht hatte das Wesen in diesem Moment verstanden das es nichts erreichen konnte und floh. Denn sie verzerrte sich in wenigen Wimpernschlägen, ging in kaltem Feuer auf bis nur noch eine Leere vor dem Elfen in Schwarz war.

Zu Spät hatte er gesprochen, denn die Seite, die der Elf aufschlug, im schwarzen Buch war leer. Sie war entkommen, doch würde sie lange brauchen um wieder Kraft zu finden.

Wankend stand der Elf auf, verstaute das Buch, hob seinen Stab auf. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne war wieder zu sehen. Die Elfen die dort am Fluss lagerten tauchten wieder auf. Sie waren beschäftigt mit weltlichen Dingen, die nicht mehr auf dem Weg des Elfen in Schwarz lagen, so sagte er ihnen einige Worte und lies sich dann von seinem Pferd zurück in die Stadt tragen.

Er würde sie wieder treffen, und dann würde er ihr den Weg zum Herrn weisen können. Denn das ist sein Weg.

Mendiella Müllerin

---

Anekdote 2

Stimmen auf dem Marktplatz

"Sieh sein Blick geht gerade aus. Hast du gehört was man sich über sie erzählt?"
"Ja wenn sie kommen, dann wird man sterben!"

Das hört er nicht. Das versteht er nicht.

Ritter, Knappen und Gardisten

Gegenüber von Ihm auf dem Marktplatz stehen die Herren der Welt. Blau, Gelb und Rot sind die gewandet. Mit Bildern von Vögeln, Greifen und Drachen sind ihre Tuniken geschmückt. Sie scharen sich um einen Käfig. Dort kristallisieren sie ihre Mach. Dort gefangen sind die armen Seelen die das Joch der Welt ertragen müssen.

Doch er hört das nicht. Er sieht es nicht.

Magier

Links von ihm sitzen die fleißigen. Mit spitzen Hüten analysieren sie die Welt. Allein durch ihren Geist und ihre Magie verändern sie die Welt. Weiss, grau, elementar oder sogar schwarz sind sie. Sie wissen das sie die Macht über die Welt haben.

Doch es hat keine Bedeutung für ihn.

Elfen

Dort steht sie und reden den Engeln gleich. Hochgewachsen, wunderschön anzusehen. Ihre spitzen Ohren ähneln den seinen.. Sie aber scheinen in ihrem Sein der wahre Grund für die Schönheit der Schöpfung. Keiner versteht sie, nicht einmal sie selbst. Stolz und elegant sind ihre Schritte.

Seine Schritte sind nicht Stolz. Er hinkt. Er ist kein Elf mehr.

Die Schreiber

Hinter ihm ragt das Haus auf in dem die klugen Köpfe wohnen. Dort schreiben sie, Tag ein Tag aus. Über Geschehen in der Welt und Ereignisse im Hier und Jetzt. Sie wissen wie in der Welt geschieht, denn sie schreiben es nieder.

Doch er weiß es nicht. Er hört es nicht. Er liest es und nichts was sie schreiben ist in seiner Wahrheit.

Ein Fremder

"En.. Entschuldigt bitte?"
"Kö.. könnt ihr mir helfen?" Er könnte. Doch anders als der Fremde denkt. Er sieht den Fremden an. Der Fremde geht.
"Unheimlich", flüstert der Fremde im gehen.


Zuletzt geändert von Yoon: 11.12.03, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: 7 c) Endtage oder der Diener der Stille
BeitragVerfasst: 9.12.03, 22:10 
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Eine schwarze Gestalt kniete vor einem leeren Altar. Es ist war der Diener Stille, der letzte auf der Insel der die Weihe seines ewigen Herrn bekam und noch verweilte.

Seit Tagen und Monden kniete er dort, immer wieder und wieder. Eine Meditation über Leere suchend und vorantreibend. Die Nebel der Kräuter und Gewächse die in den schwarzen Hallen verbrannt worden waren, über eine Tagelange Meditation hinweg, schwebten noch immer in der Luft. Die Gestalt selbst war nur noch ein Trugbild dessen was er gewesen war. Die Bürden die er sich aufgenommen hatte, hatten seinen Körper, seine Hülle wie er sie selbst nannte, verzehrt. Die Haut war faltig geworden, das glatte schöne Gesicht eines Elfen war dem eines Greises gewichen. Seine Augen waren grau, trocken und trüb; vom stetigen Dunst und Nebel der Räucherwerke war er fast blind geworden. Die Ordenskleider, die er gehorsam immer trug, waren ausgeblichen und alt. Das schwere schwarze Buch welches er stets an seiner Seite trug hing wie ein Stein an ihm.

Die Meditation war zu Ende. Der Rausch der Drogen, der "göttlichen" Berührung war verflogen. Der greise Elfenjüngling war nur noch er selbst; in seiner Hülle allein. Sein Gott war so weit fort von ihm,. wie für jeden Sterblichen.

Hunger. Sein Körper, seine Hülle, forderte einen lange vergessenen Tribut. Seit Tagen ohne einen Bissen schwanden die Kräfte des Elfen. Langsam stand er vom Boden auf und blickte auf seine Finger. Ruß überdeckt, angesengt und faltig waren die einst grazilen Elfenfinger. Kaum noch Gefühl war darin als er die Hände ineinander legte.

Wieder Hunger. Ein Blick zur Seite auf die alte Holzkiste in der sonst Obst und Gemüse lag. Leer; den letzten Apfel hatte er einem Bettler gegeben, so wie es die Demut von ihm verlangte. Jetzt hatte der Elf nichts mehr zu essen; aber seine fast verkrüppelten Instinkte mahnten ihn dazu, dass sein Körper ohne Nahrung diesen Tag nicht überleben würde.

Hinauf. Aus dem Raum der Ruhe hinaus, vorbei an den glimmenden Kohlebecken in der schwarzen Halle; vorbei an den Durchgängen zum Raum der Erinnerung und zum Raum der Balsamierung; endlich, die Treppe hinauf an das Licht des Tages. Langsam hätte jeder die Bewegung bezeichnet, doch für ihn war es Rennen, hilfloses dahin Kriechen am Schluss.

Die kühle Luft des Morgengrauen umwehte ihn, sogar die Kapuze die er stets übergezogen hatte wehte im Wind. Nun auf dem Weg, eilte er sich, nicht innezuhalten dachte er, schlich hastend, die Straßen der Handelsstadt entlang; eilte in kriechendem Lauf bis zum Marktplatz.

Händler und Bauern hatten sich auf dem Markt versammelt wie fast jeden Tag. Sie boten Waren und Güter feil. Fremd war dem Elf dieses Welt geworden. Nur stumm bittend konnte er von einem frommen Bauern einen Apfel ergattern.

Langsam den Apfel verzehrend suchte er sich eine stille Ecke des Marktplatzes. Wie sonst auch nahm ihn kaum jemand war, den Dienern der Stille gingen die meisten Bürger aus dem Weg.

Selbstrefflektion. Die letzten verkümmerten Stückchen Individualität regten sich in dem Elfen. Was war aus ihm geworden? Wo gehe ich hin? Er wusste keine Antwort.

_
Nur wenige Schritt entfernt von der schwarzen Gestalt hatte ein Schrifthändler seinen Stand aufgebaut. Dort bot er fremde Literatur, Schreibdienste und für die besser betuchten Kurierdienste, für Dokumente und Bücher, zum Festland an. Er lies gerade seinen Stand zusammenpacken; ein paar billig angeheuerte Hafenarbeiter räumten Kisten und Truhen fort. Schnell musste alles gehen, die Flut kam bald, und der Händler wollte mit der nächsten noch auslaufen. Einen wichtigen Kurierauftrag für einen Adligen hatte er errungen, und jede Stunde war Geld wert.

Ein Buch fiel aus einer Kiste. Hastig hob ein Arbeiter das Buch wieder auf; kaum mehr als ein Heft von fünfzig lose zusammengebunden Seiten war es. Eine Seite wurde vom eisigen Wind erfasst und flatterte in den Schoß der niedergekauerten schwarzen Gestalt. Doch den Arbeiter, schlecht bezahlt und mürrisch, kümmerte es kaum. In müden Schritten stapfte er den anderen Hafenarbeitern hinterher. Der Stand war abgebaut. Stille kehrte wieder in diese Ecke des Platzes ein.
_

Minuten vergingen. Der Elf in schwarz schien das Papier nicht zu sehen. Seine Augen waren ins nichts gerichtet, seine Gedanken ins Innere.

Das Krächzen eines Raben, hoch über der Stadt. Der Elf hebt den Kopf, blickt in den grauen Himmel. Der Rabe war kaum mehr als ein verschwommener Schwarzer Punkt am Himmel für ihn. Schnell war er aus dem Blickfeld des Elfen verschwunden. Doch nun nahm er das Blatt auf seinem Schoß war. Hob es auf und las es.

In einer feinen Schrift, geschrieben mit tiefdunkelblauer Tinte, waren nur einige Verse auf dem Blatt:

"Darum der Berufene:

Er verweilt bei nichtgeschäftigen Tun,
Übt wortlose Lehre.
Alle Wesen treten heran, und er entzieht sich nicht,
Er schafft und behält nicht;
Er handelt und legt keinen Wert darauf.
Ist Verdienstliches vollbracht,
So verweilt er nicht dabei:
Eben weil er nicht dabei verweilt,
Darum verlässt es ihn nicht."

Laut krächzend, mit der Stimme eines schwer Hustenkranken sagte der Elf zu sich selbst: "Ja, jetzt habe ich es verstanden."

Nicht verweilend erhob er sich; ging zielstrebig vom Platz. Nur ein paar Äpfel nahm er noch mit.


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