Nur noch wenige Augenblicke und alle würden die dunkle Quelle zu spüren haben, alle würden bemessen werden und er würde entscheiden. Die Asche auf den eisigen Blutlanden vermengte sich mit dem Schweiß auf dem weißen Fell, die Nüstern stießen in kurzen Zügen, kalten, feuchten Atem heraus. Der Wind schnitt sich in das nakte Fleisch, die Stille war drückend, das Geräusch der Hufen auf dem vereisten Boden hallte von dem Bergmassiv wieder. Die fesselnden Nebel und die verschleierten Ketten der Lügenkonstrukte sind gebrökelt und es war nun zu sehen, ob der erste Schritt wahrheftig gegangen werden konnte, frei von all den Käfigen die auferzwungen waren. Das Blut begann zu rinnen, es wurde gierig aufgenommen, die Kraft war entfesselt.

Es war sein Plan, sein Weg und er hatte schon längst entschieden. Langsam begannen die letzten Fassaden einzustürzen und die fallenden Trümmer der alten Gebilde fielen hernieder, begruben alles unter sich. Es war die Zeit erlangt, das alte Bünde fallen und neue geschmiedet werden, besiegelt auf dem Blut derer, die in den Wirren begannen, ihren Platz unter den Toten zu suchen. Die Prüfe, sie war im Gange. Ohne weiteres war erkannt worden, das dies in diesem seinen Sinne eintreten würde und wenn nicht, sie wären verschlungen worden, im schwarzen Schlund der volkommenen Wahrheit.

Es ward vollbracht... es gibt kein Zurück mehr - nie mehr.

Der eisige Wind riss an dem langen Mantel, zerrte an dem nachtschwarzen Tuch und die Augen fixierten einen Punkt in der Ferne am Firmament.

Rauchig strich die frucht'ge Fäulnis übers Fleisch verwöhnter Gaumen
Süß verbrannten goldne Flüsse Speichel mit erlesnen Schmerzen
Und bei einem weitren Schluck aus diesem Kelch fruchtiger Fäulnis
Fanden ihren Weg aufs Blatt die Worte aus erzürntem Herzen:
"Herbstlaub will ich sein auf eurem immergrünen Frühlingsrasen
Urnen sollen bersten, angefüllt mit euren leeren Phrasen
Mond und Sonne sollen boshaft hinter Galgenhügeln stehen
Und ihr sollt den Durst in unsren kalten, harten Augen sehen..."

Dann wandte er sich wieder ab, stieg von dem hohen Fels hernieder und strich über den Hals des schneeweißen Tieres...

by Nocte Obducta