Er hatte sich gegen seinen Hochmeister gestellt, ihn angezweifelt und damit seinen eigenen Codex gebrochen. Innerlich war er in seiner Überzeugung getroffen, Hochmeister Koruun hatte einen Gesetzesbrecher aus diplomatischen Gründen ziehen lassen, so ward, dass Yadrin ihm wutentbrannt Schwert und Schild vor die Füße warf und zum Tempel der Viere davonritt.
Im Zimmer Bellums legte er Tunika und Umhang nieder, betete kurz und machte sich sodann auf nach Brandenstein, wo er beim Bund der Tapferen in der Feste um Asyl bat. Taurec von Schildtburg gewährte ihm dies und sagte, dass er solange wollkommen sei, wie er es wünsche.
Getroffen vom Geschehen legte er sich nach einen Unteredung zu Bette, im Schlafsaal des Bundes. Gedanken schossen durch seinen Kopf, er wußte, dass man alsbald kommen würde um ihn festzunehmen, zu entehren, verstoßen und abzuführen.
Am nächsten Tage machte Yadrin sich auf Wanderschaft, gelassen und nachdenklich schritt er gen Schieferbruch, lief direkt an der Burg vorbei, Richtung Tiefenbach.
Schon aus größerer Entfernung sah er einen Andrang von Reitern und Männern am Wachposten zu Finsterwangen. Als er diesen erreichte, innehaltend, sah er drei Orken die vor Hochmeister Koruun standen, weitere Reiter auf dessen Seite sowie zwei Axtkämpfer. Der anführende Ork trug eine blutfarbene Axt und schwang diese grunzend und bedrohlich umher, ständig etwas mit undeutlichen Worten fordernd, das man ihm genommen hatte. Scheinbar einen Gegenstand seines Gottes Berglum.
War Dies sein Kampf, fragte Yadrin sich, immerhin betrachtete er sich selbst nichtmehr als Angehöriger der Ritterschaft, doch wahrlich noch als Diener Bellums, was er niemals abgeschworen hätte und die Orken schloßen sich mit dem Einen zusammen, so waren sie doch seine Feinde und dies damit auch seine Sache, für die er zur kämpfen hatte.
Daher kam es zu einem Kampf, bei dem ein törichter Jüngling einem der Orken den tötlichen Hieb versetze, der mit Yadrin im Gefecht stand. Auch der Anführer Jener ward besiegt. Nachdem einige Zeit verging und er mehrmals niedergeschlagen wurde konnte man ihn schließlich fesseln. Der letzte der Orks konnte verletzt und humpelnd entfliehen, daher musste man sich eilen, schon bald würde er mit noch mehr Orks auftauchen.
So rasch es ging zog Yadrin den Orkenanführer durch den tiefen Schnee, doch es war beschwerlich und anstrengend, sodass man Schieferbruch nur fast erreichte, als sechs Orks auftauchten. Die Lage schien aussichtslos, viel zu schnell war man umzingelt und Yadrin musste den Ork zu Boden gleiten lassen und seine Klinge aus der Scheide ziehen, doch ehe er sich versah entbrannte eine Wand aus Flammen dirkt vor seinem Angesicht.
Koruuns Rufe hallten über die mit Schnee bedeckte Grasebene: "Zurück! Zurück!" schrie er. So mussten Alle weichen, bis an den Stadtrand Schieferbruchs, verfolgt von den Orks.
Es ward fast geschafft und der Orkenanführer gefangen, doch im letzten Augenblick wurde es zur Nichte gemacht. Nein, so nah war der Sieg, wenn doch die Burgwachen kämen, dachte Yadrin. Und immer wieder stieß er gegen die Befehle Koruuns vor und griff den vorderst stehenden Orken an, um die Orken zu reizen, dass sie sich weiter in die Stadt wagten.
Die Klinge führte er seitlich und halbkreisförmig auf den Schamanen der Orks zu und versetzte diesem eine derbe Schnittwunde, erneut hob er die Klinge und der Schamane brach unter der Wut und Kraft des Schlages benommen zusammen.
Blut rann Yadrins Gliedmaßen hinunter, seine eiserne Plattenrüstung trug er nicht am Leibe, in Brandenstein hatte er diese gelassen. Plötzlich sah er den bereits mehrmals niedergeschlagene Orkenanführer wie ein wilder Stier auf einen mutigen jungen Recken, der sich zuweit vorgwagt hatte, zustürmen und mit bestialischer Kraft diesen mit seiner Axt zu Boden strecken, woher dieser Ork seine Kräfte nahm, das mochten nur die Götter wissen. Erneut hob der Ork grunzend die rote Axt um dem am Boden Liegenden den Schädel zu spalten, doch ehe der Ork sein Werk vollbrignen konnte war Yadrin dazwischen gesprungen und parierte den Axthieb, ihn vom wehrlosen Opfer abzuwenden. Sogleich stach er zu, doch seine Kraft war am Ende, die Wunden zu tief und schmerzvoll, er zuckte zusammen als die Axtschneide weit in seine Brust eindrang, stöhnend sackte er zu Boden.
Der Kampf war verloren, die Orken wichen und der Anführer entkam. So war der junge Ritter Yadrin von Hochmeister Koruun und dem Pagen Curio in die Burg gebracht, zu Bette gelegt und man eilte um Dame Caitlin herbeizuholen.
Trotz Anwendung all ihrer Heilkünste war es zu spät. Er atmete noch mehrmals hektisch auf, dann erlag er den tiefen Wunden und sein Atem hielt inne. Morsans Tore hatten sich bereits für ihn geöffnet und er durchschritt sie.
So kam es, dass Ritter Yadrin nicht mehr unter den Lebenden weilt, sei es gar durch göttliche Strafe Bellums für Thorheit, Übermut und Ehrbruch gewesen...
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