Unter dem Siegel flattert ein einzelnes Pergament im Wind, nur notdürftig befestigt. Größe und Tiefe der Stiefelabdrücke lassen auf eine mittelgroße Frau oder einen kleinen Mann von normaler Statur schließen. Die Spuren kommen vom Markt und führen vom Nachrichtenbrett zum Hospiz, dann in einem Bogen zurück zum Markt, wo sich diese unter den Abdrücken anderer Bewohner der Stadt verlaufen.
Auf dem Pergament ist zu lesen:
An allen Ecken Tares sind die Tempel der Verdammnis erbaut, Da ist keine Straßenecke, an der man ihr nicht offen huldigt, Ein niemand muß sich schämen, ihr zu folgen. Denn siehe, breit ist der Weg in die Verdammnis, Weich federnd die Schritte auf ihm und das Tor ist weit, Hell erleuchtet, strahlend vom Licht, ein Schimmer in der Finsternis. Unser ganzes Augenmerk sei nur auf dieses Licht gerichtet, Auf daß wir nicht sehen, daß es die Leichen unserer Liebsten sind, Die diesen Weg so samtig weich pflastern.
Wohlan, ihr braven Bürger und rechtschaffenen Freien, Tut was Euch geheißen, verratet, was ihr liebt und verkauft, was ihr schätzt, Wendet Euch gegen die, die Euch vertrauen, kehrt Euch gegen Euch selbst. Doch am Ende Eures Weges, wenn ihr erkannt habt, Daß Euer Weg Euch alles kostete, was ihr niemals hergeben wolltet, Werdet ihr mit nichts da stehen außer Verzweifelung Und die lieblose Umarmung der Verdammnis willkommen heißen, Die noch niemanden wieder her gegeben hat, Denn dies ist das Wesen der Hallen Morsans.
Wer mag nicht verstehen, daß der Weg in die Verdammnis Die engsten Vertrauen und liebsten Gefährten kostet, Doch wie blendend kann ein Licht sein, Diesen Preis zu zahlen ohne es zu erkennen? Wer mag nicht erkennen, daß wo Mißtrauen gepredigt wird Keine Nähe zu finden sein kann? Wer mag nicht erschaudern beim Anblick des Weges, Der sich vor ihm auftut und fortan blind voran stolpern, Die Augen fest verschlossen, der Verdammnis entgegen?
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