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 Betreff des Beitrags: Des Nachts im Fort
BeitragVerfasst: 18.03.04, 15:39 
Edelbürger
Edelbürger

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Scheinbar schlafend lag der Mann neben ihr, in zwei grobe Wolldecken geschlagen und einem bräunlichen Umhang als Nackenrolle habend, auf dem Boden des Lazaretts. Sie saß auf einem Strohsack neben dem Mann und hatte sich gegen einen Pfahl der zeltartigen Baracke gelehnt. Die Sonne war am Horizont versunken und die Stille der Nacht lag über Siebenwind.

Mit großen wässrigen Augen blickt sie zu dem friedlich wirkenden Gesicht des Mannes. Viel war in den letzten Stunden passiert. Zuviel um noch alles zu wissen. Sie hob ihren Blick wieder an, ihr Schwert und die Uniform hatte sie abgelegt, bis auf die Wachen an der Mauer schliefen alle. Nur sie weilte noch hier, lies den Blick an den ledernen Wänden entlang gleiten. Ein plötzliches Rumoren riss sie aus ihren Gedanken und sie fuhr zum Mann herum. Regungslos schien er auf seinem Lager zu liegen. Wohl kaum denkbar, dass dies das Krankenbett eines Ritters ist. Wieder rumorte aus dessen Magengegend. Ein lang gezogenes gluckerndes Rumoren. Sie zuckte zusammen, kniet sich neben den Ritter und hob sachte den Kopf etwas an. „Sir Steiner“ recht leise und bange sprach sie zu seinem Gesicht. Tätschelte sachte über dessen verkratzte Wange. Doch vergebens. War der Mann doch scheinbar ohne Bewusstsein. Was tun? Er hatte sicher die letzten drei Tage nichts zu Essen bekommen. Sanft bettet sie den Kopf wieder auf den gerollten Umhang und hastete aus dem Zelt. Riss die Türe der Unterkunft auf und hastet zu dem Bett an dessen Kopfende eine grüne Robe gefaltet war.
Sachte rüttelte sie an dem schlafendem, doch auch dieser schien fest zu schlafen. Vielleicht noch Erschöpft von Gebet und der wundersamen Behandlung die er Herr Steiner zukommen lies. Hektisch huschte ihr Blick über die anderen schlafenden, ehe sie von einem Geistesblitz getroffen auf den Hof hastete. Dort stand er noch, Kaddars blecherner Napf. Etwas Regenwasser war noch darin. Schnell kniete sie sich nieder und kramte etwas Brot aus ihrem schlaffen Proviantbeutel. „Mein letztes Stück“ murmelte sie, während sie es eiligst in Stücke riss und diese in den Napf warf. Mit ihrem hölzernen Löffel zerdrückte sie die Bröckchen zu einem Brei, nahm den Napf mit beiden Händen und hastet zurück. Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Der Sir dürfe nicht sterben. Jetzt nicht. Alles wäre umsonst. Die Qualen die er erlitt, Benion´s Gebete und Samiras Bandagen und Kompressen. Sie taumelte etwas, bückte sich und hastete durch den Vorhang hindurch. Ein lautes grummeln empfing sie. Der Mann jedoch schien sich nicht bewegt zu haben und noch immer friedlich zu schlafen. Plumpsend lies sich neben ihm auf die Kniefallen, setzt den Napf auf ihre Oberschenkel und hob den Kopf des Ritters wieder sachte an. Mit einem leichten Griff an den Unterkiefer öffnete sie den Mund. Mit leicht zittriger Hand fuhr sie durch die kalte Brotsuppe und setzt den Löffel an die Lippen. Hob ihn etwas an und ließ den Brei in den Rachen des Mannes laufen. Kurz hielt sie inne. Nichts war zu hören, nur ihr Herz das recht laut in ihrer Brust schlug und der Wind der um die Felsen und die Lederbannen heulte. Sie schöpfte wieder etwas Suppe mit dem Löffel und setzte ihn an die Lippen. Wieder rann es ihm in den Mund. Kein husten, kein Würgen!
Nichts. Weiter fütterte sie ihn. Schon hatte sie Angst er wäre seinen Wunden erlegen, doch ein sachtes Zucken seiner Augenlieder und ein leises Schnaufen machte Hoffnung.
Wieder bettete sie das Haupt auf die Nackenrolle und setzte sich auf die Matte daneben. Wischte sich über die Stirn und atmete tief aus. Mit einem sanften lächeln auf dem Gesicht blickte sie auf ihn herab. Etwas stank, sie roch es ganz deutlich. Ihr blick ging langsam an ihr herab und traf die hell und dunkelbraunen Streifen ihrer Tunika. Sie rümpfte die Nase etwas und streifte die Tunika über ihren Kopf. Das wird ärger geben, schoss es ihr durch den Kopf und legte die Tunika in eine Ecke der Baracke. Doch das hat Zeit bis morgen. Sie legte das Schwert parallel zu ihrem Oberschenkel und streifte die Stiefel an den Versen mit den Fußballen ab. Schlug eine Filzdecke über ihre Beine und wendete den Kopf abermals zu ihm. Lang wachte sie noch neben ihm, kniff sich immer wieder in die Arme, doch als es zu dämmern anfing übermannte sie die Müdigkeit doch noch. Ihr Kopf sackte zur Brust, die Haare vielen ihr ins Gesicht und sie schlief sitzend mit dem Rücken gegen einen Zeltpfosten ein.

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[X] Nagel hier hineinschlagen, wenn sie einen neuen Monitor wollen.


Zuletzt geändert von VFlex: 18.03.04, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.

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